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uns zu interessieren haben und aus denen unbedingt eine künstlerische
Ergebung, sowie ein seltener Fleiß sprechen, sondern auch alle jene
Werke von zeitgenössischen Künstlern, die er gesammelt hatte, darunter
namentlich die von Pettenkofen als in erster Linie hervorragend zu
gelten haben, ja in einigen Fällen ganz besondere künstlerische Werte
repräsentieren. Karl von Kratzer, das muß ihm zugestanden werden, war
ein geschmackvoller Sammler, demnach auch sein ganzes Heim in
diesem Sinne ausgestattet gewesen ist. Die Fenster zierten allerlei alte
Glasgemälde, an den Wänden hingen Bilder von alten Meistern, darunter
als eine Seltenheit das interessante Fruchtstück des Balthasar Denner,
dessen Studienköpfe einer alten Frau und eines alten Mannes in der
kais. Galerie zu allen Zeiten bewundert worden sind. In kleinen zierlich
gebauten Vitrinen bewahrte der Künstler eine Anzahl prächtiger Minia-
turen und Emails auf, ebenso in Kassetten und kunstvollen Schränken
Kleinplastiken und Geschmeide, woselbst von besonderem Interesse und
Werte die Statuetten von Raphael Donner, sowie allerlei Bronzearbeiten
aus dem Quattrocento und viele andere Kunstgegenstände zu gelten
haben. Der Katalog führt uns alle diese hervorragenden Stücke der
Sammlung Kratzers gewissenhaft auf, und manchem derselben dürfte
bei der Auktion ein starkes Begehren entgegenkommen.

Unter den Arbeiten der verschiedenen Künstler, die Kratzer
zusammengebracht hat, sind es namentlich die Bilder und Studien
Pettenkofens, unter denen sich, wie bereits erwähnt, manch herrliches
Werk befindet. Da sehen wir gleich ein „Ungarisches Bauernmädchen
in einem Garten", unten die Worte: „Zur freundlichen Erinnerung an
C. v. Kratzer 1877", sodann eine Episode vom Markte in Szolnok
„fünf ausgespannte Pferde neben einem Leiterwagen", ferner zwei süperbe
Porträtstudien, weiters ein gar köstliches Stimmungsbild von der be-
kannten Feinheit des Pettenkofen sehen Kolorits, „Strohgedeckte
Hütten an einem Tümpel", desgleichen die fesselnde „Pußta bei Abend-
stimmung", durchaus Inspirationen seines großen Talentes, mit welchen
er die Natur zu erfassen pflegte, um damit die einfachste Form, den
simpelsten Gegenstand gleichsam zu glorifizieren. Von vortrefflicher
charakteristischer Wirkung ist das Aquarell von A. v. Pettenkofen

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