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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 1) — Leipzig, 1874

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https://doi.org/10.11588/diglit.12670#0474

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— 462 —

als den semitischen Aclar erkannt, den Feuer- und Kriegsgott,
der wie Sandan durch Rausch gefeiert wird; womit die
Priestererzählung zusammenhängt, dass die Hunde des Adra-
nos die aus dem Haine des Gottes') trunken nach Hause
zurückkehrenden als dem Gotte wohlgefällige geleiteten. Auch
Herakles im Kynosarges wurde ja durch ausgelassene
Schmausereien uud Trinkgelage gefeiert2).

Wie auch immer diese Vorgänge im Einzelnen gestaltet
gewesen sein mögen, sicher hat man sich in Athen nicht
.gescheut, auch fremdere Elemente zur Bürgerschaft aufzu-
nehmen, wie das phönikische Geschlecht der Gephyräer3) und
das karische des Isagoras4) zeigen5): aber auch hier wird es
gelten, dass das Fremde vom Hellenischen entweder als zu
fremdartig ausgestossen oder absorbirt und assimilirt wurde.

G Die Entwickelung der Stadt von Synoikismos
Ms Solon

Ohne Gemeindeherd können auch die früheren Sonder-
siedelungen nicht gedacht werden, ebensowenig als auch das
einfachste hellenische Haus des Opferherdes entbehrt. Nur

1) Diesen Punkt übersieht Holm in seiner Darstellung (S. 95); der
Zusammenhang ergieht ihn mit Notwendigkeit, vgl. auch AVelcker,
gr. Götterl. III S. 139.

2) Darauf führen die Aio|aeiaXc£ovec bei Aristophanes, Achum.
V. G12 (574) ebenso sehr wie die lustige Genossenschaft der Sechzig
zur Zeit des Philipp, welche ihre Zusammenkünfte eben in dem Heilig-
thume des diomeischen Herakles hielten (Athen. XIV S. 614d, VI S. 260a).
Vgl. Schümann, gr. AUerth. II2 S. 517, Dettmer a. a. 0. S. 2G und 29.

3) Das Geschlecht der Gephyräer, aus dem Harmodios und Aristo-
geiton stammten, erklärt wenigstens Herodotos V 57, deshalb freilich
von Plutarchos, de malign. Herod. 23 gescholten, für phönikische Kadmeer,
vgl. Haase, all. Stammverf. S. 89, Mommsen, Ileortol. S. 29 f., Curtius,
z. Gesell, d. Wegeb. b. d. Gr. S. 215 (vgl. dagegen dens., die lonier
vor der ion. Wand. S. 27 und 52).

4) Nach Herodotos V CO ('Icccfüpnc 6 Ticuvbpou o'uanc uev £div &o-
Ki|aou, ü-räp tu üv^Kaöev oük <Lyu> tppdcar öüouci 6£ ol cufY£vt'6c aü-roü
AU Kap(w) kann das Geschlecht des Isagoras nur iiir karisch, d. i. lc-
legisch gelten; auch darüber ist freilich Plutarchos a. a. 0. ärgerlich.

5) Findet sich doch selbst am Abhang der Burg in dem Kult des
Talos eine deutliche Spur der Einwirkung phönikischer Keligions-
anschammgen, s. Mercklin, die Talossage S. 49.
 
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