8. Jahr«. / ?kr> !77
Frekkag, dea L7. Okkober ISN
Seite S
Einheitliche Richtlinien iür tie Wahl
r-c Berlin, 26. Oktober. Der Retchsmtnifter
hat eine einheitliche Absttmmungsniederjchrifl
für die Reichstagswahl und die Volksabstimmung
ansertigen lassen, die, wie der Parlamentsdienst
der Telegraphen-Union meldet, hinsichtlich der
Feststellung de» Abstimmungsergebnisse» drei für
den Abstimmungsvorstand wie für den Wähler
wichtige Bestimmungen enthält.
Wenn in einem Umschlag nur ein Stimmzettel
enthalten ist, z.B. nur ein Stimmzettel zur
Volksabstimmung, so wird di» Nichtabgab« einer
Stimme zur Reichstagswahl nicht al» „ungiil-
tige Stimme" zur Reichstagswahl betrachtet, siel»
mehr beschränkt sich in einem solchen Falle der
Abstimmende aus die Stimmabgabe zur Volks-
abstimmung, während er sich zur Reichstagswahl
der Stimmabgabe enthält. Das gleiche gilt für
den umgekehrten Fall. Bei früheren Wahlen,
wenn z. B eine Reichstagswahl mit einer Land-
tagswahl verbunden war. ist ein Umschlag, der
nur einen Stimmzettel enthielt, immer als un-
gültige Stimme für diefenige Wahl errechnet
worden, für die ein Stimmzettel nicht vorhan-
den war Es wurde also z.B. bei verbundener
Reichstags- und Landtagswahl ein Umschlag, der
nur einen Reichstagsstimmzettel enthielt, wegen
des Fehlens eines Stimmzettels zur Landtags-
wahl als ungültige Stimme für die Landtags-
wähl gerechnet Diese Zählweise, die am End-
ergebnis freilich nichts ändert, ist bei der bevor-
stehenden Abstimmung nicht möglich, weil es sich
nicht um zwei verbundene Wahlen handelt, son-
dern weil eine Wahlhandlung mit einer Ab-
stimmungshandlung verbunden ist.
Auch in den Fällen, in denen etwa ein Um-
schlag keinen Stimmzettel enthält, gilt die Ab-
gabe des leeren Umschlages als Enthaltung von
der Stimmabgabe sowohl zur Reichstagswahl
wie zur Volksabstimmung. Somit gilt auch der
völlig leere Umschlag nicht als ungültige Stimme,
d. h. er wird weder bei der Reichstagswahl noch
bei der Volksabstimmung als ungültige Stimme
gezählt.
Wenn ein Abstimmender auf irgendeine an-
dere Weise als durch ein Kreuz in den Ja- -der
in den Nein-Kreis seinen Willen kund Lut, sei
es, daß er das Wort „Ja" s„Nein") einträgt,
oder daß er eines der beiden Vierecke bzw. den
Kreis durchstreicht oder ankreuzt, oder daß er
eines der vorgedruckten Worte „Ja" („Nein")
ausstreicht, oder eines dieser beiden Worte an-
hakt, so ist der Stimmzettel gültig. Entscheidend
ist also, daß der Wille des Stimmberechtigten un-
zweideutig zum Ausdruck kommt.
Selbstverständlich wird sich die Wahl- und Ab-
stimmunqshandlung, sowie die Feststellung des
Ergebnisses in voller Oeffentlichkeit vollziehen.
Siramls ««» dl« WM«««
Et« Schreiben des Neichsinnenministers
Berlin» 26. Okt. Der Reichsmintster des
Innern, Dr. Frick, hat an die NeichSminister,
Reichsstatthalter und alle Landesregierungen
folgendes Schreiben gerichtet:
Die Neuwahlen zum Reichstag und die
von der RetchSregterung angeordnete Volks-
abstimmung sind diesmal eine Angelegenheit
beS ganzen Volkes. Ihre Vorbereitung und
Durchführung mutz deshalb von allen Volks-
genossen, besonder» aber von den Behörden
mit allen Mitteln unterstützt werben.
Den hinter der Regierung stehenden Or-
ganisationen, in erster Linie der NSDAP, die
an der Vorbereitung und Durchführung der
Volksabstimmung und ReichStagSwahl ent-
scheidend beteiligt ist, muß daher jede mögliche
Unterstützung und Förderung burch die staat-
lichen und kommunalen Behörde« zuteil wer.
den. Dabei werden st« namentlich auch der
aktiven Mithilfe der Beamten, Angestellten
und Arbeiter de» öffentlichen Dienste- bedür-
fen. Ich bitte deshalb, soweit eS die dienst,
lichen Erfordernisse zulasten, den Beamten,
Angestellten und Arbeitern zu Zwecken der
Wahl- und AbftimmungShilfe aus Antrag der
genannten Organisationen bi» längstens zum
lS. November 1983 Dienstbefreiung oder Ur-
laub unter Fortzahlung ihrer Gebührniste
und ohne Anrechnung auf den Erholungsur-
laub zu gewähren.
Lester.
VSikervunLskommWar ln Danzig
Newyork, 26. Okt. Wie hier verlautet, ha-
ben die Vereinigte« Staate« beschlossen, bc«
Abschluß eines Nichtangriffspaktes mit Japan
abzulehneu.
Die Gründe, auS denen diese Ablehnung er-
folgte, sind bisher nicht bekannt geworden.
Der Entwurf eines solche« Paktes war von
dem japanischen Botschafter in Washington
überreicht worden. Er bemühte sich auch zu
einer Verständigung mit Amerika zu kommen.
Der Aermorker Oberbürgermeister
verbietet den „Deutschen Tag
K Newyork, 26. Okt. Bei dem Vorsitzenden
des Festausschusses für den „Deutschen Tag",
Pfarrer Popcke, lief am Mittwoch spät abends
ein Schreiben des Oberbürgermeisters von
Newyork, O'Brien ein, bas das Verbot der
Abhaltung des „Deutschen Tages" enthielt.
Farbwerke erhallen keine Regierungs-
aufträge mehr.
8 Washington, 26. Okt. DaS amerikanische
Kriegsministerium hak bekannt gegeben, oah
die Fordwerks wegen der Mchkunierzeichnung
des Autos-Codes von den großen Regierungs-
aufträgen ausgeschlossen bleiben.
SsNNvl'« KSss Gts'tso»
8 Chikago, 26. Okt. Das Luftschiff „Graf
Zeppelin" flog mehrere Schleife» über dem
bisherigen ständigen Vertreter Irlands beim
Völkerbund, Lester, zum Hohen Kommissar
des Völkerbundes in Danzig auf drei Jahre
gewählt.
Der neue BölkerbundSkommissar in Dan-
zig Sean Lester ist tm Jahre 1889 geboren. Er
trat im Jahre 1909 in die Sinnfein-Partet ein
und nahm besonders als Journalist an den
politischen Kämpfen teil, die sich in Irland
bis zur Gründung des Freistaates im Jahre
192- absptelten. Von da an gehörte er dem
irländischen Außenministerium an und wurde
tm Jahre 192S stäudiger Vertreter Irlands
beim Bölkerbuud. In dieser Eigenschaft hat
er sein Land in der Völkerbundsversammlung
und im Rate vertreten. In der letzten Zeit
ist Lester wiederholt als Beauftragter des
Völkerbundsrates in den südamerikantschen
Wirren hervorgetreten. Zuletzt hatte er im
VSlke.oundSrat die Berichterstattung über die
Minderheitenfrage.
Noch mehr
franrSMe KrenzbeleMunaen
Zentrum Chikagos und der Weltausstellung
und landete sodann um 14.10 Uhr (MEZ) auf
dem Flugplatz Curtißwright, wo 280 Infante-
risten als Landemannschaft warteten. Dr.
Eckener verließ das Luftschiff und begab sich
in die Stadt zur Besichtigung der Weltaus-
stellung. Nach einem offiziellen Empfang wird
er mit der Eisenbahn nach Acron zurückfah-
ren. „Graf Zeppelin" wird nach schnellem
Passagier- und Postwechsel über Milwaukee
nach Acron zurückfliegen.
Meder 2 KommunWche Ketzer
verurteilt
Karlsruhe, 26. Okt. Vor dem Strafsenat
des Obcrlandesgcrichts hatten sich zwei Kom-
munisten aus Singen a. H. Andreas Büh-
l e r und Georg Weiß zu verantworten, weil
sie hochverräterische Druckschriften in großer
Anzahl aus der Schweiz nach Deutschland ein-
geschleppt hatten. In echt kommunistischer
Weise suchten sie ihre verbotenen Grcnzüber-
gänge als völlig harmlos hinzustellen, indem
sic angabcn, sie hätten einem Freund einen
Mantel bringen und Zucker etnkaufen wollen.
Sie konnten jedoch ihrer gemeingefährlichen
Handlungsweise überführt und ihrer ver-
dienten Strafe zugeführt werden. Bühler
wurde zu einer Gesängnisstrase von zwei
Jahre«, Weitz zu einer solchen von einem
Jahr 6 Monate« verurteilt.
Paris, 26. Okt. Im Heeres-Ausschuß
des Senats wurde heute erklärt, man dürfe
die französisch-belgische Grenze nicht verketdi-
gungslos lassen. Die der französischen Haupt-
stadt so nahe Nord-Grenze müsse durch jein
H Genf, 26. Oktober. Der Völkerbundsrat Netz von Verteidigungsanlagen gestützt wer-
hat heute in seiner außerordentlichen nichtöf- den. Der Ausschuß beschloß einmütig, in die-
fentlichen Sitzung einstimmig auf Vorschlag I sem Sinne bei der Regierung vorstellig zu
des Natspräsidenten Amador (Panama) den I werden.
„MMlMg"
AZA gegen einen NlAangrGspakt mit Aavan
Eine wettere Ausgabe der „Baller
Aattvnalzettung" beiAagnalnnt
H Karlsruhe, 26. Okt. Das Morgenblatt
der „Basler Nationalzeitung" vom 28. Oktober
1983 Nr. 493 wurde auf Veranlassung des
Geheimen Staatspolizetamtes beschlagnahmt
und eikgczogen, da sie in einem als „Situa-
ttonSbertcht" überschriebenen Artikel ihres
Berliner Korrespondenten erlogene, bas An-
sehen des Reichskanzlers und seiner Mitarbei-
ter, sowie baS Vertrauen des Volkes unter-
grabende Gerüchte verbreitete.
Vroi. Heidegger bleibt in Freiburg
Karlsruhe, 26. Okt. (Etg. Drahtbericht). Wie
wir hören, hat der bekannte Philosoph Prof.
Dr. Heidegger sich entschlossen, trotz des an ihn
ergangenen Rufes an die Universität Berlin
und an die Universität München in Freiburg
zu bleiben.
Prof. Dr. Heidegger ist mit Wirkung vom
1. Oktober 1938 durch den Minister des Kul-
tuS, des Unterrichts und der Justiz auf Grund
der neuen Hochschulverfaffung zum Rektor der
Universität Freiburg ernannt worden. Er ist
damit Führer der Freiburger Universität ge-
worden. Auf Grund der neuen badischen
Hochschulverfaffung sind ihm die erforderlichen
Möglichkeiten gegeben, die geistige Erneuerung
der Freiburger Universität im nationalsozia-
listischen Sinne burchzuführen. Die Erreichung
dieses Zieles ist durch die Persönlichkeit des
neuen Rektors gewährleistet.
Das Verbleiben des Prof. Heidegger in
Freiburg bedeutet nicht nur für die Untversi-
tät Freiburg, sondern auch für bas gesamte
badische Land einen großen Gewinn.
Vereinfachung in der Organisation der Ar«
beitsgerichtsvehördeu
H Karlsruhe, 26. Okt. Der Justizminister
hat zur Vereinfachung der Organisation der
Arbeitsgertchtsbehörden und mit Rücksicht auf
den Rückgang beS Geschäftsstandes durch Ver-
ordnung vom 23. Oktober 1933 bestimmt, baß
das Landesarbeitsgericht Offenburg und das
Arbeitsgericht Bruchsal aufgehoben werden.
Der Bezirk des Landesarbeitsgerichts Offen-
burg wird mit dem Bezirk des Landesarbeits-
gerichts Freiburg, der Bezirk des Arbettsge-
richts Bruchsal wird mit dem Bezirk des Ar-
beitsgerichts Karlsruhe vereinigt. Die Or-
ganisattonsünderung tritt mit dem 1. Januar
1934 in Kraft.
Weitere 918 VLS RM. für die Winterhilfe!
Berlin, 26. Okt. I« de« letzte« 3 Tage«
liefen i« der Berliner Zentrale wieder«« für
913 023 NM. Winterhilfsspenden ei«.
Betterung im Befinden Balbos
z* Mailand, 26. Okkober. Im Befinden
des Luftmarschalls und Luftfahrkministers
Balbo, der an einem leichten Malariaanfall in
Ferrara darniederlag, ist eine Besserung ein-
getreten. Das Fieber hak gänzlich nachgelas-
sen. sodaß der Minister bereits zeitweilig das
Bett verlassen konnte. Man hofft, daß Balbo
seine Amtstätigkeit bald wieder ausnehmen
kann.
MuVgvSN-IMMK»
etwas verrVM
Der Klub der längste« Bärte. — Verein der
eingefleischten Junggesellen.
London, 26. Oktober.
Zu den seltsamsten Vereinigungen, mit de-
nen die Welt in der jüngsten Zeit beglückt
wurde, gehört der Klub der längsten Bärte,
der trotz seiner verhältnismäßig geringen
Mitgliederzahl sozusagen den ganzen Erdball
umspannt. Seinen Zentralsitz hat der Klub in
Tokio und sein Vorsitzender ist der Präsident
des japanischen Hotclierverbandes, Jama-
gutschi. Lauge Schnurrbärte sind im Lande
der Kirschblüte keine Seltenheit: der japanische
Luftfahrtminister ist durch seinen mächtigen
weißen Schnurrbart ebenso bekannt, wie durch
seine Verdienste um den Aufbau der Luft-
flotte ...
Das prominenteste Mitglied des Klubs ist
ein Mr. Vrinkley aus Nordcarolina (USA),
dem die Amerikaner, die ja gern in Super-
lativen schwelgen, den längsten Bart der Welt
zuschreiben. Seine Länge ist mit 6 Fuß und
4 Zoll nicht geringer als die Körpergröße ei-
nes stattlichen Mannes. Sein Schnurrbart
allein ist ungefähr 88 cm lang, aber diese
Größe verblaßt noch völlig neben dem Lip-
penschmuck des indischen Polizisten Danshar
aus Lati, dessen Schnurrbart die phantastische
Länge von 41 Zoll, also mehr als einen Me-
ter, aufweist! Er pflegt sich den Schnurrbart
wie einen Schal um den Hals zu legen...
Gegenwärtig können ihn die Besucher der
Weltausstellung in Chicago bewundern.
Unter den Langbärten herrscht übrigens
eine erfreuliche Solidarität. Die Mitglieder
stehen mit der Klubleitung in ständiger Ver-
bindung und können, wenn sie in Not ge-
raten sind, sogar auf eine kleine Unterstützung
rechnen.
Die Junggesellen von Madrid.
In Spanien haben eine Anzahl von ehe-
feindlich gesinnten Männern einen „Klub der
eingefleischten Junggesellen" gegründet. Wenn
man die Statuten dieses Vereins liest, kmß
man über den Eifer, mit dem die spanischen
Hagestolze ihr Junggesellentum verteidigen,
den Kopf schütteln. Zum Präsidenten wurde
ein Mann gewählt, der als der „eingefleischte
Junggeselle Madrids" bekannt ist und der an
seine Untergebenen Anforderungen stellt, die
eines besseren Zieles würdig wären. Die Mit-
glieder müssen sich nur burch einen feierlichen
Eid verpflichten, den Prinzipien des Vereins
treu zu bleiben und jeden, auch de» harm-
losen Verkehr mit Frauen zu meiden.
Die organisierten Hagestolze treiben ihren
merkwürdigen Ehrgeiz soweit, baß sie eine
Art — sportlicher Konkurrenz tm Junggesel-
len-bleiben ausgeschrieben haben. Derjenige,
der sich um die „Bewegung" besondere Ver-
dienste erwirbt und die größte Zahl von Gut-
punkten in einem Jahr erlangt, bekommt vom
Präsidium einen silbernen Pokal verliehen.
Dieienigen aber, die gegen die Prinzipien des
Vereins verstoßen, werben feierlich in Acht
und Bann getan.
So neuartig, wie es die Herren vom Jung-
gesellenklub glauben, ist ihre BereinSgründung
allerdings nicht. ES ist schon zu wiederholten
Malen vorgekommen, daß sich Frauenfeinbe
und Männerfetndinnen zu eigenen Klubs zu-
sammengetan haben. In der Regel endeten
diese Versuche damit, daß die führenden Per-
sönlichkeiten des Vereins sang- und klanglos
in den Hafen der Ehe einlicfen...
Die gsWts Gsrrmkne
»ev Welt
Bei der Oase Nehoboth.
DaS Volk, bas niemals lächelt.
Kapstadt, 26. Oktober.
Eine neue große Goldmine, aller Vermu-
tung nach die größte in der ganzen Welt, ist
jetzt bei der Oase Nehoboth im Herzen des
ehemaligen deutschen Schutzgebietes in Süb-
westafrika entdeckt worden. Sie übertrifft den
Reichtum der Goldfelder von Witewatersrand
bei weitem. Die Sachverständigengutachten
lauten überaus günstig. Man hat aus den
verschiedensten Tiefen Proben beS goldhaltigen
Sandes untersucht, und es ergab sich, daß auf
eine Tonne Erde 64 Einheiten Gold kommen,
ein ganz hervorragendes Ergebnis, wenn
man bedenkt, daß sich die Ausbeutung einer
Goldmine schon bei 8 bis 4 Einheiten lohnt.
Die Geschichte der Entdeckung dieses neuen
GoldlandeS mutet recht romantisch am ES
war vor vielen Jahrzehnten, als ein noma-
visierender Mischlingstamm bis in dieses Land
oordrang und sich dort ansiedelte, nachdem er
viele hundert Meilen durch Sandwüsten und
Steppen gewandert war. Es war zudem ein
ganz merkwürdiger Menschenschlag, der bereits
die christliche Religion angenommen hatte und
sich als von Gott geführt glaubte. Dieses Gott-
vertrauen ließ diese Menschen die Schrecknisse
der Wüstenwanderung überstehen, Hunger und
Durst aushalten und den giftigen Pfeilen
der Buschmänner trotzen. Endlich fanden sie
eine fruchtbare Oase, die ihnen für ihr Blei-
ben geeignet schien. Noch am selben Abend
versammelte der Anführer die Angehörigen
seines Stammes um sich, um ihnen aus der
Bibel von der beschwerlichen Wanderung
Isaaks vorzulesen und ihnen vorzuschlagen,
nach dem biblischen Beispiel die aufgefundene
Oase Nehoboth zu nennen.
Der Stamm zählt heute ungefähr 4000 See-
len, und die Vermutung liegt nahe, daß es
sich um abgewanderte Buren aus der Kapko-
lonie handelt, die sich späterhin mit Eingebo-
renen vermischten. Sie bilden einen kleinen
Staat für sich, auf dessen vollkommene Un-
abhängigkeit sie stolz sind. Sie wählen sich so-
gar ein Parlament, dessen Sitzungen mit gro-
ßer Feierlichkeit abgehalten werden. Es sind
sehr ernste und fleißige Menschen, und es wird
von ihnen erzählt, daß noch niemand einen
von ihnen habe lächeln sehen. Deswegen wer-
ben sie auch von den Eingeborenen jener Ge-
cend als das Volk bezeichnet, ,Fas niemals
lächelt".
Jetzt haben sie nun burch Zufall bei einer
Br lnnenausschachtung den Reichtum entdeckt,
über dem sie Jahrzehnte lang, ohne es zu
wissen, gelebt und ihre Felder in mühseliger
Arbeit bestellt haben.
Hoffentlich wirb ihnen das Gold nicht zum
Fluche gereichen und zum Verlust ihrer Frei-
heit, wie einst ihren Stammverwandten, den
Buren in den Oranje-Freistaaten.
WWW MW vi» rsirvsekültnk» muchmgM dWg« Lttiksl.
käouson bring« «i« ia elsa kovkvsrtigsn
AW HM Is»mo-Lmougrürr«n. v«rl»ng«n 5i» dol lkrsm
NM M-FW EW ttänckl« lgsms-^ttikvl «nct «olu«a 8i» »ul
DWD W WR ÄW NU «iis blnu-wto ksekung. lg«no bsciout«« ivnkr-
ÄM W V kskrs Qualität unck LWgksit.
M. MM M» . v/o- /
Frekkag, dea L7. Okkober ISN
Seite S
Einheitliche Richtlinien iür tie Wahl
r-c Berlin, 26. Oktober. Der Retchsmtnifter
hat eine einheitliche Absttmmungsniederjchrifl
für die Reichstagswahl und die Volksabstimmung
ansertigen lassen, die, wie der Parlamentsdienst
der Telegraphen-Union meldet, hinsichtlich der
Feststellung de» Abstimmungsergebnisse» drei für
den Abstimmungsvorstand wie für den Wähler
wichtige Bestimmungen enthält.
Wenn in einem Umschlag nur ein Stimmzettel
enthalten ist, z.B. nur ein Stimmzettel zur
Volksabstimmung, so wird di» Nichtabgab« einer
Stimme zur Reichstagswahl nicht al» „ungiil-
tige Stimme" zur Reichstagswahl betrachtet, siel»
mehr beschränkt sich in einem solchen Falle der
Abstimmende aus die Stimmabgabe zur Volks-
abstimmung, während er sich zur Reichstagswahl
der Stimmabgabe enthält. Das gleiche gilt für
den umgekehrten Fall. Bei früheren Wahlen,
wenn z. B eine Reichstagswahl mit einer Land-
tagswahl verbunden war. ist ein Umschlag, der
nur einen Stimmzettel enthielt, immer als un-
gültige Stimme für diefenige Wahl errechnet
worden, für die ein Stimmzettel nicht vorhan-
den war Es wurde also z.B. bei verbundener
Reichstags- und Landtagswahl ein Umschlag, der
nur einen Reichstagsstimmzettel enthielt, wegen
des Fehlens eines Stimmzettels zur Landtags-
wahl als ungültige Stimme für die Landtags-
wähl gerechnet Diese Zählweise, die am End-
ergebnis freilich nichts ändert, ist bei der bevor-
stehenden Abstimmung nicht möglich, weil es sich
nicht um zwei verbundene Wahlen handelt, son-
dern weil eine Wahlhandlung mit einer Ab-
stimmungshandlung verbunden ist.
Auch in den Fällen, in denen etwa ein Um-
schlag keinen Stimmzettel enthält, gilt die Ab-
gabe des leeren Umschlages als Enthaltung von
der Stimmabgabe sowohl zur Reichstagswahl
wie zur Volksabstimmung. Somit gilt auch der
völlig leere Umschlag nicht als ungültige Stimme,
d. h. er wird weder bei der Reichstagswahl noch
bei der Volksabstimmung als ungültige Stimme
gezählt.
Wenn ein Abstimmender auf irgendeine an-
dere Weise als durch ein Kreuz in den Ja- -der
in den Nein-Kreis seinen Willen kund Lut, sei
es, daß er das Wort „Ja" s„Nein") einträgt,
oder daß er eines der beiden Vierecke bzw. den
Kreis durchstreicht oder ankreuzt, oder daß er
eines der vorgedruckten Worte „Ja" („Nein")
ausstreicht, oder eines dieser beiden Worte an-
hakt, so ist der Stimmzettel gültig. Entscheidend
ist also, daß der Wille des Stimmberechtigten un-
zweideutig zum Ausdruck kommt.
Selbstverständlich wird sich die Wahl- und Ab-
stimmunqshandlung, sowie die Feststellung des
Ergebnisses in voller Oeffentlichkeit vollziehen.
Siramls ««» dl« WM«««
Et« Schreiben des Neichsinnenministers
Berlin» 26. Okt. Der Reichsmintster des
Innern, Dr. Frick, hat an die NeichSminister,
Reichsstatthalter und alle Landesregierungen
folgendes Schreiben gerichtet:
Die Neuwahlen zum Reichstag und die
von der RetchSregterung angeordnete Volks-
abstimmung sind diesmal eine Angelegenheit
beS ganzen Volkes. Ihre Vorbereitung und
Durchführung mutz deshalb von allen Volks-
genossen, besonder» aber von den Behörden
mit allen Mitteln unterstützt werben.
Den hinter der Regierung stehenden Or-
ganisationen, in erster Linie der NSDAP, die
an der Vorbereitung und Durchführung der
Volksabstimmung und ReichStagSwahl ent-
scheidend beteiligt ist, muß daher jede mögliche
Unterstützung und Förderung burch die staat-
lichen und kommunalen Behörde« zuteil wer.
den. Dabei werden st« namentlich auch der
aktiven Mithilfe der Beamten, Angestellten
und Arbeiter de» öffentlichen Dienste- bedür-
fen. Ich bitte deshalb, soweit eS die dienst,
lichen Erfordernisse zulasten, den Beamten,
Angestellten und Arbeitern zu Zwecken der
Wahl- und AbftimmungShilfe aus Antrag der
genannten Organisationen bi» längstens zum
lS. November 1983 Dienstbefreiung oder Ur-
laub unter Fortzahlung ihrer Gebührniste
und ohne Anrechnung auf den Erholungsur-
laub zu gewähren.
Lester.
VSikervunLskommWar ln Danzig
Newyork, 26. Okt. Wie hier verlautet, ha-
ben die Vereinigte« Staate« beschlossen, bc«
Abschluß eines Nichtangriffspaktes mit Japan
abzulehneu.
Die Gründe, auS denen diese Ablehnung er-
folgte, sind bisher nicht bekannt geworden.
Der Entwurf eines solche« Paktes war von
dem japanischen Botschafter in Washington
überreicht worden. Er bemühte sich auch zu
einer Verständigung mit Amerika zu kommen.
Der Aermorker Oberbürgermeister
verbietet den „Deutschen Tag
K Newyork, 26. Okt. Bei dem Vorsitzenden
des Festausschusses für den „Deutschen Tag",
Pfarrer Popcke, lief am Mittwoch spät abends
ein Schreiben des Oberbürgermeisters von
Newyork, O'Brien ein, bas das Verbot der
Abhaltung des „Deutschen Tages" enthielt.
Farbwerke erhallen keine Regierungs-
aufträge mehr.
8 Washington, 26. Okt. DaS amerikanische
Kriegsministerium hak bekannt gegeben, oah
die Fordwerks wegen der Mchkunierzeichnung
des Autos-Codes von den großen Regierungs-
aufträgen ausgeschlossen bleiben.
SsNNvl'« KSss Gts'tso»
8 Chikago, 26. Okt. Das Luftschiff „Graf
Zeppelin" flog mehrere Schleife» über dem
bisherigen ständigen Vertreter Irlands beim
Völkerbund, Lester, zum Hohen Kommissar
des Völkerbundes in Danzig auf drei Jahre
gewählt.
Der neue BölkerbundSkommissar in Dan-
zig Sean Lester ist tm Jahre 1889 geboren. Er
trat im Jahre 1909 in die Sinnfein-Partet ein
und nahm besonders als Journalist an den
politischen Kämpfen teil, die sich in Irland
bis zur Gründung des Freistaates im Jahre
192- absptelten. Von da an gehörte er dem
irländischen Außenministerium an und wurde
tm Jahre 192S stäudiger Vertreter Irlands
beim Bölkerbuud. In dieser Eigenschaft hat
er sein Land in der Völkerbundsversammlung
und im Rate vertreten. In der letzten Zeit
ist Lester wiederholt als Beauftragter des
Völkerbundsrates in den südamerikantschen
Wirren hervorgetreten. Zuletzt hatte er im
VSlke.oundSrat die Berichterstattung über die
Minderheitenfrage.
Noch mehr
franrSMe KrenzbeleMunaen
Zentrum Chikagos und der Weltausstellung
und landete sodann um 14.10 Uhr (MEZ) auf
dem Flugplatz Curtißwright, wo 280 Infante-
risten als Landemannschaft warteten. Dr.
Eckener verließ das Luftschiff und begab sich
in die Stadt zur Besichtigung der Weltaus-
stellung. Nach einem offiziellen Empfang wird
er mit der Eisenbahn nach Acron zurückfah-
ren. „Graf Zeppelin" wird nach schnellem
Passagier- und Postwechsel über Milwaukee
nach Acron zurückfliegen.
Meder 2 KommunWche Ketzer
verurteilt
Karlsruhe, 26. Okt. Vor dem Strafsenat
des Obcrlandesgcrichts hatten sich zwei Kom-
munisten aus Singen a. H. Andreas Büh-
l e r und Georg Weiß zu verantworten, weil
sie hochverräterische Druckschriften in großer
Anzahl aus der Schweiz nach Deutschland ein-
geschleppt hatten. In echt kommunistischer
Weise suchten sie ihre verbotenen Grcnzüber-
gänge als völlig harmlos hinzustellen, indem
sic angabcn, sie hätten einem Freund einen
Mantel bringen und Zucker etnkaufen wollen.
Sie konnten jedoch ihrer gemeingefährlichen
Handlungsweise überführt und ihrer ver-
dienten Strafe zugeführt werden. Bühler
wurde zu einer Gesängnisstrase von zwei
Jahre«, Weitz zu einer solchen von einem
Jahr 6 Monate« verurteilt.
Paris, 26. Okt. Im Heeres-Ausschuß
des Senats wurde heute erklärt, man dürfe
die französisch-belgische Grenze nicht verketdi-
gungslos lassen. Die der französischen Haupt-
stadt so nahe Nord-Grenze müsse durch jein
H Genf, 26. Oktober. Der Völkerbundsrat Netz von Verteidigungsanlagen gestützt wer-
hat heute in seiner außerordentlichen nichtöf- den. Der Ausschuß beschloß einmütig, in die-
fentlichen Sitzung einstimmig auf Vorschlag I sem Sinne bei der Regierung vorstellig zu
des Natspräsidenten Amador (Panama) den I werden.
„MMlMg"
AZA gegen einen NlAangrGspakt mit Aavan
Eine wettere Ausgabe der „Baller
Aattvnalzettung" beiAagnalnnt
H Karlsruhe, 26. Okt. Das Morgenblatt
der „Basler Nationalzeitung" vom 28. Oktober
1983 Nr. 493 wurde auf Veranlassung des
Geheimen Staatspolizetamtes beschlagnahmt
und eikgczogen, da sie in einem als „Situa-
ttonSbertcht" überschriebenen Artikel ihres
Berliner Korrespondenten erlogene, bas An-
sehen des Reichskanzlers und seiner Mitarbei-
ter, sowie baS Vertrauen des Volkes unter-
grabende Gerüchte verbreitete.
Vroi. Heidegger bleibt in Freiburg
Karlsruhe, 26. Okt. (Etg. Drahtbericht). Wie
wir hören, hat der bekannte Philosoph Prof.
Dr. Heidegger sich entschlossen, trotz des an ihn
ergangenen Rufes an die Universität Berlin
und an die Universität München in Freiburg
zu bleiben.
Prof. Dr. Heidegger ist mit Wirkung vom
1. Oktober 1938 durch den Minister des Kul-
tuS, des Unterrichts und der Justiz auf Grund
der neuen Hochschulverfaffung zum Rektor der
Universität Freiburg ernannt worden. Er ist
damit Führer der Freiburger Universität ge-
worden. Auf Grund der neuen badischen
Hochschulverfaffung sind ihm die erforderlichen
Möglichkeiten gegeben, die geistige Erneuerung
der Freiburger Universität im nationalsozia-
listischen Sinne burchzuführen. Die Erreichung
dieses Zieles ist durch die Persönlichkeit des
neuen Rektors gewährleistet.
Das Verbleiben des Prof. Heidegger in
Freiburg bedeutet nicht nur für die Untversi-
tät Freiburg, sondern auch für bas gesamte
badische Land einen großen Gewinn.
Vereinfachung in der Organisation der Ar«
beitsgerichtsvehördeu
H Karlsruhe, 26. Okt. Der Justizminister
hat zur Vereinfachung der Organisation der
Arbeitsgertchtsbehörden und mit Rücksicht auf
den Rückgang beS Geschäftsstandes durch Ver-
ordnung vom 23. Oktober 1933 bestimmt, baß
das Landesarbeitsgericht Offenburg und das
Arbeitsgericht Bruchsal aufgehoben werden.
Der Bezirk des Landesarbeitsgerichts Offen-
burg wird mit dem Bezirk des Landesarbeits-
gerichts Freiburg, der Bezirk des Arbettsge-
richts Bruchsal wird mit dem Bezirk des Ar-
beitsgerichts Karlsruhe vereinigt. Die Or-
ganisattonsünderung tritt mit dem 1. Januar
1934 in Kraft.
Weitere 918 VLS RM. für die Winterhilfe!
Berlin, 26. Okt. I« de« letzte« 3 Tage«
liefen i« der Berliner Zentrale wieder«« für
913 023 NM. Winterhilfsspenden ei«.
Betterung im Befinden Balbos
z* Mailand, 26. Okkober. Im Befinden
des Luftmarschalls und Luftfahrkministers
Balbo, der an einem leichten Malariaanfall in
Ferrara darniederlag, ist eine Besserung ein-
getreten. Das Fieber hak gänzlich nachgelas-
sen. sodaß der Minister bereits zeitweilig das
Bett verlassen konnte. Man hofft, daß Balbo
seine Amtstätigkeit bald wieder ausnehmen
kann.
MuVgvSN-IMMK»
etwas verrVM
Der Klub der längste« Bärte. — Verein der
eingefleischten Junggesellen.
London, 26. Oktober.
Zu den seltsamsten Vereinigungen, mit de-
nen die Welt in der jüngsten Zeit beglückt
wurde, gehört der Klub der längsten Bärte,
der trotz seiner verhältnismäßig geringen
Mitgliederzahl sozusagen den ganzen Erdball
umspannt. Seinen Zentralsitz hat der Klub in
Tokio und sein Vorsitzender ist der Präsident
des japanischen Hotclierverbandes, Jama-
gutschi. Lauge Schnurrbärte sind im Lande
der Kirschblüte keine Seltenheit: der japanische
Luftfahrtminister ist durch seinen mächtigen
weißen Schnurrbart ebenso bekannt, wie durch
seine Verdienste um den Aufbau der Luft-
flotte ...
Das prominenteste Mitglied des Klubs ist
ein Mr. Vrinkley aus Nordcarolina (USA),
dem die Amerikaner, die ja gern in Super-
lativen schwelgen, den längsten Bart der Welt
zuschreiben. Seine Länge ist mit 6 Fuß und
4 Zoll nicht geringer als die Körpergröße ei-
nes stattlichen Mannes. Sein Schnurrbart
allein ist ungefähr 88 cm lang, aber diese
Größe verblaßt noch völlig neben dem Lip-
penschmuck des indischen Polizisten Danshar
aus Lati, dessen Schnurrbart die phantastische
Länge von 41 Zoll, also mehr als einen Me-
ter, aufweist! Er pflegt sich den Schnurrbart
wie einen Schal um den Hals zu legen...
Gegenwärtig können ihn die Besucher der
Weltausstellung in Chicago bewundern.
Unter den Langbärten herrscht übrigens
eine erfreuliche Solidarität. Die Mitglieder
stehen mit der Klubleitung in ständiger Ver-
bindung und können, wenn sie in Not ge-
raten sind, sogar auf eine kleine Unterstützung
rechnen.
Die Junggesellen von Madrid.
In Spanien haben eine Anzahl von ehe-
feindlich gesinnten Männern einen „Klub der
eingefleischten Junggesellen" gegründet. Wenn
man die Statuten dieses Vereins liest, kmß
man über den Eifer, mit dem die spanischen
Hagestolze ihr Junggesellentum verteidigen,
den Kopf schütteln. Zum Präsidenten wurde
ein Mann gewählt, der als der „eingefleischte
Junggeselle Madrids" bekannt ist und der an
seine Untergebenen Anforderungen stellt, die
eines besseren Zieles würdig wären. Die Mit-
glieder müssen sich nur burch einen feierlichen
Eid verpflichten, den Prinzipien des Vereins
treu zu bleiben und jeden, auch de» harm-
losen Verkehr mit Frauen zu meiden.
Die organisierten Hagestolze treiben ihren
merkwürdigen Ehrgeiz soweit, baß sie eine
Art — sportlicher Konkurrenz tm Junggesel-
len-bleiben ausgeschrieben haben. Derjenige,
der sich um die „Bewegung" besondere Ver-
dienste erwirbt und die größte Zahl von Gut-
punkten in einem Jahr erlangt, bekommt vom
Präsidium einen silbernen Pokal verliehen.
Dieienigen aber, die gegen die Prinzipien des
Vereins verstoßen, werben feierlich in Acht
und Bann getan.
So neuartig, wie es die Herren vom Jung-
gesellenklub glauben, ist ihre BereinSgründung
allerdings nicht. ES ist schon zu wiederholten
Malen vorgekommen, daß sich Frauenfeinbe
und Männerfetndinnen zu eigenen Klubs zu-
sammengetan haben. In der Regel endeten
diese Versuche damit, daß die führenden Per-
sönlichkeiten des Vereins sang- und klanglos
in den Hafen der Ehe einlicfen...
Die gsWts Gsrrmkne
»ev Welt
Bei der Oase Nehoboth.
DaS Volk, bas niemals lächelt.
Kapstadt, 26. Oktober.
Eine neue große Goldmine, aller Vermu-
tung nach die größte in der ganzen Welt, ist
jetzt bei der Oase Nehoboth im Herzen des
ehemaligen deutschen Schutzgebietes in Süb-
westafrika entdeckt worden. Sie übertrifft den
Reichtum der Goldfelder von Witewatersrand
bei weitem. Die Sachverständigengutachten
lauten überaus günstig. Man hat aus den
verschiedensten Tiefen Proben beS goldhaltigen
Sandes untersucht, und es ergab sich, daß auf
eine Tonne Erde 64 Einheiten Gold kommen,
ein ganz hervorragendes Ergebnis, wenn
man bedenkt, daß sich die Ausbeutung einer
Goldmine schon bei 8 bis 4 Einheiten lohnt.
Die Geschichte der Entdeckung dieses neuen
GoldlandeS mutet recht romantisch am ES
war vor vielen Jahrzehnten, als ein noma-
visierender Mischlingstamm bis in dieses Land
oordrang und sich dort ansiedelte, nachdem er
viele hundert Meilen durch Sandwüsten und
Steppen gewandert war. Es war zudem ein
ganz merkwürdiger Menschenschlag, der bereits
die christliche Religion angenommen hatte und
sich als von Gott geführt glaubte. Dieses Gott-
vertrauen ließ diese Menschen die Schrecknisse
der Wüstenwanderung überstehen, Hunger und
Durst aushalten und den giftigen Pfeilen
der Buschmänner trotzen. Endlich fanden sie
eine fruchtbare Oase, die ihnen für ihr Blei-
ben geeignet schien. Noch am selben Abend
versammelte der Anführer die Angehörigen
seines Stammes um sich, um ihnen aus der
Bibel von der beschwerlichen Wanderung
Isaaks vorzulesen und ihnen vorzuschlagen,
nach dem biblischen Beispiel die aufgefundene
Oase Nehoboth zu nennen.
Der Stamm zählt heute ungefähr 4000 See-
len, und die Vermutung liegt nahe, daß es
sich um abgewanderte Buren aus der Kapko-
lonie handelt, die sich späterhin mit Eingebo-
renen vermischten. Sie bilden einen kleinen
Staat für sich, auf dessen vollkommene Un-
abhängigkeit sie stolz sind. Sie wählen sich so-
gar ein Parlament, dessen Sitzungen mit gro-
ßer Feierlichkeit abgehalten werden. Es sind
sehr ernste und fleißige Menschen, und es wird
von ihnen erzählt, daß noch niemand einen
von ihnen habe lächeln sehen. Deswegen wer-
ben sie auch von den Eingeborenen jener Ge-
cend als das Volk bezeichnet, ,Fas niemals
lächelt".
Jetzt haben sie nun burch Zufall bei einer
Br lnnenausschachtung den Reichtum entdeckt,
über dem sie Jahrzehnte lang, ohne es zu
wissen, gelebt und ihre Felder in mühseliger
Arbeit bestellt haben.
Hoffentlich wirb ihnen das Gold nicht zum
Fluche gereichen und zum Verlust ihrer Frei-
heit, wie einst ihren Stammverwandten, den
Buren in den Oranje-Freistaaten.
WWW MW vi» rsirvsekültnk» muchmgM dWg« Lttiksl.
käouson bring« «i« ia elsa kovkvsrtigsn
AW HM Is»mo-Lmougrürr«n. v«rl»ng«n 5i» dol lkrsm
NM M-FW EW ttänckl« lgsms-^ttikvl «nct «olu«a 8i» »ul
DWD W WR ÄW NU «iis blnu-wto ksekung. lg«no bsciout«« ivnkr-
ÄM W V kskrs Qualität unck LWgksit.
M. MM M» . v/o- /