diese Verzierungsart in der Westgruppe vorwiegend aus einzelnen einfachen Linienbändern,
während für Nordtirol gerade die reiche Verbindung von Linienbändern, schraffierten
Dreiecken, Sanduhrmustern und die völlige Bedeckung der Schulter mit dieser Verzierung
charakteristisch ist. Auf die Bedeutung der in gleicher Weise verzierten Urne aus der Um-
gebung von Linz wird noch hinzuweisen sein.
Auch die Messer mit umlappter Griffzunge, Gürtelschließe und Vasenkopfnadel sind als
Leitformen für eine gewisse Abtrennung unserer Urnenfelder von der übrigen süddeutschen
Urnenfelderkultur anzusehen. Gewiß sind dem Schema nach ähnliche Stücke außerhalb
des S. 55 f. umrissenen Raumes nicht ganz selten. Doch erweisen sich diese Stücke bei ge-
nauerer Vergleichung1) bestenfalls als örtliche Nachahmungen unserer so gleichmäßig
gearbeiteten Stücke: Bei den Messern sind die Klingen und Griffzungen gröber oder breiter,
es fehlen meist die für unsere Stücke so charakteristischen Verzierungen und Auskehlungen2).
Daher sind die Fundorte guter Stücke außerhalb des unten umrissenen eigentlichen Ver-
breitungsgebietes auf eine erstaunlich geringe Zahl beschränkt, erstaunlich vor allem dann,
wenn man sich vor Augen hält, daß unsere Gruppe die wichtigen Erzfelder der tirolisch-
salzburgischen Grauwackenzone in Besitz hatte und auch wirksam ausbeutete.
Daß das in Nordtirol häufige Tannenzweigornament auf den Messerrücken im übrigen
Urnenfelderraum nördlich der Donau äußerst selten und dort durch das wiederum
in Nordtirol seltene liegende Kreuz zwischen Querstrichgruppen ersetzt ist, ist zwar scheinbar
etwas Nebensächliches, erhält aber angesichts der bereits erwähnten Tatsache, daß bei
Bronzen nur eine genaue Vergleichung die räumliche Aufteilung des Formenschatzes
erlaubt, eine gewisse Bedeutung3).
An nicht so deutlich hervortretenden Merkmalen scheinen unserer Gruppe der breite
und gerillte Rand der Urnen und die starke Schweifung der Messerklinge eigentümlich zu
sein sowie das häufigere Auftreten von Trichterhals (S. 7) und überhängender Schulter
(bei Urnen (S. 7), Doppelkonus (S. 12), Henkelgefäßen (S. 15ff.), Scheibenknaufschwert
S. 22), vierkantigem und tordiertem Armreif (S. 30; Karte Taf. 45), Kugelkopfnadel
mit strichverziertem Hals (S. 33) oder auch größerer Formenreichtum an Gefäßen und
Bronzen4).
Unterstrichen wird diese Abtrennung unserer Südostgruppe noch durch das Fehlen oder
die Seltenheit einiger in Südwestdeutschland sonst geläufiger Formen wie Teller mit Gir-
landenverzierung5), Napf mit geknickter Wandung6), Kammstrichverzierung7), Griff-
zungenschwert8), Messer mit umgeschlagener Griffangel9), Verzierung der Messerrücken
mit Querstrichgruppen und liegendem Kreuz (vgl. o.), Armband aus 3 dünnen Bronzereifen
Vgl. auch Dixenhausen (Bronzezeit, Vogt, Keramik Abb. 339) und Hochdorf b. Regensburg (Verhandl. d. Hist. Ver.
Oberpfalz 60, 1909 Taf. 4).
Q Nur eine solche erlaubt — wie wir noch mehrmals sehen werden — bei den gleichförmigeren Bronzen der Urnen-
felderzeit eine räumliche Aufteilung.
2) Auch zeitlich ergibt sich ein Unterschied, indem nämlich die erstere Form in Nordtirol eindeutig der Zeitgruppe II
angehört, außerhalb unseres Gebietes jedoch später zu sein erscheint (vgl. etwa Sprockhoff, Jungbronzezeitl. Hortfunde
Norddeutschlands (Periode IV). Kataloge d. Röm.-Germ. Zentralmus. Mainz 12 [1937] 28).
3) Nördlch der Donau herrscht das Metopenmuster mit Querstrichgruppen und liegendem Kreuz vor, in Tirol Quer-
strichgruppen mit Tannenzweigmuster. Ausnahmen bleiben in beiden Gebieten vereinzelt und auch dann nur in Ver-
bindung mit der charakteristischen Verzierung (S. 25). — Belege können hier nicht gegeben werden, da die Verzierung
auf Messerrücken wegen der Schwierigkeit der Darstellung nur sehr selten abgebildet wird.
4) Nördlich der Donau in einem Grabe meist nur hohe Becher, Schale, Messer, Nadel.
5) Vogt, Keramik 17.
6) Nur einmal in Völs (S. 112; Taf. 24, 3).
7) Vogt, Keramik 18.
8) In Nordtirol nur einmal vertreten (S. 23; Taf. 6, 14).
9) In Nordtirol nur zweimal vertreten (vgl. S. 25), in Süddeutschland nördlich der Donau häufig (V ogt, Kera-
mik 16).
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während für Nordtirol gerade die reiche Verbindung von Linienbändern, schraffierten
Dreiecken, Sanduhrmustern und die völlige Bedeckung der Schulter mit dieser Verzierung
charakteristisch ist. Auf die Bedeutung der in gleicher Weise verzierten Urne aus der Um-
gebung von Linz wird noch hinzuweisen sein.
Auch die Messer mit umlappter Griffzunge, Gürtelschließe und Vasenkopfnadel sind als
Leitformen für eine gewisse Abtrennung unserer Urnenfelder von der übrigen süddeutschen
Urnenfelderkultur anzusehen. Gewiß sind dem Schema nach ähnliche Stücke außerhalb
des S. 55 f. umrissenen Raumes nicht ganz selten. Doch erweisen sich diese Stücke bei ge-
nauerer Vergleichung1) bestenfalls als örtliche Nachahmungen unserer so gleichmäßig
gearbeiteten Stücke: Bei den Messern sind die Klingen und Griffzungen gröber oder breiter,
es fehlen meist die für unsere Stücke so charakteristischen Verzierungen und Auskehlungen2).
Daher sind die Fundorte guter Stücke außerhalb des unten umrissenen eigentlichen Ver-
breitungsgebietes auf eine erstaunlich geringe Zahl beschränkt, erstaunlich vor allem dann,
wenn man sich vor Augen hält, daß unsere Gruppe die wichtigen Erzfelder der tirolisch-
salzburgischen Grauwackenzone in Besitz hatte und auch wirksam ausbeutete.
Daß das in Nordtirol häufige Tannenzweigornament auf den Messerrücken im übrigen
Urnenfelderraum nördlich der Donau äußerst selten und dort durch das wiederum
in Nordtirol seltene liegende Kreuz zwischen Querstrichgruppen ersetzt ist, ist zwar scheinbar
etwas Nebensächliches, erhält aber angesichts der bereits erwähnten Tatsache, daß bei
Bronzen nur eine genaue Vergleichung die räumliche Aufteilung des Formenschatzes
erlaubt, eine gewisse Bedeutung3).
An nicht so deutlich hervortretenden Merkmalen scheinen unserer Gruppe der breite
und gerillte Rand der Urnen und die starke Schweifung der Messerklinge eigentümlich zu
sein sowie das häufigere Auftreten von Trichterhals (S. 7) und überhängender Schulter
(bei Urnen (S. 7), Doppelkonus (S. 12), Henkelgefäßen (S. 15ff.), Scheibenknaufschwert
S. 22), vierkantigem und tordiertem Armreif (S. 30; Karte Taf. 45), Kugelkopfnadel
mit strichverziertem Hals (S. 33) oder auch größerer Formenreichtum an Gefäßen und
Bronzen4).
Unterstrichen wird diese Abtrennung unserer Südostgruppe noch durch das Fehlen oder
die Seltenheit einiger in Südwestdeutschland sonst geläufiger Formen wie Teller mit Gir-
landenverzierung5), Napf mit geknickter Wandung6), Kammstrichverzierung7), Griff-
zungenschwert8), Messer mit umgeschlagener Griffangel9), Verzierung der Messerrücken
mit Querstrichgruppen und liegendem Kreuz (vgl. o.), Armband aus 3 dünnen Bronzereifen
Vgl. auch Dixenhausen (Bronzezeit, Vogt, Keramik Abb. 339) und Hochdorf b. Regensburg (Verhandl. d. Hist. Ver.
Oberpfalz 60, 1909 Taf. 4).
Q Nur eine solche erlaubt — wie wir noch mehrmals sehen werden — bei den gleichförmigeren Bronzen der Urnen-
felderzeit eine räumliche Aufteilung.
2) Auch zeitlich ergibt sich ein Unterschied, indem nämlich die erstere Form in Nordtirol eindeutig der Zeitgruppe II
angehört, außerhalb unseres Gebietes jedoch später zu sein erscheint (vgl. etwa Sprockhoff, Jungbronzezeitl. Hortfunde
Norddeutschlands (Periode IV). Kataloge d. Röm.-Germ. Zentralmus. Mainz 12 [1937] 28).
3) Nördlch der Donau herrscht das Metopenmuster mit Querstrichgruppen und liegendem Kreuz vor, in Tirol Quer-
strichgruppen mit Tannenzweigmuster. Ausnahmen bleiben in beiden Gebieten vereinzelt und auch dann nur in Ver-
bindung mit der charakteristischen Verzierung (S. 25). — Belege können hier nicht gegeben werden, da die Verzierung
auf Messerrücken wegen der Schwierigkeit der Darstellung nur sehr selten abgebildet wird.
4) Nördlich der Donau in einem Grabe meist nur hohe Becher, Schale, Messer, Nadel.
5) Vogt, Keramik 17.
6) Nur einmal in Völs (S. 112; Taf. 24, 3).
7) Vogt, Keramik 18.
8) In Nordtirol nur einmal vertreten (S. 23; Taf. 6, 14).
9) In Nordtirol nur zweimal vertreten (vgl. S. 25), in Süddeutschland nördlich der Donau häufig (V ogt, Kera-
mik 16).
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