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Waagen, Gustav Friedrich
Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien (1. Teil): Die K.K. Gemälde-Sammlungen im Schloss Belvedere und in der K.K. Kunst-Akademie, die Privat-Sammlungen — Wien: Wilhelm Braumüller, K.K. Hof- und Universitätsbuchhändler, 1866

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https://doi.org/10.11588/diglit.68161#0150

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Durch die abenteuerlichen Erfindungen, wie die sehr prä-
cise Ausführung ausgezeichnet. Von Engcrt jetzt irrig dem
Höllen breughel beigemessen.
96. Jail Petei'S, geb. 1625. Ein Meeresufer, an dem auf ho-
hem Felsen ein Thurm. Bez.: I. P. Holz. 9 1/2 Z. h., 1 F.
iy2 Z. br. Dieses erste Bild, welches ich von diesem Bru-
der des Bonaventura Peters sehe, erinnert in vortheilhafter
Weise an die Landschaften des Teniers.
9 7. Philip Wouverman. Reisende von Räubern in öder Fels-
gegend überfallen. Mit dem Monogramme des Künstlers be-
zeichnet. Holz. 1 F. 3 Z. h., 1 F. 9 Z. br. Ein gutes Bild
aus seiner ersten braunen Manier, von glücklicher Erfin-
dung, doch unwahr in dem schwefelgelben Ton des Him-
mels. Hat gelitten.
98. Cornelis Dusart, blühte von 1650—1695. Gesellschaft
von Bauern vor einem Hause. Bez.: Cor. du Sart. 168.
Holz. 1 F. 2 Z. h., 11 Z. br. Eines der besten mir von
ihm bekannten Bilder, worin er in Composition, in den
Köpfen, in der Kraft, Wärme und Klarheit der Farbe, wie
im Impasto seinem Meister, Adriaen van Ostade, sehr nahe
kommt. In den Bäumen leider angegriffen.
99. Philip Wouvermail. Eine Jagdgesellschaft tränkt die
Pferde neben einer Bogenbrücke. L. 1 F. 3 Z. h., 1 F.
9 Z. br. Dieselbe hübsche Composition, wie ein Bild des
Meisters im Museum von Berlin, doch in der Behandlung
lahmer und zahmer.
102. Jan Breughel. Eine Bauernfamilie, welche in ihrer Woh-
nung von Städtern beschenkt wird. Kupfer. 10 Z. h., 1 F.
1 Z. br. Im Geschmack seines Bruders, des Höllenbreughel,
dem es jetzt irrig beigemessen wird, componirt und von
sehr glücklichen Motiven, seltener Klarheit des Lufttones
und sehr fleissiger Ausführung.
103. Balthasar Denner, geb. 1685, t 1749. Bildniss einer
alten Frau in einem röthlichen, mit Luchspelz ausgeschla-
genen Kleide und einer weissen Haube. L. 1 F. 2 Z. h.,
1 F. br. Von den Bildern dieses Meisters, worin er sich
bestrebt, sein Original so sehr bis ins Einzelnste wiederzu-
geben, dass man die geringsten Zufälligkeiten, jedes Fält-
chen, jedes Härchen, jedes Schweissloch wiederfindet, ge-
bührt diesem vom Kaiser Carl VI. um hohen Preis von
dem Künstler gekauften, unbedingt der Preis. Diese Wahr-
heit hat aber, besonders in den kalten Lippen, für den ge-
bildeten Kunstfreund etwas Abschreckendes, wie sehr auch
 
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