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Fischer, Max [Oth.]
Das Heidelberger Schloss: nebst einem Panorama vom Königstuhl aus gesehen. — Karlsruhe: P. Wagner’sche Lithographie, 1841

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https://doi.org/10.11588/diglit.66396#0053
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5

Umgang
durch die

unteren Fortiſicationen.

Wir hätten ſomit unſern Weg in den oberen Theilen der Schloßruine beendigt, und
alle jene herrlichen Bauten der alten Palatinen dem Fremdlinge vor Augen gefuhrt. Um
Nichts weniger verdient aber die Frage Befriedigung: Wodurch haben die hier thronenden
Fürſten ihren prächtigen Herrſcherſitz aufrecht zu erhalten, und gegen feindlichen Angriff zu
vertheidigen gewußt? Einen Theil der hierher gehörigen Anſtalten haben wir ſchon in den
koloſſalen Werken des engliſchen Baues, des dicken Thurmes, endlich in der ganzen feſten
Ringmauer und dem weſtlichen Wall, dem Stückgarten, kennen gelernt. Um die übrigen
Feſtungswerke einzuſehen, haben wir eine neue Reiſe unten um das Schloß herum anzu-
treten. Wir gehen demnach vom Burgthor im Schloßgarten zurück und wenden uns am
Brückenhauſe vorbei die nächſten Treppen hinunter. Hier zeigt rechts eine hohe Felswand
dem Geognoſten die Ueberlagerung des Sandſteins über dem Granit. Ueber die nächſte
Treppe links, an dem kleinen Weiher s vorüber, kommen wir an ein altes Gemäuer (37),
unter welchem eine (verſchloſſene) Thüre in den Burggraben (38) führt, der ſich an
der ſüdlichen und weſtlichen Schloßſeite hin erſtreckt. Durch ihn und das Sousterrain
des engliſchen Baues und dicken Thurmes geht der Weg auf die große Batterie (39)
unter dem Schloßaltan und Zeughaus. An ihrem Ende überſchauen wir die Karls-

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ſchanze (40), an welche ſich ehemals der Karlsthurm (41) reihte, und wenden
uns nun nach dem Weg über die öſtlichen Kaſematten (42 bis 45). Wir kommen noch
am unteren Fürſtenbrunnen (46) vorbei wieder auf die Stelle, von der wir aus-
gegangen waren, und finden ſodann noch Zeit, uns in dem Schloßgarten umzuſehen.

3 7. Ein altes Mauerwerk,

das in unbekannt alter Zeit zur Sicherung des weſtlichen Grabens erbaut und mit Schieß-
löchern verſehen wurde.

38. Der Burggraben (Hirſchgraben).

Er wurde unter Ludwig V. gleichzeitig mit dem Stückgarten um 1528 angelegt, und
konnte aus verſchiedenen Brunnen am Berge bis auf 8 Schuh angefüllt werden, legte
ſich aber ſpäter durch viele Verſchüttungen faſt ganz trocken. Um 1767 wurde die ganze
ſüdliche Quaderverkleidung ſchändlicher Weiſe abgebrochen und nach Schwetzingen geführt.
Die Treppe im Sousterrain des engliſchen Baues, durch die man von hier unter den
dicken Thurm gelangt, iſt erſt um 1830 aufgegraben und vom Schutt gereinigt worden;
hierbei haben ſich auch die meiſten im Ruprechtsbau aufgeſtellten Alterthümer aufgefunden.

39. Die große Batterie.

Wahrſcheinlich hat ſie Friedrich IV. gleichzeitig mit dem großen Altan zwiſchen 1601
und 1610 erbaut, worauf ſie Kurfürſt Karl um 1683 mit beſſeren Bruſtwehren verſehen
ließ. Im orleans'ſchen Kriege um 1689 wurden die großen Löcher ausgeſprengt, und
ſpäter die ganze Batterie zu einem Garten angelegt.

Am weſtlichen Ende führte eine Thüre auf die Vorwerke t unter dem dicken Thurm,
welche 1683 angelegt und 1689 von Grund aus zerſtört wurden; der öſtliche Theil der
Batterie ſtand mit den öſtlichen Kaſematten und dem Burgweg in Verbindung. Bei u, am
Fuße des Schloßaltans, iſt das Grabmal, welches der ſchwediſche Obriſtlieutenant Houncks
 
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