Die iin Aatalog, Abteilung 0, unter den „Wittels-
bachern" verzeichnete Reihe der kurpfälzischen ^iegel ist
teils durch Gypsabgüsse des kltünchener Reichsarchivs,
teils durch Beiziehung der Angaben einer sphragistischen
Zusanmienstellung von Primbs (Die Lntwicklung des
Wittelsbachischen Wappens von Gtto II. bis Alax III.
Zoseph, Archival. Zeitschr. VIII. u. A. I'. II) und einiger
Beschreibungen bei G r a i m b e r g - § e g e r (Beschreibung
der Graimbergschen Altertümersammlung im cheidelberger
Zchloß, verfaßt von §eger, herausgegeben von Graim-
berg s838), soweit es möglich war, vervollständigt
worden, so daß hierdurch ein klares Bild der Gntwicklung
des kurpfälzischen Siegel- und IBappenwesens gegeben
werden kann. lhinweise auf die sehr umfangreiche Litte-
ratur, die für das wittelsbachische und kurpfälzische Wappen
in Betracht kommt, finden sich in der neuesten Ilbhandlung
darüber vom Grasen Aarl <Lmich zu Leiningen -
IBesterburg in den Atitteil. des histor. Bereins der
s)salz XVIII. Bpeier s89^- 5eite sisö—söst. Alan ver-
gleiche auch Beyler, Gesch. der cheraldik 2^ fi.
Das eigentliche Wappentier der wittelsbachischen
s)falzgrasen, wie vor ihnen der welfischen sOfalzgrafen, ist
der Löwe, der ursprünglich keine engere Beziehung zur
sOfalzgrafschast hatte, im §ause der Aeit aber das IVappen-
tier der s?falzgrafschaft wurde. Bielleicht hat ihn schon
Ludwig der Aelheimer (220 aus seinem Reitersiegel ge-
führV), sicher erscheint er s2Z0 auf dem Reitersiegel Ottos
des Grlauchten. Gin anderes Reitersiegel desselben ^ürsten
zeigt den Löwen gekrönt, wie er von da an blieb. Dieser
psälzische §öwe**), ein goldener, rotgekrönter Löwe aus
schwarzem ^eld, wurde neben die silbern-hellblauen Rauten
des kherzogtums Baiern gestellt, und diese IVappenver-
^) Seyler meint, es sei deutlich cin Adlor. Linen Adler
sührtcn Gtto v. Wittelsbach, der am ;s. Scptember znm lserzog
von Baiern erboben wurde, im Iabre ^79 und sein Bruderssohn
Vtto ;207.
^^) Derselbe ist rechts gcwendet, und nur wenn es die 5tellnng
des Zchildes crsordert, zuweilen auch links gewendet.
einigung blieb auch nach s2s)is bestehen, als sich die pfälzische
von der bairischen Nnie getrennt hatte. Gbenso wie das
IVappen, so war auch der Titel: O0M68 ku.1utinu8 Rlmnst
clux lluvuriu.6, beiden Linien gemeinsam. Allein wird
der Löwe von den Aurpfälzern selten geführt; nur auf
einigen Serretsiegeln des sch Iahrhunderts nnd wenigen
späteren Signets kommt er so vor.
Die Rauten werden von Aaiser tludwig dem
Baiern (337 ausdrücklich als IllÄA'niu urilloi'Mll et
vsxilli tsrill Ilinvllris, d. h. als Abzeichen des IVappens
und Banners des bairischen Landes, der Löwenschild
dagegen )338 als urillu, iio8tri clll6utu8 Iluvurie., d. h.
als wittelsbachisches I)auswappen bezeichnet. Vasür, daß
der gerautete 5>child ursprünglich das IVappen des cherzog-
tums, nicht der cherzöge war und von den IVittelsbachern
nicht eingeführt, sondern übernommen wurde, sührt Isefner
in seincr Ausgabe des großen Siebmacherschen IVappen
buchs I, s, sö als Beweis an, daß lheinrich der Löwe
als I)erzog von Baiern auf einem Liegel von (137 einen
gerauteten Bchild trage. (Alon. Boica III, Tafel s.*)
Der bairische Schild, jetzt nach königlicher Verord-
nung 27 Rauten enthaltend, ist von 5ilber und Blau schräg
gerautet. Die alte Iseraldik kannte eine Zählung der ein-
zelnen Rauten und Reihen nicht, denn der Rautenschild
entstand ja durch Ilombination beliebig vieler, gekreuzter
Bchräglinien, die den 5child in rautenförmige, mit ab-
wechselnder Tinktur versehene ^selder teilte. Die Rauten
heißen auch IVecken und sind ihrer länglichen Horm wegen
früher wohl auch mit dem Backwerk gleichen Namens zn
sammen geworsen worden.**) 5pener, Opu8 lisrulcl. 2, 670
0 Ls ist sehr fraglich, ob dieser Abbildinig zu traiieu ist.
Vgl. Gercken, 7lnmerk. über die Siegel II, 2Z7.
^°^) Doch ist die Bezeichuimg Rautcii vorzuziehen, weil die
Ivecken im eigentlichen Sinii (längliche Brötchen). auch als besondere
Illappeiiembleme vorkommeii. Nlan vergleiche z. B. alte Zmiftsiege!
der Bäcker. Lin Abguß des Lpeirer Bäckersiegels von ;527 befindet
sich in der 5ammluiig, (tü 2-lö). Der Bchild desselben zeigt drei
„Ivecken" auf einem Schrägbalken.
bachern" verzeichnete Reihe der kurpfälzischen ^iegel ist
teils durch Gypsabgüsse des kltünchener Reichsarchivs,
teils durch Beiziehung der Angaben einer sphragistischen
Zusanmienstellung von Primbs (Die Lntwicklung des
Wittelsbachischen Wappens von Gtto II. bis Alax III.
Zoseph, Archival. Zeitschr. VIII. u. A. I'. II) und einiger
Beschreibungen bei G r a i m b e r g - § e g e r (Beschreibung
der Graimbergschen Altertümersammlung im cheidelberger
Zchloß, verfaßt von §eger, herausgegeben von Graim-
berg s838), soweit es möglich war, vervollständigt
worden, so daß hierdurch ein klares Bild der Gntwicklung
des kurpfälzischen Siegel- und IBappenwesens gegeben
werden kann. lhinweise auf die sehr umfangreiche Litte-
ratur, die für das wittelsbachische und kurpfälzische Wappen
in Betracht kommt, finden sich in der neuesten Ilbhandlung
darüber vom Grasen Aarl <Lmich zu Leiningen -
IBesterburg in den Atitteil. des histor. Bereins der
s)salz XVIII. Bpeier s89^- 5eite sisö—söst. Alan ver-
gleiche auch Beyler, Gesch. der cheraldik 2^ fi.
Das eigentliche Wappentier der wittelsbachischen
s)falzgrasen, wie vor ihnen der welfischen sOfalzgrafen, ist
der Löwe, der ursprünglich keine engere Beziehung zur
sOfalzgrafschast hatte, im §ause der Aeit aber das IVappen-
tier der s?falzgrafschaft wurde. Bielleicht hat ihn schon
Ludwig der Aelheimer (220 aus seinem Reitersiegel ge-
führV), sicher erscheint er s2Z0 auf dem Reitersiegel Ottos
des Grlauchten. Gin anderes Reitersiegel desselben ^ürsten
zeigt den Löwen gekrönt, wie er von da an blieb. Dieser
psälzische §öwe**), ein goldener, rotgekrönter Löwe aus
schwarzem ^eld, wurde neben die silbern-hellblauen Rauten
des kherzogtums Baiern gestellt, und diese IVappenver-
^) Seyler meint, es sei deutlich cin Adlor. Linen Adler
sührtcn Gtto v. Wittelsbach, der am ;s. Scptember znm lserzog
von Baiern erboben wurde, im Iabre ^79 und sein Bruderssohn
Vtto ;207.
^^) Derselbe ist rechts gcwendet, und nur wenn es die 5tellnng
des Zchildes crsordert, zuweilen auch links gewendet.
einigung blieb auch nach s2s)is bestehen, als sich die pfälzische
von der bairischen Nnie getrennt hatte. Gbenso wie das
IVappen, so war auch der Titel: O0M68 ku.1utinu8 Rlmnst
clux lluvuriu.6, beiden Linien gemeinsam. Allein wird
der Löwe von den Aurpfälzern selten geführt; nur auf
einigen Serretsiegeln des sch Iahrhunderts nnd wenigen
späteren Signets kommt er so vor.
Die Rauten werden von Aaiser tludwig dem
Baiern (337 ausdrücklich als IllÄA'niu urilloi'Mll et
vsxilli tsrill Ilinvllris, d. h. als Abzeichen des IVappens
und Banners des bairischen Landes, der Löwenschild
dagegen )338 als urillu, iio8tri clll6utu8 Iluvurie., d. h.
als wittelsbachisches I)auswappen bezeichnet. Vasür, daß
der gerautete 5>child ursprünglich das IVappen des cherzog-
tums, nicht der cherzöge war und von den IVittelsbachern
nicht eingeführt, sondern übernommen wurde, sührt Isefner
in seincr Ausgabe des großen Siebmacherschen IVappen
buchs I, s, sö als Beweis an, daß lheinrich der Löwe
als I)erzog von Baiern auf einem Liegel von (137 einen
gerauteten Bchild trage. (Alon. Boica III, Tafel s.*)
Der bairische Schild, jetzt nach königlicher Verord-
nung 27 Rauten enthaltend, ist von 5ilber und Blau schräg
gerautet. Die alte Iseraldik kannte eine Zählung der ein-
zelnen Rauten und Reihen nicht, denn der Rautenschild
entstand ja durch Ilombination beliebig vieler, gekreuzter
Bchräglinien, die den 5child in rautenförmige, mit ab-
wechselnder Tinktur versehene ^selder teilte. Die Rauten
heißen auch IVecken und sind ihrer länglichen Horm wegen
früher wohl auch mit dem Backwerk gleichen Namens zn
sammen geworsen worden.**) 5pener, Opu8 lisrulcl. 2, 670
0 Ls ist sehr fraglich, ob dieser Abbildinig zu traiieu ist.
Vgl. Gercken, 7lnmerk. über die Siegel II, 2Z7.
^°^) Doch ist die Bezeichuimg Rautcii vorzuziehen, weil die
Ivecken im eigentlichen Sinii (längliche Brötchen). auch als besondere
Illappeiiembleme vorkommeii. Nlan vergleiche z. B. alte Zmiftsiege!
der Bäcker. Lin Abguß des Lpeirer Bäckersiegels von ;527 befindet
sich in der 5ammluiig, (tü 2-lö). Der Bchild desselben zeigt drei
„Ivecken" auf einem Schrägbalken.