Geſchichte von Schweedn. 901
Stockholm. Man dachte zwar durch vorhergegan⸗
gene Befehle an alle Seehaͤfen, keinem Schiffe das
Auslaufen zu verſtatten, und an alle Poſtaͤmter, we⸗
der die ordentlichen Poſten abgehen zu laſſen, noch
ohne eigenhaͤndigen Paß des Koͤnigs Stafetten und
Couriers abzufertigen, es dahin zu bringen, daß ſie
nicht eher nach Petersburg gelangte, bis die ſchwe⸗
diſchen Kriegsvoͤlker den feindlichen Boden betreten
haͤtten. Aber doch entwiſchte ein kurlaͤndiſches
Schiff, und uͤberbrachte die Nachricht davon nach
Liebau, und durch dieſen Weg erfuhr ſie der ruſſiſche
Hof vierzehn Tage nach der ſtockholmiſchen Bekannt⸗
machung, und beantwortete ſie unter dem 25ſten
Auguſt. Es haͤtte auch Schweden wenig geholfen,
wenn ſie gleich ſpaͤter in Petersburg angelangt waͤre.
Denn Rußland zog bereits am 22ſten Julius das
Heer zuſammen, womit der Generalſeldmarſchall
Laſcy und der General Reith ſeine Kriegserklaͤ⸗
rung ins ſchwediſche Gebiet uͤberbringen ſollte. Ver⸗
muthlich ſuchte Schweden auch darunter etwas, daß
es ſeine Kriegserklaͤrung bloß wider den ruſſiſchen
Hof und den jetzigen Czar richtete. Denn man gab
Loͤwenhaupten ein Manifeſt mit, in welchem
man der ruſſiſchen Nation meldete, daß das ſchwe—
diſche Heer in keiner andern Abſicht zu ihr komme,
als der ſchwediſchen Krone, wegen der vielfaͤltigen
von den fremden Staatsbedienten, die ſo viele Jah⸗
re Rußland beherrſchten, empfangenen Beleidigun⸗
gen, Genugthuung und ſich Sicherheit aufs Kuͤnfti⸗
ge zu verſchaffen, und zugleich die ruſſiſche Nation
von dem unertraͤglichen Joche und der Grauſamkeit
dieſer Auslaͤnder zu erloͤſen, und derſelben zu einer
freyen Wahl einer geſetz-⸗ und rechtmaͤßigen Obrig⸗
keit zu verhelfen. Loͤwenhaupt aber verweilte
nach dieſer Kriegserklaͤrung noch einige Wochen zu
Stockholm, die Dankſagungen der Staͤnde fuͤr die
11 3 i Ver⸗
Stockholm. Man dachte zwar durch vorhergegan⸗
gene Befehle an alle Seehaͤfen, keinem Schiffe das
Auslaufen zu verſtatten, und an alle Poſtaͤmter, we⸗
der die ordentlichen Poſten abgehen zu laſſen, noch
ohne eigenhaͤndigen Paß des Koͤnigs Stafetten und
Couriers abzufertigen, es dahin zu bringen, daß ſie
nicht eher nach Petersburg gelangte, bis die ſchwe⸗
diſchen Kriegsvoͤlker den feindlichen Boden betreten
haͤtten. Aber doch entwiſchte ein kurlaͤndiſches
Schiff, und uͤberbrachte die Nachricht davon nach
Liebau, und durch dieſen Weg erfuhr ſie der ruſſiſche
Hof vierzehn Tage nach der ſtockholmiſchen Bekannt⸗
machung, und beantwortete ſie unter dem 25ſten
Auguſt. Es haͤtte auch Schweden wenig geholfen,
wenn ſie gleich ſpaͤter in Petersburg angelangt waͤre.
Denn Rußland zog bereits am 22ſten Julius das
Heer zuſammen, womit der Generalſeldmarſchall
Laſcy und der General Reith ſeine Kriegserklaͤ⸗
rung ins ſchwediſche Gebiet uͤberbringen ſollte. Ver⸗
muthlich ſuchte Schweden auch darunter etwas, daß
es ſeine Kriegserklaͤrung bloß wider den ruſſiſchen
Hof und den jetzigen Czar richtete. Denn man gab
Loͤwenhaupten ein Manifeſt mit, in welchem
man der ruſſiſchen Nation meldete, daß das ſchwe—
diſche Heer in keiner andern Abſicht zu ihr komme,
als der ſchwediſchen Krone, wegen der vielfaͤltigen
von den fremden Staatsbedienten, die ſo viele Jah⸗
re Rußland beherrſchten, empfangenen Beleidigun⸗
gen, Genugthuung und ſich Sicherheit aufs Kuͤnfti⸗
ge zu verſchaffen, und zugleich die ruſſiſche Nation
von dem unertraͤglichen Joche und der Grauſamkeit
dieſer Auslaͤnder zu erloͤſen, und derſelben zu einer
freyen Wahl einer geſetz-⸗ und rechtmaͤßigen Obrig⸗
keit zu verhelfen. Loͤwenhaupt aber verweilte
nach dieſer Kriegserklaͤrung noch einige Wochen zu
Stockholm, die Dankſagungen der Staͤnde fuͤr die
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