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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (September-Oktober)

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Nr. 252-281 (2. - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70811#0557
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8. 3ahrg.'/ Mr. M

DonnerSlasi, d«, 1?. Okkover 1833

Srtte S

WÄßahrt Ses HeiSelberger LieSerttanz

Man schreibt uns:
Wenn man hierzulande die Menschen begei-
stert von einer Pfalzfahrt sprechen hört, so sind
damit meistens die rebengesegneten behäbigen
Orte am Fuße der Haardt, zwischen Landau und
Bad Dürkheim gelegen, gemeint.
Unser Liederkranz, der seine Mitglieder seit
Jahren durch einen jeweiligen Tagesausflug,
und in abwechslungsreicher Programmfolge, in
die Pfalz führt, wählte sich am vorigen Sonntag
für die diesjährige Exkursion die SUdgrenze, das
Dahner Felsgebiet.
Die Fahrt führte durch die ehemalige Garni-
son- und Festungsstadt Landau, mit ihrer
wechselreichen Geschichte, um deren Gewinnung
sich die Franzosen gerade während der letzten Ve-
setzungszeit die größte Mühe gaben; bis durch
die Pirmasenser Kremation die tapferen Pfäl-
zer durch ihr eigenartig spontanes aber auch er-
folgreiches Plebiszit dem gallischen Spuk ein un-
zweideutiges Ende bereiteten.
Eine kleine Stärkung in Eschbach ging der

Dahn, in ihren Fundamenten ganz in den Sand-
tein gehauen, mit einem bezaubernden Rundblick
auf Berge, Felder, Felsen, Burgen und
Ortschaften. «
Bei der nach der Wanderung auf die drei Bur-
gen folgenden Mittagsrast in Dahn, wurde dem
bewährten Reisemarschall Julius Völker, welcher
die Liederkranz-Familie im Auftrag des Präsi-
diums begrüßte, der herzliche und verdiente Dank
für die Organisation der Reise ausgesprochen,
den die Sängerschar durch ein musikalisches Hoch
und weitere Lieder unter Adolf Haugs Stabfüh-
rung bekräftigte.
Auch die weitere Fahrt durch das Dahner
und das Annweiler Tal vermittelte diesel-
ben Eindrücke einer Landschaft, erfüllt von phan-
tastischen und abenteuerlichen Naturszenen und
von romantischen Bildern. Und als unsere Wa-
gen dann wieder hinaus in die Ebene den Wein-
orten der Haardt entlang nördlich steuerten, da
öffneten sich die Schleusen des Himmels und wir

machten durch eine Stund« ein« Unterwasserfahrt
mit. Die vier bequemen Reisewagen der Auto-
bus GmbH. (Mitglied E. Hopf) meisterten aber
diese Lage glänzend und brachten die frohe
Reisegesellschaft sicher und trocken nach K ö n i g s-
bach, wo im Haus des Winzervereins der an
Eindrücken so reiche Tag nach Sängerart beschlos-
sen wurde. Sangesbruder Fritz Brox hatte hier
das Kommando, unterstützt durch die Sanges-
brüder Scheuring und Hopf.
Während in den beiden Vorjahren nur Her-
rensahrten unternommen wurden und dabei die
Rückkehr nach Heidelberg beidemale so gegen 9
Uhr abends erfolgte, waren diesmal die Damen
dabei und so stand die Unterhaltung unter dem
Motto: „Wenn das Weib zu Hause predigt,
nimm sie mit, dann ists erledigt." Das hatte
etwas für sich, man sah es am Ergebnis. Die
Rückkehr nach Heidelberg erfolgte diesmal in
ausgezeichneter Stimmung gegen Mitternacht.
Die Damen haben sich voll davon überzeugt, daß
ihre wackeren Sänger auch im jetzt beginnenden
Probenabschnitt nicht vor der von ihnen selbst am
vergangenen Sonntag festgesetzten Nachtstunde
heimkehren können.

hernach folgenden Entdeckungstour voraus. Bald
grüßten bei der Wsiterfahrt von den nördlichsten
Erhebungen des Wasgenwaldes herunter die
Ruinen der Reichsfeste Trifels, die im 12. bis
14. Jahrhundert oft die Residenz der Deutschen
Kaiser war und in der bis zum Jahre 1273 die
Reichskleinodien aufbewahrt wurden, sowie der
Madenburg, ihrem Umfang nach die bedeu-
tendste Burg der Rheinpfalz.
Bergzabern, der rheinpfälzische Luftkur-
ort am Ostfuß der Vogesen, nahe der Grenze, v-m
jeher ein beliebter Ausflugs- und Erholungsort
auch für das nahe Elsaß, wurde in einem Rund-
gang besichtigt. Die Stadt wurde 1676 von den
Franzosen eingeäschert und zwar so gründlich,
daß nichts mehr äußerlich an ihre alte Geschichte
erinnert, die bis auf römischen Ursprung zurück-
reicht.
Jetzt führte die Reise in den Waszen-
wald, oder Pfälzische Schweiz, wie der
Pfälzer dieses Stück seiner Heimat nennt. Die
vorzüglich gebaute Gebirgsstraße führt bis etwa
2 Kilometer Nähe an der jetzigen französischen
Grenze vorbei. Das Gebirge trägt ganz den
Charakter der Vogesenlandschaft. Wild zerklüf-
tet ragen die Berge als spitze Kegel empor, wie
Kulissen sich voreinander schiebend lagen sie in
wundervoller Farbentönung da. Geradezu phan-
tastisch wird die Landschaft, von der Victor von
Scheffel, das Ehrenmitglied des Liederkranzes,
in einer Reiseschilderung schrieb: „Ich tat, der
ersten Frühlingssonne zu Ehren, eine Fahrt in
die Felsentäler des Wasgaues und war in Dahn,
wo eine der wildfremdesten Berglandschaften
Deutschlands den Wanderer anstarrt. Zertrüm-
merte Wände roten Sandsteins krönen allum die
Höhen wie Ruinen von Riesenstädten, Sphinx
und Mennonkolossen, etruskischer Bergzauber
usw., mittelalterliche Burgen, draufgeklebt in
eigenartiger Architektur mit durchhöhlten Felsen
verbunden . .
In dieser Landschaft näherten wir uns dem vom
70 Meter hohen Jungfernstieg steil überragten
Luftkurort Dahn, im Herzen der Pfälzischen
Schweiz gelegen. Lang gestreckt, auf schroffem
Felsgrat erbaut, erhebt sich Stunde östlich des
Ortes die aus 3 Burgen bestehende Ruine Alt-
Lrisßmsrksn
8ammlungen unä Seltenheiten
ksuit — tkmiTS-t — pi'M
WIlksIm Wolksoklsg lknlsgs 2
(bei Nsrtin KocbsnburZer junZ,)

Nachdruck nur unler Quellenangabe
mit voller Namensnennung der „Volks-
gemeinschaft" gestaltet.

r<KLi8
Redaktionsschluß täglich 18 Uhr.
Wir machen wiederholt daraus aulmertsam, dah anonyme
Schreiben nicht bearbeitet werden.
Der kkreisleiter: gcz. Dinkel.

Achtung! Ortsbauetnsiihrer! Dis nächste Pslichttagung fin-
det am Sonntag, den In. Oktober IM, vormittags 8 Uhr
im Horfi-Wcjjel-Saus. Heidelberg, Eaisbergstraste 55. statt.
Bei dieser Pslichttagung meldet jeder Ortsbauernsührcr di-
gahl der Abonnenten unseres Einhcitsblattes „Badischer
oauernstand." Der Kreisbaucrnsührer: Slob. Schank.

Bad. Vauernschest. In Heddesbach, verbunden mit Brom-
bach, sindet am heutigen Donnerstag, den 12. Oktober,
abends 8.39 Uhr, ein- Bauernvcrsammlung statt. Das Ver-
sammlungslokal wird noch durch die Ortsbaucrnsilhrer bekannt
gegeben. Vollzähliges Erscheinen aller Bauern ist Ehrensache.
Redner: Pg. Robert Schank. Thema: „Neue Wege in der
deutschen Agrarpolitik".
gez. R. Schank, Kreisbauernsuhrer.

In Schwchingcn sindet am Samstag, den 11. Oktober
1SS3, abends '8.39 Uhr, eins Bauernversammlung statt. Voll-
zähliges Erscheinen aller Bauern ist Ehrensache. Redner: Pg.
Schank. Thema: „Ueber die neue deutsche Agrarpolitik".
gez. R. Schank, Kreisbauernführer.
NS-Frauenschast. Heute Donnerstag, 12. Oktober, abends
8 1b Uhr, findet im Haus der deutschen Arbeit lArtushoss,
Rohrbacher Stratzs 13—15, ein Mütt-rabend statt, zu dem
sämtliche Mütter, vor allem die der Ferienkinder, herzlich
eingcladcn sind Frau Dr. End-mann spricht über „Di-
deutsche Familie". Eintritt frei. Die Ortsgruppe Psassen-
grund bringt einige Lieder zum Vortrag. Frau S. Klein.
NS-Fraucnschast Heidelberg-Kirchheim. Heute Donnerstag,
den 12. ds. Mts., fällt der.Frauenschasts-Absnd in Kirchheim
aus wegen Teilnahme am Mütterabend in Heidelberg.
NS-Fraucnschast. Der Heimabend der Ortsgruppe Rohr-
bach sindet heute abend, 8 Uhr, im Gasthaus zum „Hirsch"
statt.
Der Heimabend der Ortsgruppe Handschuhshcim findet als
llnterhaltungsabend am Freitag, den 13. ds. Mts., 8.39 Uhr,
im „Grünen Hos", Handschuhsheimer Landstraße, statt.

Deutscher Arieiterverband de» Nahrungsmittelgewerbes
Fachschaft Bäcker. Heute Donnerstag, de» 12. Oktober, nachni.
5 Uhr, sindet im Haus der Deutschen Arbeit, Rohrbacher
Straße 13/15, eine Mitgliederversammlung statt. Pünktliches
und vollzähliges Erscheinen der Fachschastsinitglieder ist
Pslicht.
NS-Hago, Ortsgruppe Altstadt. Heute Donnerstag, den 12.
Oktober 1933. abends 8.15 Uhr, findet im Saale der „Ritter.
Halle", Leyergaffe 6, eine Ämtswalter-Sihung statt. Sämt-
liche NS-Haao-Amtswalter haben zu erscheinen. Entschuld!-
zungen zwecklos. Anzug: Uniform. NS-Hago-Liederbücher mit-
bringen.

kkk!I8 8M8NLM
Am kommenden Sonntag, den 15. Oktober ds. Js., finden
im Kreis Sinsbeim
Handwerker'Werbe»Kundgeb»nge«
statt und zwar:
In Sinsheim für die Orte Sinsheim, Steinsfurt, Rohr«
bach, Reihen, Dühren, Eschelbach, Eichtersheim, Michel«
feld, Waldangelloch, Hoffenheim, Zuzenhausen, Weiler,
Hilsbach und Adersbach.
In Eppingen für die Orte Typingen, Ittlingen, Richen,
Stebbach, Rohrbach b. E., Adelshofen, Gemmingen und
Schlüchtern.
In Bad Rappenau für die Orte Bad Rappenau, Bab«
stcidt, Grömbach. Kirchardt, Ehrstädt, Ober- und Unter«
gimpern, Siegelsbach, Wagenbäch und Treschklingen.
In Eschelbronn für die Orte Eschelbronn, Daisbach, Nei-
denstein, Epfenbach, Reichartshausen.
In Waibstadt für die Orte Waibstadt, Neckarbischofsheim,
Helmstadt, Flinsbach, Bargen, Wollenberg und Hassel-
bach.
Näheres über das Programm erfahren die Orts-Hago«
Führer, Gewerbe-Vereine und Innungen bei den NS-Hago-
Fübrern in Sinsheim. Eppingen, Bad Rappenau, Eschelbronn
und Waibstadt. Vollzählige Beteiligung ist Pflicht.
Max Kaufmann, Kreis-Hago-Führer, Sinsheim.

EI8 ^088^c.k-?
NSBO, Ortsgruppe Mosbach. Am Freitag, den 13. Ok-
tober 1933. abends 8 Uhr, sindet im Schulgebäude eins Mit-
gliederversammlung statt. Es wird hiermit ausdrücklich auf
die Folgen bei unentschuldigtem Nichterscheinen erinnert.

Xkll!8 VV!k!8I.0c»
Am 13. und 11. Oktober 1933, jeweils von nachmittags
3 Uhr ab, hält Pg. Kaiser, Karlsruhe, für den Kreis
Wiesloch einen Jungbauernschulungskurs ab für Jungbauern
von 18 bis 3ü Jahren, der im Saale des 1. Kurses der land-
wirtschaftlichen Schule stattsindet. Rege Beteiligung erwartet
Der Kreisbauernsiihrer: Cchweinsurth,

Achtung! NS-Frauenschast Leimen.
Am Sonntag, den 15. Oktober 1933, veranstaltet dis NS-
Frauenschast einen Deutschen Nachmittag im Saalbau zur
Rose" in Leimen. Parteigenossen, Freunde und Gönner
laden wir herzlich ein. Frau Stephan.
N. B. — Der Reinertrag ist zur Weihnachtsbsscherung
unserer alten Kämpfer.
Ortsgruppe Heidelberg-Mittelstadt. Am Freitag, den 13.
Oktober 1933, abends 8.39 Uhr, findet in der Wirtschaft der
Siadthalie eine Mitgliederversammlung der Ortsgruppe statt,
in der Pg. Major a. D. Tüchert sprechen wird über „Welt-
krieg und Nationalsozialismus". Das Erscheinen aller Mit-
glieder ist Pslicht.

In Angelegenheiten, die die Bauernschaft betrssfsn, bin
ich Mittwochs von 5 bis 7 Uhr nachmittags und jeden 1. und
3. Sonntag im Monat von 1— bis 12 Uhr morgens in
meiner Wohnung, Wiesloch, Freihofstr. 3, zu sprechen. Bon
dieser Einrichtung bitte ich ausgiebigen Gebrauch zu machen.
Der Eeschästssiihrer der Kreisbauernschast: Konrad.
Ueber die Zeit meiner Abwesenheit aus der Gauamts-
walterschule vom 8. 19. bis 29. 19. 1933 übernimmt Pg.
Kreisschulungsleiter Scheurer, Wiesloch, die Kreispro-
pagandaleitung und Jng. Emil Hambrecht, Wiesloch,
Vie Stutzpunktleitung des KDAJ Wiesloch.
Kreispropägandalsiter: gez. Dipl. Jng. P r e ß I « r.

Wichtig für KriegsSeWüWte.
KmgkrhmteMiebene und Eltern
Die Nat.Soz. Kriegsopferversorgung e. B.
Ortsgruppe Heidelberg
macht erneut darauf aufmerksam, daß bis zum
1 -November 1933 eine Mitgliedersperre ein-
tritt. Die NSKOV. ist die einzige Organisation
der Kriegsbeschädigten, die berechtigt ist, die
Vertretung vor den Versorgungsämtern, Versor-
gungsgerichten usw. zu führen und die Rechte der
Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen wahrzu-
nehmen.
Sie ist die Standesorganisation des beste«
Teils des deutschen Volkes.
Es liegt im Interesse eines jeden Kriegsbeschä-
digten und Kriegerhinterbliebenen, um später
eventl. keine Nachteile zu haben, sich sofort der
NSKOV. anzuschließen.
Noch ist Gelegenheit dazu gegeben.
Anmeldungen können schriftlich oder persön-
lich an den Wochentagen, Dienstag, Mittwoch
und Freitag, abends 18V- und 1SV- Uhr, im Ge-
schäftszimmer der Ortsgruppe, Untere Neckar-
straße 11, erfolgen.

Standesamtliche Nachrichten
Geburten
23. 9.: Anna Susanna Hilda, T. d. Fabrikar-
beiters Gottfried Heinrich Frauenfeld; Irene
Genoveva Maria, T. d. Metzgermeisters Franz
Josef Kieninger, Wiesloch; Hans Peter Georg,
S. d. Eisendrehers Heinrich Speicher. — 28. 9.:
Georg Adolf Hermann, S. d. Metzgers und
Wirts Georg Karl Hagstotz, Ludwigshafen a. Rh.;
Annemarie Rosa, T. d. Kellners Alfred Wilhelm
Eranzow; Ewald Josef, S. d. Bauarbeiters Eu-
gen Ganter, Hockenheim; Maria Helma, T. d.
Schlossers Emil Steinbächsr. — 26. 9.: Rudolf
Adolf, S. d. Landwirts Johann Friedrich Schil-
ling; Horst Adolf, S. d. Kaufmanns Karl Adolf
Jüngling; Josef Heinrich Andreas, S. d. Bau-
arbeiters Andreas Bertrand; Dieter Bernhard,
S. d. Ingenieurs Karl Löb; Otto, S. d. Schlos-
sers Gutfleisch; Luise Frieda, T. d. Hauptlehrsrs
Georg Schlez; Werner Hans, S. d. Tünchers Phi-
lipp Schmitt. — 27. 9.: Hans Oskar Ruoolf,
S. d. Installateurs Jul. Rudolf Oskar Müller.
Günter, S. d. Bäckers Karl Hermann Layer. —
28. 9.: Hans Friedrich, S. d. Schlossers Johan«
Horch; Richard Emil, S. d. Bäckers Emil Otto
Bader. — 29. 9.: Erhard Richard, S. d. Wag-
ners Richard Willy Ludwig Hillger; Erwin
Erich, S. d. Schriftsetzers Richard Paul Berger;
Renate Anneliese, T. d. Kraftwagenführers Frz.
Alois Englert. — 2. 10.: Paul Adolf, S. d.
Brenners Hermann Scheid. — 27. 9.: Karl-
Heinz, S. d. Rechtsanwalts Dr. jur. Heinrich
Tempel.

Donnerstag, de« 12. Oktober:
Freiw. Feuerwehr. 11.39 Uhr, Antreten jämtl. Kompag-
nien an ihren Spritzenhäusern zur Lustschuhübung.
Bachverein, 29.15 Uhr: Probsbegtnn im Eingfaak der
Mädchenrealschule.
Freitag, de» 13. Oktober:
Reichsbund der Kinderreichen, 20 Uhr, Kärsral 1 der
Neuen Universität: Mitgliederversammlung.
Samstag, den 11. Oktober:
Jesuitenkirche, 29.39 Uhr: Münchener Domchor.
Sonntag, de» 15. Oktober:
Neichsverband Deutscher Neuhausbefitzer und Eigenheim-
fiedler e. V., Mitgliederversammlung, 11.39 Uhr, in der
Aula der Neuen Universität.
Verband Badischer Gartenbaubetriebs, „Schwarzer Schifft!,
11.30 Uhr: Werbe-Versammlung.

«rsMMrer
beteiligt Euch bei der am kommendes
Samstag stalkfindenden Nacht-Orien-
kierungsfahrk!

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verkSMkßMs vsakiarsrdSalckoS«

38. Fortsetzung und Schluß
„Und meine Lampions?"
„Da machen wir dann eine Promenade im
Garten, das ist dann die venetianische Nacht."
„So, no, meinetwegen. Aber, wo bleibt die
Beleuchtung? Mit der einzigen grünen Lampe
da. .
Georg denkt nach. „Na ja, eine grüne Lampe
ist ja auch hübsch."
„Also sich bin jetzt fertig. Georg, da liegen
die Nägel und der Hammer. Hilf mir auf-
machen."
Sie trage eine kleine Leiter herbei, und Poldi
steht auf der obersten Stufe und heftet an.
Da kommt vom Palais her ein Diener.
„Der Herr Graf schickt hier einen Korb Wein,
und hier sind zwei silberne Armleuchter, hier
sind die Kerzen dazu. Der Herr Graf hat gemeint,
weil kein elektrisches Licht im Pavillon wäre."
Poldi ist schnell drei Sprossen zurückgeklettert
und mit einem leichten, eleganten Satz auf den
Boden gesprungen.
„Das ist ja herrlich! Wir lassen dem Herrn
Grafen einstweilen unseren Dank melden. Wir
werden noch selber kommen. Richten Sie es aus."
Dann gibt er Georg einen kleinen Puff. „Gib
ihm etwas."
Georg greift in die Tasche und gibt einen
Schilling.
„Danke schön."

Der Diener ist fort. Poldi trägt den Korb
in die Küche. Georg nimmt die Eirandolen.
„Das war mein letzter Schilling."
„Das hat nichts zu sagen. Hauptsache, daß
wir den Wein haben! Herrlich! Großartig! Wun-
derbar! Das wird ein Souper wie bei Sacher!
Nett vom Grafen! Ist ein ganzer Mann. Also
hör', wir decken jetzt den Tisch für sechs Personen.
Hermann und Rudi, du und ich und der Schwand-
ler und der Ernst, der sie mit abholt. Magerer
und Ulrich werden von ihren Leuten äbgeholt,
und Krismaneck soll erklärt haben, er fahre noch
in derselben Stunde nach München."
Sie decken den Tisch,
Dann warten sie.
„Es ist schon 8 Uhr vorbei", sagt Georg.
Poldi steht unter der Haustüre und horcht.
„Ich glaube... sie kommen! 2a... sie sind's!
Der Ernst pfeift schon! Komm doch, Eeürg!"
Sie eilen vor an das große Tor.
„Da sind wir wieder!" sägt Rudi und lacht.
Sie fallen sich in die Arme.
,Heil Hitler!"
„Heil Hitler!"
„Kommt nur... kommt! Ihr werdet ja ganz
verhungert sein", sagt Poldi eifrig, packt den
Freund am Arm.
„Da... die Girlande! Gefällt sie dir?"
„Doch, doch... wundervoll! Ich kann noch
gar nichts sagen. Es ist so... rührend, dieser
Empfang."

Da sagt Poldi: „Weißt du, Rudi, wir woll-
ten erst ein Transparent haben mit .Heil Hit-
ler"... aber es geht ja nicht... leider. Kommt
jetzt herein! Es ist noch sine lleberraschung."
Und leise zu Georg: „Du mußt die Lampions
jetzt anzünden! Wollt ihr etwas Warmes? Tee
ist auch da."
Hermann bleibt auf der Schwelle stehen.
Die zehn Kerzen in den hohen silbernen Gi-
randolen... es ist so feierlich... der schön ge-
deckte, schwerbeladene Tisch... er hat ein Ge-
fühl von Heimat... ferne Erinnerungen, die
wehmütig sind, und es ist doch so viel Freude
dabei.
Da sieht er die vielen Flaschen auf dem
Serviertisch.
Er ist froh, daß er einen Scherz machen kann,
weil ihm die Kehle fast zu ist. „Was? Diese
ganze Batterie Flaschen? Da werden wir ja wie
die deutschen Ritter saufen, bis wir unter dem
Tisch liegen! Ihr habt euch so viel Unkosten ge-
macht."
„Ach so?" sagt Poldi. „Der Wein ist eine
Spende vom Grafen. Also los! Setzt euch her!
Georg, wo steckst du denn? Ja, so, kommt da-
her zum Fenster. Die Illumination!"
Hermann, Rudi und Schwandler Petzen am
Fenster und schauen stumm auf die bunten Lam-
pen.
„Auf der dritten steht ,Heil Hitler"! Siehst
du's, Rudi?" deutet Poldi.
„Ja... schön ist das und... unsere Ka-
meradschaft."
Da sagt Hermann leise: „Hans müßte noch.,
leben!"
Rudi nickt. „Ja... und Heini Fischer."
Sie find alle einen Augenblick still.
Dann sagt Poldi:
„Aber jetzt setzen wir uns. Erst trinken wir
Tee, später den Wein. Schenkt die Tassen voll!
Da kommt langsam eine fröhliche Stimmung. Die

Nacht ist schön und ruhig."
Sie sitzen so, daß sie die bunten Lampen drau-
ßen im Garten durch das breite, niedere Fenster
sehen.
Einmal sagt Ernst: „In Eferding bei Linz
haben sie eine Kartothek beschlagnahmt. Sie soll
48 000 Namen enthalten, darunter viele von
Staatsbediensteten, die nach dem Eid der
Partei beigetreten sind. Die verlieren jetzt all«
ihre Stellung."
„Macht euch nicht zu große Sorgen, Kinder!"
sagt Georg schnell. „Es geht doch wieder auf-
wärts!"
„Jetzt machen wir die Flaschen auf!" ruft
Poldi.
„Gut... also, was wollt ihr? Völäuer Aus-
lese, Karlowitzer oder... was ist denn das für
einer?"
„Geh', red' nicht lang'!" drängt Poldi, „son-
dern schenk' ein!"
Dann stehen sie alle mit gefüllten Gläsern in
der Hand und feierlichen Gesichtern.
Georg spricht:
. Lüge und Verfolgung soll uns nicht irre-
machen. Wir wissen, daß sich der Aufbruch det
deutschen Nation vollzieht. Wir wollen, wie un-
sere Brüder im Reich, stehen und kämpfen, Schul-
ter an Schulter, Mann an Mann. Wir sind be-
reit, für unfern deutschen Glauben zu opfern, zu
bluten und... zu sterben wie unsere Kamera-
den. Wir wollen Abrechnung halten mit denen,
die das Vaterland geknechtet haben und auch
uns knechten wollen.
Die Ketten reißen... es geht nicht mehr!
Bald bricht es herauf, ein junges Heer.
Wir schmieden auch Ostreich ein neues Gesicht.
Tausende Fäuste halten Gericht...
Und tausende Fäuste, die zwingt ihr nicht!«
»Heil Hitler!"
Ende.
 
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