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Weese, Artur
Die Bamberger Domsculpturen: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Plastik des XIII. jahrhunderts — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 10: Strassburg: Heitz, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.49885#0009
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Die Baugeschichte.

Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit den Sculp-
turen des XIII. Jahrhunderts im Bamberger Dome. Unser Thema
gehört also der Geschichte der Plastik an. Es liegt aber im Wesen
der mittelalterlichen Baukunst begründet, dass die bildnerische
Ausstattung niemals ohne die Berücksichtigung der Baugeschichte
betrachtet werden kann. Im Bamberger Dome ist diese Verknüp-
fung eine besonders enge. Wir müssen also, ehe wir uns den
Sculpturen selbst zuwenden, erst über den historischen Verlauf
der Bauarbeiten am Dome klar werden.
Er ist keineswegs endgiltig festgestellt.1 Wichtige Daten sind
bisher nicht berücksichtigt worden.2 Einzelne Theile der Kirche hat
man viel zu spät angesetzt. Die Bischofsgeschichte ist noch gar
nicht zur Klärung der verwickelten Verhältnisse herangezogen
worden. Vor allem aber hat ein Fehler die Erkenntniss getrübt: man
ging immer von der Voraussetzung aus, dass hier eine regelmäs-
sige und in sich abgeschlossene Entwicklung vorliegen müsse.
Man hielt es für nothwendig, diejenigen Theile, die einen jüngeren
Stil aufweisen, von den älteren durch einen Zeitraum von 20, 30
oder gar 50 Jahren zu trennen, um den grossen Wandel in der
Behandlung der Einzelformen sowohl, wie der konstruktiven Lö-
sungen begreiflich zu machen. Diese Wahrscheinlichkeitsrechnung
bewährt sich aber nur selten, wenn man genauer zusieht und
alle in Betracht kommenden Faktoren berücksichtigt. So auch
hier. Eine Entwicklung in dem üblichen Sinne eines langsamen
Wachsthumes, Glied um Glied, liegt nicht vor. Bamberg ist viel-
mehr ein Kreuzungspunkt der verschiedensten Strömungen, unter
denen französische Beeinflussungen eine wichtige Rolle spielen.
 
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