Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Volkszeitung: Tageszeitung für die werktätige Bevölkerung des ganzen badischen Unterlandes (Bezirke Heidelberg bis Wertheim) (2) — 1920

DOI chapter:
Nr. 211 - Nr. 220 (11. September - 22. September)
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.44128#0101

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der Bürgercmsschuß in Walttors hat in seiner letzten Sitzung den
AffeLerhott an den Gcmeinderat gestellten Antrag auf Bürgschaftsleistung
Mr die Siebelungsgcscllschast „Badische Pfalz" vertagt. Die Gemeinde
' bcab.sichr.igt, aus der .Siedelungsgejellschaft auszutreten. Die Ge-
ba ! t s r e g e l u n-g der Gemeinbebea-wten und Bediensteten nach der
Besoldungsoidnung wurde mit 38 gegen 9 Stimmen bei einer Stimm-
cnihaltung angeno m men.
Aus Stadt und Land.
Die Kanalisierung des Neckars.
.... Dieser Tage ist der Presse die amtliche Denkschrift über die Kana-
'chiannrg des Neckars von Mannheim dis Plochingen .zugegangen. Die
, stzst einer Reihe von graphischen und statistischen Anlagen versehen« Ber-
b'senllichuug gewährt einen lehrreichen lleberblick -über den inzwischen
i^-m Reichstag angenommenen Entwurf und über die Gründe, die seine
-Verwirklichung erforderlich machen. Die Einleitung bilden knappe, aber
Erschöpfende Erläuterungen geographischer, Verkehrs- und wirtschafts-
politischer, statistischer und technischer Natur sowie ein Abriss der Ge-
- schichte des für das gesamt« Wirtschaftsleben Süddeutschlands so bedeut-
Minen Projekts. Gleichzeitig mit dem Ausbau des Neckars.zu einer
' Dauptsckiffahrtsftratze soll bekanntlich die mindestens gleich-wichtige Aus-
nutzung der Wasserkräfte erreicht werden. Zum Zwecke der Wasserkraft-
nutzung werden an den Staustufen Durbinenankagen -zur Erzeugung et«k-
»Mcher Energie geplant. Die Ausnutzung der Wasserkräfte neben dem
Schiffahrtsbeitteb ist, wie die Denkschrift dartut, technisch möglich; sie ist
fhmal bei der jetzigen Kohlennot, welche mutmaßlich lange bauern wird,
sicherst dringend und wirtschaftlich lohnend. Können doch auf der Fluß-
strcck« zwischen Mannheim und Plochingen Energien gewonnen werden,
bic einer jährlichen Ersparnis von 300 MO Tonnen- -Kohle entsprechen.
Der Entwurf selbst, der Schiffahrtsbetrieb, die Schiffahrt?» und
Hafenanlagen usw., die Ausnutzung der Wasserkraft«, die Bau-, Betriebs-
und llnterhaltsk-csten- sowie die Bauausführung werden bann im e-in-
,Ze!nen eingehend besprochen. Wie aus der in der Denkschrift gegebenen
Beschreibung zu ersehen ist, wird bei der Kanalisierung des Flusses -der
-Natürliche Wasserlauf in der Hauptsache als Schifsswcg beibehaltcn.
wird jedoch durch Einsetzung von Stauwehren der Wasserspiegel so
weit gehoben und erforderlichenfalls die Fußsohle an den oberen Enden
der Haltungen in dem Maße vertieft, daß Schiff« mit der festgesetzten
größten Tauchtiefe jederzeit und überall verkehren können. Nur wo die
Einstauung dss Flusses nicht möglich ist, wirb durch Herstellung eines
Eeitenkanals neben der Nußrinne ein neuer Fahrweg geschaffen. Durch
ost einz-ubauenden- Stauanlagen wird der Fluß also in eine Reihe stufen-
förmig übcreinanderliegender Strecken (Staustufen, Haltungen) geteilt.
Die Haltungen -werben unter sich mit Schleusen verbunden, in -denen die
Schiff« bei der Bergfahrt auf- und bei der Talfahrt abstciaen.
Der Entwurf erstreckt sich auf die 211,70 Kilometer lange Neckar-
strecke von Mannheim bis Plochingen. Hiervon entfallen auf badisches
Eiebict 74,464 Kilometer, auf Baden und Hessen gemeinsam 10,310
Kilometer, auf hessisches Gebiet 6,699 Kilometer, auf Baden und Wärt-
stmberg gemeinsam 9,376 Kilometer, auf Hessen und Württemberg ge°
weinfam 4,861 Kilometer, auf württembergifches Gebiet 105,990 Kilo-
meter.
Bon den beiderseitigen Ufern mit einer Ausdehnung von zusammen
El,4 Kilometer stehen 168,614 Kilometer oder rund 40 v. H. unter
pabischer, 38,569 Kilometer oder rund 7 v. H. unter hessischer und
^26,217 Kilometer oder rund 53 v. H. unter württcmbergischer Landes-
bvheik. Bei der Ausführung ber Kanalisierüng wird durch Seitenkanälc
Und Durchstiche die Länge der Schiffahrlsstratzc in der Strecke Mann-
heim-Heilbronn von 117,500 auf 114,560 Kilometer, Hestbronn-Plochin-
i 9«st von 94,200 auf 83,460 Kilometer, somit Um 13,680 Kilometer -öcr-
Minbert. Die künftige SchiffabrtÄstrahe von Mannheim bis Plochingen
>"w>rb somit 19h,020 Kilometer lang werden.
„ Wir möchten noch einige Ziffern aus dem Abschnitt über die Aus-
Autzung der Wasserkräfte ansührcn. Die Wasserkraftwerke sollen ober-
halb der Kochermmrdung (Kilometer 105) in der Regel für die Aus-
ffMung derjenigen Wassermenge des Neckars ausgebaut werden, die im
10jährigen Jahresdurchschnitt an 100 Tagen nicht überschritten Wj-d.
Auf der unteren Strecke hat man sich zunächst auf die während der
'^älftr des Jahres vorhandene Wasscrmenge beschränkt. Bon den 61 vor-
hand»n«n Triebwerken, die dem Antrieb von Mühlen, Sägewerken, Fa-
, Anken und auch zur Versorgung von Städten mit elektrischer Arbeit
, ?'«nen, bleiben von der Kanalisierung unberührt 38 Werke, wovon allein
sp Eßlingen 21 Anlagen an 2 Wehren liegen. Ihr« Leistung beträgt im
, oahreLdurchfchnsttc zusammen 10 490 Merdekräfte. Von den tzu bcsei-
tzgenben Anlagen werben 7 mit Geld «-gelöst, während 16 Werke mit
Zusammen 4330 Pferdekräften im Jahresmittel im seitherigen Umfang
ihres Wasfcrnutzungsrcchtes Strom von den neuen Kraftwerken erhalten
sollen.
Die Kraflerzeugung in den neuen Werken beträgt, nach den anqe-
,stellten Einzelbercchmmgen 63 170 Pferdckräftcn im Jahresdurchschnitte
der Leistung. Es tritt also ein« Vermehrung der Kraftaewinnuna um
'Ni70 - E -.58 840 PferdckrDen «in. Die Jahresleistung an
cwktr (scher Arbeit wird einschließlich dcr bestchenbleibendcn vorhandenen
' Werk« ckwa 439 Millionen Kilowattstunden betragen. Die Kraftwerke
werden gegenseitig durch Leitungen an eisernen Masten in Weitspannungs-
iWcm verbunden. An zwei Stellen, einer in Württemberg und einer
'n Baden, wird die Normalspanuung von 35 000 Volt auf diejenige der
^andissammelschicne, nämlich 100 000 Volt erhöht, mit welcher also die
An den Neckarstaustufen gewonnene elektrische Arbeit mit der sonst in
öen Ländern erzeugten in Verbindung gebracht wirb.
Die Kosten für den Ausbau des Neckars von Mannheim bis Plo-
'wsngcn zu einer Schiffahrtsstraße für 1200°Tvnnen°Kähn-e unter gleich-
.Eckiger Ausnutzung der Wasserkräfte sind unter Zugrundelegung von
^»rkriegspreifen auf ISO Millionen Mark veranschlagt. Wie sich die
Baukosten unter Zugrundelegung der heutigen Löhn« und Baustoffpreise
Kellen werben, ist nicht zu übersehen. Auf Grund der neuerdings bei
Vergebungen und Ausführungen gemachten Erfahrungen ist wenigstens
Aht dem 5- bis 6fachen der Bvrkriegspreise zu rechnen. Ob dieses'Ver--
.hallnis für die ganze Bauzeit zutreffen wird, muß dahingestellt Meiden,
rie Untcrhaltungs- und Betriebskosten ber Schiffahrtsstraß« ausfch-ließ-
M der Kraftwerke werden auf jährlich rund 14-30 000 Mk. geschäht.
Die Fertigstellung der ganzen Baustrecke wird von der wohl noch lange
, Dauernden Kohlen- und Baustosfküappheit abhängen. .Zunächst werden
NejenigeN Bauten in Angriffs zu nehmen sein, durch die einevseits Ar-
. veitslosc in größerer Zahl beschäftigt und anderseits größere Wasserkräfte
. flcwonnen werden. Hiernach kommen — soweit nicht etwa Aenderungen
' >n den dkstchcnben Vcrhältnisien cintreten — in erster Linie in Betracht:
D auf badisch-hessischem Gebiet a) die Kanäle zwischen Mannheim und
Heidelberg mit der- Wehren bei L^denburg und Heidelberg bei Varkri-egs-
pfciscn mit 15 960 000 Mk., b) die Krastwcrkan-Iagen bei Hirschhorn und
Binau je mit den zugehörigen Wehren mit 11 610 000 Mk., zusammen
^570 000 Mk. Sehr beachtlich sind auch die in einem besonderen, um-
mngreichen Abschnitt -der Denkschrift enthaltenen -Ausführungen über
d'c wirtschaftliche Bedeutung des Unternehmens. Wir behalten uns vor.
Auf dieses Kapitel noch in einem späteren Artikel zurückzukommen. Mr
pcute mögest die vorstehenden kurzen Mitteilungen genügen.
. Zu dem llnterhaltungsabsntd „Laschende Stunden" am M i t t w o ch,
Acn 22. September, im Saale der „Harmonie" werben vom Arbeiter-
Ickretariat an Gewerkschaftsmitglieder Eintrittskarten um 1 Mk.
"0'iger als die offiziellen Eintrittsprokse festgesetzt sind, abgegeben.
Einmaliges Gastspiel Hannelore Ziegler in -Heidelberg. Nach gläu-
tendeu Erfolgen in Holland kehrt Hannelore Ziegler, die populäre'und
Auch hier außerordentlich beliebte T'äirzerin zum zweiten Mal« in Hcidel-
Abra «in und wird am Samstag, den 25. Sept., abends 8 -Uhr in der
^tadthalle einen einmaligen Tanzabend geben. Fräulein Ziegler tanzt
„Gavotte" im Bi-cdcrmeierkostüm von Bach, Chopins bekannten
"Ainnttenwalßer" als Kreisel, Games „La Lzarine" und Straußens
, Mvrgenblätterwatzer" neu, während das Programm weiterhin die
- p-uheren Bravourstücke verzeichnet: Pizzikatopol-ka und Radetzky marsch.
M Die neuen Kostüme sind wiederum nach Entwürfen von Frau Prö-
-iWur Ziegler in Bremen angefertigt. — Die musikalische Leitung des
rdenbg hat der junge Kapellmeister Hans Dichter wiederum in Händen.
A Hunnelorc Ziegler wird im Oktober dieses Jahres ihre internationalen
T^rpfstchtuugen nach der Schweiz, Italien, Skandinavien und Spanien
""treten.
- Die Mehlfchiebungsaffärc. Auf unsere öffentliche An-srage in der
^-aMÄagnu-Ntmer wird uns von zuständiger Seite mitgeteist, daß ein
b?r ni" Verhandlung noch nicht festgesetzt werden- kann, da durch
d? .^ÜEitcn der Sachverständigen sich immer neue Momente ergeben,
. ff den Kreis der Beteiligten größer werben läßt und aus -diesem Grunde
-c Untersuchung sehr erschwert wird. 4er Oberstaatsanwalt legt beson-

deren «Wert darauf, fcstzusicllen, daß er alles daranfctzl, um die lcivmc
Mehlschiebungsaffäre bis ins kleinste vollständig aufzu-klären, damit alle
Schuldigen dem Gericht zur Aburteilung überwiesen werden können.
Die Konjunkturausnützer. Wenn man zur Zeit an den Läden vor-
beigeht, muß man sich wirklich wundern, wie der Preisabbau, von dem
immer so -viel gefaselt wird, so einschneidend auf die Preise wirkt. Man
kann seine Helte Freude daran haben. Heute tostet z. B. -Margarine
das Pfund 11 Mk., übermorgen wird dieselbe Margarine für 14 Mk.
verkauft. Sv etwas nennt man Preisabbau und wie es m-it diesem einen
Artikel geht, geht es noch mit hundert anderen. Als im Lause des Som-
mers die -Lage auf dem Markte unerträglich wurde, demonstrierten die
Arbeiter und die -Geschäftswelt bekam es leidlich mit der Angst zu tun
und Plakate an den Schaufenstern verkündeten große Preisermäßigungen.
Nun, nachdem eine KvMMssion eingesetzt wurde, die die Preise für die
Krautköpfe usw. festsetz!, ist alles wieder ruhig geworden und auch viele
Ladsninhaber glauben nunmehr wieder die Kvn-ju-n-kt-ur ausnützen zu kön-
nen. Und gerade in diesen Tagen, da unsere Valuta wieder gesunken
ist, blüht der Weizen für diese Herrschaften. Sie haben noch Ware am
Lager, diese kommt aber nicht zum Vorschein. Das bekannte Wort „aus-
verkauft" wirb wieder gebraucht und schon ist der Salat fertig. Nach
einigen Tagen, -wem» der niedere -Stand der Valuta im Volk bekannt ist,
so daß man annehmen kann, die Ware ist zu dem schlechten Valutastand
gekauft, kommt die Ware aus dem Lager und wird mit neuen Preisen
dem „Balutastand" angepaßt ausgestellt und auch verkauft, denn es ist
wieder Warenhunger vorhanden. So eine Handlungsweise nennt ma-n
fachmännisch ausgedrückt die Konjunktur ausnützen; in unserer heutigen
Nottage nennt man es aber besser das Volk ausbeuten. Wir raten die-
sen Ausbeutern, den Bogen nicht zu scharf zu spannen, denn die Folgen,
die aus einer solchen Handlungsweise entstehen, können siir sie schlimm
w! den

WWMSmMWikPMeiWMtim
M Hie LMMM

zur

die



in

Zu den übrigen Orten
Keine Genossin und Genosse entziehe sich der Mitarbeit.
Ohus Arbeit kein Erfolg!
Ohne Kamps kein Sieg!

„Alte Gundtei"
„Kaiser Friedrich"
„Stadt Straßburg"
„Volkszeitung"
„Grüner Hof"
„Pfälzer Hof"
„Zähringer Hof",
den Parteilokalen.

Die Pflicht ruft
Für Sonntag, den 26. September ist eine
Hausagitation "WW
zur Werbung neuer Parteimitglieder und Gewinnung
neuer Abonnenten für die
„Volkszeitung"
für den gesamten unterbadischen Bezirk festgesetzt.
Zu dieser wichtigen Werbeagitation muß sich jede
Genossin und Genosse zur Verfügung stellen. Es gilt
Arbeit zu leisten für die Sache des Sozialismus. Keine
Mühe und Arbeit darf da gescheut werden.
Einen neuen Genossen und neue» Abonnenten muß
jedes Parteimitglied bringen. Das ist sicher nicht zu viel
verlangt.
M M Mk Mk LMkitM"!
das muß die Parole aller Genossen werden, denen es
ernst um die Förderung der ParLeibewsgung ist, denn
nur durch einen großen Leserkreis erstarkt unsere Presse
und gewinnt an Einfluß und nur durch eine starke Presse
vermag die Partei sich Geltung zu verschaffen.
MW WM R Sie LMWIlMZ".
Für Heidelberg kommen in folgenden Lokalen
Sonntag früh 8 Uhr 'dH
Genossinnen und Genossen zusammen:
Altstadt:
Rohrbacher Stadtteil:
Bergheimer
Neuenheimer
Handschuhsh.
Kirchheimer
Wieblmger


Bom Lanbeskriippelheim. Die Weitcr-führung des Landeskrüppel-
hcims ist, wie »ns von zuständiger Geile berichtet wird, nunmehr sicher-
gestellt. Rach längeren- Bechandftmgm -des badischen Wrsvrgevereins
sü-r bildungsfähige Krüppel, der das Heim errichtet- und bisher unter-
halten hat, mit bem badischen Ministerium des Kultus und ll-n-terrich-Ls
ist ein llebcreinkommen zchtandegekommen, nach dem das Landcskrüppel-
heim vom 1. Oktober d. 8. an der orthopädischen Stiftung der lln-i-versftät
Heidelberg übereignet wird. Die Stiftung wirb das Heim unter der
Leitung des Herrn Prof, von Bacyer in der bisherigen Weise mit
staatlicher Hilfe weiterführen. Insbesondere wird auch die Abt-eilu-n-g
für Erziehung, Unterricht und gewerbliche Ausbildung ft» vollem Umfange
aufrechterhalten. In bas Kuratorium -dcr Stiftung werden -zwei- Herren
vo mBvrstand des Krüppeffürsvrge-vereins als Mitglieder cintreten. Der
Vorstand des bad. Fürfvrgevercins für bildungsfähige Krüppel ha! in
seiner letzten Sitzung nach eingehender Erörlerung^ünstimmig der Ueber-
eigr.ung dcr Anstalt an die orthop. Stiftung zngcstimmt. Sehr bedauert
wurde dabei, daß die Oberin, Gräfin Heimstatt, die das Heim aus klei-
nen Anfängen schaffen- half und ihn: 12 Jahre in treuer Hingebung und
mit großer Liebe für die Pfleglinge Vorstand, -infolge vrganisalorffche-r
Masz-nahmen der Stiftung aus dem ihr liebgewordenen- Amte scheiben
muß. Der Fürsorge-Verein -bleibt bestehen und wird sich -in anderer Weise
d-M- Krüppeksiirs-orge widmen.
Wo steckt das Geld? In Unlcrhvs bei Wiesloch wkirde dem Rat-
schreiber 56 000 -Mk. in -Papiergeld, 770 Mk. Siibcrgeld und sechs- Spar-
kassenbücher, die sämtlich fein Eigentum sind, gestohlen. Dcr Gesamtwert
des Gestohlenen Geldes beträgt 700 Ü00 Mk.
Eekreideschiebung. Ein« Fuhrmannsehefi-au in Hawd-schuhsheim hat
in einem Wagen, der mit Heu beladen war, 3)4 Zentner Brotgetreide
verschoben. Die Frau gelangte zur Anzeige. -Di« Frucht wurde be-
schlagnahmt.
Ans Skebeskinnmer getötet Hal sich ein 49 Jahre alter Landwirt aus
Sinsheim auf einem Tabckkacker mittelst eines Uobertgewchrs.
Diebstähle. Einem Landwirt ft» Kirchheim wurden auf seinem
Grundstück 3—4 Zentner Obst gestohlen. — Ein 14 Jahre alter Volks-
schüler aus Leimen hat in seiner Nachbarschaft kleinere Geldbeträge ge-
stohlen. Der Täter kam zur Anzeige. — In der Vorhalle des Hanpd-
bahnhofes würbe in -der.setzten Nacht einem fchkafend-en Hiifrfchaffner
aus Karlsruhe fein« Taschenuhr gestohlen.
Ermittelter Täter. Der Täter, der in der Affchergasse eine Kellnerin
vergewaltigte, ist in der Person eines verheirateten Lackierers aus Oester-
reich enm'ttett.
Verhaftungen. Ein Buchbinder und zwei Taglöhncr, bie^sich schon
längere Zeit obdachlos und bettelnd im Lande herumgetrieben haben,
wurden verhaftet.

Ein Fahrradmarder verhaftet. Heute früh 6 Uhr hictt ein Schutz-
mann am Hauptbahnhos einen dahei-fahrendcn Mann an. Es stellte sich
heraus, daß er das Rad, ein Opeirad Nr. 10, Fabriknummcr 434 076
in- einer Ortschaft bei Worms gestohlen hatte. Er wurde verhaftet.
Bereitelter Einbruch. Heute nacht 12 Uhr konnten patrouillierende
Schutzleute in ber Anlage beobachten, wie zwei Einbrecher eine Lei-
ter bei dem Konfektionshaus Mayer an bas Haus stellten, um einen Ein-
bruch auszuführen. Es gelang den Schutzleuten, einen der Täter, einen
Mechaniker aus Wizenhausen, zu verhaften. Er trug einen geladenen,
Revolver und eine Taschenlaterne bei sich. Sein Komplize ist entkommen.
Zu Anzeige -kamen drei Personen wegen Ruhestörung.

Heidelberg-Kirchheim, 18. Sept. Die heutige Parteiver-sammlung
hatte einen Besuch zu buchen, wie wir ihn schon sehr lange nicht mehr
zu/verzeichnen hatten. Alle waren gekommen, um unseren Gen. Stock
wieder einmal tzu Horen. Und alle waren hoch-befriedigt von den klaren
Ausführungen und Aufklärungen, die er in seinem Referat: „Unsere der-
zeitige Lage" gegeben hatte. -Es fehlt die wahre und stetige Aufklärung.
Oester müßte über bi-c geleistete und werdende Arbeit durch unsere Führer
und durch die Presse Aufklärung gegeben werden, bann würde die Freude
an- der Mitarbeit für und mit dem Staat wachsen und das gegenfeittge
Vertrauen wi-edevhergestellt. — Solche Arbeit hat Genosse Stock geleistet.
Er bat wieder Vertrauen in uitsercn Sozialismus und in unsere Wihrun-g
gesät. Und für -diese Tat gebührt ihm herzlicher Dank. Allgemein wurde
die Bitte laut, Genossen Stock öfter zu hören und auch weitere Genossen,
die in maßgebenden Stellen die Interessen der Arbeiter zu vertreten
haben, zu bitten, aufklärende und beiehrende Berichte öfter und eingehend
zu geben. Alle haben den Wunsch, mitzuraten und mitzutaten. Kann
unsere Arbeit auf solchem Grund ruhen, dann gehen alle mit Freude an
die Werbearbeit. Lebhaft war die- Diskussion und überaus reich war
der Beifall. Nachdem noch die festgesetzten Tagesordnungspunkt« in
rascher Folge ihre Erledigung fanden, konnte der Vorsitzende die inter-
rssantc- Versammlung schließen.
Eberbach, 20. Sept. (Erwischte Diebe.) Einige Beamten der
-Gendarmerie ist es heute vormittag gelungen, eine Diebesbande festzu-
nehmen, einen in Neckarekz und l;wei hier in -Eberbach. Es -sind dies
PH. Weigel von Unterhof bei Wiesloch, Friedrich und Wilhelm Stein-
mann- von Mannheim, alles schwer bestrafte rückfällige Diebe, wovon -der
eine bereits ein« Zuchthausstrafe hinter sich hat. Die Burschen haben
im Schefslenztai« (der Tatort ist noch nicht fefdgestellt) drei Hamme! ge-
stohlen und abgeschiachtet und würben nun mit einem großen Teile dcr
Beul« erwischt. Einem der Diebe wurde ein geladener Browning a-bge-
nommcn, ein Beweis sür die -Gefährlichkeit dieser Strolche.
Sinsheim, 20. Sept. (Baugenossenschaft.) Der erste Teil
eines groß angelegten Werkes ist vollendet, die Häuser des ersten Bau-
blocks des Projektes der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Sinsheim find
der Benützung übergeben worden. Äm Freitag abend fand eine außer-
ordentliche Hauptversammlung statt, in welcher die Schlußrechnung über
bi« gesamten Baukosten bekanntgegeben und durch die Mitglieder die
Verteilung ber Häuser, die alle käuflich erworben -worben sind, vorge-
nommen wurde. Der Verkauf -wurde dem Vermieten vorgezogen, damit
Geldmittel für -weitere Bauten fluffig werden, er -liegt also im Interesse
der Allgemeinheit. Die Wohnungen zu 4 Zimmern stellten sich auf -
M—35000 Mark, die zu 3 Zimmern auf 23—25 000 Mark nach Ab-
rechnung der staatlichen Zuschüsse, ein Preis, der für heutige -Berhältnisie
billig genannt werden darf. Die außerordentlich gefälligen -unb prakti-
schen Wohnungen hatten viele Liebhaber und auch für den weiteren Bau-
block, dessen Ausführung sogleich in Angriff genommen wild, sind bereits
Vormerkungen gemacht worden.
Gerichtshalle.
Ein großer Hokzschiebungspwzeß.
Mannheim, 21. Sept. Mit einer umfangreichen Holzschiebung halte-
sich die hiesige Strafkammer zu befassen. In -der Anklagebank erschien-
der Holzhänbler Hans Ries aus Friedrichsfelb, der 80 Waggons Rutz-
hold nach Frankreich verschoben hatte. Das Urteil lautete auf sechs'
Monate Gefängnis und 100 000 Mk. Geldstrafe. Weg«n Beihilfe zu
der Schiebung erhielt -der Techniker Kurt Paulus aus Neustadt a. d. H.
vier Monate Gefängnis und 50 000 Mk. Geldstrafe. Die beWagnohm- >
len 21 Waggons Holz wurden eingezogen, ebenso der Gewinn- mit!
7-9 000 Mark.

LkW MWMIIM Kl IMzeitM".
Paris, 22. Sept. Nach einer Haväsmeldung aus London
haben die Delegierten des Eisenbahn -e r b und-e s am Dien-s-
tag eine längere Sitzung abgchal-ten, um die Vage angesichts des
drohenden Streikes -der Bergarbeiter zu präfen. Es smö kein«
-Berichte über die Verhandlungen vervfsemiicht worden.
Deschanels Rücktritt. — Millerands Kandidatur.
Paris, 21. Sept. Um 3 llhr nachmittags fand die feierlich«
Sitzung der Kammer und- des Senats statt, in -der dos Rücktritts-
schreiben des Präsidenten Deschanel verlesen wurde. In der Kaar-
mer -verlas Präsident Per-et- die Botschaft.
Paris, 21. Sep-t. Im Laufe des T-ag-es haben sich heute
die m-eisten- Kam-m-ergruppen für Hie- Kandidatur Mstler-anh aus«
gesprochen. Uminigkeit besteht nur barü-der, ob b« Mich« Bo'r-
aWmmung morgen- abend stattfftÄen soll. Die ralb-ckaffoziali-srische
Gruppe besteht auf dieser Abstimmung. Die LinksrepMi-bane-r
wollen sich unter Lmstän-den anschließen. Die übrigen Gruppen
bekämpfen die Vombstimmung. Im Senat -hat isiH die demolkra-j
tische Link«, die unter Führung von Cv-m-des und Dvumergu« sieht,
heute versammelt und «ine Entschließung angenommen, in der er-
klärt wird, sie bekämpfe die Absicht, eine Politik zu pflegen, die
darauf hinausliefe, dis Macht des Elysees an die Stelle des Parka- -
ments und des Landes zu setzen. Bon -den 145 Mitgliedern der.
Gruppe waren 80 anwesend. Die EnGchl-ießu-ng w-ur-de mst 79
gegen ein« Stimme angenommen. Sie richtet sich osfenfichstich
gegen die Erklärung Millerands. Man nimmt an,
daß- -der größte Teil dieser Truppe sich der Stimme enthalten wird.
Paris, 21. Sept. Die Minister und U-nterstaalMretär« -
werden am- Mittwoch unter dem Vorsitz Millerands zu einen» Mi-'
nisterrat zusamnrentreten.
Paris, 21. Sept. Die Vorsi-tzendM- -der Kammer- und- Se-.
n-atsgruppen beschlossen am Mittwoch im- Senat eine Vollsitzung-
abzuhalten und den Kandidaten für die Präsidentschaft a-uf-zu-:
stellen.
AU MMÄÄVMWL -
jedem Wochentag von -6 Uhr. Freitags geschlossen.;
JOM litt EMM- ll. ßlUVSMk, ML
Äsillslliskft' Büro: Rohrbacherstrccke 13, Zimmer 12 (Artnshoftt
Sprechstunden mit Ausnahme von Dienstag und!
Mittwoch, jeweils nachm. von 8—6 Uhr. Unterstützun gsaus-
zahlung nur Samstags nachm. von 4—6 Uhr.
VersamrnlrmgL-Kalendee.
Arbeiter-Gesangverein Handschuhsheim. Die Kebungsstwnde findet auch
in dieser Woche (wie gewöhnlich) Donnerstag abend 8 Uhr statt.
Eberbach. Mittwoch, 22. Sept., abends 8 llhr in -der Turnhalle: össcnt-
lich« Versammlung. Vortrag des Genossen Pfarrer Stelz über
„Ehristentum und Sozialdemokratie".
Mess-Meil-NeM klWU
Donnerstag, den 23. September, abends '/,8 Uhr Ehrenabend ;
für Hans Bahling, Szenen aus Meistersinger und Holländer,
ferner: Else Tu schlau, Fährbach, Heldentenor, Nat.-Theater
Mannheim, Fran Schetters Heidelberg, Kapellmeister Zweig,-
Nat.-Theater, Mannheim. -
 
Annotationen