Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0079
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Schiffshäuser, Zeughäuser und sonstige Anlagen für die Marine 53

stätigen direkt die obige Annahme1), welche indirekt auch
durch einen im Einzelnen abweichenden Vorschlag des
Demosthenes erhärtet wird, über den ich (S. 64) sprechen
werde. Es wird demnach anzunehmen sein, dass hier ein
für alle Mal die Reihenfolge der Einzelabtheilungen fest-
gesetzt war, sowohl die der zu einer Phyle gehörigen drei
Trittyen als die der Phylen, und letztere kann nicht wohl
eine andere, als die bekannte officielle gewesen sein; denn
dass durch das Loos2) jährlich die jedesmalige Reihenfolge

voa uuv TptTxuc, 3) 'AOnv. VIII S. 528 = Mitth. d. Inst. V S. 85
= Herrn. XVI S. 184 = C. i. Att. IV 2 N. 517b A]e[öp'J 'G7r[aK[p]6UJv
TpiT|Tuc Te\eu|Tä, Opiaqiujv öe apxerai TpiTjxuc. Diese Steine sind
särnmtlich in Zügen geschrieben, welche nach dem Urtheil des kom-
petentesten Richters, Köhler in Mitth. d. Inst. X S. 109 Anm. 2 in
die erste Hälfte des fünften Jahrhunderts gehören, ia sehr wohl ans
der Zeit der Perserkriege stammen können (anders Hirschfeld, Her. d.
Leipz. Ges. 1878 S. 12 Anm. 7).

1) Schäfer hat Mitth. d. Inst. V S. 86 zuerst (gegenüber unmög-
lichen Ansichten von Hirschfeld a. a. 0. und Hermes VII S. 486) richtig
erkannt, dass die Trittyen, wie sie sonst rein militärischer Natur sind,
auch hier eine militärische Bestimmung haben müsseu und deshalb
nur an die Ordnung der Schiffsmannschaft gedacht werden könne.
Genauer hat er sich über die Verwendung dieser Grenzsteine aber
nicht ausgesprochen. Er wollte die ganze Einrichtung erst in Peri-
kleische Zeit setzen; viel wahrscheinlicher vermuthet Köhler a. a. 0.
S. 109, dass die Trittyenordnung infolge der Themistokleischen Marine-
reform ins Leben gerufen sei. — Wenn übrigens ein ähnlicher
Trittyenstein auf der Burg in Athen gefunden ist (0. i. Att. I 518; vgl.
Suppl.), so lässt sich mehr als eine Veranlassung denken, nach der diese
Trittyentheilung in den Versammlungen der Phylen in der Kapitale
zu brauchen war (s. unten); sehen wir doch auch selbst die Prytanen
der Bule in einem Verzeichniss trittyenweise geschieden {Mitth. d. Inst.
VII S. 108 = G. i. Att. II N. 871); jedoch ist freilich auch eine Ver-
schleppung des Steines aus dem Peiraieus ebenso möglich, wie bei
den zwei, zu der grossen Uebergabeurkunde der Werftaufseher aus
Ol. 112, 3 (Seeurk. XI = G. i. Att. II N. 807) gehörigen Stücken, die
Köhler auf der Burg fand und a. a. 0. S. 226 publicirte.

2) Schäfer meint ebd. S. 85 erwiesen zu haben, dass die An-
ordnung der Trittyen auf diesen Steinen nicht der officiellen Reihen-
folge der Phylen entsprach, sondern nach dem Loos festgestellt war.
Und Dittenberger (im Hermes XVI S. 185) hält das auch seinerseits
für wahrscheinlich, obwohl er selbst den vermeintlichen Beweis von
Schäfer als ungenügend hinstellt. — Wie sich diese beiden Gelehrten
 
Annotationen