M Mr. für Oktober an- R. Deich, Stcmpelsabrik, vcrgeben. — Die Ge-
nehmiaunq zur Erhebung der der Gemeinde zustthendci, Reichs-Mvachs-
Steuer ist 'cingcrrvfscn. — Des Schuthausdach soll einer durchgreifenden
Ausbesserung oder einer neuen- Eindeckung unterzogen werden. Angc-
bo!e (zur vorläufiaen Kenntnis) sollen cinverlangt werden. — Die Ge-
bühren sür die Vieh- und Brückcmvag-e Men den heutigen Zeitverhält-
nisscn entsprechend erhöht werden.
Der Gtadtrat in Karlsruhe hab wegen Beschaffung einer Winter-
reserve an Kartoffeln für den Leit der Bevölkerung, der nicht in
der Lage ist, sich größere Borrate in den Keller «inzulegen, eine Verem-
bnrung mit dem dortigen Großhandel getroffen.
Aur Stadt und Laad.
Eine Antwort des Stadt. Wohnungsamtes. Auf unseren Artikel
»Parteilichkeit im Wohnungsamt" gebt uns vom Wohnungsamt folgende
Antwort zu: Zu Fall 1. Die detr. Frau bewohnt eine seiner Feit vom,
-Wohnungsamt neu hergerichtete Erdgeschoßwohnu-ng von 3 Zimmern,
tKiiche, Kammer und bewohnbares Mansardenzimmer, also vier bewohn-
bare Raume, die beim Einzug einwandfrei und nicht feucht waren. Et-
waige Feuchtigkeit kann nur infolge unrichtiger Behandlung (Lüften!)
letzt vorhanden jein. Beim Nahrungsmittelamt sind 4 Personen als zur
Familie gehörig gemeldet. Ein Zimmer der Wohnung war an einen
illntermicter abgegeben (Platzmangel!). Auf ihr ständiges Drängen wur-
den mehrere andere größere Wohnungen zu gewiesen, die jedoch abgelehnt
wurden. Die Zuweisung -der Wohnung Rohrbacher Straße erfolgte
* Michsalls auf ihr Anfordern. Die Hauseigentümerin erhob nach em-
jgezoornen Erkundigungen entschiedensten Einspruch gegen die Person des
Mieters. Dieser Einspruch mutzte vom Wohnungsamt als berechtigt an-
erkannt werden. Da ein zwangsweises Vorgehen -bzw. Anrufung -des
jMietenrigungsamtes als aussichtslos angesehen werden -muht«, wurde
idie Wohnung im Tausch gegen eine Wohnung in Würzburg einem hier
^beschäftigten Apotheker zuoewiesen, bßw. der bereits hierfür früher vor-
iselegte Mietvertrag genehmigt. Daß die dann zugeteilte Wohnung in
-der Werderstraste noch nicht frei ist, ist nicht Schuld -des Wohnungsaints;
.es Hot kein Recht, mrgekündigte Wohnungen durch Gewaltmaßregeln
jräumen zu lassen-, sondern muß sich auf den Boden der bestehenden -Ge-
stetze und Verordnungen stellen. Nm Fall 2 handelt es sich um drc Aus»
fülming von Beschlüssen des Mieteinigungsamtes, bzw. von Räumnngs-
nrMen des Anrtsgerichts. Da» Wohnungsanrt steht nicht auf dein
Standpunkt dieser Beschlüsse, mutz sich aber den höheren Instanzen fügen
,-md hat dementsprechende Wohnungen zugewstsen. Ist di« detr. Woh-
nung isicht enstvrechend hergerichtet, so wird das Wohnungsamt auf An-
fordern des Mieters für Instandsetzung sorgen. Die nach Einzug des
belr. Professors überschüssigen Räume im Haufe Plöck 48 wc.rdcn vom
-Wohnungsamt ohne Rücksicht auf etwa von auswärts und ohne Geneh-
migung des Wohnungsamtes z-ugczoaen« Personen beschlagnahmt und
shiersür Mieter zugewiesen werden. Zu Fall 3. Die betr. Wohnung be-
ifindet sich in einem städtischen Anwesen in Handschuhsheim und -wurde
isomer -Zeit für »men städtisch«» Gärtner hergerichtet, bzw. der Stadt-
gärtnerei für ihr« Angestellten überlasten. Dem jetzigen Inhaber wurde
eine Wohnung am neuen -Kentralfriedhvf zugewiesen, so daß die Woh-
nung einem anderen Angestellten der Stadtgärtnerei, was infolge der
-Lage das geeignetste ist, zugerviesen werden soll. Der Betriebsrat der
-Angestellten fordert« ebenfalls, daß dies geschieht und -bezeichnete einen
rauch beim Wohnungsamt vor gemerkt en Gärtner hierfür. Ob die Zu-
iwestung erfolgen -kann-, wird »och geprüft, da in «oster Linie «ine kinder-
reiche Familie brfiickslchtigt werden -soll. Die Wohnung ist -daher noch
Mehr vermiet«!. Diese Tatsache wurde den zahlreichen Bewerbern um
diese Wohnung, di« sie natürlich nicht gefunden baden können, mündlich
mi-tgeteilt. Wir überlassen es Ihren Lesern, ob diese Beispiele geeignet
.find, als Parteilichkeit im Wohnungsamt, als Dctterleswirtfchast und als
nicht rass en reines Verfahren bezeichnet zu werden. Wir halten -es von
-einer anständigen Presse für unverantwortlich, wenn sie allen Zuträge-
rei»«, ohne irgendwelche Nachprüfung -derseld-ii, di« an Hand -der Allen
jdes Wohnungsamts ohne weiteres möglich ist. Gehör schenkt und der
Ocf-sentlichkeiti preisgidt. Alle eingehenden Beschwerden werden gewissen-
haft nachg-epr-üft und -wird versucht, denselben nach Möglichkeit abzuhelsen;
Pas Wohnungsamt muß es aber abkhnen, weiterhin auf Zeii-ungsanrem-
'Pe-lungen obiger Art einzugehen. Wir empfehlen Ihrem Gewährsmann,
chch mai einige Wochen auf das Wohnungsamt zu setzen und die Sch-wic-
jriakeitcn der WvhnunWvergebung kennenzulernen, er wird dann auch
svl-elkeicht Ursache si-nden, sich nicht allein über den „Ton" der Beamten,
'sondern eher über den Ton eines Teiles des Publikums zu beschwcren
und wird di« wohl dienstlich zu verurteilende, -aber menschlich zu ver-
tstehende Gereiztheit der Beamten verstehen ternen. Mir weisen noch
daraus hin, daß bas oft beklagte lange Warten des Publikums in Weg-
fall kommen kann, wenn sich die Mohnnmstuchcnden auf einmalige per-
sönlich« Anmeldung und gewisfenhaste Ausfüllung des Wohnungsgesuches
beschränken wollten. Wir machen -bei jeder Gelegenheit darauf ausmcrk-
-so-M, daß mündliche Anfragen zwecklos sind und alle Beschwerden ujw.
schriftlich einzur«ichen find, wi« ja all« Wohnungszmve,pingen und dergr.
vom Wohnungsamt nur schriftlich «rlebigt werden. TLir llstd dem
Wohnungsamt dankbar, daß es die Falle -IN jo zachuchor Weise aufgeklärt
hat/ Von der Abgabe der Presse scheint -der Seiler des Wohnungsamtes
aber nicht viel zu verstehen, sonst würde -er nicht in seiner Antwort er-
klären, daß es unverantwortlich von einer anständigen Presst sei. wenn
sie allen Zuträgereien- von selten des Publikums Gehör schenke und Auf-
nahme in- der Zeitung gewähre, ohne vorherige Nachprüfung -der Fälle.
. Die Proste ist dazu da, Mißstände aufzudecken. Die betroffene Stell« hat
ja dann das Recht, mit einer auMrenden Antwort durch -die Presse an
die Oesjenliichkeit zu treten. Und gerade beim Wohnungsamt hatten wir
nach dem Verhalten dieser Stelle in der Wohn-un-gss-ache im Haufe
Brückenstraße 1 Grund, einen Ausdruck wi« den der Parteilichkeit zu ge-
brauchen. Wir unterschätzen keineswegs die schwierig« Aufgabe, -die das
Wohnungsamt zu lösen hat, a-ber wir lassen uns in unserer Kritik, die
oftmals nur zu berechtigt -ist, nicht «inschüchtern,. auch nicht vom Woh-
nungsamt. Die Red.)
Wohnungsnot und Bodenreform. Nm Mietcrverein sprach am
letzten Freitag Rechtsanwalt Dr. W c i ß - Heidelberg über Wohnungs-
not und Bobenre orm. Er führte u. a. aus: Die heute herrschende Wöh-
rwngsnot ist trotz aller Versuche, im Zwangswege die Mieterin-l-eressen
zu schützen, in erster Linie eine Mieter not. Darum muß vor allem
der Mieter wissen, wo die Gründe und wo die Besferungsmöglichkolten
dcr Wohnungsnot liegen. Die heutige Wohnungsnot hat ihre nächste
^Ursache in den Folgen des Krieges. Daß die Regierung -nicht recht-
zeitig Hst ersorderlichen und ihr jahrelwg von der Kriegerheim-stä'tten-
bewegung immer und immer -wieder vorg-epred-igt-en Maßnahmen getroffen-
hat, ist umso unentschuldbarer, als sich bereits nach dem kurzen und
siegreichen Feldzug von 1870/71 ähnliche unliebsame Erscheinungen, die
sogar zu Barrikadenkämpfen in Berlin führten, gezeigt haben. Daß die
Regierung auf diesem -Gebiet erst handelte, als es zu spät war, ist die
konsequente Fortsthung ihrer Untcrkassungstätigkeit im Wohnungswesen
während der vergangenen 50 Jahre. Anstatt die soziale Not bei ihrer
Wurzel, der Wohnungsnot zu packen, begnügte man sich mit halben-Maß-
nahmen und Versuchen der Besserung -der hervortretenden Folgen. So
hatte Deutschland zwar die weitestgehende soziale, insbesondere Dersichc-
rungsgesetzgebung, anderseits jedoch schon vor dem Krieg «in Wohnungs-
elend, das andere, vor allem Industriestaaten wie England, auf diesem
Gebiet -weit überragte. Aus dem reichen Zahkenmat-e-r-il, das der Redner
bot, seien nur zwei Zahlen wiedcrgegeben: 1918 gab es in Berlin 400 000
Wohnungen, die nur aus Küche und Kammer bestanden; in ihnen ,,-wohn-
- stn" 1)« Millionen- Menschen, und zwar bis zu 13 auf einmal in -einem
«Raum! — In «inem Haufe wohnen durchschnittlich: in London 8, in
Berlin 77 Menschen! — Den Grund und die Wurzel all dieses Ucbets
j'richen die Boden-reformer unter Führung von Adolf Damaschke in
der falschen Gestaltung des Boden rechtes. Der Wirtschaftsl-i-beralis-
-'Mus stellt alle drei werlbilbe-nden Faktoren: Kapital, Ar-beit und Boden
unter das gleiche Worenrecht. Di« Arbeiterbewegung hat für das Ar-
sbeitsrecht und seine Lostrennung vom Warenrecht bereits -erhebliche Fort-
schritte erzielt. Für die Neuschaffung -des Bodenrechtes -ist es erforder-
sepr«dig! wird, die von der russischen kommunistischen Revolution pr-opa-
Sierte Methode, di« di« Welt von dem -Noch« des Kapitalismus und da-
wit des Imperialismus befreien soll, hat in allen Ländern Widerhall ge-
- rnnden. Uederall suchen die Menschen, die durch den Krieg m eine Sack-
äosje geraten sind, nach einem Ausweg, und wie der Ertrinkende nach
5>n«m Strohhalm greift, so sind auch sie bereit, jedes Rezept zu verfuche-n,
ibas sie von Hunger, Kälte und Eiend befreien könnte, di« Herste die
-Menschheit in ihren Zangen würgen." Wir können di« Schrift als «inen
jM wertvollsten Beiträge über RuUan-d, das russische Volk -und die Aw-
^andc in dem Ricscnrcich allen, die darüber nach Aufklärung -verlangen,
!*vss dringendste empfehlen. Der Preis -der Schrift ist 6 Mk. Destel-
'ungen nimmt das Pcrteifekretvriat entgegen. "
lich, daß sich allgemein die fteberzeugung durchsetzt, daß ein Unterschied
druckt zwischen einer -beliebig vermehrbaren -Ware und dem in seinem
Umfang feststehenden und gegebenen Boden mit seinen Schätzen. Wäh-
rend der Besitz der erstgenannten Waren in normalen -Zeiten, wo -die
Konkurrenz und der Grundsatz von Angebot und Nachfrage den Preis
bestimme», keinerfti Ausbeutung des Kmstumenten mit sich bringt, han-
delt es sich beim Boden um ein Mvn 0 p 0 lgu 1, dessen Besitz in pri-
vater Hand und mit der Möglichkeit zu Spettttativn dem Einzänen auf
-Kosten der Allgemeinheit Gewinns verschafft, bi« als -unberechtigt an-
zusprechen sind. Der Boden mich der Privvtspskuiat-ivn entzogen, die
Grundrente der Allgenreinheit dienstbar gemacht werden. Auf diesem
Wege, nicht etwa aus -sm völlig verfehlten der Mietsteuer, können die
Mittel zur Neubelebrmg ber Barn äuglest gefunden werden. Haupt-
aufgabe der dann einsetzenden Baettätigkost mutz es sein, gemäß 8 155
der Verfassung für Heimstatt«», nicht für Mietskasernen zu sorgen.
Voraussetzung hierfür ist billiger Boden, der durch die bodenreforinsri-
-schen Enteignungsgesetzgsbung gewonnen we'.den muß. — An diese Aus-
führungen schloß sich eine l«yaste Aussprache an, in der sich besonders
der zweite Vorsitzende Schubach über die neuen Mietlasten und deren
Wirkungen verbreitete. Die Bekanntmachungen seien -unklar und außer-
dem sei es sehr bedauerlich, daß die Wirkungen über die Höhe der Ton-
nengebühren fabelhaft hoch seien und die wirtschaftlich schwachen Schul-
tern am meisten darunter leiden müßten. Es sei aber zu erwarten, daß
alsbald eine Ermäßigung eintreten werde. Bei der Müllabfuhr dürsten
nur Wohnräume, nicht auch die Küchen -msteing«r«chnet werden. Dort,
wo in den- Mietvertrags» schon das Wasser mit eingerechnet sei, dürfte
nur der Mehrpreis erhoben werden. Bei d«r Grubenentieerung sollte
man sich die Quittungen voriegen lass«» und bann anteilig bezahlen. Es
würden bereits Versuche gemacht, -unrichtige Berechnungen vorzuMen.
Nn scharfen Worten bekämpfte der Redner den Mietwucher, der an Aster-
mietern geübt wird. Ts fei kaum glaublich, in welch fabelhafter Höh«
heut« die Not der Untermieter ausgenützt werbe. Diese ungesunden Zu-
stände würden die Mietpreise ungünstig zum Schaden der Mieter be-
einflussen. Um den im Mietwesen vorhandenen Mißstände» und den
Gefahren, die den- Mister» noch drohen, eistgegenzutreien, sei «ine straffe
Organisation ber Mieter notwendig. Eine Reibe von Anfragen wurde
dann noch vom zweiten Vorsitzenden beantwortet, worauf die recht zahl-
reich besucht« Versammlung vom ersten Vorsitzenden, Oberjuslizsekretar
Schmi Ist, mit Worten -des Dankes geschlossen wurde. Di« Neuanmel-
dung zum Mieterberein betrug 60 Personen.
Die Heidelberger Bäckermeister und die Zwangswirtschaft. In der
Turnhalle im Kli-ngenleich fand Samstag seitens der Bäck-erinnungen eine
Protestver'sammlung gegen die Zwangswirtschaft statt. Als Referent war
Stadt». Kaufmann Otto Katzenbcrger aus Pforzheim erschienen.
Mas der Referent auSführt-e, war nichts neues, was man gegen die
Zwangswirtschaft zu- hören bekam. Interessant war nur, mit welcher
Leichtfertigkeit es der Redner fertig brachte, die R-edakionen der Presse,
die Beamten, insbesondere die Eijenbahnbeamten und Regierungen für
di» heutigen Mißstände verantwortlich zu machen, indem dort Bestechlich-
keit und wer weiß was sonst noch vorhanden sei. Das Ministerium müsse
alsbald weggefegt werben. Auch das Hagenschießunternehme» mußte
herhalkcn um zu beweisen, daß die Zwangswirtschaft fallen müsse. Durch
die Schlasnmtzigkeit der rechtsstehenden Bürger hätten diese Zustände ein-
reisen können. Von d«n Preiserhöhungen, die durch Aushebung der
Zwangswirtschaft bei einzelnen Bedarfsartikeln, wie der Eier, Leder,
Schuhe und 'Fleisch -eintrat» hat der Redner kein Wort gesagt, offenbar
nur - - weil er selbst davon nicht betroffen wird. Nach dem, was man
von diesem Redner'hörte, mußt« man den Eindruck gewinnen, als ob die
gar; rechts stehenden Parteien den- Versuch gemacht hätten, einen großen
Fijchzug zu machen. Während Herr Katz-enderger die Schuld an den
heutigen Zuständen nur einem Teil d«s Volkes, natürlich auch den Juden
in die Schuhe schob, gab der z-rv-eite Redner, der Abgeordnete Hi-ll aus
Stuttgart zu, daß alle Sünder seien und brach dann «ine Lanze sür die
angeblich bedrückten Landwirte. Eine Frau Richter bemängelte, daß'
so wenig christlicher Geist vorhanden sei. Zur Brot- und Mehlfragc
sprach in sachlicher Form der Bäckersyndikus Gräf-Berlin. Anker
Wahrung des sozialdemokratischen -Standpunktes traten die Genossen
Pa st ölst er und Sch ubach den Ausführungen der Redner entgcgrn,
indem sie betonten, daß nur die bürgerlichen Parteien die heutigen tröst-
losen -Zustände verschuldet HStteftdd gar kein R-echt hätten, -sich darüber
zu beklagen. Jetzt feien sie von ihrem Hurra-Rausch erwacht und befän-
den sich in einem großen Katzenjammer, für den sie nun andere vcrant-
wortnch machen wollen. Das Volk werbe von Wucherst ist heimgcjucht,
obwohl cs an Kirchen nicht mangle, in denen christlicher Geist gepredigt
werbe. Strenge -Stbäsen seien notwendig sür alle Verächter der Gesetz«.
Mit kleinen Geldstrafen fei nicht geholfen, sondern mit Zuchthaus sollte
jeder bestraft weiden, der sich durch die Zeit der Not ein Geschäft zu ma-
chen suche. Here Bäckermeister Dietz leitete und schloß die gut besucht«
Versammlung.
" Elternversammlung der Oberreaischnle. Eine von der Direktion
der Oberrealschulc einberufene Ellernoerfammlung war überaus stark
besucht. Maß -der Bürgerausschußjaal kaum ausreichte. Aus der Tages-
ordnung stand die Wahl der Ek-terndeiräte ans Grund der ministeriellen
Brstimmungcil. Aue langwierige Gcjchästsordnungsdebalte entspann sich,
ob man die Wahl gleich vornehmen oder zunächst in eine Aussprache ein-
treten soll. Nachdem die Frage für sofortige Wahl entschieden war,
wurde für jede Klasse ein Mitglied und für je zwei -Klassen «n Lrsatzmit-
gljed gewählt. Der -Efter-ndeirat setzt sich zusammen aus 26 Mitgliedern
und 13 Ersatzleuten. Die Amisdauer ist ein Nähr. Nn -etwa 8 Tagen
soll eine Elternvcrfam-mlun-g mit der Aussprache sämtlicher schwebender
Fragen -stattfinden. ' Ii.
Achtung, Konsumveroinsmitglieder von Nsuenheim mrd Mittelstadt!
Morgen, Mittwoch, abends 8 Ahr, findet im Lokal zur „Pfalz" -in
Ncuenhcim eine Versammlung der Mitglieder des Konsum-
vereins statt, in der «in Vortrag über das 'Genossenschaftswesen und
die mittel-ständlerischon Treibereien gegen die -Kvnsunivercine gehalten
wird. Vollzähliges -Erfcheiiren unbedingt erforderlich.
Wie man heute zu Geld kommt, oder besser gesagt, wie man es den
Leuten ans der Tasche stiehlt, das zeigte uns gestern der Veranstaltet
(angeblich ein Krstgsnwal-ide) der Kindervorstellung im großen Saale
der Stadthall-e. Ich hatte zufällig vereins.gef-chäf!l-ich -in der Stadthall-c
zu tun -und so machte ich mich um 145 Mr auf den Weg dorthin. Unter-
wegs sah ich Scharen von Kindern mit -leuchtenden- Augen und frohen
Herzen nach der Sta-dkhalbe wandern. srMqber auch etliche Kinder, die
traurig waren, da ihre Estern kein Geld übrig hatten, um den Kindern
eine Freude zu bereiten; doch fie haben den bester«-» Teil erwählt. Als
Mitglied der Stadthall-ckommission hätte ich -natürlich Interesse, ob bei
einer solchen Zahl von Kindern- (nahezu 2000) alles in bester Ordnung
-vorübergeht. An Ruhe war natürlich -nicht zu -be-nkcn, und der Veranstal-
ter hatte große Mühe, di« Kinder in Schach zu halten. Kinder wollen
-etwas sehen; doch Hunderte von Kindern Men nichts, rein gar nichts.
Bei Kindervorst-ellüngen dürfen unbedingt nicht so viel« Karlen verkauft
werden und dann mü-ßt«n nrehr Ordnu-ngspessouen dabei fein, vor allein
die Lehrer. Vie!« Mütter gingen mit ihren Kindern wieder heim und
sonst noch viele -Kinder verließen mit- LvSmm M Stadthalle, weil sie ab-
solut nichts sehen konnten, obwohl sie Sperrsitz für 2 Mk. hatten. Aber
nicht nur, weil man nichts sehen könnt«, nein, weil das Gebotene so min-
derwertig -war und nicht das geboten ward«, was versprochen war. Es
ist einfach unerhört, den- Hindern manch Mer' ersparten Groschen abzu-
nehmen für ein«» „Dreck", der nicht «mm>l tO Pfennig wert war. Ein
kleinr Junge ging mit dem Bemerken fort: „Des is der größt« Schwindel,
wo's gibt, des i-s noch kee 3 Penmng-wert," und der dünge hatte recht.
Die Kinder hatten sich auf das Märchen Rotkäppchen u. a. gefreut und
sic sahen «in lebendes Bild. Auch die anderen Nummern mit Ausnahme
der kleinen VortragSkünstlerm, waren nichts wert. — Der Veranstlter
hatte gestern riesig verdien«, ohne viel für Reklame auszugeben, den,»
dies« besorgten die Kindr und bas Gebotene war Schund. Die letzten
Spaipf«nnige der Kinder, vielleicht auch die KHte Mark einer armen
Mutter (wie mir eine Frau selbst erklärt«) wurden geopfert, nur -um de»
-Kindern eine Freude zu dereit-en, -und albe wurden enttäuscht. Nn Zukunft
muß sich die Stadtverwaltung aber das Bezirksamt solche Berauftaster
genauer ansthen, bevor die Genehmigung zu fdtch einem „Märchenabend"
«rt«llt wird. ch. bi.
* Dem Tanzabend Lo Hesse-Seewitz wind allgemeines großes Inter-
esse entgegengebracht, sodaß es -empfehlenswert «scheint, rechtzeitig van
dem Kartenvorve-rdauf Gebrauch zu machen. Unter den zur Aufführung
gelang«nden Tänzen ist jeder EmMN« vollendete Kunst und werden das
Gastspiel auch irr HeidMergzu einem gesellschaftlichen- Ereignis gestalten.
Karten in Karl Höchstems MufiHE. Der Abend findet am 7. Oktober,
148 Uhr in der Sladchalst start.
* Der neu Fahrplan. Der e-rfte «nbgüftige Entwurf des am 24 Ott.
1980 in Kraft tretend«» Fahrplans der im Bereich der EstenbahndirMon
Karlsruhe geltenden Eisenbahn«» kann von Interessenten auf der Kt.n-zlei
>tzer Handelskammer Heidelberg. HavpMaße 1Ä6M ftngeschen weiden.
" Gewerbliches. An der Gesellenprüfung für Schlosser, Mechaniker
und Feinmechaniker in der Gewerbeschule dahier haben sich in letzter
Woche 58 Lehrlinge beteiligt. Im Frühjahr dieses Jahres waren cs 3-3.
Außer der Anfertigung eines Gesellenstückes hatten -die jungen Werkleüle
eine theoretische Prüfung und ein« Arbeitsprobc a-bzuleg-n. Alle Prüf-
linge bestanden; 14 Gesellenstücke konnten als Qualitätsarbeit bewertet
werden. Diese kommen in nächster Woche im Schaufenster des Möbel-
hauses Burkhardt, Hauptstraße Rr. 160, zur Ausstellung. Mögen
di« übrigen Berufe sich dies« Leistung«» zum Verbilde nehmen.
Berichtigung. Nn dem Bericht über -d«-n Vortrag des Genossen
Dr. G aiin ist insofern ein Fehler unterlaufen, daß «s heißen muß: Die
Heimarbeit war in Rußland immer fahr verdreisti, durch den Krieg wan-
derten die Heimarbeiter in die Fabrik» und erst durch den Bolschewis-
mus, der in den Fabriken keine produktive Arbeit aujkommen ließ, ent-
wickelte sich di« Heimarboi-t zu einer ungeahnten Höhe.
Fahrradmarber verhaftet. In Kirchheim wurden Mei Leute, ber
Karl Kappes aus Mosbach und Peter Wait«r aus Strümpselbrunn wegen'
Fahrrabdjehstgh! verhaftet. Sie haben bei einem Friseur und einem'
Fahrradhändler zwei Fahrräder, bi« gestohlen waren, zmn Verkauf an-
geboten.
Diebstahl. Einem Posts«kr«kär rvurbe bei Auszahftmg der Mststär-
renten am Schalter des 'Postamtes 1000 Mk. gestohlen.
Unsall. Bein, Au-ssteigen des gestern abend um 7.40 Uhr kommenden
Schnellzuges aus dem Oberland kam eine Beamtenwitwe zu Fall und zog
sich Äantadsthürftmgen am linken Oberschenkel zu.
Verhaftet wurde ebn« Zigeunerin aus Mulkfingen wegen Gr>verbe-
tiirzucht.
Zur Anzeige gelangte «in lediger Sattler wegen Diebstahl. Er Hot
fernem Arbeitgeber vier lederne Tasagrien«» und ein -Stück Leder gc-
stphien. — Ferner ein Gärtiwrlehrsing, dar Atekobst Wr 1.40 Rk. statt
1 Mk. bis 1.19 Ml. verlaust« und kein Pcecsoeezeichnis an den Waren
angebrach: hatte. — Ein Dienstmädchen aus Schönau, das ihrer Dienst-
herrschaft Kkidtmgsstticke und einige Büchsen Heringe im Gesamtwert
von 350 Mk. entwendete. — Ern Dieistrmädchen wegen Hastgeldbettug.
ck. Neckarzimmern, 4. Oft. In «rn«r gvtbefuchden Vviksver-
sanim ! un g referierte am Sonntag nachmittag der Gen. Landiagsadg.
Kahn- Heidelberg über di« politisch« Lage. Ausgehend von den- Ver-
handlungen in Spa und Brüssel gab der Redner «i«e kla-r« Schilderung
der politischen und finanziellen Zustände 'Deutschlands. Mit bei Aui-
forderu-ng für die Parteivrganijasion und die „Volkszeitung" fAvß <1
seine von lebhaftem Beifall aufgenvmnwnen Avss-ühvungen. Bei der
folaenden Auchprach« wurde von einer Anzahl Redner Klage darüber
gcsübrt, daß durch den sehr großen iandwirffchaftlichen Besitz der hier
ansässigen Standesherrschaft die Ärdester und Landwirte kein Gelände
zur Bebauung erhalten können. Bei Ablauf von Pachtverträgen behalte
nunmehr die Standesherrfchafl das bisher verpachtete Gelände für sich,
wodurch hauptsächlich Arbeiter, die seither ei« Stück Land gepachtet hal-
ten, geschädigt werden. Es wurde der Wunsch ausgsdriickt, daß di«
Regierung diesen Verhältnissen durch LattdMwcfiung in irgendein«! Form
alheifen soll. Nn seinem -Schlußwort ging der Resevent aus die eiiblnen
Fragen ein und erinnert« an bi« BchaM-ung des sozialdemokratischen
Antrags aus Sozialisierung der Standesgiiter, ber von den gesamten
bürgerlichen Parteien abgelehnt wurde. So lange die bürgerlichen Par-
teien die Mehrheiten in den ParlmnMen haben, fv tauge bleiben auch
die hier vorgebrachttu ungerechten AuKänbe befwhen. Damit war die
sehr gut verlaufene Versammlung am Schluffe angelangt.
l?. Osterburleu, 1. Skt. (Gut belohn4« Ehrlichkeit.) 16OVO
Mark in einer Mappe fand dieser Tag« der BahnfteGchaffnsr L i« d e r
am Eingang des hiesigen Bahnhofs. Er «ahm de-n Fund an sich, ging
auf den Lahnsteig, wo mehrere Reisend« «nrvefend wovon und fragt«:
„Hat jemand was verloren." Erregt fuhr «in Landwirt, der im Kocher-
tal aus einer Versteigerung war, nach seiner Rocktasche -mtt> sagt«: „Ach
Gott, meine Mappe mit 16000 Mk.!" Linder übergab chm das Gelb.
Freudestrahlend nahm «r es an sich, dem ehrlichen ,sind«r «in Geschenk
von zwei Mark (!) übergebend.
GerichtLhaÄe.
Heidelberg, 1. Okt. (S t r s fkam m e rch Rechaniker Otto Hermann
Weis aus Ztstfenhanfrn verübte im Fch«ax F. 8. sechs Eindrüch« in
verschiedene Wirtschaften, lpoixi ihm auh« GÄd Md LeLvn^niKei» «in«
größere Anzahl .Zigarren und Jigaretkvn, M«dungsstkSe und son-
stige Gcbrauchrgegenftäiid« in die Mnbe ftrten. D»r wogen Dfthstahk
schon oorbeftrpsic Angeklqgt« wurde zu 3 Nähren Monaten Gefängnis
abzüglich 6 Monate ÄnttHuchu-nqshrK verurteÄl, avßM«n wurden ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer pou 5 Tghpen aberbmutt. —
In der Nacht vom St. zum 22. AnzM d. S. stttgeu der LpMhir«r Ichef
Maier von hier und der Tüncher Karl K rw-m st er st» «in Hous der
Gaisbergstraße hier «in und entwendeten aus rbem Aimm-r eines Konsnis
SilhersackM im Wette von 80 M Mk. Beide Mgekkrgten «r-W-e-n mit
je 2 Nähren Gesängirib abziigl. 5 Wochen ÄMersirchuWshast bdstraft.
Die wegen Begünstigung mi-tangeklagtt Frau Maria Pvk t geb.
Sandrisser hier wurde fleigcsprochen. — Die BrruftmyHttche 4es «peng-
kers Johann Pettr Nägele aus Handfchuhaheim, der vv« Schöffen-
gericht wegen Körperverletzung bestraft worden war, wurde zwecks Zeu-
genvernehmung nochmals vertagt. — Einen E-ipbruch in em 'Schultzimmer
der Land-Hausschu!« verüb!« m der Nacht vv«, 2. zmn 4. Juli b. 8. der
Schmied Wilhelm Stein aus DüMdott Er hieß dabei- 3 Paar weiß-
leinene Fenslcrvvchänge und «in Handtuch «tzgche». Unter Emvechmmg
«iner Düsfeldvrser Straf« wurde d«r Anhekiagi« M 6 Monaten und
3 Tagrn Gefängnis, a-bzllgl. 12 Wochen ftrttrrfuchungshaft verustellt.
— Fchrmann Georg Demeter aus Ofschgen und Tagköhncr Oskar
Vernado aus Oberkesiach drangen nach Losottßen «finger Brett«r in
einen -umzäunten Garten «in und holten sechs darin kagKßde EiMb»hn-
schienen im Werte von 500 Mk. heraus, di« sic auf einem «sttgebrachttn
Handkarren abfuhren. Die Schienen,milden anderen Tags verkauft und
der Erlös verteilt. Das Urteil Miete gegen Demettr auf 10 Monate,
gegen Vernado auf 3 Monate Gefängnis.
W MWMW Kl .WWlM'.
Das Urteil im Prozeß Etfenbcrger.
München, 5. Okt. Am späten Abend wuvbe unter ein-
stimmiger Bejahung der Gchuldfrgge svlgerrdes Urt-eil
veriünhet: GiMbrrger wird wegen -eines Vergehens der Auf-
re i zum g z-u-m Krasssehtha-H M T-ademhsi-L Wit einer Auf-
forderung zum Hochverrat zu zwei Jahren Ge-
fängnis unter Nmechm-UM der UirterWMngshaft und zur Tra-
gung her Kosten v«vurtei!t. du der Begründutzg wird -hervor-
gehoben, daß sich Gisenderger W Muen- Reden -m maßrrchen Angriffen
gegen di« VestcheKde Gefellschaftsordw«vg ergangen Haide und daß
er für rücksichtslose Kervattsnweudlmg geg«, das Bürgertum ein-'
getreten sei' Die BerfasftmgsmMnde have «ein- LW W- Bersast s
funKsfoiitt-c und Berfafsti-irgsbr-echer gsschaffeift auch Ar fv rm e i -
ieu- Bvrausfetzu-ng-m Mr den For tfall der NmmunMtsaafpr siche
seien gegShen. Die mit großem Geschick und rednerischem T-alcn!
dewivAe Bsardertung de-r Masten rechtfertig« die Mwcndus,g.chcs
Höchstmaßes der angedrohM Strafe. Ttsenberger nghm ^ar -
Urteil mit dem Rüfe auf: „Die kommaniftlfche Partei fit parlamen-
tarW gemeuchett — es lebe >bie kom-mumstzsche Partti!"
Arbeit-r-Settetariat,
1V—18 und 4—6 Uhr. Auskunft in allen Arbeiterrechtsfragen
WIM Ms MeWer AMheilers.
Dienstag, den 8. Oktober: außer Miete-^ZWangsernquartierung".
Mittwoch, den «.Oktober- Miete „Margarethe".
Donnerstag, de« 7. Oktober: Miete k - „Godrva".
»reKag de« 8. Oktober: «über Miete: „Boccaccio".
Beginn der Äorstellstng 7V- Uhr.
MWl ßolzUdeiitttirsdiiiiS.
tag von 4-/»—6 Uhr. Freitags geschlossen. 4368
DkMkk WMMkMkdM YMW'V
Sprechstunde;- täglich von 10-18 vormittags u. 3—6 Uhr nachmittags
nehmiaunq zur Erhebung der der Gemeinde zustthendci, Reichs-Mvachs-
Steuer ist 'cingcrrvfscn. — Des Schuthausdach soll einer durchgreifenden
Ausbesserung oder einer neuen- Eindeckung unterzogen werden. Angc-
bo!e (zur vorläufiaen Kenntnis) sollen cinverlangt werden. — Die Ge-
bühren sür die Vieh- und Brückcmvag-e Men den heutigen Zeitverhält-
nisscn entsprechend erhöht werden.
Der Gtadtrat in Karlsruhe hab wegen Beschaffung einer Winter-
reserve an Kartoffeln für den Leit der Bevölkerung, der nicht in
der Lage ist, sich größere Borrate in den Keller «inzulegen, eine Verem-
bnrung mit dem dortigen Großhandel getroffen.
Aur Stadt und Laad.
Eine Antwort des Stadt. Wohnungsamtes. Auf unseren Artikel
»Parteilichkeit im Wohnungsamt" gebt uns vom Wohnungsamt folgende
Antwort zu: Zu Fall 1. Die detr. Frau bewohnt eine seiner Feit vom,
-Wohnungsamt neu hergerichtete Erdgeschoßwohnu-ng von 3 Zimmern,
tKiiche, Kammer und bewohnbares Mansardenzimmer, also vier bewohn-
bare Raume, die beim Einzug einwandfrei und nicht feucht waren. Et-
waige Feuchtigkeit kann nur infolge unrichtiger Behandlung (Lüften!)
letzt vorhanden jein. Beim Nahrungsmittelamt sind 4 Personen als zur
Familie gehörig gemeldet. Ein Zimmer der Wohnung war an einen
illntermicter abgegeben (Platzmangel!). Auf ihr ständiges Drängen wur-
den mehrere andere größere Wohnungen zu gewiesen, die jedoch abgelehnt
wurden. Die Zuweisung -der Wohnung Rohrbacher Straße erfolgte
* Michsalls auf ihr Anfordern. Die Hauseigentümerin erhob nach em-
jgezoornen Erkundigungen entschiedensten Einspruch gegen die Person des
Mieters. Dieser Einspruch mutzte vom Wohnungsamt als berechtigt an-
erkannt werden. Da ein zwangsweises Vorgehen -bzw. Anrufung -des
jMietenrigungsamtes als aussichtslos angesehen werden -muht«, wurde
idie Wohnung im Tausch gegen eine Wohnung in Würzburg einem hier
^beschäftigten Apotheker zuoewiesen, bßw. der bereits hierfür früher vor-
iselegte Mietvertrag genehmigt. Daß die dann zugeteilte Wohnung in
-der Werderstraste noch nicht frei ist, ist nicht Schuld -des Wohnungsaints;
.es Hot kein Recht, mrgekündigte Wohnungen durch Gewaltmaßregeln
jräumen zu lassen-, sondern muß sich auf den Boden der bestehenden -Ge-
stetze und Verordnungen stellen. Nm Fall 2 handelt es sich um drc Aus»
fülming von Beschlüssen des Mieteinigungsamtes, bzw. von Räumnngs-
nrMen des Anrtsgerichts. Da» Wohnungsanrt steht nicht auf dein
Standpunkt dieser Beschlüsse, mutz sich aber den höheren Instanzen fügen
,-md hat dementsprechende Wohnungen zugewstsen. Ist di« detr. Woh-
nung isicht enstvrechend hergerichtet, so wird das Wohnungsamt auf An-
fordern des Mieters für Instandsetzung sorgen. Die nach Einzug des
belr. Professors überschüssigen Räume im Haufe Plöck 48 wc.rdcn vom
-Wohnungsamt ohne Rücksicht auf etwa von auswärts und ohne Geneh-
migung des Wohnungsamtes z-ugczoaen« Personen beschlagnahmt und
shiersür Mieter zugewiesen werden. Zu Fall 3. Die betr. Wohnung be-
ifindet sich in einem städtischen Anwesen in Handschuhsheim und -wurde
isomer -Zeit für »men städtisch«» Gärtner hergerichtet, bzw. der Stadt-
gärtnerei für ihr« Angestellten überlasten. Dem jetzigen Inhaber wurde
eine Wohnung am neuen -Kentralfriedhvf zugewiesen, so daß die Woh-
nung einem anderen Angestellten der Stadtgärtnerei, was infolge der
-Lage das geeignetste ist, zugerviesen werden soll. Der Betriebsrat der
-Angestellten fordert« ebenfalls, daß dies geschieht und -bezeichnete einen
rauch beim Wohnungsamt vor gemerkt en Gärtner hierfür. Ob die Zu-
iwestung erfolgen -kann-, wird »och geprüft, da in «oster Linie «ine kinder-
reiche Familie brfiickslchtigt werden -soll. Die Wohnung ist -daher noch
Mehr vermiet«!. Diese Tatsache wurde den zahlreichen Bewerbern um
diese Wohnung, di« sie natürlich nicht gefunden baden können, mündlich
mi-tgeteilt. Wir überlassen es Ihren Lesern, ob diese Beispiele geeignet
.find, als Parteilichkeit im Wohnungsamt, als Dctterleswirtfchast und als
nicht rass en reines Verfahren bezeichnet zu werden. Wir halten -es von
-einer anständigen Presse für unverantwortlich, wenn sie allen Zuträge-
rei»«, ohne irgendwelche Nachprüfung -derseld-ii, di« an Hand -der Allen
jdes Wohnungsamts ohne weiteres möglich ist. Gehör schenkt und der
Ocf-sentlichkeiti preisgidt. Alle eingehenden Beschwerden werden gewissen-
haft nachg-epr-üft und -wird versucht, denselben nach Möglichkeit abzuhelsen;
Pas Wohnungsamt muß es aber abkhnen, weiterhin auf Zeii-ungsanrem-
'Pe-lungen obiger Art einzugehen. Wir empfehlen Ihrem Gewährsmann,
chch mai einige Wochen auf das Wohnungsamt zu setzen und die Sch-wic-
jriakeitcn der WvhnunWvergebung kennenzulernen, er wird dann auch
svl-elkeicht Ursache si-nden, sich nicht allein über den „Ton" der Beamten,
'sondern eher über den Ton eines Teiles des Publikums zu beschwcren
und wird di« wohl dienstlich zu verurteilende, -aber menschlich zu ver-
tstehende Gereiztheit der Beamten verstehen ternen. Mir weisen noch
daraus hin, daß bas oft beklagte lange Warten des Publikums in Weg-
fall kommen kann, wenn sich die Mohnnmstuchcnden auf einmalige per-
sönlich« Anmeldung und gewisfenhaste Ausfüllung des Wohnungsgesuches
beschränken wollten. Wir machen -bei jeder Gelegenheit darauf ausmcrk-
-so-M, daß mündliche Anfragen zwecklos sind und alle Beschwerden ujw.
schriftlich einzur«ichen find, wi« ja all« Wohnungszmve,pingen und dergr.
vom Wohnungsamt nur schriftlich «rlebigt werden. TLir llstd dem
Wohnungsamt dankbar, daß es die Falle -IN jo zachuchor Weise aufgeklärt
hat/ Von der Abgabe der Presse scheint -der Seiler des Wohnungsamtes
aber nicht viel zu verstehen, sonst würde -er nicht in seiner Antwort er-
klären, daß es unverantwortlich von einer anständigen Presst sei. wenn
sie allen Zuträgereien- von selten des Publikums Gehör schenke und Auf-
nahme in- der Zeitung gewähre, ohne vorherige Nachprüfung -der Fälle.
. Die Proste ist dazu da, Mißstände aufzudecken. Die betroffene Stell« hat
ja dann das Recht, mit einer auMrenden Antwort durch -die Presse an
die Oesjenliichkeit zu treten. Und gerade beim Wohnungsamt hatten wir
nach dem Verhalten dieser Stelle in der Wohn-un-gss-ache im Haufe
Brückenstraße 1 Grund, einen Ausdruck wi« den der Parteilichkeit zu ge-
brauchen. Wir unterschätzen keineswegs die schwierig« Aufgabe, -die das
Wohnungsamt zu lösen hat, a-ber wir lassen uns in unserer Kritik, die
oftmals nur zu berechtigt -ist, nicht «inschüchtern,. auch nicht vom Woh-
nungsamt. Die Red.)
Wohnungsnot und Bodenreform. Nm Mietcrverein sprach am
letzten Freitag Rechtsanwalt Dr. W c i ß - Heidelberg über Wohnungs-
not und Bobenre orm. Er führte u. a. aus: Die heute herrschende Wöh-
rwngsnot ist trotz aller Versuche, im Zwangswege die Mieterin-l-eressen
zu schützen, in erster Linie eine Mieter not. Darum muß vor allem
der Mieter wissen, wo die Gründe und wo die Besferungsmöglichkolten
dcr Wohnungsnot liegen. Die heutige Wohnungsnot hat ihre nächste
^Ursache in den Folgen des Krieges. Daß die Regierung -nicht recht-
zeitig Hst ersorderlichen und ihr jahrelwg von der Kriegerheim-stä'tten-
bewegung immer und immer -wieder vorg-epred-igt-en Maßnahmen getroffen-
hat, ist umso unentschuldbarer, als sich bereits nach dem kurzen und
siegreichen Feldzug von 1870/71 ähnliche unliebsame Erscheinungen, die
sogar zu Barrikadenkämpfen in Berlin führten, gezeigt haben. Daß die
Regierung auf diesem -Gebiet erst handelte, als es zu spät war, ist die
konsequente Fortsthung ihrer Untcrkassungstätigkeit im Wohnungswesen
während der vergangenen 50 Jahre. Anstatt die soziale Not bei ihrer
Wurzel, der Wohnungsnot zu packen, begnügte man sich mit halben-Maß-
nahmen und Versuchen der Besserung -der hervortretenden Folgen. So
hatte Deutschland zwar die weitestgehende soziale, insbesondere Dersichc-
rungsgesetzgebung, anderseits jedoch schon vor dem Krieg «in Wohnungs-
elend, das andere, vor allem Industriestaaten wie England, auf diesem
Gebiet -weit überragte. Aus dem reichen Zahkenmat-e-r-il, das der Redner
bot, seien nur zwei Zahlen wiedcrgegeben: 1918 gab es in Berlin 400 000
Wohnungen, die nur aus Küche und Kammer bestanden; in ihnen ,,-wohn-
- stn" 1)« Millionen- Menschen, und zwar bis zu 13 auf einmal in -einem
«Raum! — In «inem Haufe wohnen durchschnittlich: in London 8, in
Berlin 77 Menschen! — Den Grund und die Wurzel all dieses Ucbets
j'richen die Boden-reformer unter Führung von Adolf Damaschke in
der falschen Gestaltung des Boden rechtes. Der Wirtschaftsl-i-beralis-
-'Mus stellt alle drei werlbilbe-nden Faktoren: Kapital, Ar-beit und Boden
unter das gleiche Worenrecht. Di« Arbeiterbewegung hat für das Ar-
sbeitsrecht und seine Lostrennung vom Warenrecht bereits -erhebliche Fort-
schritte erzielt. Für die Neuschaffung -des Bodenrechtes -ist es erforder-
sepr«dig! wird, die von der russischen kommunistischen Revolution pr-opa-
Sierte Methode, di« di« Welt von dem -Noch« des Kapitalismus und da-
wit des Imperialismus befreien soll, hat in allen Ländern Widerhall ge-
- rnnden. Uederall suchen die Menschen, die durch den Krieg m eine Sack-
äosje geraten sind, nach einem Ausweg, und wie der Ertrinkende nach
5>n«m Strohhalm greift, so sind auch sie bereit, jedes Rezept zu verfuche-n,
ibas sie von Hunger, Kälte und Eiend befreien könnte, di« Herste die
-Menschheit in ihren Zangen würgen." Wir können di« Schrift als «inen
jM wertvollsten Beiträge über RuUan-d, das russische Volk -und die Aw-
^andc in dem Ricscnrcich allen, die darüber nach Aufklärung -verlangen,
!*vss dringendste empfehlen. Der Preis -der Schrift ist 6 Mk. Destel-
'ungen nimmt das Pcrteifekretvriat entgegen. "
lich, daß sich allgemein die fteberzeugung durchsetzt, daß ein Unterschied
druckt zwischen einer -beliebig vermehrbaren -Ware und dem in seinem
Umfang feststehenden und gegebenen Boden mit seinen Schätzen. Wäh-
rend der Besitz der erstgenannten Waren in normalen -Zeiten, wo -die
Konkurrenz und der Grundsatz von Angebot und Nachfrage den Preis
bestimme», keinerfti Ausbeutung des Kmstumenten mit sich bringt, han-
delt es sich beim Boden um ein Mvn 0 p 0 lgu 1, dessen Besitz in pri-
vater Hand und mit der Möglichkeit zu Spettttativn dem Einzänen auf
-Kosten der Allgemeinheit Gewinns verschafft, bi« als -unberechtigt an-
zusprechen sind. Der Boden mich der Privvtspskuiat-ivn entzogen, die
Grundrente der Allgenreinheit dienstbar gemacht werden. Auf diesem
Wege, nicht etwa aus -sm völlig verfehlten der Mietsteuer, können die
Mittel zur Neubelebrmg ber Barn äuglest gefunden werden. Haupt-
aufgabe der dann einsetzenden Baettätigkost mutz es sein, gemäß 8 155
der Verfassung für Heimstatt«», nicht für Mietskasernen zu sorgen.
Voraussetzung hierfür ist billiger Boden, der durch die bodenreforinsri-
-schen Enteignungsgesetzgsbung gewonnen we'.den muß. — An diese Aus-
führungen schloß sich eine l«yaste Aussprache an, in der sich besonders
der zweite Vorsitzende Schubach über die neuen Mietlasten und deren
Wirkungen verbreitete. Die Bekanntmachungen seien -unklar und außer-
dem sei es sehr bedauerlich, daß die Wirkungen über die Höhe der Ton-
nengebühren fabelhaft hoch seien und die wirtschaftlich schwachen Schul-
tern am meisten darunter leiden müßten. Es sei aber zu erwarten, daß
alsbald eine Ermäßigung eintreten werde. Bei der Müllabfuhr dürsten
nur Wohnräume, nicht auch die Küchen -msteing«r«chnet werden. Dort,
wo in den- Mietvertrags» schon das Wasser mit eingerechnet sei, dürfte
nur der Mehrpreis erhoben werden. Bei d«r Grubenentieerung sollte
man sich die Quittungen voriegen lass«» und bann anteilig bezahlen. Es
würden bereits Versuche gemacht, -unrichtige Berechnungen vorzuMen.
Nn scharfen Worten bekämpfte der Redner den Mietwucher, der an Aster-
mietern geübt wird. Ts fei kaum glaublich, in welch fabelhafter Höh«
heut« die Not der Untermieter ausgenützt werbe. Diese ungesunden Zu-
stände würden die Mietpreise ungünstig zum Schaden der Mieter be-
einflussen. Um den im Mietwesen vorhandenen Mißstände» und den
Gefahren, die den- Mister» noch drohen, eistgegenzutreien, sei «ine straffe
Organisation ber Mieter notwendig. Eine Reibe von Anfragen wurde
dann noch vom zweiten Vorsitzenden beantwortet, worauf die recht zahl-
reich besucht« Versammlung vom ersten Vorsitzenden, Oberjuslizsekretar
Schmi Ist, mit Worten -des Dankes geschlossen wurde. Di« Neuanmel-
dung zum Mieterberein betrug 60 Personen.
Die Heidelberger Bäckermeister und die Zwangswirtschaft. In der
Turnhalle im Kli-ngenleich fand Samstag seitens der Bäck-erinnungen eine
Protestver'sammlung gegen die Zwangswirtschaft statt. Als Referent war
Stadt». Kaufmann Otto Katzenbcrger aus Pforzheim erschienen.
Mas der Referent auSführt-e, war nichts neues, was man gegen die
Zwangswirtschaft zu- hören bekam. Interessant war nur, mit welcher
Leichtfertigkeit es der Redner fertig brachte, die R-edakionen der Presse,
die Beamten, insbesondere die Eijenbahnbeamten und Regierungen für
di» heutigen Mißstände verantwortlich zu machen, indem dort Bestechlich-
keit und wer weiß was sonst noch vorhanden sei. Das Ministerium müsse
alsbald weggefegt werben. Auch das Hagenschießunternehme» mußte
herhalkcn um zu beweisen, daß die Zwangswirtschaft fallen müsse. Durch
die Schlasnmtzigkeit der rechtsstehenden Bürger hätten diese Zustände ein-
reisen können. Von d«n Preiserhöhungen, die durch Aushebung der
Zwangswirtschaft bei einzelnen Bedarfsartikeln, wie der Eier, Leder,
Schuhe und 'Fleisch -eintrat» hat der Redner kein Wort gesagt, offenbar
nur - - weil er selbst davon nicht betroffen wird. Nach dem, was man
von diesem Redner'hörte, mußt« man den Eindruck gewinnen, als ob die
gar; rechts stehenden Parteien den- Versuch gemacht hätten, einen großen
Fijchzug zu machen. Während Herr Katz-enderger die Schuld an den
heutigen Zuständen nur einem Teil d«s Volkes, natürlich auch den Juden
in die Schuhe schob, gab der z-rv-eite Redner, der Abgeordnete Hi-ll aus
Stuttgart zu, daß alle Sünder seien und brach dann «ine Lanze sür die
angeblich bedrückten Landwirte. Eine Frau Richter bemängelte, daß'
so wenig christlicher Geist vorhanden sei. Zur Brot- und Mehlfragc
sprach in sachlicher Form der Bäckersyndikus Gräf-Berlin. Anker
Wahrung des sozialdemokratischen -Standpunktes traten die Genossen
Pa st ölst er und Sch ubach den Ausführungen der Redner entgcgrn,
indem sie betonten, daß nur die bürgerlichen Parteien die heutigen tröst-
losen -Zustände verschuldet HStteftdd gar kein R-echt hätten, -sich darüber
zu beklagen. Jetzt feien sie von ihrem Hurra-Rausch erwacht und befän-
den sich in einem großen Katzenjammer, für den sie nun andere vcrant-
wortnch machen wollen. Das Volk werbe von Wucherst ist heimgcjucht,
obwohl cs an Kirchen nicht mangle, in denen christlicher Geist gepredigt
werbe. Strenge -Stbäsen seien notwendig sür alle Verächter der Gesetz«.
Mit kleinen Geldstrafen fei nicht geholfen, sondern mit Zuchthaus sollte
jeder bestraft weiden, der sich durch die Zeit der Not ein Geschäft zu ma-
chen suche. Here Bäckermeister Dietz leitete und schloß die gut besucht«
Versammlung.
" Elternversammlung der Oberreaischnle. Eine von der Direktion
der Oberrealschulc einberufene Ellernoerfammlung war überaus stark
besucht. Maß -der Bürgerausschußjaal kaum ausreichte. Aus der Tages-
ordnung stand die Wahl der Ek-terndeiräte ans Grund der ministeriellen
Brstimmungcil. Aue langwierige Gcjchästsordnungsdebalte entspann sich,
ob man die Wahl gleich vornehmen oder zunächst in eine Aussprache ein-
treten soll. Nachdem die Frage für sofortige Wahl entschieden war,
wurde für jede Klasse ein Mitglied und für je zwei -Klassen «n Lrsatzmit-
gljed gewählt. Der -Efter-ndeirat setzt sich zusammen aus 26 Mitgliedern
und 13 Ersatzleuten. Die Amisdauer ist ein Nähr. Nn -etwa 8 Tagen
soll eine Elternvcrfam-mlun-g mit der Aussprache sämtlicher schwebender
Fragen -stattfinden. ' Ii.
Achtung, Konsumveroinsmitglieder von Nsuenheim mrd Mittelstadt!
Morgen, Mittwoch, abends 8 Ahr, findet im Lokal zur „Pfalz" -in
Ncuenhcim eine Versammlung der Mitglieder des Konsum-
vereins statt, in der «in Vortrag über das 'Genossenschaftswesen und
die mittel-ständlerischon Treibereien gegen die -Kvnsunivercine gehalten
wird. Vollzähliges -Erfcheiiren unbedingt erforderlich.
Wie man heute zu Geld kommt, oder besser gesagt, wie man es den
Leuten ans der Tasche stiehlt, das zeigte uns gestern der Veranstaltet
(angeblich ein Krstgsnwal-ide) der Kindervorstellung im großen Saale
der Stadthall-e. Ich hatte zufällig vereins.gef-chäf!l-ich -in der Stadthall-c
zu tun -und so machte ich mich um 145 Mr auf den Weg dorthin. Unter-
wegs sah ich Scharen von Kindern mit -leuchtenden- Augen und frohen
Herzen nach der Sta-dkhalbe wandern. srMqber auch etliche Kinder, die
traurig waren, da ihre Estern kein Geld übrig hatten, um den Kindern
eine Freude zu bereiten; doch fie haben den bester«-» Teil erwählt. Als
Mitglied der Stadthall-ckommission hätte ich -natürlich Interesse, ob bei
einer solchen Zahl von Kindern- (nahezu 2000) alles in bester Ordnung
-vorübergeht. An Ruhe war natürlich -nicht zu -be-nkcn, und der Veranstal-
ter hatte große Mühe, di« Kinder in Schach zu halten. Kinder wollen
-etwas sehen; doch Hunderte von Kindern Men nichts, rein gar nichts.
Bei Kindervorst-ellüngen dürfen unbedingt nicht so viel« Karlen verkauft
werden und dann mü-ßt«n nrehr Ordnu-ngspessouen dabei fein, vor allein
die Lehrer. Vie!« Mütter gingen mit ihren Kindern wieder heim und
sonst noch viele -Kinder verließen mit- LvSmm M Stadthalle, weil sie ab-
solut nichts sehen konnten, obwohl sie Sperrsitz für 2 Mk. hatten. Aber
nicht nur, weil man nichts sehen könnt«, nein, weil das Gebotene so min-
derwertig -war und nicht das geboten ward«, was versprochen war. Es
ist einfach unerhört, den- Hindern manch Mer' ersparten Groschen abzu-
nehmen für ein«» „Dreck", der nicht «mm>l tO Pfennig wert war. Ein
kleinr Junge ging mit dem Bemerken fort: „Des is der größt« Schwindel,
wo's gibt, des i-s noch kee 3 Penmng-wert," und der dünge hatte recht.
Die Kinder hatten sich auf das Märchen Rotkäppchen u. a. gefreut und
sic sahen «in lebendes Bild. Auch die anderen Nummern mit Ausnahme
der kleinen VortragSkünstlerm, waren nichts wert. — Der Veranstlter
hatte gestern riesig verdien«, ohne viel für Reklame auszugeben, den,»
dies« besorgten die Kindr und bas Gebotene war Schund. Die letzten
Spaipf«nnige der Kinder, vielleicht auch die KHte Mark einer armen
Mutter (wie mir eine Frau selbst erklärt«) wurden geopfert, nur -um de»
-Kindern eine Freude zu dereit-en, -und albe wurden enttäuscht. Nn Zukunft
muß sich die Stadtverwaltung aber das Bezirksamt solche Berauftaster
genauer ansthen, bevor die Genehmigung zu fdtch einem „Märchenabend"
«rt«llt wird. ch. bi.
* Dem Tanzabend Lo Hesse-Seewitz wind allgemeines großes Inter-
esse entgegengebracht, sodaß es -empfehlenswert «scheint, rechtzeitig van
dem Kartenvorve-rdauf Gebrauch zu machen. Unter den zur Aufführung
gelang«nden Tänzen ist jeder EmMN« vollendete Kunst und werden das
Gastspiel auch irr HeidMergzu einem gesellschaftlichen- Ereignis gestalten.
Karten in Karl Höchstems MufiHE. Der Abend findet am 7. Oktober,
148 Uhr in der Sladchalst start.
* Der neu Fahrplan. Der e-rfte «nbgüftige Entwurf des am 24 Ott.
1980 in Kraft tretend«» Fahrplans der im Bereich der EstenbahndirMon
Karlsruhe geltenden Eisenbahn«» kann von Interessenten auf der Kt.n-zlei
>tzer Handelskammer Heidelberg. HavpMaße 1Ä6M ftngeschen weiden.
" Gewerbliches. An der Gesellenprüfung für Schlosser, Mechaniker
und Feinmechaniker in der Gewerbeschule dahier haben sich in letzter
Woche 58 Lehrlinge beteiligt. Im Frühjahr dieses Jahres waren cs 3-3.
Außer der Anfertigung eines Gesellenstückes hatten -die jungen Werkleüle
eine theoretische Prüfung und ein« Arbeitsprobc a-bzuleg-n. Alle Prüf-
linge bestanden; 14 Gesellenstücke konnten als Qualitätsarbeit bewertet
werden. Diese kommen in nächster Woche im Schaufenster des Möbel-
hauses Burkhardt, Hauptstraße Rr. 160, zur Ausstellung. Mögen
di« übrigen Berufe sich dies« Leistung«» zum Verbilde nehmen.
Berichtigung. Nn dem Bericht über -d«-n Vortrag des Genossen
Dr. G aiin ist insofern ein Fehler unterlaufen, daß «s heißen muß: Die
Heimarbeit war in Rußland immer fahr verdreisti, durch den Krieg wan-
derten die Heimarbeiter in die Fabrik» und erst durch den Bolschewis-
mus, der in den Fabriken keine produktive Arbeit aujkommen ließ, ent-
wickelte sich di« Heimarboi-t zu einer ungeahnten Höhe.
Fahrradmarber verhaftet. In Kirchheim wurden Mei Leute, ber
Karl Kappes aus Mosbach und Peter Wait«r aus Strümpselbrunn wegen'
Fahrrabdjehstgh! verhaftet. Sie haben bei einem Friseur und einem'
Fahrradhändler zwei Fahrräder, bi« gestohlen waren, zmn Verkauf an-
geboten.
Diebstahl. Einem Posts«kr«kär rvurbe bei Auszahftmg der Mststär-
renten am Schalter des 'Postamtes 1000 Mk. gestohlen.
Unsall. Bein, Au-ssteigen des gestern abend um 7.40 Uhr kommenden
Schnellzuges aus dem Oberland kam eine Beamtenwitwe zu Fall und zog
sich Äantadsthürftmgen am linken Oberschenkel zu.
Verhaftet wurde ebn« Zigeunerin aus Mulkfingen wegen Gr>verbe-
tiirzucht.
Zur Anzeige gelangte «in lediger Sattler wegen Diebstahl. Er Hot
fernem Arbeitgeber vier lederne Tasagrien«» und ein -Stück Leder gc-
stphien. — Ferner ein Gärtiwrlehrsing, dar Atekobst Wr 1.40 Rk. statt
1 Mk. bis 1.19 Ml. verlaust« und kein Pcecsoeezeichnis an den Waren
angebrach: hatte. — Ein Dienstmädchen aus Schönau, das ihrer Dienst-
herrschaft Kkidtmgsstticke und einige Büchsen Heringe im Gesamtwert
von 350 Mk. entwendete. — Ern Dieistrmädchen wegen Hastgeldbettug.
ck. Neckarzimmern, 4. Oft. In «rn«r gvtbefuchden Vviksver-
sanim ! un g referierte am Sonntag nachmittag der Gen. Landiagsadg.
Kahn- Heidelberg über di« politisch« Lage. Ausgehend von den- Ver-
handlungen in Spa und Brüssel gab der Redner «i«e kla-r« Schilderung
der politischen und finanziellen Zustände 'Deutschlands. Mit bei Aui-
forderu-ng für die Parteivrganijasion und die „Volkszeitung" fAvß <1
seine von lebhaftem Beifall aufgenvmnwnen Avss-ühvungen. Bei der
folaenden Auchprach« wurde von einer Anzahl Redner Klage darüber
gcsübrt, daß durch den sehr großen iandwirffchaftlichen Besitz der hier
ansässigen Standesherrschaft die Ärdester und Landwirte kein Gelände
zur Bebauung erhalten können. Bei Ablauf von Pachtverträgen behalte
nunmehr die Standesherrfchafl das bisher verpachtete Gelände für sich,
wodurch hauptsächlich Arbeiter, die seither ei« Stück Land gepachtet hal-
ten, geschädigt werden. Es wurde der Wunsch ausgsdriickt, daß di«
Regierung diesen Verhältnissen durch LattdMwcfiung in irgendein«! Form
alheifen soll. Nn seinem -Schlußwort ging der Resevent aus die eiiblnen
Fragen ein und erinnert« an bi« BchaM-ung des sozialdemokratischen
Antrags aus Sozialisierung der Standesgiiter, ber von den gesamten
bürgerlichen Parteien abgelehnt wurde. So lange die bürgerlichen Par-
teien die Mehrheiten in den ParlmnMen haben, fv tauge bleiben auch
die hier vorgebrachttu ungerechten AuKänbe befwhen. Damit war die
sehr gut verlaufene Versammlung am Schluffe angelangt.
l?. Osterburleu, 1. Skt. (Gut belohn4« Ehrlichkeit.) 16OVO
Mark in einer Mappe fand dieser Tag« der BahnfteGchaffnsr L i« d e r
am Eingang des hiesigen Bahnhofs. Er «ahm de-n Fund an sich, ging
auf den Lahnsteig, wo mehrere Reisend« «nrvefend wovon und fragt«:
„Hat jemand was verloren." Erregt fuhr «in Landwirt, der im Kocher-
tal aus einer Versteigerung war, nach seiner Rocktasche -mtt> sagt«: „Ach
Gott, meine Mappe mit 16000 Mk.!" Linder übergab chm das Gelb.
Freudestrahlend nahm «r es an sich, dem ehrlichen ,sind«r «in Geschenk
von zwei Mark (!) übergebend.
GerichtLhaÄe.
Heidelberg, 1. Okt. (S t r s fkam m e rch Rechaniker Otto Hermann
Weis aus Ztstfenhanfrn verübte im Fch«ax F. 8. sechs Eindrüch« in
verschiedene Wirtschaften, lpoixi ihm auh« GÄd Md LeLvn^niKei» «in«
größere Anzahl .Zigarren und Jigaretkvn, M«dungsstkSe und son-
stige Gcbrauchrgegenftäiid« in die Mnbe ftrten. D»r wogen Dfthstahk
schon oorbeftrpsic Angeklqgt« wurde zu 3 Nähren Monaten Gefängnis
abzüglich 6 Monate ÄnttHuchu-nqshrK verurteÄl, avßM«n wurden ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer pou 5 Tghpen aberbmutt. —
In der Nacht vom St. zum 22. AnzM d. S. stttgeu der LpMhir«r Ichef
Maier von hier und der Tüncher Karl K rw-m st er st» «in Hous der
Gaisbergstraße hier «in und entwendeten aus rbem Aimm-r eines Konsnis
SilhersackM im Wette von 80 M Mk. Beide Mgekkrgten «r-W-e-n mit
je 2 Nähren Gesängirib abziigl. 5 Wochen ÄMersirchuWshast bdstraft.
Die wegen Begünstigung mi-tangeklagtt Frau Maria Pvk t geb.
Sandrisser hier wurde fleigcsprochen. — Die BrruftmyHttche 4es «peng-
kers Johann Pettr Nägele aus Handfchuhaheim, der vv« Schöffen-
gericht wegen Körperverletzung bestraft worden war, wurde zwecks Zeu-
genvernehmung nochmals vertagt. — Einen E-ipbruch in em 'Schultzimmer
der Land-Hausschu!« verüb!« m der Nacht vv«, 2. zmn 4. Juli b. 8. der
Schmied Wilhelm Stein aus DüMdott Er hieß dabei- 3 Paar weiß-
leinene Fenslcrvvchänge und «in Handtuch «tzgche». Unter Emvechmmg
«iner Düsfeldvrser Straf« wurde d«r Anhekiagi« M 6 Monaten und
3 Tagrn Gefängnis, a-bzllgl. 12 Wochen ftrttrrfuchungshaft verustellt.
— Fchrmann Georg Demeter aus Ofschgen und Tagköhncr Oskar
Vernado aus Oberkesiach drangen nach Losottßen «finger Brett«r in
einen -umzäunten Garten «in und holten sechs darin kagKßde EiMb»hn-
schienen im Werte von 500 Mk. heraus, di« sic auf einem «sttgebrachttn
Handkarren abfuhren. Die Schienen,milden anderen Tags verkauft und
der Erlös verteilt. Das Urteil Miete gegen Demettr auf 10 Monate,
gegen Vernado auf 3 Monate Gefängnis.
W MWMW Kl .WWlM'.
Das Urteil im Prozeß Etfenbcrger.
München, 5. Okt. Am späten Abend wuvbe unter ein-
stimmiger Bejahung der Gchuldfrgge svlgerrdes Urt-eil
veriünhet: GiMbrrger wird wegen -eines Vergehens der Auf-
re i zum g z-u-m Krasssehtha-H M T-ademhsi-L Wit einer Auf-
forderung zum Hochverrat zu zwei Jahren Ge-
fängnis unter Nmechm-UM der UirterWMngshaft und zur Tra-
gung her Kosten v«vurtei!t. du der Begründutzg wird -hervor-
gehoben, daß sich Gisenderger W Muen- Reden -m maßrrchen Angriffen
gegen di« VestcheKde Gefellschaftsordw«vg ergangen Haide und daß
er für rücksichtslose Kervattsnweudlmg geg«, das Bürgertum ein-'
getreten sei' Die BerfasftmgsmMnde have «ein- LW W- Bersast s
funKsfoiitt-c und Berfafsti-irgsbr-echer gsschaffeift auch Ar fv rm e i -
ieu- Bvrausfetzu-ng-m Mr den For tfall der NmmunMtsaafpr siche
seien gegShen. Die mit großem Geschick und rednerischem T-alcn!
dewivAe Bsardertung de-r Masten rechtfertig« die Mwcndus,g.chcs
Höchstmaßes der angedrohM Strafe. Ttsenberger nghm ^ar -
Urteil mit dem Rüfe auf: „Die kommaniftlfche Partei fit parlamen-
tarW gemeuchett — es lebe >bie kom-mumstzsche Partti!"
Arbeit-r-Settetariat,
1V—18 und 4—6 Uhr. Auskunft in allen Arbeiterrechtsfragen
WIM Ms MeWer AMheilers.
Dienstag, den 8. Oktober: außer Miete-^ZWangsernquartierung".
Mittwoch, den «.Oktober- Miete „Margarethe".
Donnerstag, de« 7. Oktober: Miete k - „Godrva".
»reKag de« 8. Oktober: «über Miete: „Boccaccio".
Beginn der Äorstellstng 7V- Uhr.
MWl ßolzUdeiitttirsdiiiiS.
tag von 4-/»—6 Uhr. Freitags geschlossen. 4368
DkMkk WMMkMkdM YMW'V
Sprechstunde;- täglich von 10-18 vormittags u. 3—6 Uhr nachmittags