Geſchichte von Schweden. 223
Dummen von der Geldſucht regiert wuͤrden. Da der
Czar viel Geld auf Beſtechungen derer, die am tuͤr⸗
kiſchen Staatsruder ſaßen, verwendete, der Koͤnig
aber ſo wenig geben konnte, daß es hiegegen
‚Faum genannt zu werden verdiente, und es noch
nig Leute zu erkaufen: ſo half ihm nicht einmal die
Gewohnheit des Sultans und der Unterricht, wel
chen diefer im Februar 1712 auf fein eigenes Bes
‚gebren von der Befchaffenheit der Angelegenheiten,
worauf es hier ankomme, von Poniatowski er—
langte. Sogar der engliſche und der hollaͤndiſche Ge⸗
ſandte zu Konſtantinopel arbeiteten ſo eifrig fuͤr den
Czar, als wenn derſelbe ihr eigener Herr waͤre, ob⸗
gleich weder das engliſche Parlement noch der Pen⸗
ſionarius in Holland, als die ſchwediſchen Abgeſand⸗
ten zu London und im Haag hieruͤber ſich beſchwer⸗
ten, davon etwas wiſſen wollten, und beyde Maͤchte
zu Stockholm ihre Dienſte zu einer allgemeinen Frie«
denshandlung antrugen. Da nun endlich der Czar
zu Vermeidung eines groͤßern Uebels alles, was im
pruthiſchen Vertrage die Pforte unmittelbar betraf,
vollſtreckte: ſo gewaͤhrte die Pforte demſelben am
zlen April eine ſogenannte Beſtaͤtigung dieſes Ver⸗
trages auf 25 Jahre, in welcher manche ihm vor⸗
theilhafte Aenderungen zugeſtanden wurden. Denn
man verſtattete bey ſeiner Verpflichtung, alle Kriegs⸗
voͤlker innerhalb drey Monaten aus Polen zu ziehen,
und unter Feinerley Vormwande diefelben je wieder her⸗
ein zu bringen, die Ausnahme: wenn der Koͤnig
beunrubigen, und die Abſicht hegen ſollte, den Krieg
von dieſer Seite in die Laͤnder des Czars zu ſpielen:
ſo koͤnnten die ruſſiſchen Heere ſich in Polen ihm wi⸗
derſetzen, ohne daß die Pforte dieſes fuͤr einen Frie⸗
densbruch aufnehme, wenn nur der Czar, nachdem
Zz 2 die
3912:
Dummen von der Geldſucht regiert wuͤrden. Da der
Czar viel Geld auf Beſtechungen derer, die am tuͤr⸗
kiſchen Staatsruder ſaßen, verwendete, der Koͤnig
aber ſo wenig geben konnte, daß es hiegegen
‚Faum genannt zu werden verdiente, und es noch
nig Leute zu erkaufen: ſo half ihm nicht einmal die
Gewohnheit des Sultans und der Unterricht, wel
chen diefer im Februar 1712 auf fein eigenes Bes
‚gebren von der Befchaffenheit der Angelegenheiten,
worauf es hier ankomme, von Poniatowski er—
langte. Sogar der engliſche und der hollaͤndiſche Ge⸗
ſandte zu Konſtantinopel arbeiteten ſo eifrig fuͤr den
Czar, als wenn derſelbe ihr eigener Herr waͤre, ob⸗
gleich weder das engliſche Parlement noch der Pen⸗
ſionarius in Holland, als die ſchwediſchen Abgeſand⸗
ten zu London und im Haag hieruͤber ſich beſchwer⸗
ten, davon etwas wiſſen wollten, und beyde Maͤchte
zu Stockholm ihre Dienſte zu einer allgemeinen Frie«
denshandlung antrugen. Da nun endlich der Czar
zu Vermeidung eines groͤßern Uebels alles, was im
pruthiſchen Vertrage die Pforte unmittelbar betraf,
vollſtreckte: ſo gewaͤhrte die Pforte demſelben am
zlen April eine ſogenannte Beſtaͤtigung dieſes Ver⸗
trages auf 25 Jahre, in welcher manche ihm vor⸗
theilhafte Aenderungen zugeſtanden wurden. Denn
man verſtattete bey ſeiner Verpflichtung, alle Kriegs⸗
voͤlker innerhalb drey Monaten aus Polen zu ziehen,
und unter Feinerley Vormwande diefelben je wieder her⸗
ein zu bringen, die Ausnahme: wenn der Koͤnig
beunrubigen, und die Abſicht hegen ſollte, den Krieg
von dieſer Seite in die Laͤnder des Czars zu ſpielen:
ſo koͤnnten die ruſſiſchen Heere ſich in Polen ihm wi⸗
derſetzen, ohne daß die Pforte dieſes fuͤr einen Frie⸗
densbruch aufnehme, wenn nur der Czar, nachdem
Zz 2 die
3912: