III. Die Zeitgruppen.
Die Leitformen.
Sieht man die vorgelegten geschlossenen Grabinventare auf Formengesellschaften durch,
so bemerkt man bald, daß die Vasenkopfnadel zwar sehr häufig in reichen, gesicherten
Gräbern z. B. von Messern mit leicht geschweifter Klinge und keilförmigem Klingenprofil,
Gürtelschließe, tordiertem Armreif begleitet ist, jedoch nur vereinzelt (Grab 63 von Wüten,
S. 128) mit dem hohen Becher zusammen vorkommt. Es fehlen in diesen Gräbern mit
Vasenkopfnadel, von geringen Ausnahmen abgesehen, z. B. auch Doppelkonus, Riefen-
verzierung und Messer mit stark geschweifter Klinge und eingezogenem Klingenprofil.
Dagegen liegt der hohe Becher sehr häufig mit den zuletzt genannten Formen zusammen.
Vasenkopfnadel und hoher Becher können also nur wenig miteinander zu tun haben. Und
setzt man dieses Verfahren für die Begleitformen fort, so wird man feststeilen, daß sich zwei
große Gruppen von Gräbern herausschälen lassen, die klar voneinander geschieden sind.
Bei den Gräbern, die hierbei nicht erfaßt werden, handelt es sich natürlich vor allem
um solche, die keine dieser wichtigeren Formen aufweisen. Daneben hebt sich jedoch
eine Anzahl von Gräbern ab, die ihrerseits wieder untereinander durch die unter Gruppe I
aufgeführten Leitformen zu einer allerdings zahlenmäßig wenig hervortretenden Gruppe
zusammengefaßt werden.
Aus zeitlichen Gründen, die weiter unten zu besprechen sein werden, erhält die zuletzt
erwähnte Gruppe die Bezeichnung I, die Gruppe, in der die Vasenkopfnadel vorkommt,
II, die Gruppe, in der der hohe Becher vorkommt, III.
Gruppe I (Taf. 37).
Wichtigere Formen sind Henkelkrug mit hochliegendem Umbruch (S. 16), Messer mit
kurzer durchlochter Griffzunge, gekrümmtem Rücken, gerader Schneide, unsymmetrischem
Klingenprofil (S. 23), Gürtelschließe mit großer Öse (S. 28) und Kugelkopfnadel mit
geriefeltem Hals (S. 33). Vereinzelt treten in den Gräbern dieser Gruppe auf: Henkelkrug
mit „überhängendem Bauch“ (S. 15) und Dolche (S. 23)1). Gute und sichere Grabinventare
der Gruppe I sind nur von Wilten erhalten. Grab 2 von Kufstein und die Zusammen-
stellungen für Henkelkrug mit überhängendem Bauch (S. 15), Griffzungenmesser mit
unsymmetrischem Querschnitt (S. 23) und Kugelkopfnadel mit geriefeltem Hals zeigen
jedoch, daß diese Gruppe nicht auf Wilten beschränkt ist.
An Hand der Leitformen lassen sich folgende Gräber der Zeitgruppe I zuteilen:
Kufstein Grab 2 (S. 80). Wilten Grab 14—16 (S. 122), 81 (S. 131), 88 (S. 132).
Gruppe II (Taf. 38).
Eindeutig gehören hierzu kleiner Henkelkrug (S. 16), Flenkelkanne (S. 17), Messer mit durch-
lochter Griffangel und leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Querschnitt2) (S. 24),
Messer mit umlappter Griffzunge und leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Quer-
schnitt (S. 25), Rasiermesser mit kreisförmigem flach ausgeschnittenem Blatt (S. 27),
0 Möglicherweise auch das kleine Henkelgefäß mit X-förmigem Henkel und senkrecht geriefter Schulter (Taf. 1, 22)
von Kufstein, falls es zu Grab 2 gehört.
2) Z. B. Mühlau Grab 5 (S. 87), 28 (S. 92), 35 (S. 93), 41 (S. 95), 54b (S. 99), Wilten Grab 70 (S. 129), 86 (S. 132). —
Dazu noch die Messer mit verschiedener Grifform, aber leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Querschnitt wie
Mühlau Grab 11 (S. 88), Wilten Grab 9 (S. 122), 77 (S. 130), 83 (S. 131), 101 (S. 133).
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Die Leitformen.
Sieht man die vorgelegten geschlossenen Grabinventare auf Formengesellschaften durch,
so bemerkt man bald, daß die Vasenkopfnadel zwar sehr häufig in reichen, gesicherten
Gräbern z. B. von Messern mit leicht geschweifter Klinge und keilförmigem Klingenprofil,
Gürtelschließe, tordiertem Armreif begleitet ist, jedoch nur vereinzelt (Grab 63 von Wüten,
S. 128) mit dem hohen Becher zusammen vorkommt. Es fehlen in diesen Gräbern mit
Vasenkopfnadel, von geringen Ausnahmen abgesehen, z. B. auch Doppelkonus, Riefen-
verzierung und Messer mit stark geschweifter Klinge und eingezogenem Klingenprofil.
Dagegen liegt der hohe Becher sehr häufig mit den zuletzt genannten Formen zusammen.
Vasenkopfnadel und hoher Becher können also nur wenig miteinander zu tun haben. Und
setzt man dieses Verfahren für die Begleitformen fort, so wird man feststeilen, daß sich zwei
große Gruppen von Gräbern herausschälen lassen, die klar voneinander geschieden sind.
Bei den Gräbern, die hierbei nicht erfaßt werden, handelt es sich natürlich vor allem
um solche, die keine dieser wichtigeren Formen aufweisen. Daneben hebt sich jedoch
eine Anzahl von Gräbern ab, die ihrerseits wieder untereinander durch die unter Gruppe I
aufgeführten Leitformen zu einer allerdings zahlenmäßig wenig hervortretenden Gruppe
zusammengefaßt werden.
Aus zeitlichen Gründen, die weiter unten zu besprechen sein werden, erhält die zuletzt
erwähnte Gruppe die Bezeichnung I, die Gruppe, in der die Vasenkopfnadel vorkommt,
II, die Gruppe, in der der hohe Becher vorkommt, III.
Gruppe I (Taf. 37).
Wichtigere Formen sind Henkelkrug mit hochliegendem Umbruch (S. 16), Messer mit
kurzer durchlochter Griffzunge, gekrümmtem Rücken, gerader Schneide, unsymmetrischem
Klingenprofil (S. 23), Gürtelschließe mit großer Öse (S. 28) und Kugelkopfnadel mit
geriefeltem Hals (S. 33). Vereinzelt treten in den Gräbern dieser Gruppe auf: Henkelkrug
mit „überhängendem Bauch“ (S. 15) und Dolche (S. 23)1). Gute und sichere Grabinventare
der Gruppe I sind nur von Wilten erhalten. Grab 2 von Kufstein und die Zusammen-
stellungen für Henkelkrug mit überhängendem Bauch (S. 15), Griffzungenmesser mit
unsymmetrischem Querschnitt (S. 23) und Kugelkopfnadel mit geriefeltem Hals zeigen
jedoch, daß diese Gruppe nicht auf Wilten beschränkt ist.
An Hand der Leitformen lassen sich folgende Gräber der Zeitgruppe I zuteilen:
Kufstein Grab 2 (S. 80). Wilten Grab 14—16 (S. 122), 81 (S. 131), 88 (S. 132).
Gruppe II (Taf. 38).
Eindeutig gehören hierzu kleiner Henkelkrug (S. 16), Flenkelkanne (S. 17), Messer mit durch-
lochter Griffangel und leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Querschnitt2) (S. 24),
Messer mit umlappter Griffzunge und leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Quer-
schnitt (S. 25), Rasiermesser mit kreisförmigem flach ausgeschnittenem Blatt (S. 27),
0 Möglicherweise auch das kleine Henkelgefäß mit X-förmigem Henkel und senkrecht geriefter Schulter (Taf. 1, 22)
von Kufstein, falls es zu Grab 2 gehört.
2) Z. B. Mühlau Grab 5 (S. 87), 28 (S. 92), 35 (S. 93), 41 (S. 95), 54b (S. 99), Wilten Grab 70 (S. 129), 86 (S. 132). —
Dazu noch die Messer mit verschiedener Grifform, aber leicht geschweifter Klinge mit keilförmigem Querschnitt wie
Mühlau Grab 11 (S. 88), Wilten Grab 9 (S. 122), 77 (S. 130), 83 (S. 131), 101 (S. 133).
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