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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (September-Oktober)

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Nr. 252-281 (2. - 31. Oktober)
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Mittwoch, den 18. Oktober 1933

Seite 11

von

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Zum IVO. Geburtstag Alfred Nobels. — Das berühmteste Testament der Welk.

wahrgenommenen Welt gab es nur Akombe-
wegungen und Schwingungen. Diese letzten
Endes gespenstige Unternatur war nicht etwa
entdeckt, sondern nur erdacht, konstruiert wor-
den, und in ihr Triebwerk wurde nun auch
der Mensch einbezogen. Die Darwinsche Lehre
erklärte ihn für ein höchst entwickeltes Tier,
und das Tier selbst war wieder nichts anderes
als eine organische Maschine.
Die Entwicklungslehre deutete das ganze
menschliche Seelenleben tierisch triebhaft. Letz-
ten Endes aber sollte all unser Sinnen und
Streben, sollten unsere Hoffnungen und unsere
Idale nichts weiter sein als die Wirkung che-
mischer und physikalischer Vorgänge in unse-
rem Körper. So lange man sich dessen bewußt
bleibt, daß alles eben nichts weiter als Theo-
rien sind, hat es nicht viel zu bedeuten. Aber
man erklärte sie für erwiesene Wahrheiten
— was sie niemals waren —, und so wurden
sie mit großem Eifer in die breiten Massen
getragen, lind diese nahmen nun die Lehren
von dem Tiermenschen und dem Maschinen-
menschen ernst. So mußte -em Boche schließ-
lich immer mehr das Bewußtsein verloren ge-
hen, die Voraussetzungen feder höheren Le-
bensauffassung und jeder Ethik mußten ins
Wanken kommen.
Wenn es wirklich wahr ist, daß der Mensch
nichts weiter ist als eine kunstvoll gebaute
Maschine, welche Nahrungsmittel verdaut
und dann die verdaute Nahrung in Gedanken
und Empfindungen umwandelt, so kann man
von ihm schlechterdings keine sittlichen Kräfte
verlangen. Jede wahre Ethik setzt die Annah-
me eines Sitkengesehes in uns voraus, aber
ein solches Sikkengesetz wäre sinnlos, wenn der
Mensch nur das Ergebnis von chemischen und
physikalischen Vorgängen wäre. Man kann
ja schließlich von chemischen Vorgängen keine

rück. 3n Björneborg bei Bofors ließ er sich
ein modernes Laboratorium einrichten. Arbei-
ten auf elektrochemischem Gebiet, Fesselbal-
lons und Drachen, die aus einer Höhe von
einigen hundert Metern feindliche Stellungen
photographieren sollten, Rekekenapparate, die
photographische Apparate in die Höhe schleu-
dern sollten, damit diese die feindlichen Stel-
lungen aufnehmen konnten, beschäftigten sei-
nen ruhelosen Geist. Nicht weniger als sieben
Assistenten hakten vollauf zu tun, alle seine
Pläne in die Tat umzusetzen.
„Mit Alfred Nobel über Welt und Men-
schen, über Kunst und Leben, über die Pro-
hleme der Zeit und der Ewigkeit zu sprechen,
war ein geistiger Hochgenuß. Seine Konver-
sation war funkelnd und tief, und geradezu
phänomenal war die Vollkommenheit, mit
welcher dieser Schwede die deutsche, die fran-
zösische und die englische Sprache zu reden und
zu schreiben wußte." So schreibt Bertha von
Suttner über den Erfinder, dem sie viele
Jahre lang nahe stand.
Noch kurz vor seinem Tode hatte er riesige
Pläne.Er kaufte die Aktien des Rofors-Gulls-
päng-Unkernehmens auf, um ein skandinavi-
sches Gegenstück zu der Firma Krupp zu
schaffen. „Meine Fabriken werden vielleicht
dem Krieg noch früher ein Ende machen, als
alle Kongresse: an dem Tag, da zwei Armee-
korps sich gegenseitig in einer Sekunde wer-
den vernichten können, werden wohl alle zivi-
lisierten Nationen zurückschaudern und ihre
Truppen verabschieden."
Es ist die größte Tragik im Leben dieses
Mannes, daß sich sein Wunsch nicht er-
füllen sollte.
Als er den Tod herannahen merkte, be-
gab er sich zum ersten Male in ärztliche Be-
handlung. Zur Linderung seiner Herzbe-
schwerden verordnete man ihm — Nitroglyze-
rin! Am 10. Dezember 1896 fand man ihn
tot in seinem Arbeitszimmer. Ein Herzschlag
hakte seinem arbeiks- und erfolgreichen Leben
ein Ende gesetzt. Als sein Testament eröffnet
wurde, war alle Welt überrascht. Er hakte
sein riesenhaftes Vermögen der Wissen-
schaft vermacht. Entfernte Verwandte woll-
ten die Gültigkeit des Testaments anfechten,
konnten aber nach einem äußerst schwierigen
Verfahren abgewiesen werden. Seitdem ist
die Verkeilung der ausgesetzten Preise ein Er-
eignis von Weltbedeutung geworden.

das Patent aber auch an Italien verkaufte,
bekam ex Unstimmigkeiten mit Frankreich, das
gerade mit Italien in Feindschaft lag. Er
mußte schließlich sogar seinen Wohnsitz in
Paris abbrechen, den er seit 18 Jahren in der
Avenue Malakoff hatte. Er siedelte nach
Italien über und baute sich eine Villa an der
Riviera in San Nemo. Ex nannte sie Mio
Nido, mein Nest. Aber wer geglaubt hätte,
daß sich der Erfinder zur Ruhe setzen wollte,
sah sich erheblich getäuscht. Jahr für Jahr
trat Nobel mit einer neuen Erfindung her-
vor.
An äußeren Ehrungen hat es ihm schon
zu Lebzeiten nicht gemangelt. Aber sie waren
ihm nicht angenehm. „Man kann sie nicht ab-
lehnen. ohne als ein Original angesehen zu
werden, aber sie verursachen Verlegenheit und
sind deshalb unwillkommen. Ich hoffe, daß der
Abend meines Lebens nicht dadurch getrübt
wird."
Gegen Ende seines Lebens kehrte der
Mann, der den größten Teil seines Lebens im
Ausland verbracht hatte, in seine Heimat zu-

Am 21. Oktober wird ganz Schweden
den 100. Geburtstag eines seiner größten
Söhne festlich begehen, des Erfinders Al-
fred Nobel, der neben seinen bedeut-
samen Erfindungen das berühmteste Te-
stament aller Zeiten hinterließ. Alljähr-
lich richtet die wissenschaftliche Welt voller
Spannung ihre Blicke auf das kleine skan-
dinavische Land, wenn das unparteiische
Schiedsgericht über die Verteilung der
„Nobel-Preise" berät.
Als tm Jahre 1854 der Krimkrieg aus-
brach, wurde der englischen Flotte ein un-
heimlicher Respekt vor einer ganz neuartigen
Kriegswaffe eingeflößt. Bei der Einfahrt
nämlich in die Newamündung schwammen ihr
große Geschosse entgegen, die ungeheure Be-
schädigungen verursachten. Ein Dampfer sank
und eins dieser Geschosse explodierte, als man
es mit vieler Mühe aus dem Wasser gefischt
hakte und richtete große Verwüstung an. Wäh-
rend des ganzen Krieges wagten es die Eng-
länder nicht, Kronstadt und Petersburg anzu-
greifen.
Diese für die Russen so überaus bedeut-
same neue Kriegswaffe war von Emanuel

Nobel, dem Vater Alfred Nobels erfunden
worden. Alfred Nobel kam als 21 Jähriger ge-
rade noch aus Amerika zurecht, um diesen gro-
ßen Triumph seines Vaters mitzuerleben, der
wahrscheinlich auch für sein ganzes Leben rich.
tungweisend wurde. Die Russen haben später
Emanuel Nobel mit Undank belohnt, seine
Fabrik bekam keine Aufträge mehr, sodaß er
schließlich Bankerott machte. Schwer ent-
täuscht, aber doch noch voll Lebensmut kehrte
er mit Alfred und dessen jüngstem Bruder
nach Stockholm zurück, um sich hier mit seinen
Söhnen der Erforschung des Nitroglyzerins zu
widmen, das soeben erfunden worden war.
Sie wollten dieses hochexplosible Oel fabrik-
mäßig Herstellen und in die Sprengtechnik
einführen.
Hierbei machte Alfred Nobel die erste groß-
Erfindung, die von Fachleuten als die größte
seit dex Erfindung des Pulvers bezeichnet
wird. Das Zündhütchen! Jetzt endlich war es
möglich, das Nitroglyzerin als selbständiges
Sprengmittel zu verwenden, was einen un-
erhörten Fortschritt bedeutete, denn das Ni-
troglyzerin hak eine vielfache Sprengwirkung
von allen bis dahin bekannten Sprengmitteln.

Von Prof. Dr. H. Wohlbold, München.

Jetzt liefen Bestellungen aus allen Ländern
«ln. Die Produktton mußte in größtem Um-
fang ausgenommen werden. Da geschah ein
entsetzliches Unglück. Die Fabrik flog in die
Luft! Unter den Opfern dieser Katastrophe
befand sich auch der beste Mitarbeiter des Er-
finders, sein jüngster Brundex Oskar. Eine
schwere Krise bedrohte das Lebenswerk No-
bels. Es wurde nicht mehr geduldet, daß man
in bewohnten Gegenden mit Sprengstoffen ex-
perimentierte. Mitten im Mälarsee, auf einem
verankerten Prahm schlug Alfred Nobel
schließlich sein Laboratorium auf. Sein Vater
war durch die Explosionskatastrophe derart
mitgenommen, daß er unfähig zu jeder Ar-
beit war. Es war ihm aber noch vergönnt,
die großen Erfolge seines Sohnes mitzuerle-
ben.
Mit vieler Mühe gelang es, die Gründung
einer Nitroglyzerin-Gesellschaft durchzusetzen
und sogar eine Fabrik zu errichten. Aber die
flüssige Form des Sprengmittels stand seiner
Verwendungsmöglichkeit allzu sehr im Wege.
Lange suchte Nobel nach einem Mittel, das
Oel in feste Form zu bringen. Ein Zufall
wies ihm den Weg. Ein Behälter war leck
geworden und die Umhüllung, poröse Erde,
hatte eine geringe Menge des Sprengstoffes
aufgesogen und bildete mit ihm eine mörtel-
artige Masse. Es ergab sich, daß die Spreng-
wirkung durch diese Vermischung nicht beein-
trächtigt wurde. Jetzt war nur noch ein Ma-
terial ausfindig zu machen, das eine beson-
ders große Saugfähigkeit besitzt. So kam
Nobel auf den Kieselgur, jene kalkarkigb
Erde, die man in der Nähe Hannovers in gro-
ßen Mengen findet. Das Dynamit war damit
erfunden. Am 19. September 1867 wurde es
patentiert. Jetzt überstürzten sich die Auf-
träge. In allen Staaten mußten Dynamitfa-
briken gegründet werden. Mehrere Jahre ver-
brachte der Erfinder auf Reisen, um die vie-
len Zweigunkernehmungen zu gründen
Als er schließlich in sein Laboratorium zu-
rückkehrte, widmete er sich mit Feuereifer der
Herstellung eines noch wirksameren Spreng-
mittels. Auch hier verhalf ihm ein Zufall
zum Erfolg. Er hakte sich den Finger verletzt
und ihn mit Kollodium verbunden. Da ihn
aber der Schmerz nicht schlafen ließ, stieg er
nachts um 2 Uhr hinunter ins Laboratorium,
um die Schmerzen mit eifriger Arbeit zu ver-
treiben. Dabei kam er auf die Idee, einmal
Kollodium mit Nitroglyzerin zu vermischen.
Es entstand eine gummiartige Masse, die tat-
sächlich eine noch größere Sprengwirkung zei-
tigte. Es ist das „Sprenggummi", das kräf-
tigste aller bekannten Sprengmittel. Es wurde
beispielsweise beim Bau des Gotkhardkunnels
verwendet.
Danach hak ihn das Problem des rauch-
losen Pulvers, an dem die Wissenschaft schon
seit fünf Jahrzehnten arbeitete, beschäftigt.
Und die Lösung gelang. Durch Zusatz von
Nitrozellulose verlor sein Sprenggummi die
Explosionswirkung, während er eine enorme
treibende Kraft entwickelte. Aus diesem
Sprenggummi, dem noch einige andere Mittel
zugeseht wurden, konnte dann das Pulver
hergestellt werden, das unter dem Namen
„Nobelpulver", aber auch als Ballistik bekannt
ist. Fast alle europäischen Staaten erwarben
-aS Patent. Auch Deutschland, Als Nobel

Die rein materialistische Vorstellungsart,
die seit Jahrzehnten das Denken der zivilisier-
ten Welt kennzeichnet, erwies sich im sozialen
wie im privaten Leben als eine furchtbar zer-
störende Kraft. Materialismus ist einerseits
Denkart, andererseits Lebenspraxis, er kann
als wissenschaftliche Lehre und als moralische
oder antimoralische Macht in Erscheinung
treten. In den letzten fünfzig Jahren wurden
besonders in dex Naturwissenschaft ganz be-
stimmte Vorstellungen über das Mesen der
Welk und des Menschen erdacht. Eine volks-
tümliche Literatur trug sie in die weitesten
Kreise hinaus. Unter den Gelehrten wurden
diese Lehren nur rein akademisch erörtert.
Sie waren ebenso reizvoll wie räkelhafk. Zu
einer allgemeinen Kulkurgefahr sind sie erst
in dem Augenblick geworden, als man sie dog-
matisch verkündete und dazu überging, das
Leben nach ihnen einzurichken. Im 15. und 16.
Jahrhundert fing man an, die Welt als eine
große Maschine zu erklären. Will man die
erste Stufe des Materialismus geschichtlich
festlegen, so kann man etwa Newtons „Me-
chanik des Himmels" als den Ausgangspunkt
dieser Anschauung nennen. Vorher glaubten
die Menschen noch an die Beliebtheit, ja Be-
seeltheit der ganzen Natur. Im Werden und
Vergehen sah man einstmals das Wirkender
Götter. Gott offenbart sich in der Natur als
ihr Schöpfer und Unterhalter. Nun sollte die
ganze Welt nur noch durch anziehende und
abstoßende Kräfte mechanisch bewegt werden.
Wie in der großen, sollte es auch in der klei-
nen Welt sein. Alles geschah nur nach dem
Gesetz von Ursache und Wirkung. Als man
dann die Materie in immer kleinere Teilchen,
in Atome, Ionen usw. auflöske, wurden die
letzten Ursachen alles Geschehens in eine fin-
stere und stumme Melk verlegt. Hinter der

moralischen Grundsätze verlangen. Sie voll-
ziehen sich eben nach der ihnen innewohnenden
Gesetzmäßigkeit. Ethik hak nur dann einen
Sinn, wenn man hinter dem äußeren Men-
schen, der ißt und verdaut, der unter Umstän-
den wirklich triebhaft wie ein Tier handelt,
so etwas annimmt wie einen zweiten höheren
Menschen, ein vernünftiges Wesen, das als
solches nicht nur nakurbedingk ist, sondern das
eigentlich einer höheren als der materiellen
Welt angehört, deren moralische Gesetze es in
sich zu verwirklichen und in die Lebenspraxis
überzuführen versucht. Gewiß ist dex Körper
des Menschen dem der höheren Tiere ähnlich.
Aber sein wahres Wesen besteht eben gerade
darin, daß er sich über das Tier als Mensch
erhebt, daß er versucht, das Tier in sich zu
überwinden, aus seiner moralischen Natur eine
moralische Welk — im Gegensatz zur tieri-
schen und zur mechanischen — zu begründen.
Die materialistische Naturdeutung hat eben
den wirklichen Menschen, der mehr ist als
nur ein Tier und eine Maschine, verneint,
oder man kann auch sagen, sie ha! ihn verlo-
ren.
Allerdings blieb ja neben den materiali-
stischen Lehren der Wissenschaft noch die Re-
ligion bestehen. Aber unter dem Einfluß des
Materialismus und Mechanismus hat sie bei
der großen Masse des Volkes ihren Einfluß
immer mehr verloren. Das ist leicht verständ-
lich, denn es wurden ja die materialistischen
Lehren immer wieder als wissenschaftlich be-
wiesene Tatsachen hingeskellk. Daß sich endlich
eine Bewegung immer mehr ausbreiken konnte,
welche die Gottlosigkeit zum Grundsatz erhob,
ist eben in der ganzen hier kurz geschilderten
Lage begründet. Die Menschen lehnen den
Glauben ab, wenn man ihnen das Gegenteil
der religiösen Glaubenssätze als fest begrün-
dete und bewiesene wissenschaftliche For-
schungsergebnisse hinstellk. Es war nur folge-
richtig gedacht, daß übersinnliche und im Zu-
sammenhang damit ethische Anschauungen und
Lebensgründsähe abgelehnk wurden, wenn ge-
rade die zu Führern des Volkes berufenen
Vertreter der Wissenschaft ihnen den Äoden
entzogen.
Nun haben aber ja besonnene Naturfor-
scher niemals das materialistische Dogma als
etwas „Bewiesenes" aufgefaßk, wie das die
populäre Literatur mit ihrem Streben nach
„Aufklärung" oder dem, was dafür gehalten
wurde, glauben machen wollte. Schon seit
Jahren bereitet sich im Gesamkgebiek der Na-
turwissenschaft eine vollständige Umwandlung
der Anschauungen vor. Immer deutlicher zeigt
es sich besonders seit dem Beginn des zwan-
zigsten Jahrhunderts, daß der Materialismus
auch als naturwissenschaftliche Weltanschauung
nicht mehr zu halten ist. Es sind einfach die
Tatsachen, die zur Annahme eines hö-
heren, dem rein materiellen Geschehen in der
Natur übergeordneten Grundsatzes zwingen.
In der Wissenschaft ist all das noch im Wer-
den, aber schon jetzt sind die Dinge so weit ge-
diehen. daß man das Ende der materialisti-
schen Naturwissenschaft für eine nicht zu
ferne Zukunft voraussehen kann. Daher ist
die Zeit gekommen, in der wir wieder auf die
aus wahrhaft deutschem Geist geborene ver-
tiefte Auffassung der Natur, wie sie in der
ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vorhanden
war, Hinblicken dürfen. Erinnern wir uns des-
sen, was die Weltanschauung des deutschen
Idealismus über die Welk und den Menschen
zu sagen wußte, so ist damit der Weg zu einer
wahren Natur- und Menschenerkenntnis ge-
zeigt, der zu einer Erneuerung der gesamten
Menschheikskulkur aus deutschem Denken füh-
ren kann.

Erleichterung der Dokkorenprüfung.
Der preußische Kultusminister hak be-
stimmt, daß Kriegsteilnehmer sowie Mitglieder
der anerkannten nationalen Verbände, die die
kcmfm. Diplom-Prüfung alter Art oder die
Diplom-Prüfung für das Handelslehramt alter
Art abgelegt haben, zur wirtschaftswissenschaft-
lichen Doktorprüfung bei den Handelshoch-
schulen Berlin und Königsberg, sowie
bei den wirtschafts- und sozialwissenschafklichen
Fakultäten der Universität Frankfurt
a. Main und Köln unter wesentlich erleich-
terten Voraussetzungen zuzulassen sind. Derar-
tige Männer müssen lediglich nachweisen, daß
sie das Reifezeugnis oder ein gleichwertig an-
erkanntes Zeugnis besitzen und daß sie ein
wirtschaftswissenschaftliches Studium von ins-
gesamt acht Semestern verdruckt haben, ^ie
Mitglieder der nationalen Verbände müsien
eine Bescheinigung herbeibr-ingen, daß sie seit
mindestens einem Jahr im vaterländischen
Dienst tätig gewesen sind und daß diese Vor-
aussetzung am 1. April 1953 erfüllt war. Die
zuständigen Gau- bezw. Kreisleiter sollen der-
artige Bescheinigungen unterzeichnen.

Verantwortlich: Erich Lauer, Heidelberg.
Mitarbeiter Dr. L.Wesch, Heidelberg.
 
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