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Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0194
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168

Die Hafenstadt

peloponnesischen Krieges die syrakusanisehen Gefangenen
eingesperrt waren und aus dem sie sich des Nachts ent-
fernten; nachdem sie sich zuvor durch den Felsen durch-
gegraben hatten1).

Mehrere Steinbrüche zeigt auch der Munychiahügel,
darunter sind besonders auffallend die drei Gruppen rings
perpendikulär umschnittener Felswände dicht oberhalb des
Zeahafens, die eben nichts sind als Ueberreste von Stein-
brüchen2). Hier zeigt sich zugleich an einem besonders deut-
lichen Beispiele , wie sich der Kultus solcher praktisch
nicht mehr benutzten Felsflächen bemächtigt hat. Denn
diese Felswände tragen zahlreiche Nischen und Höhlungen
für Weihgeschenke, wie es scheint namentlich für Zeus
Meilichios3); insbesondere fällt die eine grosse Nische mit
ihren Pilastern und Akroterienarchitrav auf, welche ihrer
Form nach schon aus dem vierten Jahrhundert stammen
inuss. Auf ähnliche Gründungen stösst man übrigens ebenso
bei den Steinbrüchen der Akte.

Auch längs der Meeresküste sind Steinbrüche grösserer
und geringerer Ausdehnung wiederholt zu finden: vielfach
offenbar nur benutzt, um für den Bau der Fortiiikationen -
Steine zu gewinnen. Und mehrere dieser Stellen sind sehr
interessant, weil sie die Art, wie die Alten die Steine aus

1) Leake S. 282 Anm. 1 suchte diesen Steinbruch auf einer An-
höhe westlich der Bucht xuucpöc Äiunv, Bursian, Geogr. v. Gr. I S. 270
ebenda oder auf der Akte. Wenn Milchhöfer für seine Annahme
geltend macht, das von Xenoph., Hell. I 2, 14 erwähnte Durchgraben
sei nur in der Nähe der Stadtmauer möglich gewesen, so ist zu er-
widern, dasä das faktisch doch überall ausführbar war, besonders be-
quem , wo sich das Terrain senkte, wie auf der Akte; dass ferner ja
die Festung nicht geschlossen war, dass aber ein unbemerktes Ent-
kommen in der Nähe des frequenten Hauptthors mindestens nicht be-
sonders wahrscheinlich ist.

2) Wie bereis Gurlitt a. a. 0. ganz richtig hervorhob, dann wieder
Milchhöfer S. 60 betonte; sie sind abgebildet bei Curtius, Atlas von
Athen T. XII N. 2 und 3.

3) Wenigstens hat Milchhöfer a. a. 0. wohl mit Recht mit diesen
Votivnischen in Bezug gesetzt die in der Nähe gefundenen marmornen
Votivplatten mit Schlangen im Relief, deren eine eben die Aufschrift
Ali MeiAixiijJ trägt (s. oben S. 146).
 
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