des russischen Reichs. 595
Thür zur Aufnahme in die Seligkeit des Himmels
ohnfehlbar öffnen werde.
Dieses Vorurtheil von einer solchen Verdienst« Etwas vom
lichkeit der Annahme des geistlichen Standes verarös« des
serte wenigstens m drejer ungiuckilchen Zert, da die der Eik-sasscu
mehresten sonstigen Abhaltungen von den schlimmsten
Ausbrüchen der gewaltsamsten Leidenschaften entwe- fischen Stan-
der ganz abgeschafft oder doch kraftlos gemacht wa-
ren, die Uebel des unglücklichen Volkes, indem nun
jeder Böfewicht keine Scheu trug, die schwersten Ver-
brechen, zu welchen ihn fein lasterhaftes Herz an«
trred, ohne die geringste Furcht, dafür nach seinem
Tode von Gott zur Rechenschaft gefodert und bestraft
zu werden, zu begehen, indem er sich überredete,
daß die bloße Anlegung des Mönchskleides alles gut
mache. Sonst aber war das hohe Altsehen der
Geistlichkeit, wozu auch die Ehrerbietung beykrug,
mit welcher derselben die Oberherren, des russischen
Reiches, die Tatarn, bev denen ihre Geistlichkeit ganz
ausnehmende Vorzüge vor dem weltlichen Stande
genoß, welches verursachte, daß sie diesen Unter,
schied auch in andern Religionen gültig erkannten,
begegneten, wenn es gleich bisweilen gemisbraucht
ward, doch weit häufiger der einzige Damm, wel-
cher oft die ärgsten Ausbrüche der schlimmsten Leiden-
schaften lasterhafter Fürsten hemmte, und sie allein
konnte auch durch die Grundsätze der Religion den
unter der Last so unzähliger und schwerer Leiden ganz
niedergedrückten Leuten einigen Trost gewähren. Denn
das ganze Land wimmelte von Bettlern und Räu-
bern, und das Verderbniß der Denkungsart und
Sitten war sowohl bey Großen als Geringen aufs
höchste gestiegen und so allgemein verbreitet worden,
daß^Jahrhunderke dazu gehörten, ehe die Stimme
der Vernunft und Menschlichkeit Eingang in so ver-
wilderte Gemächer gewinnen konnte. Folgende Ge-
- Pp 2 schichts
Thür zur Aufnahme in die Seligkeit des Himmels
ohnfehlbar öffnen werde.
Dieses Vorurtheil von einer solchen Verdienst« Etwas vom
lichkeit der Annahme des geistlichen Standes verarös« des
serte wenigstens m drejer ungiuckilchen Zert, da die der Eik-sasscu
mehresten sonstigen Abhaltungen von den schlimmsten
Ausbrüchen der gewaltsamsten Leidenschaften entwe- fischen Stan-
der ganz abgeschafft oder doch kraftlos gemacht wa-
ren, die Uebel des unglücklichen Volkes, indem nun
jeder Böfewicht keine Scheu trug, die schwersten Ver-
brechen, zu welchen ihn fein lasterhaftes Herz an«
trred, ohne die geringste Furcht, dafür nach seinem
Tode von Gott zur Rechenschaft gefodert und bestraft
zu werden, zu begehen, indem er sich überredete,
daß die bloße Anlegung des Mönchskleides alles gut
mache. Sonst aber war das hohe Altsehen der
Geistlichkeit, wozu auch die Ehrerbietung beykrug,
mit welcher derselben die Oberherren, des russischen
Reiches, die Tatarn, bev denen ihre Geistlichkeit ganz
ausnehmende Vorzüge vor dem weltlichen Stande
genoß, welches verursachte, daß sie diesen Unter,
schied auch in andern Religionen gültig erkannten,
begegneten, wenn es gleich bisweilen gemisbraucht
ward, doch weit häufiger der einzige Damm, wel-
cher oft die ärgsten Ausbrüche der schlimmsten Leiden-
schaften lasterhafter Fürsten hemmte, und sie allein
konnte auch durch die Grundsätze der Religion den
unter der Last so unzähliger und schwerer Leiden ganz
niedergedrückten Leuten einigen Trost gewähren. Denn
das ganze Land wimmelte von Bettlern und Räu-
bern, und das Verderbniß der Denkungsart und
Sitten war sowohl bey Großen als Geringen aufs
höchste gestiegen und so allgemein verbreitet worden,
daß^Jahrhunderke dazu gehörten, ehe die Stimme
der Vernunft und Menschlichkeit Eingang in so ver-
wilderte Gemächer gewinnen konnte. Folgende Ge-
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