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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0063

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— 51 —

III Sonstige Hülfsmittel

Gewiss sind gegenwärtige Ocrtlichkeit und Zeugnisse der
Alten die beiden Hauptstützen jeder topographischen For-
schung; allein daneben giebt es accessorisch auch einige —
freilich zumeist in ihrem Werth überschätzte — Hülfsmittel
von geringerer Bedeutung.

Am wenigsten irreführend sind die Münzen '). Die auf
athenischen Mürjzen befindlichen Darstellungen von Baulich-
keiten, wie des Theaters, oder von Oertlichkeiten, wie des
Aufgangs auf die Burg bei der Pansgrotte, geben gewiss einen
authentischen Anhalt, nicht minder die in Athen wie ander-
wärts gern und oft als Münztypen gewählten Bilder angesehe-
ner Kunstwerke, wie die Kopien der auf der Agora aufgestell-
ten Gruppe der Eirene mit Plutos und der Tyrannenmörder');
nur darf man von den Stempelschneidern, die sich auf dem
engen Münzraum behelfen mussten, ängstliche Genauigkeit
im Einzelnen nicht verlangen, und muss man bei den Identi-
fikationen von Kunstwerken nicht vergessen3), dass die Zahl
berühmter Statuen in Athen eben keine kleine war.

Weniger zuverlässig ist schon ein anderes oft angewand-
tes Hülfsmittel, das aus der Provenienz von Inschriften
entnommene. Die von Pittakis in grossem Umfang, aber auch
von AnderenJ), wenngleich mit grösserer Einschränkung ge-
übte Methode, aus dem Fundort von Inschriften auf die
Stelle der in ihnen erwähnten Baulichkeit oder Oertlichkeit
zu schliessen, bedarf mannichfacher Einschränkung. Ganz
unzulässig ist das Verfahren, wenn die betreffenden Lokali-
titten in den Inschriften nur gelegentlich erwähnt werden;
aber auch dann, wenn ausdrücklich in der Inschrift gesagt

1) Die wichtigsten Münzen werde ich auf einer besonderen Tafel
zusammenstellen.

2) S. 0. Jahn, Aus der Alterthumswissenschaft S. 208 ff.

3) In dem Hauptwerk über athenische Münzen, dem von Beult'
(les monnaies d'Athenes 1858), sind wiederholt zu rasche derartige Kom-
binationen zu finden.

4) Z. B. 0. Müller in Ersch und Gruber's Encyklop. I Sect. Bd. VI
S. 229; Aug. Mommsen, Athenae Christianae S. 2 f. und vielfach im
Verlaute der Expositionen über die Fundorte einzelner Inschriften.

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