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Die Hafenstadt
dritten Jahre des peloponnesischen Krieges 100 Trieren für
den Fall eines Angriffs auf den Peiraieus reservirt hatte
(s. oben S. 62 Anm. 2), so ist offenbar auch kurz vor dem
Ausbruch des Bundesgenossenkrieges dieselbe Einrichtung
wieder ins Leben gerufen und allmählich durchgeführt1).
Und für diese 100 Reserve-Trieren (xpiripeic eHmpexoi) be-
fand sich nach der Bezeichnung der Urkunden von OL 112,3;
113, 3 und 4 das gesammte hängende Geräthe mit Aus-
nahme der Anker und starken Taue ev aKponöXei, während
Ol. 106, 4 dasselbe noch in der Skeuothek aufgeführt wird2).
Man hat freilich gemeint3), dass hier an die Burg von
Munychia zu denken sei, da ein Transport dieser Sachen
von der Burg in Athen nach dem Peiraieus sehr mühselig,
kostspielig und unnützer Weise verschleppend gewesen wäre,
was um so unglaublicher, da hier ja die Raschheit der Aus-
rüstung von wesentlicher Bedeutung sein musste. Allein
ganz abgesehen davon, dass die Ausrüstung von 100 Trieren
sich überhaupt nicht über Nacht bewerkstelligen lässt, so
1) Schon in der ürk. IV aus Ol. 105, 4 (357/6) = C. i. Att. II
N. 793 werden neben den drei Klassen, die nach der Güte der Schiffe
geordnet sind (tüjv Trpujxuuv, xujv 6euxepuuv, xwv xpixuuv) noch die „reser-
virten" (tujv eEaipexuuv) aufgeführt; und zwar findet sich hier ein
nach den Archonten geordnetes Verzeichniss dieser eScüpexoi (nach den
Ergänzungen Köhler's) Kol. b Z. 44 ff., zuerst aus 01.104,2 (363/2);
danach wurden von da ab in drei Jahren je vier fertig gestellt, dann
Ol. 105, 1 (360/59) sieben, Ol. 105, 2 (359/8) eine, Ol. 105, 3 (358/7) zehn
und eine halbe fertig gestellt; das wären also 31 Trieren. Dieser Bau
muss dann in den folgenden Jahren fortgedauert haben, bis die Zahl
100 erreicht war. Dann muss auch für die volle Ausstattung der
Schiffe gesorgt worden sein. Auch von dieser Mühewaltung (wohl
schon in einem vorgerückteren Stadium) ist uns ein nach Archonten
geordnetes Verzeichniss in dem neu hinzugekommenen Stück der Urk. V
aus Ol. 106, 4 (353/2) G. i. Att. II N. 795 Kol. f Z. 80 ff., beginnend
von Ol. 106, 2 (355/4), erhalten.
2) ürk. Vd Z. 45 = C. i. Att. II N. 795 Kol. f Z. 76 ff. xööe
TrapeMßouev CKeOn Kpe|uacxa errl xac eSoupexouc xprqpeic ev xr) CKeuoÖrjKn
Kai TTOtpebouev. Offenbar hat aber hier der Raum bei wachsender Zahl
nicht ausgereicht.
3) Mit Leake S. 287 Anm. namentlich Graser im Phüöl. XXXI
S. 56 Anm.; für die Burg in Athen entschied sich mit Ulrichs, Beisen
u. Forsch. II S. 181 Aum. 55 C. Curtius im Fhilol. XXIV S. 269.
Die Hafenstadt
dritten Jahre des peloponnesischen Krieges 100 Trieren für
den Fall eines Angriffs auf den Peiraieus reservirt hatte
(s. oben S. 62 Anm. 2), so ist offenbar auch kurz vor dem
Ausbruch des Bundesgenossenkrieges dieselbe Einrichtung
wieder ins Leben gerufen und allmählich durchgeführt1).
Und für diese 100 Reserve-Trieren (xpiripeic eHmpexoi) be-
fand sich nach der Bezeichnung der Urkunden von OL 112,3;
113, 3 und 4 das gesammte hängende Geräthe mit Aus-
nahme der Anker und starken Taue ev aKponöXei, während
Ol. 106, 4 dasselbe noch in der Skeuothek aufgeführt wird2).
Man hat freilich gemeint3), dass hier an die Burg von
Munychia zu denken sei, da ein Transport dieser Sachen
von der Burg in Athen nach dem Peiraieus sehr mühselig,
kostspielig und unnützer Weise verschleppend gewesen wäre,
was um so unglaublicher, da hier ja die Raschheit der Aus-
rüstung von wesentlicher Bedeutung sein musste. Allein
ganz abgesehen davon, dass die Ausrüstung von 100 Trieren
sich überhaupt nicht über Nacht bewerkstelligen lässt, so
1) Schon in der ürk. IV aus Ol. 105, 4 (357/6) = C. i. Att. II
N. 793 werden neben den drei Klassen, die nach der Güte der Schiffe
geordnet sind (tüjv Trpujxuuv, xujv 6euxepuuv, xwv xpixuuv) noch die „reser-
virten" (tujv eEaipexuuv) aufgeführt; und zwar findet sich hier ein
nach den Archonten geordnetes Verzeichniss dieser eScüpexoi (nach den
Ergänzungen Köhler's) Kol. b Z. 44 ff., zuerst aus 01.104,2 (363/2);
danach wurden von da ab in drei Jahren je vier fertig gestellt, dann
Ol. 105, 1 (360/59) sieben, Ol. 105, 2 (359/8) eine, Ol. 105, 3 (358/7) zehn
und eine halbe fertig gestellt; das wären also 31 Trieren. Dieser Bau
muss dann in den folgenden Jahren fortgedauert haben, bis die Zahl
100 erreicht war. Dann muss auch für die volle Ausstattung der
Schiffe gesorgt worden sein. Auch von dieser Mühewaltung (wohl
schon in einem vorgerückteren Stadium) ist uns ein nach Archonten
geordnetes Verzeichniss in dem neu hinzugekommenen Stück der Urk. V
aus Ol. 106, 4 (353/2) G. i. Att. II N. 795 Kol. f Z. 80 ff., beginnend
von Ol. 106, 2 (355/4), erhalten.
2) ürk. Vd Z. 45 = C. i. Att. II N. 795 Kol. f Z. 76 ff. xööe
TrapeMßouev CKeOn Kpe|uacxa errl xac eSoupexouc xprqpeic ev xr) CKeuoÖrjKn
Kai TTOtpebouev. Offenbar hat aber hier der Raum bei wachsender Zahl
nicht ausgereicht.
3) Mit Leake S. 287 Anm. namentlich Graser im Phüöl. XXXI
S. 56 Anm.; für die Burg in Athen entschied sich mit Ulrichs, Beisen
u. Forsch. II S. 181 Aum. 55 C. Curtius im Fhilol. XXIV S. 269.