Zweites Kapitel. Bruchstücke aus Dürers Gedenkbuch.
13
vor dem Morgenläuten/) ist verschieden Hans Frey, mein lieber
Schwäher, der bei sechs Jahren krank war und auch in dieser Welt
ganz unglaubliche Widerwärtigkeiten erduldet hat, der auch mit den
Sakramenten verschieden ist. Der allmächtige Gott sei ihm
gnädig.
Zweites Kapitel.
Bruchstücke aus Dürers Gedenkbuch.
1. Vom Tode des Vaters.
. . . begehrt. So hatte ihm die alte Frau aufgeholfen, und die
Schlafhaube auf seinem Haupte war jählings ganz nasz geworden
von großen Schweißtropfen. Nun hat er zu trinken begehrt. Da
gaben siech ihm ein wenig Rainfal.ch Davon hat er ganz wenig
eingenommen und hat wieder in das Bett begehrt und hat ihnen
gedankt. Und da er in das Bett kam, verfiel er von der Stunde an
in die letzten Züge. Alsbald hat ihm die alte Frau das Licht ange-
zündet und ihm Sankt Bernhards Versech vorgesprochen. Und ehe
sie den drittench sprach, da war er verschieden. Gott sei ihm barm-
herzig.
Und die junge Magd, da sie die Veränderung sah, da lief sie
schnell zu meiner Kammer und weckte mich. Und ehe ich herabkam,
da war er verschieden. Ich sah den Toten an mit großem Schmerz,
da ich nicht würdig gewesen bin, bei seinem Ende zugegen zu sein.
y Ave-Maria-Läuten, Angelus-Läuten. Die unter den Worten: „Engel des
Herrn" bekannte Andachtsübung erinnert dreimal des Tages das gläubige Gemüt
an das Eotteswerk der Liebe, an die Menschwerdung des ewigen Wortes und an die
Mutterwürde und Mutterliebe der seligsten Jungfrau.
y Eine alte Wärterin und eine junge Magd.
y Reinfall ist ein süßer, starker Wein, gewöhnlich Wein von Rivoglio in Istrien,
viimw UUolinm. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, 2, 105.
y wahrscheinlich das Gebet „Gedenke" (Llewoi-Lve, o x>ii8sims. virgo lUnrig,),
welches fromme Katholiken damals wie heute auswendig konnten.
y Satz.
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vor dem Morgenläuten/) ist verschieden Hans Frey, mein lieber
Schwäher, der bei sechs Jahren krank war und auch in dieser Welt
ganz unglaubliche Widerwärtigkeiten erduldet hat, der auch mit den
Sakramenten verschieden ist. Der allmächtige Gott sei ihm
gnädig.
Zweites Kapitel.
Bruchstücke aus Dürers Gedenkbuch.
1. Vom Tode des Vaters.
. . . begehrt. So hatte ihm die alte Frau aufgeholfen, und die
Schlafhaube auf seinem Haupte war jählings ganz nasz geworden
von großen Schweißtropfen. Nun hat er zu trinken begehrt. Da
gaben siech ihm ein wenig Rainfal.ch Davon hat er ganz wenig
eingenommen und hat wieder in das Bett begehrt und hat ihnen
gedankt. Und da er in das Bett kam, verfiel er von der Stunde an
in die letzten Züge. Alsbald hat ihm die alte Frau das Licht ange-
zündet und ihm Sankt Bernhards Versech vorgesprochen. Und ehe
sie den drittench sprach, da war er verschieden. Gott sei ihm barm-
herzig.
Und die junge Magd, da sie die Veränderung sah, da lief sie
schnell zu meiner Kammer und weckte mich. Und ehe ich herabkam,
da war er verschieden. Ich sah den Toten an mit großem Schmerz,
da ich nicht würdig gewesen bin, bei seinem Ende zugegen zu sein.
y Ave-Maria-Läuten, Angelus-Läuten. Die unter den Worten: „Engel des
Herrn" bekannte Andachtsübung erinnert dreimal des Tages das gläubige Gemüt
an das Eotteswerk der Liebe, an die Menschwerdung des ewigen Wortes und an die
Mutterwürde und Mutterliebe der seligsten Jungfrau.
y Eine alte Wärterin und eine junge Magd.
y Reinfall ist ein süßer, starker Wein, gewöhnlich Wein von Rivoglio in Istrien,
viimw UUolinm. Schmeller, Bayerisches Wörterbuch, 2, 105.
y wahrscheinlich das Gebet „Gedenke" (Llewoi-Lve, o x>ii8sims. virgo lUnrig,),
welches fromme Katholiken damals wie heute auswendig konnten.
y Satz.