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Die Hafenstadt

nisches Interesse betrafen, oder die man nicht bloss den
Athenern, sondern möglichst vielen Männern ans Hellas vor
die Augen führen wollte, fanden hier die geeignete Auf-
stellung, insbesondere Ehrendekrete1). Und wenn Hellenen
wünschten, durch eine Ehrenbildsäule die Verdienste eines
Atheners um weitere Kreise des gemeinschaftlichen Vater-
landes zu belohnen, so mochte ihnen aus ähnlichen Er-
wägungen für ihre Zwecke der Hafenplatz noch geeigneter
erscheinen als die Kapitale2).

Schliesslich lässt sich auch, wie es scheint, bei dem
Peiraieus die Anlage nachweisen, die bei jedem frequenten
Handelshafen erforderlich ist, eine Vorkehrung, die dazu
dient, den Zugang zu dem Hafen in der Dunkelheit der
Nacht mit Sicherheit zu bezeichnen: auf dem westlichsten
Punkte der Akte und gerade gegenüber auf der Küste west-
lich der Kpoujuubapou-Bucht sind nämlich noch in Trümmern
zwei Säulen erhalten, welche nur für die Aufnahme von
Leuchtfeuer bestimmt gewesen sein können8).

4 Die innere Stadt des Peiraieus

Die übrigen Theile der unter dem Namen des Peiraieus
zusammengefassten und durch die gemeinschaftliche Enceinte
abgegrenzten Ansiedelungen bilden den Demos Peiraieus,

1) Z. B. das Ehrendekret aus der Zeit des Seeräuberkrieges im.
Bull, de Corr. Hell. VI S. 279 = C. i. AU. II N. 1359.

2) Aus diesem Motiv wird sich die im Peiraieus erfolgte Er-
richtung der von Sostratos gearbeiteten Bildsäule eines Atheners
durch die (delphische) Ainphiktyonie erklären; vgl. die Inschr. in
Bull, de Corr. Kell. V S. 326 = G. i. Att. II N. 1169 ([tö koi-
vöv tujv] 'AucpiKTiövuuv .... [apernc £v€Kd Kai euvjotac eic toüc
"GAAnvac).

3) Die eine dieser Leuchtsäulen (die südliche) muss mindestens
10 m. hoch gewesen sein. Uebrigens ist die Existenz dieser Säulen
zwar schon längst bekannt, schon bei Leake sind sie auch als Leucht-
säulen bezeichnet; aber eine genauere Beschreibung der Reste gaben
erst Hirschfeld S. 11 und Anm. 50 und Milchhöfer S. 55.
 
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