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Wagner, Ernst; Haug, Ferdinand [Editor]
Fundstätten und Funde aus vorgeschichtlicher, römischer und alamannisch-fränkischer Zeit im Großherzogtum Baden (Band 2): Das Badische Unterland — Tübingen, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.27820#0216
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AMT SCHWETZINGEN. — TALHAUS.

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auch solche mit Kammstrichverzierungen, dann in einzelnen Gruben in verschiedenen
Graden starken Import römischer Topf wäre, wie die Urnen mit Schachbrettmuster
und Scherben von Terra nigra mit aufgesetzter weißer Tonschlammverzierung neben
den gewöhnlichen Gebrauchsgefäßen von rotem Ton; besonders klar traten die Nach-
ahmungen einheimischer Formen in der vollendeteren römischen Technik hervor, neben
denen eine geringe Zahl bemalter ,belgischer' Scherben steht. Dabei Tonstücke mit
den Abdrücken der Zeltwände, viele Nägel, der untere Stein einer Handmühle, zwei
Bronze fibeln, die, übereinstimmend mit den Formen der Tongefäße, auf die Zeit von
ca. 50—100 n. Chr. hinweisen. Es tritt dabei der Einfluß der römischen Besiedelung
auf die einheimische Kultur des seßhaften Volkes, wahrscheinlich der Suebi Nicretes,
zu tage“.

Gräber wurden bis jetzt nicht gefunden; weitere Grabungen sind aber in Aussicht
genommen. — Mannh. Gesch.Bl. XI, S. 242 f.

Römische Münze von Constantin II. s. Bissinger II, 191 a.

Fr. An der Stelle, wo die Obergasse in die Hauptstraße mündet, stieß man 1901 in
2 m Tiefe auf fränkische Reihengräber, deren Zahl nicht mehr sicher festgestellt
werden konnte. Von dort in der Mannheimer Sammlung ein 44,5 cm langer Scramasax
und ein Tongefäß, 20 cm hoch, in Form einer bauchigen Flasche. — Solche Gräber
auch am Nordwestausgang des Dorfes in einer Kiesgrube, W. Z. Museogr. XX, S. 323-
XXII, S. 391. _

Die Gr. S. Khe besitzt (C. 79, 80) zwei Steinsärge von rotem Sandstein, die bis
1852 an der Kirche von Seckenheim aufgestellt waren. Der Deckel des einen trägt das
lateinische Kreuz in Basrelief und die Spuren zweier eiserner Handhaben. Der Sarg selbst
hat Backenkissen, welche mit Buchstaben beschrieben sind (links W • F • H, rechts ERVT),
und außerdem in der Mitte eine Öffnung, um die Verwesung des Leichnams zu befördern.
Oben und unten ist ein Kreuz eingekragt. Der zweite Sarg ist ohne Deckel, ohne Schrift
und mit weniger sorgfältig ausgehauener mittlerer Öffnung. Früh-mittelalterlich. Siehe
Fröhner, Gr. S. Khe, S. 38.

144. TALHAUS, Gemeinde Oftersheim.

Fr. Von dort in der Mannheimer Sammlung von 1897 ein reicher fränkischer
Grabfund, bestehend aus zwei silbernen vergoldeten Fibeln, zwei weiteren solchen
mit Einlagen von Almandin, drei Spinnwirteln aus Ton, zwei massiven Bronzeringen,
einer Eisenschnalle und einer zylindrischen Perle aus buntem Glasfluß. W. Z. Museogr.
XVII, S. 358.

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