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Wackernagel, Wilhelm [Editor]
Deutsches Lesebuch (1,[1]): Altdeutsches Lesebuch — Basel: Druck und Verlag der Schweighauserischen Buchhandlung, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.42172#0522
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FÜNFZEHNTES JAHRHUNDERT.

1028

REIMSPRÜCHE DI) PRIAMELY

Z. Aufseßens Anzeiger 1854. Sp. 55. II. Hones Anzeiger 1856. Sp. 541. III. Docen
in Idunna u. Ilermode 1815. S. 108. IV. V. VI. Eschenburg in Grieters Bragur II,
554. 555. 557. VII. v. d. Hagens Grundriß z. Geschichte d. deutschen Poesie S. 415.
VIII. IX. JVecklierlins Beitriege S. 59. 65. X. aus der Papierhandschrift LXI. des Klosters
Seitenstetten mitgetheilt von Hoffmann. Vgl. Geschichte d. deutschen Hexameters S. 12—14.

Swig lid und vertrag:
gelück komt allen tag.
II.
Die minne überwindet alle ding.
«Du liugeft" fprach der pfenning.
in.
Zer ich, fo verderb ich;
fpar ich, fo fterb ich:
noch ift waeger, ich zer und verderb,
wenn da^ ich fpar und fterb.
iv.
Wem glück und faeld hie ift befchert,
der ift daheime wo er fährt,
will aber glück nicht zu dem mann,
fo hilfet ihm nichts was er kann,
und doch niemand geloben mag
dreißig jahr und einen tag,
ihm gebreche leibs oder guts
und auch dazu Weisheit und muths.
wir ftreben auf erden nach nichts fo fehr
als nach gut hoffart und ehr;
und fo wir das denn alles erwerben,
fo legen wir uns denn nieder und fterben.

13. 14. Freyäank 97, 14. 13. dem fselde und ere wirt
befchert, der ift da heime fwar er Tert. 15. 16. Frey-
dank S- 182. Geliihe welle zuo dem man, fon vrumt
niht alle^ da^ er han. 19. im Bragur Und ihm ge-
brechts 17 — 20. Freydank 37, β — 9. Nieman ritter
wefen mac dri^ec jär und einen tac, im gebrefte e
gnotes, libes oder muotes.

v.
Welch mann ein leib hat nicht zu fchwer,
und eine tafch die nimmer wird leer,
und ein haus das voll nahrung ftaht,
5 und darinnen fromme ehehalten hat,
und melke küh und feifte fchwein,
und fromme knecht die gern gehorfam feyn,
und ein hund der des nachts wohl hütt,
und ein weih die allzeit ift gut
10 und auch in ihren ehren ift ftaet:
der mann hat ein gut hausgerseth.
VI.
Wer einen raben will baden weiß
und darauf legt fein ganzen Heiß,
15 und an der fonne fchnee will dörrn,
und allen wind in ein truclien fperrn,
und ungelück will tragen feil,
und narrn will binden an ein feil,
und einen kahlen will befchern:
20 der thut auch unnütz arbeit gern.
VII.
Wenn man einen einfältigen hetreugt,
und man auf einen frommen leugt,
und feindfehaft zwifchen ehleuten macht:
25 der dreyer arbeit der teufel lacht.
VIII.
Ain junge maid on lieb,
und ain groffer jarmarht on dieb,
und ain alter jud on gut,
und ain junger man on mut,
und ain alte fchewr on meus.
 
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