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Fünftes Kapitel. Tagebuch der Reise in die Niederlande.
für ein Paar Handschuhe gegeben. Herr Anton hat nur 12 Harnische
Gulden gegeben. Davon habe ich gegeben 2 hornische Gulden dem
Malers für das Täfelchen zum Porträtieren und dafür, dasz er mir
Farben hat lassen reiben; die anderen 8 Harnischen Gulden habe
ich zu Zehrgeld genommen.
Am Sonntag vor Margarita (7. Juli 1521) hielt der König von
Dänemark ein großes Bankett dem Kaiser, Frau Margarete und
der Königin von Spanien-) und lud mich, und ich a ß auch darauf.
Ich habe 12 Stüber für des Königs Futteral^) gegeben. Und ich
habe den König mit Ölfarben porträtiert, der hat mir 30 fl geschenkt.
Ich habe zwei Stüber dem Jungench mit Namen Bartholomäus,
der mir die Farben gerieben hat, geschenkt. Ich habe 2 Stüber für
ein gläsernes Vüchslein, das dem König gehört hatte, gegeben. Ich
habe 2 Stüber zu Trinkgeld gegeben. Ich habe 2 Stüber für die
gestochenen ScheurlinZ gegeben. Ich habe des Meisters Jan Buben
4 halbe Bogen geschenkt. Ferner habe ick geschenkt dem Jungen
des Malermeisters eine Apokalypsis und 4 halbe Bogen. Der Polo-
niusch hat mir ein italienisches Kunststück?) oder 2 geschenkt. Ich habe
1 Stüber für ein Kunststück gegeben. Mich hat geladen Meister Jobst,
Schneider; mit dem habe ich zu Nacht gegessen. Ich habe Kammer-
geld (Zimmermiete) gegeben zu Brüssel acht Tage lang 32 Stüber.
Ich habe des Meisters Jan, Goldschmieds, Weib eine gestochene Passion
geschenkt; mit dem ich 3 mal gegessen habe. Ich habe dem Bartho-
lomäus, Malerjungen, noch ein Unser Frauen Leben gegeben. Ich
habe mit Herrn Nikolaus Ziegler gegessen, und habe 1 Stüber dem
Knechte des Meisters Jan gegeben. Ich bin der Fuhrech halber, da
0 Der Maler hatte ihm eine Holztafel für das Bildnis Christians II. abgetreten
und einen Lehrling zum Farbenreiben überlassen. Das Original des Gemäldes
findet sich nicht mehr vor.
2) Da des Kaisers Mutter Johanna in Spanien sich befand, so meinte Dürer
wohl des Kaisers Stiefgroßmutter, Germaine de Foir, Witwe des Königs Ferdinand I.
von Aragonien, welche im Jahre 1519 den Markgrafen Johann von Brandenburg
(Ansbach-Baireuth) geheiratet hatte; dieser war seit 1508 in den niederländischen
Hofdienst getreten.
3) Es ist das Futteral für das Porträt Christians gemeint.
*) Der Malerlehrling ist vielleicht Bartholomäus van Coninrloo.
°) Scheuer, Schiure bedeutet Becher, gestochene Scheurlin — kleine gravierte
Pokale.
°) Tommaso Vincidor von Bologna.
h wohl Kupferstich.
h Dürer fand keine Fahrgelegenheit.
Fünftes Kapitel. Tagebuch der Reise in die Niederlande.
für ein Paar Handschuhe gegeben. Herr Anton hat nur 12 Harnische
Gulden gegeben. Davon habe ich gegeben 2 hornische Gulden dem
Malers für das Täfelchen zum Porträtieren und dafür, dasz er mir
Farben hat lassen reiben; die anderen 8 Harnischen Gulden habe
ich zu Zehrgeld genommen.
Am Sonntag vor Margarita (7. Juli 1521) hielt der König von
Dänemark ein großes Bankett dem Kaiser, Frau Margarete und
der Königin von Spanien-) und lud mich, und ich a ß auch darauf.
Ich habe 12 Stüber für des Königs Futteral^) gegeben. Und ich
habe den König mit Ölfarben porträtiert, der hat mir 30 fl geschenkt.
Ich habe zwei Stüber dem Jungench mit Namen Bartholomäus,
der mir die Farben gerieben hat, geschenkt. Ich habe 2 Stüber für
ein gläsernes Vüchslein, das dem König gehört hatte, gegeben. Ich
habe 2 Stüber zu Trinkgeld gegeben. Ich habe 2 Stüber für die
gestochenen ScheurlinZ gegeben. Ich habe des Meisters Jan Buben
4 halbe Bogen geschenkt. Ferner habe ick geschenkt dem Jungen
des Malermeisters eine Apokalypsis und 4 halbe Bogen. Der Polo-
niusch hat mir ein italienisches Kunststück?) oder 2 geschenkt. Ich habe
1 Stüber für ein Kunststück gegeben. Mich hat geladen Meister Jobst,
Schneider; mit dem habe ich zu Nacht gegessen. Ich habe Kammer-
geld (Zimmermiete) gegeben zu Brüssel acht Tage lang 32 Stüber.
Ich habe des Meisters Jan, Goldschmieds, Weib eine gestochene Passion
geschenkt; mit dem ich 3 mal gegessen habe. Ich habe dem Bartho-
lomäus, Malerjungen, noch ein Unser Frauen Leben gegeben. Ich
habe mit Herrn Nikolaus Ziegler gegessen, und habe 1 Stüber dem
Knechte des Meisters Jan gegeben. Ich bin der Fuhrech halber, da
0 Der Maler hatte ihm eine Holztafel für das Bildnis Christians II. abgetreten
und einen Lehrling zum Farbenreiben überlassen. Das Original des Gemäldes
findet sich nicht mehr vor.
2) Da des Kaisers Mutter Johanna in Spanien sich befand, so meinte Dürer
wohl des Kaisers Stiefgroßmutter, Germaine de Foir, Witwe des Königs Ferdinand I.
von Aragonien, welche im Jahre 1519 den Markgrafen Johann von Brandenburg
(Ansbach-Baireuth) geheiratet hatte; dieser war seit 1508 in den niederländischen
Hofdienst getreten.
3) Es ist das Futteral für das Porträt Christians gemeint.
*) Der Malerlehrling ist vielleicht Bartholomäus van Coninrloo.
°) Scheuer, Schiure bedeutet Becher, gestochene Scheurlin — kleine gravierte
Pokale.
°) Tommaso Vincidor von Bologna.
h wohl Kupferstich.
h Dürer fand keine Fahrgelegenheit.