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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0578

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- 566 —

der Summe für Metoiken ansetzen1), und erhielte so 90—92,000
freie Seelen.

Sagt man abrundend, dass Athen in dieser Periode kaum
mehr als 100,000 freie Einwohner gehabt habe, so wird man
von der Wahrheit nicht allzuweit entfernt bleiben. Aller-
dings ist bei diesem wie bei jedem antiken Gemeinwesen
sofort die ergänzende Bemerkung nöthig, dass dem Ganzen als
Unterlage die Schaar der Sklaven diente, die den Arbeiterstand
der neueren Zeiten vertreten. Für sie ist freilich eine
Zahlenangabe kaum möglich; nur so viel darf man sagen, dass
man gewiss nicht zu hoch, vielleicht aber bedeutend zu niedrig
greift, wenn man sie auf 200,000 Seelen abschätzt-).

9 Athen vom Beginn des pelöponnesischen Krieges
bis zur Zeit Alexanders des Grossen

Die erste Periode des pelöponnesischen Krieges forderte
von Athen zwar bedeutende Opfer an Gut und Blut und
brachte im Einzelnen auch manchen schweren Unglücksfall;
namentlich muss die Pest mit dem enormen Verlust an Men-
schen und den sonstigen tiefer eingreifenden unheilvollen
Folgen geradezu als epochemachend angesehen Averden3).

1) Nämlich auf Grund des Verhältnisses, welches sich nach der
Zählung im Archontat des Demetrios von Phaleron (309 v. Chr.) zwi-
schen der Zahl der Bürger und Metoiken in Attika herausstellte (nach
Ktesiklea bei Athen. VI S. 272= waren es 21,000 Bürger und 10,000 Me-
toiken): in der Hauptstadt wohnten jedenfalls eher mehr, denn weniger
als auf dem Lande. Das liegt in der Natur der Verhältnisse bei die-
sen Industriellen.

2) Zur Vergleichung stehen die Angaben, dass in Korinth, wo
das kleine und wenig fruchtbare Ländchen nur geringe Arbeitskräfte in
Anspruch nahm, es sich also fast ausschliesslich um Fabriksklaven und
Matrosen handelt, die in der Hauptstadt oder in den Hai'enplätzen sich
befanden, 460,000 Sklaven waren, in Aegina, wo die Verhältnisse ähn-
lich lagen, sogar 470,000 (s. Büchsenschütz, Besitz und Erwerb S. 140 f.);
ferner dass in ganz Attika zur Zeit des Phalereers Demetrios (309 v.
Chr.) noch 400,000 Sklaven gezählt wurden (Athen, a. a. O.); endlich
dass nach einer gelegentlichen Erwähnung bei Hypereides damals
150,000 Sklaven (d. h. wohl bloss männliche) als Sklaven auf dem Lande,
namentlich in den Bergwerken benutzt wurden (s. Böckh, Staatsh. d.

j> Ath. P S. 53 Anm.).

3) Thukyd. III 87, 2 wcte 'Aenvcuujv <(t pt\ eTvai ö ti uQXXov £k6-
 
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