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Die Hafenstadt

bewohnten Fläche, selbst auf der Aktehalbinsel, soweit sich
die Strassenanlagen jetzt noch erkennen lassen, die Sym-
metrie in konsequenter und durch den Gegensatz zu Athen
doppelt auffälliger Weise durchgeführt-, auf der Höhe des
Landrückens zwischen den Häfen Zea und Peiraieus wurde
beim Biossiegen eines antiken Wohnhauses (s. u.) eine alte
Strasse von 14—15 m. Breite in ihrer fast rein nördlichen
Richtung und eine andere mit dieser im rechten Winkel sich
kreuzend mit einem Horosstein am Kreuzungspunkt gefun-
den; auf der Akte lässt sich noch erkennen, dass mehrere von
West nach Ost laufende Strassen in ziemlich gleichen Ab-
ständen von 60 m. und in der Breite von etwa 5,50 m. an-
gelegt waren. Der alte Stadtplan lässt sich darnach jetzt
allerdings in wesentlichen Theilen rekonstruiren1).

Aber nicht bloss durch diese Symmetrie zeichnete sich
die Peiraieusstadt aus, sondern auch durch die grossartige
Schönheit der ganzen Anlage2), indem sie sich gleichwie
Rhodos auf den Höhen um die Häfen erhob.

An den meist sanft ansteigenden Höhen des Munychia-
hügels, der diese Häfen beherrscht, und auf dem Rücken des
Isthmos, der die Buchten Zea und Peiraieus (Kantharos)
trennt, lagen die meisten und gesuchtesten Wohnungen mit
dem vollen Blick auf das Meer und seine unbeschreibliche
Herrlichkeit; so hat man bei dem Bau des neuen Theaters
1884 gerade auf der Höhe jenes Isthmos den Grundplan eines
stattlichen Wohnhauses aus dem dritten oder zweiten Jahr-

1) Betreffs der Strassenflucht auf dem Isthmos s. Dörpfeld in
Mitth. d. Inst. IX S. 281; die andern Spuren sind jetzt aufs Neue
auf dem Blatt II der „Karten von Attika" angegeben, neben dem
jedoch das Blatt 2 von Strantz in den „Sieben Karten" noch gut zu
gebrauchen ist. lieber die Akte vgl. auch Milchhöfer S. 56.

2) Vgl. das oben S. 3 als Motto diesem Abschnitt vorangestellte
Fragment eines unbekannten Komikers (bei Meineke Com. Gr. IV S. 616
Fr. 64), auf das nach Nauck's Vermuthung (im Piniol. VI S. 424) sich
wohl die letzten Worte Arrhian's Diss. Epictet. III 24, 73 iV \br\ -rroxe
töv TTeipaia töv kocA.öv beziehen. Vgl. auch die Verse Philodem's
in Anthol. Palat. VI 349 Z. 5. 6 iA.ao( ue cpepovre . . . | . . . erri YÄ.ui<epf]v
fjova TTetpaeuuc.
 
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