Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Wachsmuth, Curt
Die Stadt Athen im Alterthum (Band 2, Erste Abtheilung) — Leipzig, 1890

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.12671#0467
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Gottesdienst (Altäre der Heudanemen u. A.)

441

Ueber den Altar des Zeus Agoraios und den viel-
leicht damit identischen Schwurstein der Archonten vor der
Königshalle ist bereits oben S. 313 und S. 351 gesprochen
worden.

So bleibt unter den bezeugten Altaren nur noch der
räthselhafte der Eudanemen oder Heudanemen gegenüber
dem Metroon übrig. Dass die Heudanemen mit dem eleu-
sinischen Kult zusammenhängen, macht der einzige Schrift-
steller, der ihres Altars gedenkt, Arrhianos, selber bemerk-
lich1). Und da nun aus dem Titel einer unächten Rede des
Deinarchos feststeht, dass eben Heudanemen mit dem heiligen
Geschlecht der Keryken über ein Objekt des Gottesdienstes
der Demeter in Konflikt geriethen2), also auch ein mit dem
Dienst der eleusinischen Göttin betrautes heiliges Geschlecht
waren (wie es scheint3), nicht heilige Boten, sondern Wind-

cqpict Trapöv tux^c XP^^^c geben eben nur einen der nicht seltenen
antiquarischen Exkurse, über die Bd. 1 S. 133. 181 Anna. 1 und Jenaer
Litt. Zeitung 1875 S. 829 f. gesprochen ist.

1) Arrhian., Anab. III 16, 8 ev KepaueiKuj . . ., fj dviuev ec ir6A.iv,
KctTavriKpü udXicra tou un,Tpdjou, ou uaKpdv tüjv Gööaveuuiv tou ßuuuou •
öctic 6e ueuuiixai xaiv OeaTv ev 'Qeudvi ('EAeuciviui Löschcke) oToe töv
Güöaveuou ßuuuöv ercl tou baTreoou övra. S. Bd. I S. 170, wo Anm. 4
auch die richtige Deutung von oomeoou gegeben ist.

2) Dionys. Halik., Deinarch. 11 erwähnt als uuächte Rede des
Deinarchos omöiKCtdct (Eubaveuwv rrpöc Kfipuxac tirrep tou i<avujc (tüjv
Kavtüv verm. Meier, att. Process S. 369 Anm. 24).

3) Denn bei Hesychios heisst es u. d. W. (Eüödveuoc- aYYe^oc trapä
'ABnvaioic (wo Meursius, Att. lect. S. 1905 vielmehr "Ayt^oc lesen und
den Sohn des Poseidon verstanden wissen will, was Bötticher im
Phüöl. Spplfbd. III S. 365 nicht für unmöglich hält). Als 'heilige
Boten ' fasst die Eudanemen Meier a. a. 0. und Mommsen, Heortol. S. 244;
doch widerspricht das der urkundlichen Angabe (C. i. Att. II N. 605),
dass die Keryken und Eumolpiden das heilige Boteoamt verwalteten.
Die richtige Deutung gab auch Töpfer, att. Geneal. S. 111; vor ihm
aber — was ihm entging — bereits Benseier, der schon ganz passend die
korinthischen dveuoKoiTCii verglich (über die s. Welcker, kl. Sehr. III S. 63
und Preller, gr. Myth. I2 S. 372). — Andere Etymologieen, wie die von
Otfr. Müller, kunstarch. Werke I S. 97 Anm. 3 und Bossler, de gentib.
Att. S. 38, welche das Wort von eö bciivüvai ableiten und den Euda-
nemen die Ausübung des Kochens bei Festlichkeiten zuschreiben, sind
sprachlich unzulässig.
 
Annotationen