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Endlich knüpft sich wie Perikles Name so auch der des
Lykurgos an das Gymnasion im Lykeion: in nicht genauer
zu bestimmender Frist wurde jetzt hier ein Ausbau vorge-
nommen, eine besondere Palaestra errichtet und die An-
pflanzung von Baumalleen hinzugefügt').
S. 497a 1-1 tiI) TravaOnvaiKÜJ CTabiw tt)v Kpr|Tri6a öireßdXeTO. Die Worte
des Biographen des Lykurgos, nach denen Grund und Boden für die An-
lage von einem gewissen Deinias dem Staate aligetreten wurde, schliessen,
wie schon oben S. 236 bemerkt ist, die Annahme aus, dass nur kein
Bau bisher hier gewesen, aber trotzdem das Thal schon vorher als
Stadion gedient habe. Curtius (erl. Text S. 39) versucht die fraglichen
Worte so zu deuten, dass Lykurgos nur die gegen den Iiissos vorsprin-
genden Höhen der beiden Thalränder aufgemauert habe und den Zu-
gang zur Thalmulde gebahnt, so dass vom rechten Ufer über das Pluss-
bett des Bissos ein breiter und ebener Weg (vermittelst eines Dammes
oder einer Brücke) hergestellt sei. Auch diese Interpretation habe ich
bereits oben S. 237 als unzulässig bezeichnet. Vielmehr ist xcpdopa
eben die natürliche Thalmulde, in der 80,000 Kubikmeter Erde und theil-
weise auch Felsen ausgehoben werden mussten, um der Kennbahn die
horizontale Lage zu geben (wie aus der Bodenformatiou noch heute
nachzuweisen ist, vgl. Ziller in Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen Bd. XX
S. 485), und npr|iric ist wahrscheinlich die Brüstungsmauer, die die
Arena umgab, vielleicht der halbkreisförmige aufgemauerte Kand, der
das Stadion auf der Schmalseite abschloss. Was endlich die Zeit der
Anlage anlangt, so zeigt das in der vor. Anm. angeführte Ehrendekret
für den Plataier Eudemos, dass Ol. 112, 3 an ihr gearbeitet wurde
und dass, darf man hinzufügen, damals der Bau so weit gediehen war,
um zu der Feier der Panathenäen benutzt werden zu können; denn
die Beeikmg des Baus vor dem Fest ist nur unter dieser Voraus-
setzung zu verstehen (s. vorige Anmerk.). Die wirkliche Vollendung
aller Arbeiten kann sich aber um so mehr noch hingezogen haben, als
ot 4-rri tö crübiov f|pn.u^voi, die mit dem Bau beauftragten Aufseher
Ol. 112, 3; Ol. 113, S—114, 2 in den Seeuikunden XI n., X1II-XVI
bei Bückh auftreten; sicher ist es nicht räthlich (wie C. Curtius
S. 274 Anm. 42 vorschlägt) anzunehmen, dass jene Behörde ihre Thätig-
lieit damals schon längst eingestellt und nur noch nicht Rechenschaft
abgelegt habe. Zufolge der Urkunde XI n. bestand die Behörde bereits
zur Zeit, da Demokrates aus Itea Schatzmeister des Trierenbaus, Taufac
Tpin,porrouKiI)v war, mithin laut Seeurkunde XIII a. 80 (S. 60) als Nt.....
Archon war, d. h. wahrscheinlich NiKOKpdxr|c oder Nik^ttjc (Ol. 111, 4
oder Ol. 112, 1).
1) Ehrendekret des Stratokies Frg. II Z. 8 der Urk. (s. S. 600
Auw. 1) und bei Ps. Plutarch. a. a. 0. tö ■fenwciov kotci tö Aükeiov (so
sehreibe ich für das handschr. Kai tö) xaTtcKtOace. Ps. Plutarch. a. a. U.
S. 841'- tö ev Auk61uj yuuvdciov eiroitice Kai tipuieuce Kai Tr]v iraAaiCTpav
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Endlich knüpft sich wie Perikles Name so auch der des
Lykurgos an das Gymnasion im Lykeion: in nicht genauer
zu bestimmender Frist wurde jetzt hier ein Ausbau vorge-
nommen, eine besondere Palaestra errichtet und die An-
pflanzung von Baumalleen hinzugefügt').
S. 497a 1-1 tiI) TravaOnvaiKÜJ CTabiw tt)v Kpr|Tri6a öireßdXeTO. Die Worte
des Biographen des Lykurgos, nach denen Grund und Boden für die An-
lage von einem gewissen Deinias dem Staate aligetreten wurde, schliessen,
wie schon oben S. 236 bemerkt ist, die Annahme aus, dass nur kein
Bau bisher hier gewesen, aber trotzdem das Thal schon vorher als
Stadion gedient habe. Curtius (erl. Text S. 39) versucht die fraglichen
Worte so zu deuten, dass Lykurgos nur die gegen den Iiissos vorsprin-
genden Höhen der beiden Thalränder aufgemauert habe und den Zu-
gang zur Thalmulde gebahnt, so dass vom rechten Ufer über das Pluss-
bett des Bissos ein breiter und ebener Weg (vermittelst eines Dammes
oder einer Brücke) hergestellt sei. Auch diese Interpretation habe ich
bereits oben S. 237 als unzulässig bezeichnet. Vielmehr ist xcpdopa
eben die natürliche Thalmulde, in der 80,000 Kubikmeter Erde und theil-
weise auch Felsen ausgehoben werden mussten, um der Kennbahn die
horizontale Lage zu geben (wie aus der Bodenformatiou noch heute
nachzuweisen ist, vgl. Ziller in Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen Bd. XX
S. 485), und npr|iric ist wahrscheinlich die Brüstungsmauer, die die
Arena umgab, vielleicht der halbkreisförmige aufgemauerte Kand, der
das Stadion auf der Schmalseite abschloss. Was endlich die Zeit der
Anlage anlangt, so zeigt das in der vor. Anm. angeführte Ehrendekret
für den Plataier Eudemos, dass Ol. 112, 3 an ihr gearbeitet wurde
und dass, darf man hinzufügen, damals der Bau so weit gediehen war,
um zu der Feier der Panathenäen benutzt werden zu können; denn
die Beeikmg des Baus vor dem Fest ist nur unter dieser Voraus-
setzung zu verstehen (s. vorige Anmerk.). Die wirkliche Vollendung
aller Arbeiten kann sich aber um so mehr noch hingezogen haben, als
ot 4-rri tö crübiov f|pn.u^voi, die mit dem Bau beauftragten Aufseher
Ol. 112, 3; Ol. 113, S—114, 2 in den Seeuikunden XI n., X1II-XVI
bei Bückh auftreten; sicher ist es nicht räthlich (wie C. Curtius
S. 274 Anm. 42 vorschlägt) anzunehmen, dass jene Behörde ihre Thätig-
lieit damals schon längst eingestellt und nur noch nicht Rechenschaft
abgelegt habe. Zufolge der Urkunde XI n. bestand die Behörde bereits
zur Zeit, da Demokrates aus Itea Schatzmeister des Trierenbaus, Taufac
Tpin,porrouKiI)v war, mithin laut Seeurkunde XIII a. 80 (S. 60) als Nt.....
Archon war, d. h. wahrscheinlich NiKOKpdxr|c oder Nik^ttjc (Ol. 111, 4
oder Ol. 112, 1).
1) Ehrendekret des Stratokies Frg. II Z. 8 der Urk. (s. S. 600
Auw. 1) und bei Ps. Plutarch. a. a. 0. tö ■fenwciov kotci tö Aükeiov (so
sehreibe ich für das handschr. Kai tö) xaTtcKtOace. Ps. Plutarch. a. a. U.
S. 841'- tö ev Auk61uj yuuvdciov eiroitice Kai tipuieuce Kai Tr]v iraAaiCTpav