Seite 14
SamSkag, den 28. Oktober 1SSS
3. 3ahrg. / Nr. 278
ling nur aus Entgegenkommen weiter beschäf-
tige, und dieser jederzeit kündlgungslos den
Dienst verlassen könne, wenn ihm der niedere
Lohn nicht genüge, so sei darin eine Kündigung
der Handlungsgehilfenstellung bis zum nächst-
möglichen Termin zu erblicken. Verbleibe der
Handlungsgehilfe nach einer solchen Erklärung
noch in seiner Stellung, so müsse er sich auch
mangels Geltung eines Tarifvertrags, mit der
ihm angebotenen Entlohnung begnügen, es sei
denn, so bemerkt das Urteil ausdrücklich, daß
eine sittenwidrige Ausnutzung durch den Ar-
beitgeber voriäge. Was nun den ortsüblichen
Sah für die Entlohnung anlangt, der in Er-
mangelung einer Gehaltsvereinbarung in
Frage kommt, so können nach dem Urteil zu
seiner Feststellung unter Beachtung der aus-
geübten Tätigkeit die Sähe ähnlich-»- ->m Ort
geltender Anqestelltentarif-» herangezogen wer-
den.
Zu dem Kapitel- Die neuen Verbände sind
nicht Rechtsnachfolger der alten
Gewerkschaften.
Betr.: Klagesache von 78 marxistischen
Gewerkschaftsangestellten, Kontoristin-
nen und Stenotypistinnen des ehemali-
gen Verbandes der Fabrikarbeiter
Deutschlands vom Hauptvorstand in
Hannover gegen den Deutschen Fabrik-
arbeiter - Verband, Dsrbandsleitung,
Hannover, am 11. und 12. Oktober
1933. unter dem Vorsitz des Landesar-
beitsgerichtsdirektors Dr. Böckelmann.
Am 11. und 12. Oktober 1933 fanden vor
dem Landesarbeitsgerlchl in Hannover unter
dem Vorsitz des Landesardritsgerichtsdirektors
Dr. Böckelmann, der Arbeitsrich.er Tebbe und
Hoffmann
76 Termine
in Sachen Thiemig, Böker und Genosten ge
gen den Deutschen Fabrikarbeiter-Verband,
Verbandsleitung, Hannover, 10 S 167/242/33,
statt.
Diese Klagen waren zum Teil von dem
Arbeitsgericht Hannover in erster Instanz zu-
gunsten des Deutschen Fabrikarbeiter-Ver-
bandes ausgefallen. Gegen das Urteil des Ar-
beitsgerichtes wurde von dem Beklagten und
den Klägern Berufung eingelegt.
Die Vertretung für den Deutschen Fabrik-
arbeiter-Verband lag in den Händen der
Rschtsabteilung des Deutschen Fabrikarbeiter-
Verbandes, Pg. Garbe, und in den Hän-
den des Rechtsanwaltes Dr Krause, Han-
nover.
Am 18. Oktober d. 3. ist in Hannover vor
dem Landesarbeitsgericht in der Berufungsan.
gelegenheit folgendes Urteil verkündet worden:
Sämtliche marxistische Angestellte und Kon-
toristinnen wurden mit ihrer Klage auf
Weiterzahlung des Gehaltes ad 1. Juli d.
3. kostenpflichtig abgewrefen. Zu einem
großen Teil sind Revisionen nicht zugelas-
sen.
Die Abweisung erfolgte:
1. wegen staatsfeindlicher Einstellung,
2. mangelnder Passivlegikimation,
3. aus einem wichtigen Grunde 8 626
BGB.
Dem Deutschen Fabrikarbeiter-Verband
kann nicht zugsmutet werden, die Kläger noch
weiter zu beschäftigen.
Ausdrücklich wurde betont, daß der Deut-
sche Fabrikarbeiter-Verband nicht Rechts-
nachfolger des ehemaligen Fabrikarbeiter.
Verbandes Deutschlands sei.
Durch die Entscheidung des Landesarbeiks-
gerichtes ist ein Massenprozeß zu unseren
Gunsten entschieden worden, der uns eine un-
heimliche Summe Geldes gekostet hätte. Wir,
vom Deutschen Fabrikarbeiter-Verband, ha-
ben durch unsere Einstellung marxistischen An-
gestellten gegenüber den Beweis erbracht, daß
wir die Gelder mühsam aufgebrachter Arbei-
tergroschen so verwenden ,wie wir es mit un-
serem Gewissen den Mitgliedern des Deut-
schen Fabrikarbeiter-Verbandes gegenüber
verantworten können.
W. Görres, stellv. Verbandsleiter.
Hannover.
-—o-
Gegen die Ausnutzung von Lehrlingen.
Eine der Fragen, die bei Beendigung des
Lehrverhältnisses den jungen Ausgelernten
und seine Eltern am meisten bewegen, ist die,
ob der Lehrherr die Arbeitskraft weiter behal-
^er Oeuigeken ^rkeitskronl
Achtung! NSBO-Amtswalter!
Am Dienstag, den 31. Oktober, findet im
Rahmen der Gautagungen der NGBO-Amts-
walter in Karlsruhe eine Versammlung
mit Pg. Claus Selzner als Redner statt,
außerdem am 1- November in Ludwigs»
Hafen mit dem gleichen Redner eine weitere
Tagung.
Anmeldepflicht für alle Versammlungen der
Arbeitsfront.
Letzte Ereignisse machen es notwendig, so
heißt es in einem Erlaß des Führers der Deut,
scheu Arbeitsfront Dr. Ley, daraus hinzuwei-
sen, daß alle öffentlichen Veranstaltungen, so-
weit sie von den Leitungen der Gesamtver-
bände angesetzt werden, dem Führeramte, und
soweit sie von Untergliederungen der Ver-
bände veranstaltet werden, dem zuständigen
Bezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront ge-
meldet werden müssen, damit ein störendes
Nebeneinander vermieden wird.
Das Führeramt der Deutschen Arbeits-
front ist angewiesen, jede nicht vorher ange-
meldete Versammlung rücksichtslos zu verbie-
ten. Wie „Der Deutsche" dazu erfährt, gilt
diese Anordnung auch für alle Verbände, Sie
in der letzten Zeit der Arbeitsfront eingeglie-
dert worden sind, so vor allem auch für die
Gliederungen der NS.-Hago und des GHG.
ten und welchen Lohn er zahlen werde. Dabei
mag es dann oft, besonders hinterher zu Dif-
erenzen kommen. Es ist daher zu begrüßen,
daß eine grundsätzliche Entscheidung des
Reichsarbeitsgerichts (Aktenzeichen: RAG.
44/33) diese bedeutsame Frage klärt. Es wird
darin ausgeführt, daß in den Fällen ,in denen
ein Arbeitgeber einen kaufmännischen Lehr-
ing nach Beendigung der Lehrzeit weiter de-
chäftigt, mangels einer Lohnvereinbarung
mindestens bis zum Ablauf der ermöglichen
Kündigungsfrist die gesetzliche (ortsübliche)
Vergütung zu gewähren ist. Erklärt der Ar-
beitgeber aber alsbald nach Beginn des
Dienstvertrags, daß er den ausgelernten Lehr-
Oie erste Uo ZenH er
der arbeitenden trauen
Sine dsr wichtigsten Aufgaben der Ab-
teilung für Fraaensachen im Gesamkverband
der Deutschen Arbeiter ist die Sorge um die
körperliche Ertüchtigung der arbeitenden
Frau. Als Auftakt der diesem Ziele dienen-
den Arbeit, die bereits in allen Arbeiterver-
bänden in Angriff genommen worden ist, fand
am Sonntag, den 8. Oktobers 1933, eine Mor-
genfeier im Ufa Alexanderplah stakt. 3m Mit-
telpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag
der Sporkärzkin Frau Dr. von Loelhoeffel,
die in eindringlichen Worten den Arbeiterin-
nen dis gesundheitlichen Gefahren aufzeigte,
die durch die zu einseitige Fabrckarbeii, ge-
ringe Bewegungsmöglichkeit und den Abschluß
von Licht und Luft entstehen müssen. Sie be-
tonte die Notwendigkeit, nicht nur Ausgleichs-
gymnastik m treiben, jonderu .ucl> den ^;iel-
betrieb wieder zu wecken, um der Arbeiterin
ein seelisches Gleichgewicht gegen die deprimie.
rende Einförmigkeit ihrer Tätigkeit zu geben.
Die sportliche Bewegung der Arbeitervsr-
bände soll von aller Rekordsucht freigehalken
werden, sie soll aber andererseits den Begriff
Des Spssr am Vschsaeads
Das letzte Sportwochenende im Oktober wird
wieder fast ausschließlich von den Rasenspielen,
Fußball, Handball, Rugby u. Hockey, beherrscht.
Wenn man von den deutschen Rollschuh-Meister-
schaften im Hockey und Kunstlaufen und dem um-
fangreichen Radsport-Programm absteht, wird
dieses Wochenende auch kaum einen Höhepunkt,
als gerade im Fußball, bringen.
Fußball.
Nach dem grandiosen Länderspieltag gegen
Belgien wird sich das Interesse gerade in dieser
Sportart mehr und mehr heben. Zwischen dem
Länderspiel gegen Belgien am vergangnen
Sonntag werden an diesem Wochenende wieder
einmal in allen Gauen Deutschlands die Meister-
schaftsspiele fortgesetzt, um dann in 14 Tagen
wiederum eine Spielruhe in einzelnen Gauen
eintreten zu lasten, die durch das zweite Länder-
spiel dieser Saison gegen Norwegen bedingt
wird. Die süddeutschen Gaue werden allerdings
von einer Spielunterbrechung verschont bleiben.
Hier geht der Betrieb Schlag auf Schlag weiter.
Schon der kommende Sonntag bringt wieder ein
zahlreiches Programm. Die Spitzenreiter stehen
wieder vor sehr schwer zu lösenden Aufgaben.
Als bedeutendste Begegnung mutz die in Bayern
zwischen Schwaben Augsburg und München 1860
vorweggenommen werden. In Württemberg
mutz Union Bückingen nach Ulm zum 1. SSV.,
während in Baden der Karlsruher FV. da-
heim gegen Germania Brötzingen spielen kann.
Der 1. FL Kaiserslautern, Spitzenreiter des
Gaues Südwest, mutz an diesem Sonntag wieder
ins Saargebiet, und zwar zu den Saarbrücker
Sportfreunden Von den restlichen Begegnungen
nennen wir: Eintracht Frankfurt—FSB. VS
Mainz, SV Wiesbaden—FSB. Frankfurt, VfB.
Mühlburg-SV. Waldhos, BfR. Mannheim -
Freiburger FC.. Sportfreunde Stuttgart—VfB.
Stuttgart, Jahn Regensburg—Bayern München,
1. FL. Nürnberg—ASB. Nürnberg und Würz-
burger FV. 04—Sp.Vg. Fürth.
Anläßlich einer sportlichen Großveranstaltung
soll am Wochenende der deutsche Ex-Meister
Hertha/BSL. Berlin in Neunkirchen und Saar-
brücken spielen. — Spiele der Bezirksklasten in
allen Gauen Süddeutschlands vervollständigen das
Programm. — Im Reich werden die Meister-
schaftsspiele fortgesetzt. — In Danzig wird ein
Städtespiel Danzig—Warschau ausgetragen. —
Von den Geschehnissen aus dem Ausland sind an
erster Stelle die englischen Ligaspiele, die Län-
derkämpfe Wales—Schottland in Cardiff,
Schweiz—Rumänien in Vern und Frankreich-
Polen in Paris zu nennen. — Im
Rugby
wird die süddeutsche Meisterschafts-Saison mit
folgenden Spielen fortgesetzt: Baden/Würltem-
berg: Heidelberger VC.—SC. Neuenheim, RG.
Heidelberg—Heidelberger RK., RK. Pforzheim-
TV. 46 Heidelberg; Hessen—Hesten/Nastau: SC.
80 Frankfurt—Eintracht Frankfurt. — Nebenher
kommen natürlich auch im Reich zahlreiche inter-
essante Begegnungen zum Austraa. — Auch im
Handball
werden in Südd. die Verbandsspiele fortgesetzt.
Als wichtigste Spiel« können hier registriert wer-
den: Polizei Darmstadt—TSV Herrnsheim,
TSG. Fechenheim—SV. 88 Darmstadt, TG.
Neunkirchen — Pfalz Ludwigshafen, Phönix
Mannheim—BfR. Mannheim, TB Mögeldorf-
sukeolpoirtisclre al»
W SronMe ro
VoIIcKxenossen!
Kein breund. Verwandter oder bekannter im
Ausland olme die^e koclibedeutsame k^riedensrede!
W «5Ä- <5ö- vvS «KaWe/m-AamsraSsK,
D Mer/MSM, MermäMs, Km/sval/er
iÄ MSerl lw/r rms sDe/.404S- 6/Mtzveüe
A v. wr/rertt Mers «Vskle m Masse» /
„Turnen" soweit wie möglich schaffen: Lllss
gehöre dazu, was der körperlichen Ertüchü-
gung dienen könne. Die Arbeiterin soll stch
nicht davon abjchcecken lassen, daß sie abends
müde und abgespannt sei, denn gerade durch
geeignete Gymnajt.u könne sie ihre körperliche
Frische wiederherstellen und neuen Lebensmut
und höhere Arbeitskraft gewinnen.
Durch den anschließend oorgeführten Kul-
turfilm „Es wächst ein neues Geschlecht" fan-
den die Morte der Vortragenden eine wir-
kungsvolle Ergänzung. Frauenturnen und
Sport in allen möglichen und denkbaren Va-
riationen zogen in lebhaft bewegten Bildern
vorüber.
Zum.Schluß gab eine kleine Sporlgruppe
der Arbeiterverbände den Anwesenden einen
Begriff von der praktischen Arbeit, die von
jetz! an geleistet werden soll, die keineswegs
übertriebene Ansprüche an d.e Leistungsfähig-
keit der einzelnen Arbeiterin stellt, aber doch
durch straffe Disziplin und richt . Anleitung
den berufs.äiigen Frauen zu größerer körper-
licher Elasii ltäl und damit zwangsläufig zu
einer seelischen Befreiung verhelfen soll: denn
es ist unvorstellbar, daß ein Mensch aus die
Dauer mit einem bösen Gesicht und Kummer
im Herzen Sport und Spiel treiben kann.
Gerade dieses seelische Moment wurde auch
in den einführenden Worten der Leiterin der
Abteilung für Frauensachen besonders betont.
Pgn. Raumer hob hervor, daß jede deutsche
Frau »ins große Verantwortung als Trä-
gerin der Zukunft und Bewahrerin
des heiligen Erbgutes unseres Volkes habe.
Darum sei aber zum Gelingen unserxr Bestre-
bungen die tätige Mithilfe aller arbeitenden
Volksgenossen notwendig.
Verantwortlich: Erich Lauer. Heidelberg.
Spenden für das deutsche Wtnrerhtlföwerk
durch alle Banken. Sparkassen und Postanstalrea
o»«r Postscheckkonto: WtMerhilfSwerk Berlin??100
1. FC. Nürnberg und TV. 60 Fürth-MTB.
Fürth. — In Budapest stehen sich die Länder-
mannschaften von Ungarn und Oesterreich gegen-
über. — Der
Hockeysport
bringt in Heidelberg und Köln süddeutsche
bezw. westdeutsche Probespiele zur Aufstellung
einer starken Mannschaft für die Silberschild»
Vorrunde, die beide Mannschaften am 18. und
19. November im Kölner Etaoion zusammenführt.
8cniL88?orri
Spende-Schlehe« iu St. Ilgen.
Das vom Führer des deutschen Schießsport-
verbands angeordnete Ehrenschietzen, dessen Er-
trag als Spende zum Kamps gegen die Arbeits-
losigkeit abgesührt worden ist, zeigte einen uner-
wartet starekn Besuch. Es beteiligten sich: Mi-
litär-, Krieger- und Schützenverein, SS, SA,
Stahlhelm Sandhausen—St. Ilgen, Turnverein
„Germania", Gesangverein „Frohsinn", Fußball-
klub „Badenia", alles insgesamt 100 Mann. Als
bester Schütze im Spendeschietzen erhielt Abraham
Steinmann von St. Ilgen eine Urkunde, im
Königsschietzen als bester Schütze Anton Ster-
zenbach (SA), der die silberne Schützenkette
erhielt. — Im Wettkampfschietzen zwi-
schen Militär-, Krieger- und Schützenvcrein, SS,
SA. Stahlhelm, Gesangverein „Frohstnnn", Turn-
vereine „Germania", Futzballverein „Badenia",
hatte die beste Tagesleistung der Militär- und
Schützenverein.
SMSKsM '
Lett bis „VolksgemMZW-
Verantwortlich Ar Innenpolitik: Franz Bretz: für Nutze«,
pollti! und Wirtschaft: B. Seeger-Nelbe; fiir Badische Nach,
richten, Lokales und Sporn Hermann Urberle; silr Feuille-
ton und Unterhaltung: Erich Lauer: für Anzeigen: Earl
Hammer. ELmil in Heidelberg. Echrlftlsttnng: Lutherstr H5
Sprechstunden täglich 11 bis 12 Uhr Fernruf !!74U.
Verla« „V-lks-em-infchast-, E. «. b. H., Aula,,
Berlagsletter: Rudolf Ritter, Heidelberg
Druckerei Winter, Heidelberg.
SamSkag, den 28. Oktober 1SSS
3. 3ahrg. / Nr. 278
ling nur aus Entgegenkommen weiter beschäf-
tige, und dieser jederzeit kündlgungslos den
Dienst verlassen könne, wenn ihm der niedere
Lohn nicht genüge, so sei darin eine Kündigung
der Handlungsgehilfenstellung bis zum nächst-
möglichen Termin zu erblicken. Verbleibe der
Handlungsgehilfe nach einer solchen Erklärung
noch in seiner Stellung, so müsse er sich auch
mangels Geltung eines Tarifvertrags, mit der
ihm angebotenen Entlohnung begnügen, es sei
denn, so bemerkt das Urteil ausdrücklich, daß
eine sittenwidrige Ausnutzung durch den Ar-
beitgeber voriäge. Was nun den ortsüblichen
Sah für die Entlohnung anlangt, der in Er-
mangelung einer Gehaltsvereinbarung in
Frage kommt, so können nach dem Urteil zu
seiner Feststellung unter Beachtung der aus-
geübten Tätigkeit die Sähe ähnlich-»- ->m Ort
geltender Anqestelltentarif-» herangezogen wer-
den.
Zu dem Kapitel- Die neuen Verbände sind
nicht Rechtsnachfolger der alten
Gewerkschaften.
Betr.: Klagesache von 78 marxistischen
Gewerkschaftsangestellten, Kontoristin-
nen und Stenotypistinnen des ehemali-
gen Verbandes der Fabrikarbeiter
Deutschlands vom Hauptvorstand in
Hannover gegen den Deutschen Fabrik-
arbeiter - Verband, Dsrbandsleitung,
Hannover, am 11. und 12. Oktober
1933. unter dem Vorsitz des Landesar-
beitsgerichtsdirektors Dr. Böckelmann.
Am 11. und 12. Oktober 1933 fanden vor
dem Landesarbeitsgerlchl in Hannover unter
dem Vorsitz des Landesardritsgerichtsdirektors
Dr. Böckelmann, der Arbeitsrich.er Tebbe und
Hoffmann
76 Termine
in Sachen Thiemig, Böker und Genosten ge
gen den Deutschen Fabrikarbeiter-Verband,
Verbandsleitung, Hannover, 10 S 167/242/33,
statt.
Diese Klagen waren zum Teil von dem
Arbeitsgericht Hannover in erster Instanz zu-
gunsten des Deutschen Fabrikarbeiter-Ver-
bandes ausgefallen. Gegen das Urteil des Ar-
beitsgerichtes wurde von dem Beklagten und
den Klägern Berufung eingelegt.
Die Vertretung für den Deutschen Fabrik-
arbeiter-Verband lag in den Händen der
Rschtsabteilung des Deutschen Fabrikarbeiter-
Verbandes, Pg. Garbe, und in den Hän-
den des Rechtsanwaltes Dr Krause, Han-
nover.
Am 18. Oktober d. 3. ist in Hannover vor
dem Landesarbeitsgericht in der Berufungsan.
gelegenheit folgendes Urteil verkündet worden:
Sämtliche marxistische Angestellte und Kon-
toristinnen wurden mit ihrer Klage auf
Weiterzahlung des Gehaltes ad 1. Juli d.
3. kostenpflichtig abgewrefen. Zu einem
großen Teil sind Revisionen nicht zugelas-
sen.
Die Abweisung erfolgte:
1. wegen staatsfeindlicher Einstellung,
2. mangelnder Passivlegikimation,
3. aus einem wichtigen Grunde 8 626
BGB.
Dem Deutschen Fabrikarbeiter-Verband
kann nicht zugsmutet werden, die Kläger noch
weiter zu beschäftigen.
Ausdrücklich wurde betont, daß der Deut-
sche Fabrikarbeiter-Verband nicht Rechts-
nachfolger des ehemaligen Fabrikarbeiter.
Verbandes Deutschlands sei.
Durch die Entscheidung des Landesarbeiks-
gerichtes ist ein Massenprozeß zu unseren
Gunsten entschieden worden, der uns eine un-
heimliche Summe Geldes gekostet hätte. Wir,
vom Deutschen Fabrikarbeiter-Verband, ha-
ben durch unsere Einstellung marxistischen An-
gestellten gegenüber den Beweis erbracht, daß
wir die Gelder mühsam aufgebrachter Arbei-
tergroschen so verwenden ,wie wir es mit un-
serem Gewissen den Mitgliedern des Deut-
schen Fabrikarbeiter-Verbandes gegenüber
verantworten können.
W. Görres, stellv. Verbandsleiter.
Hannover.
-—o-
Gegen die Ausnutzung von Lehrlingen.
Eine der Fragen, die bei Beendigung des
Lehrverhältnisses den jungen Ausgelernten
und seine Eltern am meisten bewegen, ist die,
ob der Lehrherr die Arbeitskraft weiter behal-
^er Oeuigeken ^rkeitskronl
Achtung! NSBO-Amtswalter!
Am Dienstag, den 31. Oktober, findet im
Rahmen der Gautagungen der NGBO-Amts-
walter in Karlsruhe eine Versammlung
mit Pg. Claus Selzner als Redner statt,
außerdem am 1- November in Ludwigs»
Hafen mit dem gleichen Redner eine weitere
Tagung.
Anmeldepflicht für alle Versammlungen der
Arbeitsfront.
Letzte Ereignisse machen es notwendig, so
heißt es in einem Erlaß des Führers der Deut,
scheu Arbeitsfront Dr. Ley, daraus hinzuwei-
sen, daß alle öffentlichen Veranstaltungen, so-
weit sie von den Leitungen der Gesamtver-
bände angesetzt werden, dem Führeramte, und
soweit sie von Untergliederungen der Ver-
bände veranstaltet werden, dem zuständigen
Bezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront ge-
meldet werden müssen, damit ein störendes
Nebeneinander vermieden wird.
Das Führeramt der Deutschen Arbeits-
front ist angewiesen, jede nicht vorher ange-
meldete Versammlung rücksichtslos zu verbie-
ten. Wie „Der Deutsche" dazu erfährt, gilt
diese Anordnung auch für alle Verbände, Sie
in der letzten Zeit der Arbeitsfront eingeglie-
dert worden sind, so vor allem auch für die
Gliederungen der NS.-Hago und des GHG.
ten und welchen Lohn er zahlen werde. Dabei
mag es dann oft, besonders hinterher zu Dif-
erenzen kommen. Es ist daher zu begrüßen,
daß eine grundsätzliche Entscheidung des
Reichsarbeitsgerichts (Aktenzeichen: RAG.
44/33) diese bedeutsame Frage klärt. Es wird
darin ausgeführt, daß in den Fällen ,in denen
ein Arbeitgeber einen kaufmännischen Lehr-
ing nach Beendigung der Lehrzeit weiter de-
chäftigt, mangels einer Lohnvereinbarung
mindestens bis zum Ablauf der ermöglichen
Kündigungsfrist die gesetzliche (ortsübliche)
Vergütung zu gewähren ist. Erklärt der Ar-
beitgeber aber alsbald nach Beginn des
Dienstvertrags, daß er den ausgelernten Lehr-
Oie erste Uo ZenH er
der arbeitenden trauen
Sine dsr wichtigsten Aufgaben der Ab-
teilung für Fraaensachen im Gesamkverband
der Deutschen Arbeiter ist die Sorge um die
körperliche Ertüchtigung der arbeitenden
Frau. Als Auftakt der diesem Ziele dienen-
den Arbeit, die bereits in allen Arbeiterver-
bänden in Angriff genommen worden ist, fand
am Sonntag, den 8. Oktobers 1933, eine Mor-
genfeier im Ufa Alexanderplah stakt. 3m Mit-
telpunkt der Veranstaltung stand ein Vortrag
der Sporkärzkin Frau Dr. von Loelhoeffel,
die in eindringlichen Worten den Arbeiterin-
nen dis gesundheitlichen Gefahren aufzeigte,
die durch die zu einseitige Fabrckarbeii, ge-
ringe Bewegungsmöglichkeit und den Abschluß
von Licht und Luft entstehen müssen. Sie be-
tonte die Notwendigkeit, nicht nur Ausgleichs-
gymnastik m treiben, jonderu .ucl> den ^;iel-
betrieb wieder zu wecken, um der Arbeiterin
ein seelisches Gleichgewicht gegen die deprimie.
rende Einförmigkeit ihrer Tätigkeit zu geben.
Die sportliche Bewegung der Arbeitervsr-
bände soll von aller Rekordsucht freigehalken
werden, sie soll aber andererseits den Begriff
Des Spssr am Vschsaeads
Das letzte Sportwochenende im Oktober wird
wieder fast ausschließlich von den Rasenspielen,
Fußball, Handball, Rugby u. Hockey, beherrscht.
Wenn man von den deutschen Rollschuh-Meister-
schaften im Hockey und Kunstlaufen und dem um-
fangreichen Radsport-Programm absteht, wird
dieses Wochenende auch kaum einen Höhepunkt,
als gerade im Fußball, bringen.
Fußball.
Nach dem grandiosen Länderspieltag gegen
Belgien wird sich das Interesse gerade in dieser
Sportart mehr und mehr heben. Zwischen dem
Länderspiel gegen Belgien am vergangnen
Sonntag werden an diesem Wochenende wieder
einmal in allen Gauen Deutschlands die Meister-
schaftsspiele fortgesetzt, um dann in 14 Tagen
wiederum eine Spielruhe in einzelnen Gauen
eintreten zu lasten, die durch das zweite Länder-
spiel dieser Saison gegen Norwegen bedingt
wird. Die süddeutschen Gaue werden allerdings
von einer Spielunterbrechung verschont bleiben.
Hier geht der Betrieb Schlag auf Schlag weiter.
Schon der kommende Sonntag bringt wieder ein
zahlreiches Programm. Die Spitzenreiter stehen
wieder vor sehr schwer zu lösenden Aufgaben.
Als bedeutendste Begegnung mutz die in Bayern
zwischen Schwaben Augsburg und München 1860
vorweggenommen werden. In Württemberg
mutz Union Bückingen nach Ulm zum 1. SSV.,
während in Baden der Karlsruher FV. da-
heim gegen Germania Brötzingen spielen kann.
Der 1. FL Kaiserslautern, Spitzenreiter des
Gaues Südwest, mutz an diesem Sonntag wieder
ins Saargebiet, und zwar zu den Saarbrücker
Sportfreunden Von den restlichen Begegnungen
nennen wir: Eintracht Frankfurt—FSB. VS
Mainz, SV Wiesbaden—FSB. Frankfurt, VfB.
Mühlburg-SV. Waldhos, BfR. Mannheim -
Freiburger FC.. Sportfreunde Stuttgart—VfB.
Stuttgart, Jahn Regensburg—Bayern München,
1. FL. Nürnberg—ASB. Nürnberg und Würz-
burger FV. 04—Sp.Vg. Fürth.
Anläßlich einer sportlichen Großveranstaltung
soll am Wochenende der deutsche Ex-Meister
Hertha/BSL. Berlin in Neunkirchen und Saar-
brücken spielen. — Spiele der Bezirksklasten in
allen Gauen Süddeutschlands vervollständigen das
Programm. — Im Reich werden die Meister-
schaftsspiele fortgesetzt. — In Danzig wird ein
Städtespiel Danzig—Warschau ausgetragen. —
Von den Geschehnissen aus dem Ausland sind an
erster Stelle die englischen Ligaspiele, die Län-
derkämpfe Wales—Schottland in Cardiff,
Schweiz—Rumänien in Vern und Frankreich-
Polen in Paris zu nennen. — Im
Rugby
wird die süddeutsche Meisterschafts-Saison mit
folgenden Spielen fortgesetzt: Baden/Würltem-
berg: Heidelberger VC.—SC. Neuenheim, RG.
Heidelberg—Heidelberger RK., RK. Pforzheim-
TV. 46 Heidelberg; Hessen—Hesten/Nastau: SC.
80 Frankfurt—Eintracht Frankfurt. — Nebenher
kommen natürlich auch im Reich zahlreiche inter-
essante Begegnungen zum Austraa. — Auch im
Handball
werden in Südd. die Verbandsspiele fortgesetzt.
Als wichtigste Spiel« können hier registriert wer-
den: Polizei Darmstadt—TSV Herrnsheim,
TSG. Fechenheim—SV. 88 Darmstadt, TG.
Neunkirchen — Pfalz Ludwigshafen, Phönix
Mannheim—BfR. Mannheim, TB Mögeldorf-
sukeolpoirtisclre al»
W SronMe ro
VoIIcKxenossen!
Kein breund. Verwandter oder bekannter im
Ausland olme die^e koclibedeutsame k^riedensrede!
W «5Ä- <5ö- vvS «KaWe/m-AamsraSsK,
D Mer/MSM, MermäMs, Km/sval/er
iÄ MSerl lw/r rms sDe/.404S- 6/Mtzveüe
A v. wr/rertt Mers «Vskle m Masse» /
„Turnen" soweit wie möglich schaffen: Lllss
gehöre dazu, was der körperlichen Ertüchü-
gung dienen könne. Die Arbeiterin soll stch
nicht davon abjchcecken lassen, daß sie abends
müde und abgespannt sei, denn gerade durch
geeignete Gymnajt.u könne sie ihre körperliche
Frische wiederherstellen und neuen Lebensmut
und höhere Arbeitskraft gewinnen.
Durch den anschließend oorgeführten Kul-
turfilm „Es wächst ein neues Geschlecht" fan-
den die Morte der Vortragenden eine wir-
kungsvolle Ergänzung. Frauenturnen und
Sport in allen möglichen und denkbaren Va-
riationen zogen in lebhaft bewegten Bildern
vorüber.
Zum.Schluß gab eine kleine Sporlgruppe
der Arbeiterverbände den Anwesenden einen
Begriff von der praktischen Arbeit, die von
jetz! an geleistet werden soll, die keineswegs
übertriebene Ansprüche an d.e Leistungsfähig-
keit der einzelnen Arbeiterin stellt, aber doch
durch straffe Disziplin und richt . Anleitung
den berufs.äiigen Frauen zu größerer körper-
licher Elasii ltäl und damit zwangsläufig zu
einer seelischen Befreiung verhelfen soll: denn
es ist unvorstellbar, daß ein Mensch aus die
Dauer mit einem bösen Gesicht und Kummer
im Herzen Sport und Spiel treiben kann.
Gerade dieses seelische Moment wurde auch
in den einführenden Worten der Leiterin der
Abteilung für Frauensachen besonders betont.
Pgn. Raumer hob hervor, daß jede deutsche
Frau »ins große Verantwortung als Trä-
gerin der Zukunft und Bewahrerin
des heiligen Erbgutes unseres Volkes habe.
Darum sei aber zum Gelingen unserxr Bestre-
bungen die tätige Mithilfe aller arbeitenden
Volksgenossen notwendig.
Verantwortlich: Erich Lauer. Heidelberg.
Spenden für das deutsche Wtnrerhtlföwerk
durch alle Banken. Sparkassen und Postanstalrea
o»«r Postscheckkonto: WtMerhilfSwerk Berlin??100
1. FC. Nürnberg und TV. 60 Fürth-MTB.
Fürth. — In Budapest stehen sich die Länder-
mannschaften von Ungarn und Oesterreich gegen-
über. — Der
Hockeysport
bringt in Heidelberg und Köln süddeutsche
bezw. westdeutsche Probespiele zur Aufstellung
einer starken Mannschaft für die Silberschild»
Vorrunde, die beide Mannschaften am 18. und
19. November im Kölner Etaoion zusammenführt.
8cniL88?orri
Spende-Schlehe« iu St. Ilgen.
Das vom Führer des deutschen Schießsport-
verbands angeordnete Ehrenschietzen, dessen Er-
trag als Spende zum Kamps gegen die Arbeits-
losigkeit abgesührt worden ist, zeigte einen uner-
wartet starekn Besuch. Es beteiligten sich: Mi-
litär-, Krieger- und Schützenverein, SS, SA,
Stahlhelm Sandhausen—St. Ilgen, Turnverein
„Germania", Gesangverein „Frohsinn", Fußball-
klub „Badenia", alles insgesamt 100 Mann. Als
bester Schütze im Spendeschietzen erhielt Abraham
Steinmann von St. Ilgen eine Urkunde, im
Königsschietzen als bester Schütze Anton Ster-
zenbach (SA), der die silberne Schützenkette
erhielt. — Im Wettkampfschietzen zwi-
schen Militär-, Krieger- und Schützenvcrein, SS,
SA. Stahlhelm, Gesangverein „Frohstnnn", Turn-
vereine „Germania", Futzballverein „Badenia",
hatte die beste Tagesleistung der Militär- und
Schützenverein.
SMSKsM '
Lett bis „VolksgemMZW-
Verantwortlich Ar Innenpolitik: Franz Bretz: für Nutze«,
pollti! und Wirtschaft: B. Seeger-Nelbe; fiir Badische Nach,
richten, Lokales und Sporn Hermann Urberle; silr Feuille-
ton und Unterhaltung: Erich Lauer: für Anzeigen: Earl
Hammer. ELmil in Heidelberg. Echrlftlsttnng: Lutherstr H5
Sprechstunden täglich 11 bis 12 Uhr Fernruf !!74U.
Verla« „V-lks-em-infchast-, E. «. b. H., Aula,,
Berlagsletter: Rudolf Ritter, Heidelberg
Druckerei Winter, Heidelberg.