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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0614
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— 602 -

Noch durch andere prachtvolle Anlagen veränderte sich
während der Finanzverwaltung des Lykurgos das Aussehen der
Stadt, wenn wir gleich nicht im Stande sind die einzelnen
genauer zu bezeichnen1).

Auch sonst scheint in dieser Zeit der Ruhe, die nur vor-
übergehend durch die mehr geplante als ausgeführte krie-
gerische Erhebung gegen Alexander unterbrochen wurde und in
der der Wohlstand sich wieder hob, die Stadt mit Weih-
geschenken vom Staate und von Privaten ausgeschmückt zu
sein. Nur gelegentliche Kunde ist uns von diesem oder jenem
geblieben. So wurden auf der Burg der Athene nicht minder
die Weihegaben dargebracht, die vor der Schlacht bei Chai-

ujKoböunce. Pausan. a.a.O. t& be tm rfjc aÜTou itoXrreiac d üjKoböuncev...
veujc eiav oTkoi Kai iö irpöc tuj AuKeiw KaXouuevui Yuuvdaov. Dass
ein Gymnasion im Lykeion schon vor Lykurgos bestand, ist ganz un-
zweifelhaft; s. oben S. 555 und 501. Petersen, das Gymnasion der
Griechen (Hamburg 1858) S. 46 vermuthet, dass der bisherige Holzbau
jetzt durch einen Steinbau ersetzt wurde: was möglich aber nicht
beweisbar ist. Noch unsicherer ist die Combination von Urlichs, über
die Gruppe des Pasquino S. 41, dass das von Silanion gearbeitete Erz-
bild des Achilleus (als des Patrons athletischer Uebung in der Bildung
des sog. Achilles Borghese) für das Lykeion bestimmt gewesen sei, da
die einzige Basis für diese ganze Combination die Notiz des Primus
XXXIV 82 bietet, die Silanion in die 113. Olympiade, also die Zeit der
Lykurgischen Finanzverwaltung setzt. Uebrigens scheint das Lykeion
das letzte der von Lykurgos gebauten Werke gewesen zu sein, da er
vor der Palästra eine Stele mit der Uebersicht über seine gesammte
Verwaltungsthätigkeit aufstellte, vgl. Ps. Plutarch., Leb. d. 10 Bedn.
S. 843r TidvTwv b' ü&v oidixncev üvaYpc«pr|v itotncduevoc dvt8r|Kev tv
CTnXn npö Tfjc ütt' aüxoü KaracKeuacßeiaic TiaXaicipac.

1) Im Allgemeinen bezeugt es das Ehrendekret des Stratokies Frg.
II Z. 8 der Urkunde Kai dXXaic be uoXXailc KaTacKeua'ic eKÖcuncev] ö'Xnv
Tr|v iröXiv und bei Ps. Plutarch. a. a. 0. Kai äXXaic noXXatc KaTacKeua'ic
ei<6cunce ti'^v nöXiv.Ob das beiHypereides a.a.O. (ibKobounce be-röedarpov,
tö dibeiov) erwähnte Odeion wirklich anzunehmen ist, bleibt mir wenig-
stens zweifelhaft. Dasselbe wird sonst nirgends genannt: bei dieser knap-
penr hetorisehen Schilderung der Bauverdienste des Lykurgos erwartet
man aber nur das Bedeutenste genannt zu sehen, und dazu könnte das
Odeion schon deshalb nicht gehören weil das Ehrendekret seiner nicht
besonders gedenkt. Dagegen fällt es auf die vollständige Neuaulage
des Stadion von Hypereides übergangen zu finden: beiden Uebelständen
hilft die Aenderung von üibeiov in crdbiov ab. Wäre ihbelov heil, so
könnte jedenfalls nur an das Odeion bei der Enneakrunos gedacht
werden (s. Curtius a. a. 0. S. 278).
 
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