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Wegner, Max
Das römische Herrscherbild: Die Herrscherbildnisse in antoninischer Zeit — Das römische Herrscherbild, Abteilung 2 ; 4: Berlin, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.41958#0282
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Republik 41 f. m. Lit.) spricht neben den ungelösten Wider-
sprüchen in den Inschriften nicht für die Echtheit dieser
Stücke.
Kolossalköpfe unter den Herrscherbildnissen der
antoninischen Zeit: u. a. Antoninus Pius in Neapel,
Nationalmuseum 6078. — Marcus Aurelius und Lucius
Verus aus AcquaTraversa in Paris, Louvre 1179 u. 1170. —
Laustina die Ältere aus Sardes in London, British Museum,
sowie aus der Villa Adriana im Vatikan, Rotonda 541. —
Laustina die Jüngere aus Karthago in Paris, Louvre 1171,
sowie aus Viale Manzoni in Rom, Museo Nazionale delle
Terme 389. Die Vermutung, daß derartige Kolossalköpfe
in den meisten Fällen zu akrolithen Kultbildern gehörten,
wird unterstützt durch den Lund der beiden Kolossalköpfe
des Trajan und des Hadrian in den eingestürzten Gewölben
unter der Cella des Traianeum von Pergamon (vgl. Blümel
15L 22R35 u. R 52 Taf. 33 m. Lit.; Groß Nr. 26). Be-
kannt sind ferner der Koloß des Nero, den Commodus in
einen Hercules mit eigenen Bildniszügen umwandeln ließ,
sowie die Kolosse des Gallienus und der beiden Taciti
(Hist. Aug., Gallieni Duo 18,2 u. Tacitus 15,1).
Vgl. S. Eitrem, Symbolae Osloenses 15/16, 1936, 124 f.
Herrscherbildnisse aus Gold und Silber in der
Überlieferung:
Augustus ließ achtzig silberne Statuen von sich einschmelzen
(stehend, zu Pferd oder auf Viergespannwagen) und ließ
aus ihrem Erlös goldene Weihgeschenke im Tempel des
Apollon aufstellen. Mommsen, Res Gest. Divi Augusti 97
lat. 4, 51 — 54; vgl. Sueton, Augustus 52.
Unter Tiberius wurde goldenen Statuen des Sejan überall
gehuldigt. Sueton, Tiberius 65.
Goldenes Standbild des Caligula in seinem eigenen Tempel.
Sueton, Gaius Caligula 22.
Während der Umtriebe des Jahres 68/69 wurde eine
goldene Statue des Galba entfernt. Tacitus, hist. I 36.
Von Domitian gab es im ganzen Reich eine Lülle goldener
und silberner Statuen. Cassius Dio 67, 8.
Die auf dem Kapitol errichteten Statuen des Domitian
durften nur aus Gold und Silber sein. Sueton, Domitian 13.
Dem Unwesen der Herrscherbildnisse aus Edelmetall trat
Nerva entgegen, indem er verbot, Statuen aus Gold und
Silber zu Ehren lebender Herrscher zu errichten. Cassius
Dio 68, 2.
Eine Silberstatue, 105 Pfund schwer, wurde der Matidia
Augusta von der Colonia Romulensis geweiht. Vgl.
AA. 1914, 386. RE. XIV 2199.
Goldene und silberne Statuen wurden der älteren und
jüngeren Faustina aufgestellt. Cassius Dio 71,31; Hist.
Aug., Antoninus Pius 6, 7.
Marcus Aurelius ließ beim Tode seines Sohnes Annius Verus
Statuen errichten und dessen goldenes Bildnis bei der Pompa
im Circus herumführen. Hist. Aug., M. Antoninus 21, 5.
Dem Marcus Aurelius wurde eine goldene Statue in der
Curia errichtet. Cassius Dio 72, 34. »
Silberstatuen des Marcus Aurelius und der jüngeren Faustina
waren in Rom im Tempel der Venus und Roma aufgestellt.
Cassius Dio 71, 31.
Eine goldene Statue von tausend Pfund Gewicht soll den
Commodus zusammen mit einem Stier und einem Rind
dargestellt haben. Cassius Dio 72, 15.
Gold- und Silberstatuen des Caracalla und des Marcrinus
vgl. Cassius Dio 78, 18 u. 12.

In einer Rede vor dem Senat brachte Tacitus die Auf-
stellung einer goldenen Statue seines Vorgängers Aurelian
auf dem Kapitol sowie die Errichtung von silbernen Statuen
in der Curia, im Sonnentempel des Aurelian sowie auf dem
Forum des Divus Traianus in Vorschlag. Nur die silbernen
wurden dediciert, die goldenen jedoch niemals errichtet.
Hist. Aug., Tacitus 9, 4.
Konstantin ließ unter den Constantiern und Claudiern
goldene Statuen des Antoninus Pius und Marcus Aurelius
aufstellen. Hist. Aug., Elagabal 2, 4.
Zum Gegenstand vgl. G. Bendinelli, 11 tesoro diMarengo 16
Anm. 2. S. Eitrem, Symbolae Osloenses 15/16, 1936, 122 ff.
J. Sieveking, Gnomon 14, 1938, 602. K. Scott, Trans-
actions and Proceedings of the American Philol. Asso-
ciation 62, 1931, 101 ff. A. von Premerstein, Abh. Münch.
N. F. 1937 Heft 15, 90 m. Anm. 4.
Im Gegensatz zu Gold und Silber werden Statuen aus
Marmor oder anderem Material selten genannt; vgl. Pausa-
nias I 18, 6 (Statuen des Hadrian aus thasischem sowie
ägyptischem Stein und aus Erz). Pausanias V 12, 7 (Statuen
des Augustus aus Elektron). Hist. Aug., Pesc. Niger 12,4
(Statue des Pescennius Niger aus schwarzem Basalt).
Zu Seite 14:
Ein Herrscherbildnis in der Malerei, eine kolossale
Darstellung des Nero, nennt Plinius, N. H. XXXV 51, mit
der Bemerkung, daß diese Gattung bislang unbekannt ge-
wesen sei. Tacitus befahl, daß jedermann ein gemaltes Bild
des Aurelians besitzen sollte; Hist. Aug., Tacitus 9. Zum
Bildnis der Familie des Septimius Severus vgl. K. A. Neu-
gebauer, Antike 12, 1936, 156 ff.
Herrscherbildnisse aus Glas. Vgl. W. Amelung,
RM. 20, 1905, x31 ff. G. Erdelyi, Archaeologiai Ertesitö 50,
1937, 81 ff. (213 f.) — In London, British Museum, Roman
Britain Vitrine B 2, befindet sich der Boden eines Glas-
gefäßes mit einem Profilbildnis des Trajan, das wahr-
scheinlich mittels einer Bronzebüste eingedrückt wurde. —
An die Bildnisse aus Glas wären die aus Halbedel-
stein rundplastisch geschnittenen kleinen Bildnisse anzu-
schließen, die allerdings bei den Angehörigen der antoni-
nischen Herrscherfamilie nicht Vorkommen, dagegen von
anderen römischen Herrschern bekannt sind: Augustus
aus Türkis in Florenz (R. Delbrueck, Jdl 40, 1925, 13 ff.);
sog. Vitellius aus Bergkristall in Jerusalem (J. H. I., Pa-
lestine Quaterly 1, 1932, 153 f. Es ist zu erwägen, ob sich
in diesem Köpfchen vielleicht ein mißratenes Bildnis des
Trajan verbirgt; verwandte Züge sind nicht zu verkennen;
vgl. Groß Taf. 11. 12. 23. 28); Trajan aus Chalzedon in
Hamburg und aus Achat in Florenz (Groß 103 f. Nr. 58
u. 60). Für weitere kaiserzeitliche Rundbildnisse aus Halb-
edelstein vgl. ferner Delbrueck a. O. 7 ff. m. Lit. W. Steg-
mann, AA. 1930, 1 ff.
Geschnittene Steine: Der Agatonyx mit den gegen-
überstehenden Bildnisprofilen des Marcus Aurelius und des
Lucius Verus im Cabinet des Medailles zu Paris (Ber-
noulli II 2, 187) dürfte antik sein; die recht derben Bildnisse
entsprechen den Bildnistypen aus dem Beginn der Herr-
schaft des Marcus Aurelius. Das Chalzedonbildnis des
Lucius Verus im Cabinet des Medailles 294 A (Giraudon
B 395) ist ebenso wie sein Gegenstück eines Caracalla
zweifellos modern. Ein moderner Sardonyx des ausgehenden
18. Jahrh. (A. Furtwängler, Jdl. 3, 1888, 116 Taf. 3, 5)
zeigt eine Wiederholung des Jugendbildnisses der jüngeren
Faustina. Zuverlässig ist dagegen der in Batum gefundene

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