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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (September-Oktober)

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Nr. 252-281 (2. - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70811#0513
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Pellungen nehmen die Briefträger und
(auch durch höher« Gewalt) verhindert,
lagen auZ allen MffenSgebieten.



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6^6kr0»v^7 1930

Anzeigen: Di- llgewaltene Millimet-rz-il« IS Pfg. Die ägefpalt-u- Millimeterzelle im
Terttell 40 Pfg. Für kleine Anzeigen: Die Sgewaltene Willimeterzeile S Pfg. Bc, Wiederholung
Rabatt nach ausliegendem Tarif. Schluß der Anzeigen-Annahme: 18 Uhr. Anzergen-Annahme:
unverlangt eingefandte ManuflriPte ühsrnehme» wir keine Verantwortung.

s. Iahrg. / Nr. 259

HmMokvs VepkUn^ungs-opssn illn Stssts- unri Lismsinäs-Vskünelsn

Heidelberg, Montag, den 9. Oktober 1933

Freiverkaus 15 Pfg.

Muimüllbrich -er MMagsksOrm?
SedMie Siimmmg m Gens — Sentschlnnds Wes «ort — MesenriiWng in all« Welt

(Bericht unseres Genfer Mitarbeiters).
D»Genf, 7. Okt. Am Montag soll hier
das Büro der Abrüstungskonferenz zusammen-
treten und darüber beschließen, ob die Haupt-
kommission — wie vorgesehen — am 16. Ok-
tober mit ihrer bisher erfolglosen Arbeit wie-
der beginnt, oder ob der Abrüstungskonferenz
durch erneute Vertagung ein stillschwei-
gendes Begräbnis bereitet wird. — Die Stim-
mung kn Genf, besonders in den Kreisen der
der französischen Obstruktion folgenden Dele.
Nationen war schon während der letzten Tage
sehr gedrückt! Man scheint dort bemerkt zu
haben, daß Deutschland keinesfalls
gewillt i st, sich stillschweigend zufrieden zu
geben, wenn die Konferenz wiederum nur mit
einem Vertagungsbeschluß, aber ohne greif-
bare Abrüstungsvereinbarungen endet.
Sie dcMe Me M Wllmd
mit Aalien
in der noch einmal der deutsche Standpunkt
in der Abrüflungsfrage, wie er von Führer
in seiner goßen außenpolitischen Rede un-
mißverständlich festgelegt ist, dargestellt war,
wird hier — sedenfalls mit Recht — als
letztes Mort Deutschlands empfun-
den.
Sie hat in Genf weniger beunruhigend als
bestätigend gewirkt. Deutschlands Forderung
erstreckt sich aus folgende 3 Punkte:
1. Durchführung der von den Großmäch-
ten vertraglich anerkannten Gleichberech-
tigung Deutschlands.
2. Deutschland müssen diejenigen Waffen
zu seiner Verteidigung erlaubt sein, die die
anderen Staaten zur Verteidigung ihrer
Grenzen beanspruchen.
3. Die hochgerüsteten Staaten müssen sich
zu einer quantitativen und qualitativen Ab-
rüstung verpflichten, deren Zeitpunkt ver-
traglich festgestellk wird, deren Beginn aber
Keinesfalls erst in 4 Jahren erfolgen darf.
Daß schließlich Deutschland feder Konkroll-

Der eMe Saupartettag Ser NSDAV
In Danzig
fZ Danzig, 8. Ottover. Ws Nationaftozialisft-
fche Deutsche AWefterpEsl hat für Len 27. Ns
SS. Oktober 1933 den ersten Gauparteftag ange-
sttzt. Gauleiter Staatsrat Forster Hat mit der
gesamten Organisation den Ganpropasandaleiter
Senator Paul Batze-r beauftragt.

G Schwerin, 8. Okt. Der mecklenbur-
gische Landtag ist zu einer Vollsitzung auf den
13. Oktober ins Rostocker Rathaus einberufen
worden. Als einziger Punkt steht auf der Ta-
gesordnung die Verabschiedung eines Gesetzes
über die Vereinigung von Mecklenburg-Stre-
litz mit Mecklenburg-Schwerin, die am 1. Ian.
1934 in Kraft treten soll. Nach dem Gesetzent-
wurf treten sämtliche Verordnungen und Ver-
waltungsvorschriften von Mecklenburg-Schwe-
rin nach der Vereinigung auch in Mecklen-
burg-Streich in Kraft, soweit nicht im gegen-
seitigen Einvernehmen der beiden Länder
etwas anderes bestimmt wird. Ferner werden
die Staatsbeamten von Mecklenburg-Strelitz
torvi« di» im Staatsdienst stehenden Angestell-

vereinbarung zustimmt, soweit sie auf Gegen-
seitigkeit aller Beteiligten beruht, ist bekannt.
Ebenso bekannt aber ist die Tatsache, daß
Frankreich nicht daran denkt, diese Minimal,
forderungen Deutschlands anzuerkennen, son-
dern daß es heute an der Arbeit ist, den Mac-
donald-Plan, dem es vor wenigen Wochen
selbst zugestimmt hakte, aus den Verhandlun-
gen auszuschalten, bezw. ihn so umzugestalken,
daß kein Wort mehr an sein früheres Aus-
sehen erinnert!
Die große Genfer Frage lautet: Was wirb
Deutschland tun, wenn die Abrüstungskonfe-
renz zusammenbricht, oder gewisse Staaken
den Versuch unternehmen, eine „Pro-Forma-
Konvention" ohne oder gar gegen Deutschland
abzuschliehen, um Deutschland die Schuld am
Scheitern der Konferenz in die Schuhe zu
schieben?
Auf diese Frage hat der Führer des deut-
schen Volkes schon vor Monaten Auskunft
gegeben, indem er fesistellke, „daß es dann
Deutschland schwer fallen werde, weiterhin als
Staat ohne gleiche Rechte im Völkerbund
mitzuarbeiken!" Während man in Genf frü.

Radolfzell, 8. Okt. In der Ausstellungshalle
der Kröisvandiwirtichaftsausftellung fand am
Samstag vormittag eine große Bauernkundge-
Hung statt, böi der LandesbanernfMrer Huber
und Ministerpräsident KöMr sprachen.
Ministerpräsident Kö hier führte u. a. aus:
Die Führer des neuen Deutschland seien sich
von vornherein darüber klar gewesen, daß der
neue Ausbau der deutschen Wirtschaft nur vom
Boden und seinen Bewohnern her erfolgen
könne. Es war di« Ausgabe der nationalsozia-
lWschen Bewegung und der neuen StaatAfüN
rung, dem Volke klar zu machen und einzu-
Häminern, daß die deutsche Muttererde etwas
HMges ist. Es ist nicht so, als ob die National-
soziaWen nun dem Bauern goldene Berge ver-
sprechen würden. Der Bauer ist, feit es ein
deutsches Bauerntum gibt, noch nie durch sei-
ner Hände Arbeit reich geworden und will Vas
auch heute nicht; aber er will in Ruhe die gro-
ßen Arbeiten erfüllen können, die ihm als dem
Ernährer des Volkes obliegen. Diese Ausgabe
wurde erkannt, das hat die gewaltige Kundge-
bung am Tag der Ernte gezeigt. Der Städter
Hat Heute erkannt, daß der Bauer die notwen-
dige Voraussetzung für das Leben unseres Vol-
kes ist. Wir haben darum allen Grund gehabt,
das Erntedankfest zu feiern. In diesem Jabr
können wir zum ersten Mal leit längerer Zeit
feststellen, daß >das deutsche Volk sich aus der
eigenen Scholle ernäbren kann. Das ist viel-

ten und Arbeiter übernommen. Ebenso gehen
das Mecklenburg-Skrelitz'sche Staaksvermögen
und sämtliche Verpflichtungen auf Mecklen-
burg-Schwerin über.
Attentat auf nman. KenerMMchef
A Bukarest, 8. Oktober. Nach den Meldun-
gen aus Bukarest ist gegen General Lazarescu,
den Chef des rumänischen Generalstabs, bei den
gestrigen Manöver» von einem Korporal ein
Handgranatenanschlag verübt worden, bei dem
der General schwer verletzt wurde. Die Handgra-
nate soll von einem Offizier rasch aufgefangen
und beiseite geworfen worden sein. Angeblich
wurden zwei Soldaten getötet und der tapfere
Offizier lebensgefährlich verletzt.

hex derartige Erklärungen deutscher Regie-
rungen nie für ernst nahm, weil man wußte,
daß Breikscheid, Georg Bernhard
und Genossen schon für den üblichen „Umfall"
sorgen würden, ist man sich heute darüber
klar, daß die Regierung Hitler zu ihrem Mort
stehen wird. Und man weiß, daß auf die fran-
zösischen „Hilfskruppen" jüdisch-marxistischer
Herkunft, die früher regelmäßig der deutschen
Delegation in den Rücken fielen, nicht mehr
zu rechnen ist, da sie heute als unerwünschte
Emigranten das Ausland unsicher machen.
Indessen hak England ein neues großes
Flokkenbauprogramm verabschiedet und Ame-
rika hat 15 neue Kriegsschiffbauten in Auf-
trag gegeben. An Abrüstung glaubt nie-
mand mehr in Genf — und hie Bußpredigten
der englischen, amerikanischen und französi-
schen Presse werden angesichts der Taten
dieser Staaken kaum noch ernst genommen.
So deutet alles darauf hin, daß die Abrü-
stungskonferenz vor ihrem Zusammenbruch
steht und daß der Völkerbund einen neuen
Preskigevrrlust erleidet, der unter Umständen
tödlich sein kann.

leicht Ne größte PoliOfche Tatsache, Ne wir in
ben letzten zvhn Jahren feftstellen konnten. Das
deutsche V>M legt Wert auf einen geregelten
Warenaustausch mit den anderen Ländern, aber
durch die Arbeit der deutschen Bauern ist es
Heute so weit, daß es sich von der Lebensmittel-
einfuhr frei machen kann. Wests größte Ereig-
nis dieses Jahves macht uns stolz und frei. Es
darf bet uns keinen Stillstand geben! Wir ste-
hen vor einer Belebung der Wirtschaft und vor
einem neuen Ausstieg. Seif Jahren war es nicht
mehr der Fall, daß die Steuerelngänge den Vor-
anschlag erreichten. Die nationalsozialistische Re-
gierung hat es in der kurzen Aett ihvep Tätig-
keit erreicht, daß die Steuereingänge sogar noch
wesentlich über den Voranschlag hinausgehen.
Wenn wir im gleichen Geist weiter arbeiten,
wenn jeder seine Pflicht tut, dann wird unsere
Arbeit auch fernerhin gesegnet sein. Anschlie-
ßend an den Festakt fand eine Besichtigung der
Ausstellung mit Vorführung der Großtiere statt.
Rund 30 000 Personen haben in der vergangenen
Woche di« Ausstellung besucht.
-O-
GtzKVSstSL SIÄSi»
Der sozialdemokratische Rechtsanwalt Dr.
Uffenheimer wurde zum Sicherheitsdi-
rekkor Skeidle, einem Rechtsanwaltskollegen,
berufen und von ihm zur Rede gestellt, weil
Dr. Uffenheimer angeblich das Gerücht ver-
breitet habe, Laß der Sohn Dr. Steidles den
Kraftwagen des befreiten Tiroler Gauleiters
Franz Hofer benütze, was einem Dieb-
stahl gleichkomme.
Dr. Uffenheimer gab ohne weiteres zu,
diese Nachricht verbreitet zu haben und er-
klärte, daß ex ja selbst oft den jungen Skeidle
samt weiblicher Begleitung in diesem Auto
gesehen habe. Im übrigen, erklärte Dr.'Uffen-
heimer weiter, sei dies in ganz Innsbruck all-
gemein bekannt. Dr. Skeidle forderte ihn auf,
diese Nachricht bis 5 Uhr nachmittags dessel-
ben Tages zu widerrufen, widrigenfalls er zu
einer Arrest st rafe in der Dauer von
6 Wochen verurteilt würde. Dr. Uffenhei.
mer begab sich hierauf in seine Kanzlei und
erstattete bei der Staatsanwaltschaft Inns-
bruck gegen Dr. Skeidle die Anzeige
wegen Erpressung und Mißbrauch
der Amtsgewalt. Je eine Abschrift von
der Anzeige sandte er an die Advokatenkam-

Goftsv SchE gegen Ns Msimstaakeeer

S»r ter SereiojgiM ter Seiten MeSlenbmg

Schutz -em öeuWen Bauer!
MlEterpraMent Köhler auf Ser KreislanSwirtjchaltsausltelluns Ln RarMell

S.-K. — Die Minderheitendebatteim
Verlaufe der Völkerbundstagung erreichte ihren
Höhepunkt, als der Vertreter Uruguays den
Antrag stellte: der Völkerbund möge einen
Oberkommissar für die aus Deutschland
geflüchteten Juden und Nichtjuden einsetzen. Der
deutsche Vertreter, Gesandter Dr. von
Keller, erklärte auf diesen Antrag hin, daß dis
deutsche Regierung nichts dagegen einzuwenden
habe, wenn sich die von der unerwünschten In-
vasion betroffenen Staaten zu einer privaten
Regelung der Behandlung dieser Flüchtlinge zu-
sammenfänden. Jede Befassung des Völkerbun-
des, gar die vorgeschlagene Einsetzung eines Kom-
missars lehne er namens der Reichsregierung
ab und werde gegebenenfalls dagegen stimmen!
Da für die Beschlüsse des Völkerbunds bekannt-
lich Einstimmigkeit vorgeschrieben ist, war damit
die Situation geklärt.
*
Trotzdem ist es notwendig, noch einige Worte
über den fortgesetzten Mißbrauch des Minder-
heitenausschusses zu alljüdischer Propaganda zu
sagen.
Es ist bezeichnend für das schlechte Gewissen
des Weltjudentums und seiner Verteidiger, daß
man es zwei nicht eben bedeutenden Ländern
auftrug, sich „für die Judenfrage in Deutschland
zu interessieren": Haiti und Uruguay! —
Haiti forderte, noch über Uruguays Antrag hin- *
aus, man möge die Gleichberechtigung aller Bür-
ger der Völkerbundsstaaten international
garantieren! Wir glauben nun nicht, daß
Uruguay und Haiti gerade übermäßig unter
„Flüchtlingen aus Deutschland" zu leiden haben,
denn „unsre Leit" vom Libanon pflegen sich zivi-
lisiertere Staaten als Wohnsitz auszusuchen und
vor allem solche, in denen noch Weiden abzu-
grasen sind.
Das auffällige Interesse dieser beiden Länd-
chen mutz also andere Hintergründe
haben! England, Frankreich und Spanien, jene
Staaten, deren Presse Hauptträger der jüdi-
schen Greuelhetze waren, haben offenbar
ein Haar in der Suppe gefunden und hielten es
nicht für ratsam, selbst die Judenfrage vom
Zaun zu brechen. Vielleicht mag auch die Er-
kenntnis mitgewirkt haben, dah es eine zwei-
schneidige Sache ist, eine rein innenpolitische
deutsche Angelegenheit vor den Völkerbund zu
bringen. Ganz verzichten wollte man jedoch
nicht auf die Möglichkeit einer erneuten Hetze
gegen Deutschland. Diesmal mutzten also Haiti
und Uruguay herhalten. Das nächste Mal wird
dann noch Honolulu in die Bresche springen!
*
Die Ausführungen des Neger-Vertre-
ters von Haiti fanden den gleichen überlauten
Beifall der Mehrheit, der s. Zt. die bekannte
„halbe Portion Kanzler", genannt Dollfuß,
begrüßte. Ein Beifall, der zu laut ist, um als
echt empfunden zu werden, ein Beifall, dessen
Zweckbestimmung — Demonstration gegen
das Deutschland Adolf Hitlers —
10 Kilometer gegen den Wind zu riechen war!
Im Uebrigen: 200 — 300 000 Juden leben in
Deutschland —, aber 30 Millionen Deutsche leben
außerhalb der Reichsgrenzen, davon 20 Millio-
nen als Minderheit! Das Schicksal dieser 20
Millionen hat den Völkerbund noch nie sonder-
lich aufgeregt. Im vorliegenden Fall handelt es
sich zwar nur um den hundertsten Teil, aber
um Juden. Und das ist natürlich etwas an-
deres. So gilt wohl auch hier jenes Wort eines
deutschen Staatsmannes: „Greift man einen
Juden an, dann kreischt es weh und ach aus
allen Ecken der Welt!" — Nun: Unsere Ohren
haben sich an dieses Gekreisch im Laufe der vier-
zehn Jahre nationalsozialistischen Kampfes ge-
wöhnt. Wir werden uns im IS. Jahre keines-
wegs dadurch stören lasten, sondern die für das
deutsche Volk als richtig und notwendig erkann-
ten Maßnahmen unbekümmert durchführen.

mer Innsbruck, an di« Innsbrucker Landesre-
gierung und an das Bundeskanzleramt. Dr.
Uffenheimer befindet sich noch
heute auf freiem Fuß.
 
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