Die innere Stadt des Peiraieus
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Strassen: eine von diesen, die Strasse, die nach dem Tempel
der Artemis Munycliia und dem Bendideion führte, war wahr-
scheinlich hundert Fuss breit1). Und noch Ausgang des
vierten Jahrhunderts wird den Agoranomen besondere Sorge
für die Ebenung und Instandhaltung der Strassen, durch
welche die Processionen zu Ehren des Zeus Soter und Dio-
nysos zogen, anempfohlen; wobei freilich zugleich erhellt, dass
selbst hier Pflasterung fehlte und dass damals arge Unord-
nung eingerissen war2). Aber auch sonst ist auf der ganzen
1) Diese Berechnung, die bereits Leake, Athen S. 276 Anm. 1
und dann wieder Hirschfeld in Her. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1878 S. 8
und S. 25 Aum. 35 angestellt hat, stützt sich darauf, dass nach Xe-
noph., Hellen. II 4, 11 die Fusssoldateu der Dreissig, deren ungefähr
3000 waren (s. ebd. 4, 2), sich 50 Schilde tief aufstellten, um die Strasse
zu füllen, also ungefähr 60 Maun^die Strassenbreite einnahmen. Erd-
mann a. a, 0. S. 216 f., der dieselbe Berechnung als eine neue Ent-
deckung vorträgt, glaubt gar 40 m. Breite herausrechnen zu können.
Mir scheint dies nicht einmal in der grossen Hauptstrasse von Alexan-
dria in hellenistischer Zeit erreichte Maass für ältere Zeit, die sich in
bescheideneren Dimensionen bewegte, geradezu undenkbar. Das Wahr-
scheinlichste ist mir, dass wirklich 100 Fuss, ein Plethron, das bei den
Griechen so beliebte Maass, von Hippodamos zu Grunde gelegt ist;
gut hat bereits Leake auf die öööc eKaxöuTteboc in einer thessalischen
Inschrift (s. Leake, travels in northern Greece IV S. 405: Inschr.
N. 204: 'GXAnvoKpdTnc ceixoxauieücac öölu exaxo|UTre6uj xepuova) hin-
gewiesen; auch in Herakleia gab's eine eKaxöuxreboc (öööc): s. C. i. Gr.
III N. 5775 Z. 24. 31. 38 und vgl. die yecpupa TiAeGpicua tö TrAdxoc
oöca bei Piaton, Kritias S. 116 A. Ein attisches Plethron betrug aber
(nach Dörpfeld's jetzt gesicherter Bestimmung des attischen Fusses)
eine Kleinigkeit weniger als 30 m., sagen wir also rund 30 m. Auf
diesem Raum lassen sich allerdings nicht 60, wohl aber 50 Mann auf-
stellen und damit kommen wir auch ganz gut aus, da wir so bei den
Dreissig, die 50 Schilde tief aufgestellt waren, 2500 Manu bekommen,
eine Zahl, die sehr wohl möglich ist, da ein nicht genauer zu präci-
sirender, aber sicherlich nicht unbedeutender Abzug auf Todte und
Verwundete, wie die nothwendiger Weise in Athen zurückzulassende
Besatzung abgeht; bei den Demokraten hätten wir 500 Hopliten, die
andere Hälfte ihrer 1000 Mann wären die Leichtbewaffneten.
2) In dem angeführten Dekret des Demades heisst es Z. 19 ff.: erci-
ueAnOnvai xouc dyopavöuouc xüjv ööüjv xüjv TrAaxeiwv, fj fj uou-nri -rro-
peuexai xuj Ad xuj Cwxf|pi Kai xuj Aiovucüu, öttujc äv öuaAicOwav Kai
KaxacKeuacGujciv tue ßeXxicxa.... erravaYKaZövxuuv öe Kai xoöc xöv xoöv
KaxaßeßXnKÖxac eic xdc ö&ouc Trdvxac dvaipeiv xpömu öxuj äv erucxuuvxai.
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Strassen: eine von diesen, die Strasse, die nach dem Tempel
der Artemis Munycliia und dem Bendideion führte, war wahr-
scheinlich hundert Fuss breit1). Und noch Ausgang des
vierten Jahrhunderts wird den Agoranomen besondere Sorge
für die Ebenung und Instandhaltung der Strassen, durch
welche die Processionen zu Ehren des Zeus Soter und Dio-
nysos zogen, anempfohlen; wobei freilich zugleich erhellt, dass
selbst hier Pflasterung fehlte und dass damals arge Unord-
nung eingerissen war2). Aber auch sonst ist auf der ganzen
1) Diese Berechnung, die bereits Leake, Athen S. 276 Anm. 1
und dann wieder Hirschfeld in Her. d. sächs. Ges. d. Wiss. 1878 S. 8
und S. 25 Aum. 35 angestellt hat, stützt sich darauf, dass nach Xe-
noph., Hellen. II 4, 11 die Fusssoldateu der Dreissig, deren ungefähr
3000 waren (s. ebd. 4, 2), sich 50 Schilde tief aufstellten, um die Strasse
zu füllen, also ungefähr 60 Maun^die Strassenbreite einnahmen. Erd-
mann a. a, 0. S. 216 f., der dieselbe Berechnung als eine neue Ent-
deckung vorträgt, glaubt gar 40 m. Breite herausrechnen zu können.
Mir scheint dies nicht einmal in der grossen Hauptstrasse von Alexan-
dria in hellenistischer Zeit erreichte Maass für ältere Zeit, die sich in
bescheideneren Dimensionen bewegte, geradezu undenkbar. Das Wahr-
scheinlichste ist mir, dass wirklich 100 Fuss, ein Plethron, das bei den
Griechen so beliebte Maass, von Hippodamos zu Grunde gelegt ist;
gut hat bereits Leake auf die öööc eKaxöuTteboc in einer thessalischen
Inschrift (s. Leake, travels in northern Greece IV S. 405: Inschr.
N. 204: 'GXAnvoKpdTnc ceixoxauieücac öölu exaxo|UTre6uj xepuova) hin-
gewiesen; auch in Herakleia gab's eine eKaxöuxreboc (öööc): s. C. i. Gr.
III N. 5775 Z. 24. 31. 38 und vgl. die yecpupa TiAeGpicua tö TrAdxoc
oöca bei Piaton, Kritias S. 116 A. Ein attisches Plethron betrug aber
(nach Dörpfeld's jetzt gesicherter Bestimmung des attischen Fusses)
eine Kleinigkeit weniger als 30 m., sagen wir also rund 30 m. Auf
diesem Raum lassen sich allerdings nicht 60, wohl aber 50 Mann auf-
stellen und damit kommen wir auch ganz gut aus, da wir so bei den
Dreissig, die 50 Schilde tief aufgestellt waren, 2500 Manu bekommen,
eine Zahl, die sehr wohl möglich ist, da ein nicht genauer zu präci-
sirender, aber sicherlich nicht unbedeutender Abzug auf Todte und
Verwundete, wie die nothwendiger Weise in Athen zurückzulassende
Besatzung abgeht; bei den Demokraten hätten wir 500 Hopliten, die
andere Hälfte ihrer 1000 Mann wären die Leichtbewaffneten.
2) In dem angeführten Dekret des Demades heisst es Z. 19 ff.: erci-
ueAnOnvai xouc dyopavöuouc xüjv ööüjv xüjv TrAaxeiwv, fj fj uou-nri -rro-
peuexai xuj Ad xuj Cwxf|pi Kai xuj Aiovucüu, öttujc äv öuaAicOwav Kai
KaxacKeuacGujciv tue ßeXxicxa.... erravaYKaZövxuuv öe Kai xoöc xöv xoöv
KaxaßeßXnKÖxac eic xdc ö&ouc Trdvxac dvaipeiv xpömu öxuj äv erucxuuvxai.