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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0359
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— 347 —

Ausserdem gab es noch verschiedene Pförtchen in der
Stadtmauer, so eins im nördlichen Theile der Stadtmauer beim
Panopsbrunnen'), ein anderes auf der Westseite der Stadt
im Kerameikos, an dem die Weinschenke der Alke lag2): ein
derartiges Pförtchen benutzte auch Lachares zur Flucht3).

4 Gnue der Stadt und der Yorstiidte

Eine feste und rein aufgehende Scheidung des ganzen
Stadtgebietes in Demen kann — nach dem Charakter der
Ordnungen des Kleisthenes, wie ich ihn auffasse4) — erst
erfolgt sein, als Kleisthenes auf die Demen und ihre Zusam-
menfassung in Phylen die ganze Verfassung gründete. Dass
damals die Burg mit zu irgend einem Demenbezirk geschla-
gen sei, glaube ich nicht5): sie war eben f\ ttoXic im hervor-
ragenden Sinne und blieb es, alle übrigen Theile des Landes
auch die des Stadtterrains waren ihr gegenüber bfjuoi. Ihre
Abhänge, die bewohnt waren, werden demnach den benach-
barten Demen zugetheilt sein; die Burg selbst stand über

Kai xä Xüuaxa ko! xoüc KaOapuoüc ^KßdXXouciv, eücrfk b' oobev oüb'
tepöv ei'ceia Kai bi^Seia bi' aüxujv, oüxuj kt\. Als Analogie heranzuziehen
wären die Verbrecherthore (portae sceleratae) im Westen der italischen
Lager und Städte, über die Nissen, Templum S. 41, 72, 8G handelt,
etwa auch die Schandthore in deutschen Städten, durch die es bis zum
17. Jahrhundert hinaus auf die Bichtstätte ging.

1) Piaton, Lys. S. 203a eTropeuöunv uev ii 'Axabnuiac eü9ü Auxelou
Tf)v e'Suj xeixouc tiir' aüxö xö xeTxoc' eireibn. b' tYtvöunv Kaxä xr|v tcu-
Xiba rj r\ TTdvoTcoc Kpr)vn. Da die Lage der Akademie und des Ly-
keion im Allgemeinen hinlänglich feststeht, kann über die Zugehörig-
keit des bezeichneten Pförtchens zu der Nordeeite der Ringmauer kein
Zweifel sein.

2) Isaios VI 20 xt)v 'A,\k?]v Ka6icxncw GiiKxrmujv emueXelcOai xrjc
ev KepaueiKil) cuvoixiac xfjc rtapä xi'jv xruXiba oö ö otvoc wvioc.

3) Polyain. III 7, 1 Aaxdpnc a\icKO|a£vu)v 'A6nvüjv ürrö ArnunTpiou
• • . biä xtuXiboc uiKpäc üireEeXGijüv.

4) Ich komme, was diese Seite der Thätigkeit des Kleisthenes
anlangt, ungefähr überein mit Philippi, Beitr. zu d, Gesch. d. att. Bür-
gerrechtes S. 149 ff.

5) Ich befinde mich darin in Uebereinstimmung mit Curtius und
Bursian, die beide jedoch, soviel ich weiss, eine Motivirung ihrer An-
sicht nicht gegeben haben: Köhler erklärt im Hermes VI S. 110, dass
es ihm unmöglich sei, den Namen Kydathenaion vom Burghügel zu
trennen.
 
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