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Fünftes Kapitel. Tagebuch der Reise in die Niederlande.

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ich keine bekommen konnte, 2 Tage zu Brüssel still gelegen. Ich
habe 1 Stüber für ein Paar Socken gegeben.
Am Freitag (12. Juli 1521) frühe vor Morgen bin ich von B r ü s-
s e l ausgefahren, und ich mutzte dem Fuhrmann geben 10 fl. Noch
habe ich meiner Wirtin für die einzige Nacht 5 Stüber gegeben. Dar-
nach fuhren wir durch 2 Dörfer und kamen nach Löwen, atzen zu
Morgen und verzehrten 13 Stüber. Darnach fuhren wir durch 3 Dörfer
und kamen nach Thienen — ist ein kleines Städtchen — und
lagen über Nacht da; da verzehrte ich 9 Stüber. Darnach fuhren
wir am St. Margaretentag (13. Juli) von dannen durch 2 Dörfer
und kamen in eine Stadt, die heitzt St. Truyen; darin baute
man einen gar kunstvollen, grotzen Kirchturm von neuem auf. Von
dannen fuhren wir aber an etlichen armen Wohnungen vorbei und
kamen in ein Städtlein, Tongeren; da atzen wir zu Morgen
und verzehrten allda 6 Stüber. Von dannen fuhren wir durch ein
Dorf und an etlichen armen Häusern vorbei und kamen nach Maas-
tricht; da lag ich über Nacht und verzehrte da 12 Stüber. Ferner
2 Blankench zu Wachtgeld gegeben. Von dannen fuhren wir am Sonn-
tag (14. Juli) frühe nach Aachen; da atzen wir und verzehrten
zusammen 14 Stüber. Von dannen fuhren wir nach Altenburg,
6 Stunden lang; denn der Fuhrmann kannte den Weg nicht und
ward irre auf dem Wege. Aber da blieben wir die ganze Nacht und
verzehrten 6 Stüber. Am Montag (15. Juli) frühe fuhren wir durch
Jülich, eine Stadt, und kamen nach Bergheim, da atzen und
tranken wir und verzehrten 3 Stüber. Von dannen fuhren wir noch
durch 3 Dörfer und kamen wir nach Köln.

) Eine Blanke ist eine Silbermünze im Werte von 2 Stübern.
 
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