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Die Agora
zweiten Hälfte des ersten Jahrh. v. Chr., dass die Portraits
ausgezeichneter Epheben hier angebracht wurden1).
Endlich ist es gewiss nicht zufällig , dass hier in der
Nähe eine grössere Reihe unter sich gleicher oder sehr ähn-
licher und demselben Zeitraum angehöriger Basen aus hy-
mettischem Marmor gefunden sind, welche Künstlersignaturen
von Eucheir, Eubulides, diesen beiden Künstlern vereint und
auch von Hermippos tragen; eine nähere Beziehung der
Statuen, welche diese Basen trugen, zu der Halle ist kaum
abzuweisen2), wenn sich auch bestimmtere Vermuthungen
noch nicht aufstellen lassen.
Wie in ihrem Verhältniss zur alten Agora bleibt ihrer
Bestimmung nach endlich ganz räthselhaft die jedenfalls
der spätesten Kaiserzeit angehörige sog. Gigantenhalle3).
Schon in den griechischen Freiheitskriegen kamen zwei mit
dem Rücken an Pfeiler gelehnte, nackte männliche Kolossal-
figuren zum Vorschein, die eine ein Schlangenfüssler, die
andere fischleibig; beide standen auf marmornen Basen, die
an ihrer vorderen Fläche mit demselben Relief (dem heiligen
Oelbaum, um den sich die Schlange windet) geschmückt
sind, diese wieder auf grossen, aus verschiedenem Material
roh zusammengefügten Postamenten. Bei den Ausgrabungen,
die die archäologische Gesellschaft 1859 und dann 1871 vor-
nehmen liess4), wurden noch zwei weitere Postamente und
Basen, eine dritte Pfeilerfigur (auch ein Schlangenfüssler)
und Reste einer vierten aufgedeckt, und Alles erwies sich
1) In C. i. Att. II N. 482 (zwischen 39 und 32 v. Chr.) Z. 68 er-
bitten und erhalten die Epheben mit ihrem Kosmeten von der Bule
die Erlaubniss, ihres Mitepheben Sosis Ypcerrrfic cvkövoc dv&öeciv ev xr|
'Axj/rdXou CTo]a vorzunehmen.
2) Das hat Hirschfeld in Göttinger gel.Anz. 1885 S. 789 f. bemerkt.
3) Vgl. Gurlitt in Jahrb. f. Piniol 1869 S. 157 f. und Milchhöfer
in ßaum.'s Denkm. I S. 168.
4) Vgl. Raoul-Rochette in nouv. ann. de V Institut t. I (1837)
S. 313 ff.; Ross, Theseion S. 66 ff.; Arch. Anz. 1853 S. 296; Vischer, Er-
inn. u. Eindr. a. Gr. S. 184; TTpaKTixd t. dpx- §r. 1859 S. 14 ff., 1870/1
S. 12 f., 33 f. (wo auch ein Grundriss der ganzen Anlage beigegeben
ist); Pervanoglu in Arch. Zeitung 1871 S. 164 f.; v. Sybel, Katal. d.
STculpt. N. 3793 f.; Stark, Nach d. gr. Orient S. 326 f. — S. Bd. I S. 158 f.
Die Agora
zweiten Hälfte des ersten Jahrh. v. Chr., dass die Portraits
ausgezeichneter Epheben hier angebracht wurden1).
Endlich ist es gewiss nicht zufällig , dass hier in der
Nähe eine grössere Reihe unter sich gleicher oder sehr ähn-
licher und demselben Zeitraum angehöriger Basen aus hy-
mettischem Marmor gefunden sind, welche Künstlersignaturen
von Eucheir, Eubulides, diesen beiden Künstlern vereint und
auch von Hermippos tragen; eine nähere Beziehung der
Statuen, welche diese Basen trugen, zu der Halle ist kaum
abzuweisen2), wenn sich auch bestimmtere Vermuthungen
noch nicht aufstellen lassen.
Wie in ihrem Verhältniss zur alten Agora bleibt ihrer
Bestimmung nach endlich ganz räthselhaft die jedenfalls
der spätesten Kaiserzeit angehörige sog. Gigantenhalle3).
Schon in den griechischen Freiheitskriegen kamen zwei mit
dem Rücken an Pfeiler gelehnte, nackte männliche Kolossal-
figuren zum Vorschein, die eine ein Schlangenfüssler, die
andere fischleibig; beide standen auf marmornen Basen, die
an ihrer vorderen Fläche mit demselben Relief (dem heiligen
Oelbaum, um den sich die Schlange windet) geschmückt
sind, diese wieder auf grossen, aus verschiedenem Material
roh zusammengefügten Postamenten. Bei den Ausgrabungen,
die die archäologische Gesellschaft 1859 und dann 1871 vor-
nehmen liess4), wurden noch zwei weitere Postamente und
Basen, eine dritte Pfeilerfigur (auch ein Schlangenfüssler)
und Reste einer vierten aufgedeckt, und Alles erwies sich
1) In C. i. Att. II N. 482 (zwischen 39 und 32 v. Chr.) Z. 68 er-
bitten und erhalten die Epheben mit ihrem Kosmeten von der Bule
die Erlaubniss, ihres Mitepheben Sosis Ypcerrrfic cvkövoc dv&öeciv ev xr|
'Axj/rdXou CTo]a vorzunehmen.
2) Das hat Hirschfeld in Göttinger gel.Anz. 1885 S. 789 f. bemerkt.
3) Vgl. Gurlitt in Jahrb. f. Piniol 1869 S. 157 f. und Milchhöfer
in ßaum.'s Denkm. I S. 168.
4) Vgl. Raoul-Rochette in nouv. ann. de V Institut t. I (1837)
S. 313 ff.; Ross, Theseion S. 66 ff.; Arch. Anz. 1853 S. 296; Vischer, Er-
inn. u. Eindr. a. Gr. S. 184; TTpaKTixd t. dpx- §r. 1859 S. 14 ff., 1870/1
S. 12 f., 33 f. (wo auch ein Grundriss der ganzen Anlage beigegeben
ist); Pervanoglu in Arch. Zeitung 1871 S. 164 f.; v. Sybel, Katal. d.
STculpt. N. 3793 f.; Stark, Nach d. gr. Orient S. 326 f. — S. Bd. I S. 158 f.