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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0465

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5 Der städtische Synoikismos

Lange genug mögen diese drei Gemeinden als besondere
Komen oder Deinen neben einander bestanden haben, erst
ohne jede Gemeinsamkeit, später vielleicht in einem losen
Verband, der . seinen Ausdruck in der gemeinsamen Festfeier
der Diasia fand. Denn es ist doch wohl mehr als ein blosser
Zufall, dass die uralte Kultstätte des Zeus, dessen Dienst die
älteste allen attischen Geschlechtern und Ständen gemeinsame
Religion bildet1), und zugleich die Stätte2), bei der das älteste
und grösste Zeusfest, das Attika kennt3), eben die Diasia
als allgemeines Volksfest4) begangen wurde, ich meine
das spätere Olympieion, das früher den von Deukalion gestif-
teten Zeusaltar trug5), gerade auf der Grenzscheide der drei
Gebiete in der Nähe der Kallirrhoe liegt.

Wie dem auch sei, eine wirkliche Verschmelzung der
bisher gesonderten Ansiedelungen zu einem Gemeinwesen er-
folgte erst mit dem Ereigniss, das die Sage als den Synoi-
kismos des Theseus bezeichnet0).

Theseus gilt als der Gründer, der oiKicrr|C der Stadt
Athen, wie Roinulus als der von Romoffenbar wegen des ihm
beigelegten Synoikismos. Diesen selbst beschreibt der älteste
und vorzüglichste Gewährsmann, Thukydides an der Stelle,
die den Ausgangspunkt dieser Untersuchungen bildet (S. 383),
also: tTTeibn. ©nceüc eßactXeue xevöuevoc M^tci toö Suvetoü

Xpuceac xe TopYÖvoc ] xpiouvav öpBrjv cxäcav h> nöXetuc ßöGpoic | GüuoX-
toc oüo£ Opä£ ävacxeipei Xeüjc | cxeqxxvota, TTaXXäc b' oübauoü xiu>icexai.

1) Vgl. Curtius, att. Stud. I S. 15.

2) Dass der Ort der Feier des Diasienfestes bei dem Olympieion
gesucht werden müsse, bat Mommsen, Ilcortol, S. 379 ff., wie mir
scheint, mit triftigen Gründen erwiesen.

3) Vgl. Thukyd. I 126, wo die Diasien als r\ xoO Aiöc r\ ueyicxn
fopxri («nr Zeit des Kylon) erscheinen.

4) Nach Thukydides' Ausdruck nuvbimtl 6üouuv, was meist fälsch-
lich übersetzt wird, ,,in allen Gauen", s. Mommsen a. a. 0. S. 382
Anm. 2.

5) S. oben S. 392.

6) Eine Darleguug meiner Ansichten über die Bedeutung des
't'heseischen Synoikismos habe ich bereits im N. Rhein. Mus. XXIII
8. 178 veröffentlicht.

7) Plutarch., Thes. 1.
 
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