in den Kreis seiner Erfahrungen getreten sind.
Sachlich ist auf jeden hall die gemalte Ziege
eine Form, die willkürlich auf einer Flächb
zwischen Farben steht. Sie steht allerdings
auch nur solange, wie das Bild nicht umge-
dreht wird. Unter keinen Umständen ist diese
Form zwischen Farben aber ein Bild. Sfe ist
ebensowenig ein Bild, wie eine Harmonie
zwischen Tönen eine Symphonie ist. Die Form,
sei sie nun als Ziege zu begrüssen oder als
Dreieck zu erkennen, ist immer nur ein Mittel.
Erst durch die Beziehungen der Formen ent-
steht ein Bild. Diese Beziehungen müssen ge-
regelt sein. Und zwar nach den Regeln der
Kunst, um die es sich doch beim Bilde handelt,
nicht aber nach der zufälligen Begegnung in
der Natur. Mit anderen Worten: Das im-
pressionistische Bild ist regellos, weil es ausser-
halb des Bildgesetzes steht. Das expressio-
nistische Bild unterstellt sich der künstleri-
schen Regel, wird also künstlerisch geschlossen,
ein Organismus. Der Laie und der Kunst-
maler schwärmen bekanntlich von der künst-
lerischen Unordnung. So schmerzlich es auch
dem Romantiker sein mag, Kunst ist Ordnung.
Kunst ist genau so organisiert wie jedes
lebende Wesen der Natur. Der Kreislauf des
Blutes ist das Leben des Menschen. Die ge-
gliederte Bewegung, der Rhythmus, ist das
Leben des Kunstwerks. Nur durch Bewegung
äussert sich Leben und Kunst. Die innere
Bewegung offenbart Leben und Kunst. Das
14
Sachlich ist auf jeden hall die gemalte Ziege
eine Form, die willkürlich auf einer Flächb
zwischen Farben steht. Sie steht allerdings
auch nur solange, wie das Bild nicht umge-
dreht wird. Unter keinen Umständen ist diese
Form zwischen Farben aber ein Bild. Sfe ist
ebensowenig ein Bild, wie eine Harmonie
zwischen Tönen eine Symphonie ist. Die Form,
sei sie nun als Ziege zu begrüssen oder als
Dreieck zu erkennen, ist immer nur ein Mittel.
Erst durch die Beziehungen der Formen ent-
steht ein Bild. Diese Beziehungen müssen ge-
regelt sein. Und zwar nach den Regeln der
Kunst, um die es sich doch beim Bilde handelt,
nicht aber nach der zufälligen Begegnung in
der Natur. Mit anderen Worten: Das im-
pressionistische Bild ist regellos, weil es ausser-
halb des Bildgesetzes steht. Das expressio-
nistische Bild unterstellt sich der künstleri-
schen Regel, wird also künstlerisch geschlossen,
ein Organismus. Der Laie und der Kunst-
maler schwärmen bekanntlich von der künst-
lerischen Unordnung. So schmerzlich es auch
dem Romantiker sein mag, Kunst ist Ordnung.
Kunst ist genau so organisiert wie jedes
lebende Wesen der Natur. Der Kreislauf des
Blutes ist das Leben des Menschen. Die ge-
gliederte Bewegung, der Rhythmus, ist das
Leben des Kunstwerks. Nur durch Bewegung
äussert sich Leben und Kunst. Die innere
Bewegung offenbart Leben und Kunst. Das
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