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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (3) — 1933 (September-Oktober)

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Nr. 252-281 (2. - 31. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70811#0660
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WM H SmmerMag, den K. Osttoder ISSS. Jahr-. ? Rr. KN


Dt» Vi«a«ev D»vftch«l-
las«»s
Die Arbeitsgemeinschaft Mosbach unter Füh-
rung von Hauptlehrer Schneider aus Binau
veranstaltete in dem schöne» Neckartaldörfchen
Binau eine Dorfschultagung, die von etwa 80
Lehrern besucht war. Die Tagung wurde durch
einen Dorfheimatabend der Volksschule Binau im
„Hirsch" eingeleitet. In Lied, Vortrag und The-
aterspiel zeigten Dorfmädchen und Dorfbuben,
wie sie mit ihrer Heimat am Neckar verwurzelt
sind. Pfarrer K öbl er-Binau erzählte einiges
aus der Vergangenheit Binaus. Hauptlehrer
Schneider versteht es schon lange seine Schule
in das dörfliche Leben einzubauen.
Die Vortragsfolge am nächsten Morgen er-
öffnete Hauptlehrer Schneider mit dem
Thema: „Die gegenwärtige ländliche Bildungs-
arbeit". Aus dem alltäglichen Verhalten des
Bauern siebt man eine Gleichgültigkeit gegenüber
der vorhandenen ländlichen Bildungsarbeit. Er
hält die Schule für eine Sache des Lehrers, für
eine von oben her gewollte Angelegenheit, der
man sich nicht entziehen darf. Dis Dorfschule ist
für den Bauern nicht seine Schule, darum schließt
er sie nicht in seinen Stolz und seine Sorge ein.
Ziel müsse sein, eine dorfeigene Schule, die leben-
dige Saat sät. sür die der Bauer auch Interesse
habe.
Die völkisch-biologischen Grundlagen der neuen
Erziehung und Bildung entwickelte Hauptlehrer
S u t t o r-Unterschefflenz, der Bannführer der
Hitlerjugend im Kreis Mosbach. Der Redner
führte aus. daß nicht der „Sacro egoismo" des
Einen, die Hemmungslosigkeit des Anderen, die
Vergottung und Züchtung des Minderwertigen,
ja des Asozialen, des Untermenschen Lebensin-
halt eines Kulturvolkes sein könne, nein das
Fundament des neuen Staates sind: Rasse, Blut
und Boden, Ehre und Freiheit, Autorität und
Persönlichkeit. "Wenn die Entdeckung der rassen-
biologischen Gesetze — wie der Führer kürzlich
sagte die größte Entdeckung unseres Jahrhun-
derts ist, dann müssen die gleichen biologischen
Erkenntnisse in ihrer Gesetzmäßigkeit auch für
Erziehung und Bildung dis wesentlichen Grund-
lagen darstellen." Wie beherrschend nun die
Frage des Blutes und der Nasse als Grundlage
der Msnschenformung, Volksgestaltung und Staa-
tenbildung ist, dafür braucht man nur zu nen-
nen: Das Gesetz zum Schutzs erbgesunden Nach-
wuchses, zur Sterilisation der Crbminderwerti-
gen. Auch das Rcichserbhosgesetz gehört hierher.
Wie oft macht man auf dem Dorfe die Beobach-
tung, daß Kinder alter Bauernfamilien durch
die lange Verwandtenheiraterei geistig und kör-
perlich Schaden genommen haben. Durch das
Neichserbhofgssetz hört das auf. Jetzt heiraten
nicht mehr die Schollen, sondern der junge Bauer
wählt die künftige Bäuerin nach anderen Ge-
sichtspunkten aus. Gesundheit, Wohlstand an Geist
und Seele. Ueberrriebener Nikotin- und Alkohol-
genuß schädigen auch Blut und somit die Rasse.
Der Lehrer der Dorfschule muß also die völkisch-
biologischen Zusammenhänge genau kennen, wenn
sein Unterricht und seine Erziehung wirkungs-
voll sein sollen.
Die Schule im Dorf behandelt Schulrat Wag-
ner -Mosbach. Die Landschule war bisher in der
Methode und im Stoffprinzip ein Anhängsel der
Stadtschule. Eine dorfeigene Schule gibt es noch
nicht. Jetzt gilt es die Eingliederung der Schule
in die dörfliche Lebensgemeinschaft zu oollzishen.
Jede Dorfschule wird und mutz ihr eigenes Gesicht
trage». Die besonderen Arbeitsformen aus dem
Lande, die Familienarbeit in ein und demselben
Betrieb mit Einschluß der Kinder und das Zu-
sammenleben im Dorf zeigen immer noch Ver-
bundenheit und Gemeinschaft. Der Grundplan
einet ländlichen Schule besteht in Naturbetrach-
tung und Naturerkenntnis zum Verstehen der
heimatlichen Natur und in der Gewinnung grund-
legender Kenntnisse für den zukünftigen Beruf
und in einer Eemeinschaftskultur, die gewonnen
wird aus den Beziehungen des bäuerlichen Men-
schen zum Boden, Haushof, Wirtschaft, Dorfge-
meinschaft, Technik, Stadt und Volk. So gelangt
man zum Deutschunterricht, zu den Fragen der
Geschichte und Erdkunde und so erhalten wir Len
Kexnunterricht.
Hauptlehrer Kurzenberger sprach über:
„Der neue Landlehrer". In einer fleißigen Ar-
beit zeigt der Redner die Entwicklung des Leh-
rers vom einstigen Dorfschulmeister vor 100 Jah-
ren zum Unterrichtsspezialisten des liberalen
Zeitalters, das durch die nationale Revolution
beseitigt wurde. Der Lehrer der. deutschen Klein-
staaterei hatte kein Recht, geschweige denn die
Verpflichtung Führer seines Dorfes zu sein. Er
hatte den Schülern Lesen, Rechnen, üiedsrverss
beizubringen, aber was ging ihn das Leben fei-
ner Dorfbewohner an, was die Politik, was sein
Vaterland. Entlegene Dörfer waren Strafstellen.
So zogen sich die Lehrer immer mehr in ihre
Schulstuben zurück und suchten ihre materielle
und gesellschaftliche Besserstellung zu erreichen.
Unter der Einwirkung des mechanistischen und
liberalistischsn Zeitgeistes aber wurde der Schul-
spezialist gar zum Fachspezialist, der glaubte den
Stadtlehrer auf dem Dorfe genau kopieren zu
müssen. Das Dorfkind kam dabei unter die Rä-
der. Die Schulaufsichtsbeamten waren teilweise
Virtuosen r» der Beurteilung der Schularbeit

V»»8d»vg«tzs«»ir Sttttsg««a des s»«de«s

Stuttgart. Ab 20. Oktober bis Donnerstag,
den 1. Dezember wird der Großrundfunksender
Mühlacker wegen der Verstärkungsarbeiten still-
gelegt. In der Zwischenzeit wird das ganze Pro-
gramm des Süddeutschen Rundfunks über den
besseren Ersatzsender Stuttgart-Degerloch abgswik-
kelt. Hierbei ist es naturgemäß nicht möglich, auf
der Südfunkwelle 832 KwZ (360,6 m) von Stutt-
gart-Degerloch aus in der gleichen Stärke zu sen-
den, wie vom stillgelegten Grüßrundsunksendsr
Mühlacker. Den Rundfunkteilnehmern wird emp-
fohlen, ihre Empfangsanlage nachzusehen, ob sie in
Ordnung ist. Wer trotzdem den Südfunk oder ei-
nen anderen deutschen Sender nicht empfangen
kann, wende sich an den Rundsunk-Entstörungs-
dienst der Deutschen Reichspost (Vermittlung
durch jede Postanstalt) oder an die Ortsrund-
funk-Beratungsstelle.

ZrmMOMrssffKK
in wrsKrsM
Aus allen vier Himmelsrichtungen marschier-
ten letzten Sonntag unsere Kleinsten im Braun-
hemd auf den Wieslocher Meßplatz an. Stramm
gings von hier aus durch die Stadt. Wer konnte
beim Anblick der kleinen Pimpfe das Lachen
noch verhalten!? Brotbeutel, die Lis an die
Kniekehlen reichten, gefüllt, als ginge es vier
Wochen fort. Trinkgeschirre, alle Gattungen und
alle Größen. Ein ganz Kleiner hatte sogar ein
Halbliterblech umgehängt; er meinte dazu: „Do
kriegt ma a uff e Mol mehr!" Wie strengten sie
sich an, um nach dem Takt des Sp.-Z. Schritt zu
halten. Zum Schießen waren die Spielleute.
Kaum, daß sie über die Trommeln wegsehen
konnten und doch wie schneidig haben sie aus dem
Sportplatz beim Einmarsch und zugleich Auf-
marsch zur Flaggenparade den „Torgauer" ge-
spielt! In einem offenen Quadrat umstanden die
einzelnen Zungzüge den Flaggenmast. Der
Stammführer sprach ein paar Worte und legte
Sinn und Zweck des Treffens klar. Unter Trom-
melwirbel und stillem Gruß ging die schwarze
Fahne mit der Siegrune hoch. 400 Jungenskehlen
eröffneten nun unser Treffen mit einem Lied:
„Wir traben in die Weit«". Und jetzt konnte es
losgehen. Wie Blitze schossen dis Kerle bei der
Staffel über das Feld, immer 13 auf einen
Schlag. Dem Sieger winkte ein frischgewachsener
Lorbeerkranz. Hindernislauf mit Böcken, großen
und kleinen Brücken schlossen sich an. Als nun

noch der Jungbannführer erschien, war keiner
mehr zu halten. Römisches Wagenrennen! Das
war eine Gaudi! Die kleinen Reiter mit ihren
schwarzen Käppis wurden übermütig, denen ging
das Ganze noch viel zu langsam. Der Franzet
hat gemeint: "Ja, wenn mei Sattelgaul net ge-
hinkt halt, wär t bschtimm de Erschte worre!"
Körperlich haben die Kerlchen nun genug ge-
leistet, Ganz dicht setzen sie sich im Kreis um
den Führer. Lied um Lied wurde angestimmt,
bis dann die Tairnbacher mit ihrem Leuchtturm
hervorleuchteten und den ersten Preis holten.
Die anderen Jungzüge haben sich in der Zwischen-
zeit schon zum Spielen aufgestellt. Der ganze
Sportplatz wimmelte, überall war was los. Hier
machten sie Mehlsackwerfen, dort den Wackeltopf;
hier Drachenkampf, dort Raupenkriechen. Ganz
unten wurden Ballspiels und Hahnenkämpfs aus-
geführt; weiter oben wieder Karusselfahren und
Fuchsrennen. Dort wurde Gymnastik getrieben
und Reitsrkämpfe durchgeführt. Der ganze Sport-
platz lebte.
Während des Spiels zogen einige schon das
Koppel enger; den andern wurde der Brotbeutel
zu schwer. Ein Mordshunger hat sich eingestellt.
Fähnleinsweise bilden sie Kreise. Dampfender
Tee wird ausgeschenkt. Ah, schmeckt der gut! —
„Schorsch, do isch jo a Zucker drin, gugg e mol,
wie der riecht, des isch farischtischer Pfefferminz-
tee!" Endlich sind alle versorgt. Ein Lied wird
angesttmmt. Der Jungbannführer ruft: „Latzts
Euch gut schmecken!" und dran gehts! Wie die
Holzmacher hauen sie drein. Jeder will noch Tee,
aber auch dieser edle Tropfen geht einmal auf
die Neige.
Nun wird wieder angetreten zur Flaggen-
parade. Der Jungbannführer spricht einige Worte,
gibt seiner Freude Ausdruck und legt den Jun-
gens ans Herz, so weiter zu machen. Denn nicht
mehr ferne wird die Zeit sein, wo das Jungvolk
als einzige Jugendorganisation durch die Stra-
ßen zieht. Er bringt ein „Sieg-Heil" auf unse-
ren Führer und ein „Heil" auf das Jungvolk
aus. Trommelwirbel setzt ein, und unter stillem
Gruß wird die Fahne eingezogen. Das Jungvolk
hat sein Treffen beendet. Geschlossen gehts zum
Meßplatz, von wo jeder Standort abmarschiert.
Das Jungvolk hat gezeigt, was es treibt, wo-
für es kämpft und was es will. Vs kämpft und
marschiert, singt und spielt, lacht und freut sich
und prägt dabei seine eigene Art aus. Hier
wächst eine andere Jugend, eine neue Generation
heran. W. V.

Los Ser Wemebene
4- Sandhausen. ("Ojähriges Dienstjubiläum.)
Am 16. Oktober vollendete Pg. Hauptlehrer Lud-
wig Braun sein 30. Dienstjahr. Aus diesem
Anlaß wurde ihm vor einigen Tagen durch das
Kreisschulamt Heidelberg ein Anerkennungsschrei-
ben des Herrn Ministers des Kultus, des Unter-
richts und der Justiz für 30jährige treue Dienste
überreicht. Wir gratulieren unserem allseits be-
liebten Pg. Hauptlehrer Braun, der schon über

20 Jahre hier tätig ist und auch schon einige
Lahre in unserer Bewegung steht, aufs herzlichste
und rufen ihm ein kräftiges „Sieg-Heil" und
„Heil Hitler" zu.
Eppelheim. (Deutscher Abend-Versammlung.)
Unsere SA bereitete einem die ganze Turnhalle
füllenden Kreise von willkommenen Gästen einen
frohen „Deutschen Abend" mit wohlgelungenen
Darbietungen. — Im „Löwen" folgte dann am
Sonntag abend eine öffentliche Versammlung mit

Pg. Bürgermeister Scheidt aus Grötzingen als
Redner. Derselbe sprach über den Aufbau des
Dritten Reiches. Für seine Ausführungen wurde
ihm lebhafter Beifall zuteil. Stützpunktleiter
Hübner sprach dann noch über die außenpo-
litische Lage.
-i- Leimen. (Deutscher Nachmittag.) Die NS.«
Frauenschaft hielt am Sonntag im Gasthaus zur
„Rose" einen sehr gut besuchten Deutschen Nach-
mittag ab. Nach einem Musikstück begrüßte die
Ortsgruppenführerin, Frau Stefan, die Gäste
und warb für die Frauenschaft. Die Spielsolge
zeigte, bestritten durch Kückengruppe, SA, LV
und NS.-Frauenschaft, ein buntes Bild eifriger
Arbeit und guten Willens. Lieder wechselten mit
Reigen, gymnastische Hebungen mit turnerische»
Leistungen und dazwischen gab der Spielmanns«
zug des Jungvolks seine flotten Weisen zu«
Besten. Die Kreisleiterin der Frauenschaft, Fra»
Klein, hielt eine Ansprache, die mit Beifall
ausgenommen wurde. Ein Theaterstück heiteren
Inhalts (Der ledige Chauffeur) trug viel zur
Unterhaltung bet und den Gästen verging di«
Zeit nur zu rasch. Die junge Frauenschaft hat be-
wiesen, daß sie in der Lage ist, etwas zu bieten
und mit ihrem Nachmittag hat sie sich sicher recht
viel deutsche Frauen gewonnen, die bereit sind,
Hand in Hand am Aufbauwerk des Führers mit-
zuarbetten. Am Abend war Tanzunterhaltung.
Las «em v«eim«M
(!) Herbolzheim. (Versammlung.) Am Sams«
tag sprach Kreiepropagandaleiter Pg. Fischer
im Saalbau Dietz hier vor einer für hiesige Ver-
hältnisse gut besuchten Versammlung. Seine treff-
lichen Ausführungen über die Grundidee des
Nationalsozialismus wurden mit Interesse ver-
folgt und mit reichem Beifall ausgenommen. Lei-
der haben bei dem Vortrag aber gerade dieje-
nigen wieder gefehlt, für die eine Aufklärung
über das besprochene Thema am notwendigsten
wäre.
(!) Mosbach. (Stratzenumbenenuung.) Der
Gemeinderat hat beschlossen, daß die Henschel-
bergstraße künftig den Namen Robert Wagner«
strahe erhält.
LM «em «rsMSsa
X Aglasterhausen. (Jungschulungskurs.) Um
der von der Reichsregierung angestreüten Ju-
gendertüchtigung in vollem Maße gerecht zu wer-
den, hält der Jungbann 112 des Deutschen Jung-
volks in der Zeit vom 16. bis 21. Oktober seinen
zweiten Jungschulungskurs ab. Die Leitung liegt
in den Händen des Stammführers Laib le.
Als Abschluß findet am 22. Oktober ein Aufmarsch
des Jungvolk im Bezirk Mosbach statt, bei dem
Jungbannführer Mampel die neuen Wimpel
weihen wird. Der OberjungbaNnfllhrer hat zu
diesem Festtag des JV sein Kommen zugesagt.
X Daudenzell. (Sammelergebnis.) Bei der
Sammlung für die Winterhilfe gingen in der
Gemeinde Daudenzell ein: 30 Zentner Kartoffeln,
8 Zentner Weizen, 1 Zentner Obst und verschie-
denes Gemüse. Außerdem 10 RM. in bar.

durch Noten, teilweise ertranken sie im Akten-
staub, nicht allzuviele erkannten und handelten
danach, daß Führer heißt: Vorleben und Vorma-
chrnl Die Wandervogelbewsgung, das große
Kriegserlebnis, der Zusammenbruch im Jahre
1018 führten zum Tag von Potsdam, brachten
den neuen Führer Adolf Hitler. In seinem Buche:
„Mein Kampf" forderte der Führer 1. körper-
liche Ertüchtigung, 2. Charaktererziehung und 3.
Wissen. Der Rektor der Universität Frankfurt,
Dr. Krieck, ein ehemaliger badischer Volks-
schullehrer, fordert eine bodenständige Erziehung.
Heute ist das Bauerntum Blutquelle des deut-
schen Volkes. Aus dieser Erkenntnis wächst die
neue Wertung der Landvolkschule und der Vil-
dungs- und Erziehungsarbeit des Landlehrers.
Hauptlehrer Schwab-Sulzbach bei Mosbach
brachte eine gute Ausführung über das Bauern-
kind, das sich in seiner dörflichen Welt, bei den
Haustieren, bei den Pflanzen und Blumen in
Wald und Feld gut auskennt, das Vater und
Mutter bei der Arbeit beobachtet. Die Spislwelt
des Dorfkindes ist eins ganz andere wie dis des
Stadtkindes. Es kennt kaum künstliches Spiel-
zeug, sondern es macht sich das Arbeitsgerät des
Vaters, der Mutter nach, es spielt fast immer
draußen in der Natur. Im Frühjahr und Som-
Mer lernt so das Kind die Erde als trockenen
feinen Wsgstaub kennen, mit dem man säen kann
wie der Vater und Kuchenbacken wie die Mutter,
oder es errichtet Berge. Im Herbst grabt es in
den zähen Lehm Höhlen und Löcher und füllt
sie mit Wasser und kommt zur Mutter gesprun-
gen so naß und so lehmig wie das Spielzeug.
Natur will zur Natur! Aus dem Spiel wird Ar-
beit für den Dorfbuben und für das Dorfmäd-
chen. So kommen die Kinder zur Schule, in eine
ganz neue Umgebung. Der Dorfbube kann z. B.
im 10. Lebensjahr dem Vater helfen, wenn er
den Heuwagen aufschlägt. Er kennt alle Hand-
griffe, er kennt jedes Gerät heim Namen, aber
der Bube kann sich in der Schule nicht darüber

aussprcchen, er ist nicht imstande das, was er
bereits handwerklich beim Vater gelernt hat,
sprachlich zu durchdringen. Aber von diesem Zehn-
jährigen hat man die ganze Zeit verlangt, daß er
schwere Rechnungen machen soll, daß er einen
Aufsatz über die Stadt schreiben soll, die er gar
nicht kennt. Schon dieses kleine Beispiel zeigt,
daß die dorfeigene Schule kommen muß.
In Hsimaterziehung und Dorfschule faßte Leh-
rer Kraft-Neckarzimmern nochmals alle die-
jenigen Punkte zusammen, die nötig sind, da-
mit die Schaffung einer deutschen Kultur auch
Wirklichkeit wird. Um das bäuerliche Kulturgut
kennen zu lernen, muß der Landlehrer Heimat-
forscher sein. Wichtig ist, daß der Lehrer sich um
die Geschichte des Ortes bemüht, denn der Ge-
schichtsunterricht wird lebendig durch solche Be-
ziehungen, wie Römerstraßen, Kastelle, Ruinen,
Gedenktafeln. Den theoretischen Teil der Tagung
schloß Hauptlehrer Schneider-Binau mit dem
Thoma ab: „Bildungs- und Arbeitsplan der
völkischen Dorfschule". Hier zeigte der Redner
auf, daß ganz neue Wege beschritten werden müs-
sen, wenn das große Ziel erreicht werden soll.
Die Schule darf nicht mehr Selbstzweck sein,
sondern sie muß teilnehmen am Leben der Dorf-
bewohner. Durch Feiern muß die Schule mit den
Erwachsenen stets Verbindung haben. Damit nun
auch jeder Lehrer etwas Praktisches von der
Dorfschultagung mit nach Hause nehme, fand
durch Hauptlehrer Pflästerer-Hemsbach eine
Führung in die nächste Umgebung statt: Hier
wurde an Hand von Wanderzielen gezeigt, wie
die Geschichte der Erde (Geologie), die Pflanzen,
die Tiere und der Mensch mit der Landschaft ver-
wurzelt sind, ja daß alle diese Dinge ein orga-
nisches Ganzes bilden. Das Landkind soll zu-
nächst ganz genau seine Heimat kennen lernen,
ehe man mit ihm die Lößlandschaft in China be-
handelt. An Wanderzielen wurden praktisch ge-
zeigt: Die Landschaft der Eiszeit, die Landschaft
des Muschelkalkbodens, die Lößlandschaft des

Kraichgaues, die Landschaft des Buntsandsteins,
die Neckarlandschaft im Odenwald und der Kat-
zenbuckel.
Die Tagung schloß mit dem Deutschland- und
Horst Wessel-Lied. Alle Teilnehmer waren trotz
der angestrengten Arbeit hoch befriedigt. Die
Probleme der Landschule sind nun aufgezeigt
und nun gilt es die Aufgaben zu lösen und das
Ziel einer dorfeigenen Schule zu erreichen.

macklaur olsrWöftcks ttaarvktsci»

Wettervorhersage:

Donnerstag: Fortdauer der sehr unbsstänvigen
Witterung.
Wasserstandsnachrichtenr
Rhein

Tag
lvaldr-
hut
Rhein-
felden
Kehl
Maxau
Mann-
heim
Laub
15. 10.:

218
244
372
223
134
16. 10.:


266
407
274
153
18. 10.:


264
402
262
160
Neckar
Lag
Plo-
chingen
heil,
bronn
Zagst-
feld
Oieder-
heim
Heidel-
berg
Mann-
heim
15. 10.:
3
116
61
42
260
218
16. 10.:
3
123
33
46
260
265
18. 10.:
4
122
37
45
260
258
 
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