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Walter, Friedrich; Mannheimer Altertumsverein [Hrsg.]
Die Siegelsammlung des Mannheimer Altertumsvereins: worinnen nebenst derselben Fürtreffligkeit und Nutzen kürtzlich angezeiget wird, was einer zum gründlichen Verstand der Mahler-Kunst wissen muß und wie man seine Übung darinnen, ein vollkommener Meister zu werden, anstellen soll — Mannheim, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.19932#0149
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(Eichstättcr Ivappentafcl >^67.)

A nhan g.

(lNit gütiger Lrlaubnis des verfasscrs aus deni „iäerold", Näärz t8I7, abgedruckt.,

Auf der heraldischen Ausstellung zu Berlin (89((
war auf ureine Veranlassung, vermöge frenndlichen Lnt-
gegenkonunens des Acannheinier Altertuinsvereins, die
oben abgebildete Wappentafel ansgestellt. gch habe die-
felbe zwar schon einnial ini „lserold" (XVII. s. ganuar
(886) erwähnh jedoch nur kurz und ohne Abbildnng, und
da sich inzwischen nianches Neue und Unbekannte über die
Tafel feststellen ließ, so sei dieselbe hier an der Isand der
Abbildung einer eingehendercn Betrachtung unterzogen.

Die Tafel ist aus I)olz geschnitzt und benialh rechteckig
und etwa 2^/g nr lang bezw. */s nr hoch; sie stellt außer
den in der Blitte angebrachtcn IVappen des Donikapitels
und des Bischofs IVilhelni von Tichstätt 30 IVappen der-
jenigen Tanonici dar, welche uni (cs,67 in Tichstätt Voni-
herren waren. IVo diese IVappenschnitzerei ehedeni ange-
bracht war, läßt sich vorerst nicht nnt Bestinmitheit nach-
weisen; Antersuchungen hierüber in Tichstätt ergabcn kein
endgültiges Resultat; es ließ sich nicht einnial nachweisen,
ob die Tafcl bestininit aus der Domkirche zu Tichstätt
— was das IVahrscheinlichste ist — oder aus den Aollegiat-
kirchen zu Tichstäth chierriden oder Bpalt herrührt. Ani
sichersten kann wohl angenomnien werdcn, daß sie das
Alittelstück eines Altarantependiunis war. Iserr j^rofessor
H. B. Ronistoeck in Tichstätt äußert hierzu folgende lÄ'po-
these: „Bischos IVilhelm von Tichstätt — auf der Tafel
niit seineni IVappen angegeben — hat den Ljochaltar der
dortigen Donikirche ini (5. ()ahrhundert ini gotischen Bau-
stile ausführen lassen. (^ni (8. Oahphinidert wurde dieser
Altar entfernt und durch einen Renaissancealtar, großenteils
aus Rlarnior, ersetzt. Dieser Altar wurde bei der jüngsten
Donirestaurierung gleichfalls entfernt und steht jetzt in
Deggendorf. Der alte Altar wurde, soweit dessen
Teile noch vorhanden waren, wieder hervor-
gesucht. Da nun Bischof und Donikapitel zufaninien-

gesteuert haben dürften, als der alte Altar ini (5. (sfahr-
hundert errichtet wurde, fo dürfte die betreffende Tafel das
Rlittelstück des Antependiunis des genannten Hochaltars
der Eichstätter Donikirche gewesen sein. ^jn deni langen
Aeitrauni, in welcheni die Trüninier desselben auf deni
Boden der Donikirche unverwertet uniher-
lagen, dürfte dann die IVappentafel verschenkt oder ver
äußert worden sein."

Nach der voni lherrn j?rofessor A. Bauniann in
Alannheini gef. gegebenen 2luskunft kani die Tafel etwa
(866 durch 5chenkung des Aunsthändlers j)akob Arauth
in den Besitz des Rlannheinier Altertunisvereins; sie „soll"
aus deni adeligen Btift (Vdenheinp Anit Binshcini, Baden,
herstaninien; doch ist diese Angabe nicht niehr kontrollier
bar; eine Verbindung zwischen Eichstätt und Gdenheini
hat nicht bestanden; ihrer heraldischen Sprache nach dürfte
die Tafel jedoch sicher aus Tichstätt selbst staninien.

Das Datuni der Trrichtung bezw. Hertigstellung der
IVappentafel ist in gotischen Rlinuskeln auf deni zwischen
den IVappen dahinlaufenden Bande gegeben: .,Rnno
cloinini niil68nno ciunclrinA6nt68inio 86xuA68nno 86ptinio
in clis n88unip6ioni8 innrio vivKlni8^st also an Rlariae
himiiielfahrt (((61.

Alle IVappenschilde, mit Ausnahine des achten der
ersten Reihe, sind erhaben geschnitzt und dann benialt; die
^arben scheinen alle richtig genialt zu sein, nur sind niit
Ausnahnie des achten IVappens, das später init anderer
Harbinischung überinalt zu sein scheint, alle blauen ^elder ic.
nunniehr schinutzig-grün geworden, was bei den alten blei-
haltigen Harben oft vorkonnnt; das inehrerwähnte achte
IVappen der ersten Reihe war zuerst ebenfalls erhaben
geschnitzt; nian sieht noch Spuren einer weggeineißelten
schragenähnlichen Agur, die sich genau nicht niehr deuten
läßt; inan scheint entweder einen zeichnerischen Hehler
 
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