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2 3 4 5
. t— 1 r ,, TT- i Flußfund _
1. Frankfurt a. M.-Höchst 25,0 a a e
Depot (?)
2. Wallerfangen I Depot 29,0 a a e
3. Wallerfangen II Depot 20,9 a c g
4. Reinheim, Ex. 1 Depot 21,5 a c e
5. Reinheim, Ex. 2 Depot 16,1 a d f
6. Frouard Depot x a a f
7. Bouzonville Depot x a c e
8. La Ferte-Hauterive Depot x b d g
Tabelle 23: Große Ringscheiben
mit Stielösen („Tintinnabula“)
1 = Fundumstände
4 = Verzierung der kleinen Scheiben
2 = Dm. der großen Scheiben
3 = Verzierung der großen Scheiben
5 = Gestaltung des unteren Randes
der großen Scheiben
a = Verzierung mit konzentrischen
Rillenzonen
f = geschlossener, mit konzentrischen
Rillenzonen verzierter Ausschnitt
b = Verzierung mit Dreiecksmuster
c = unverziert
g = Fehlen eines Ausschnitts am
unteren Rande
d = Fehlen der kleinen Ringscheibe
e = offener Ausschnitt
x = Dm. aus der Literatur nicht
ersichtlich
Die Übersicht zeigt, daß die Ringscheibe von Frank-
furt/M-Höchst ihre beste Parallele im Exemplar
aus dem Depot I von Wallerfangen hat. Die ande-
ren Stücke weichen mehr oder minder in Details von
den beiden erstgenannten und untereinander ab,
zeigen aber im ganzen dennoch ein relativ einheit-
liches Aussehen, mit Ausnahme der Ringscheibe von
La Ferte-Hauterive, die sich durch ihre Verzierung
und auch durch ihre Größe beträchtlich von den
übrigen unterscheidet. Noch entfernter — typolo-
gisch wie topographisch — ist das Exemplar aus
dem Depotfund von Eskelhem auf Gotland 622.
Weiterhin finden sich im Rhein-Main-Gebiet wohl
als Reste derartiger „Tintinnabula“ drei kleine
Ringscheiben im Hortfund von Gambach, Kr. Fried-
berg 623 624, und drei im Hort von Ockstadt, Kr. Fried-
berg 824, wovon eine mit ihren konzentrischen Ril-
lenbändern in Dekor und Größe den Scheibenan-
hängern der großen Ringscheibe von Frankfurt/M-
Höchst sehr ähnelt.
Im übrigen zeigt eine Kartierung sowohl der großen
Ringscheiben wie der isoliert gefundenen kleinen
Scheibenanhänger, daß sie nur in der Schweiz, in
Ostfrankreich, im Mosel-Saar- und Rhein-Main-
Gebiet vorkommen (Karte Taf. 82 ) 625 626 627. Die Frage
eines Zentrums und eventueller kultureller Aus-
strahlung steht hier nicht zur Diskussion. Zusam-
men mit den rasiermesser- bzw. halbmondförmi-
gen Anhängern, mit denen sie im wesentlichen die
Verbreitung teilen (Karte Taf. 82), sind sie als Amu-
lette religiöse Ausdrucksformen des „westlichen“
Urnenfelderkreises 628. Bei einer Deutung ihres Sinn-
gehaltes wäre unseres Erachtens an eine Sonnen-
symbolik bei den großen und kleinen Ringscheiben
bzw. an eine Mondsymbolik bei den halbkreis-
förmigen Anhängern zu denken. Bei den letzteren
läßt ihre Form letztlich auch an die Darstellung
von Stierhörnern denken ®27. Die Ringscheiben las-
sen sich gut als Äquivalente der donauländisch be-
einflußten Radanhänger deuten, wobei die Ver-
zierung mit konzentrischen Rillenzonen an die For-
men mit mehreren Felgen 628 bzw. an die Sonnen-
622) O. Montelius, Swedish Antiquities 1 (1922) Nr. 1451; Hansson, Gotlands Bronsalder (1927) Taf. 53; eine kurze
Beschreibung bei A. Kolling (1968) 64.
623) F.-R. Herrmann (1966) 119 Nr. 351, Taf. 197, A 7—8.
624) F.-R. Herrmann, a. a. O. 125 Nr. 383, Taf. 198, 15—17.
625) Bei der Häufigkeit von Pfahlbauimport in Ostpreußen ist auch das Vorkommen von Scheibenanhängern nicht
verwunderlich, vgl. G. Kossack (1954) 76.
626) G. Kossack, a. a. O. 84.
627) Über Symbolgehalt von Stiergehörn bzw. Halbmondmotiv in der Urnenfelderzeit äußert sich kurz H. Müller-
Karpe, BVbl. 23, 1958, 31.
628) Vgl. das Schema bei G. Kossack (1954) Taf. 16, 16.
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1. Frankfurt a. M.-Höchst 25,0 a a e
Depot (?)
2. Wallerfangen I Depot 29,0 a a e
3. Wallerfangen II Depot 20,9 a c g
4. Reinheim, Ex. 1 Depot 21,5 a c e
5. Reinheim, Ex. 2 Depot 16,1 a d f
6. Frouard Depot x a a f
7. Bouzonville Depot x a c e
8. La Ferte-Hauterive Depot x b d g
Tabelle 23: Große Ringscheiben
mit Stielösen („Tintinnabula“)
1 = Fundumstände
4 = Verzierung der kleinen Scheiben
2 = Dm. der großen Scheiben
3 = Verzierung der großen Scheiben
5 = Gestaltung des unteren Randes
der großen Scheiben
a = Verzierung mit konzentrischen
Rillenzonen
f = geschlossener, mit konzentrischen
Rillenzonen verzierter Ausschnitt
b = Verzierung mit Dreiecksmuster
c = unverziert
g = Fehlen eines Ausschnitts am
unteren Rande
d = Fehlen der kleinen Ringscheibe
e = offener Ausschnitt
x = Dm. aus der Literatur nicht
ersichtlich
Die Übersicht zeigt, daß die Ringscheibe von Frank-
furt/M-Höchst ihre beste Parallele im Exemplar
aus dem Depot I von Wallerfangen hat. Die ande-
ren Stücke weichen mehr oder minder in Details von
den beiden erstgenannten und untereinander ab,
zeigen aber im ganzen dennoch ein relativ einheit-
liches Aussehen, mit Ausnahme der Ringscheibe von
La Ferte-Hauterive, die sich durch ihre Verzierung
und auch durch ihre Größe beträchtlich von den
übrigen unterscheidet. Noch entfernter — typolo-
gisch wie topographisch — ist das Exemplar aus
dem Depotfund von Eskelhem auf Gotland 622.
Weiterhin finden sich im Rhein-Main-Gebiet wohl
als Reste derartiger „Tintinnabula“ drei kleine
Ringscheiben im Hortfund von Gambach, Kr. Fried-
berg 623 624, und drei im Hort von Ockstadt, Kr. Fried-
berg 824, wovon eine mit ihren konzentrischen Ril-
lenbändern in Dekor und Größe den Scheibenan-
hängern der großen Ringscheibe von Frankfurt/M-
Höchst sehr ähnelt.
Im übrigen zeigt eine Kartierung sowohl der großen
Ringscheiben wie der isoliert gefundenen kleinen
Scheibenanhänger, daß sie nur in der Schweiz, in
Ostfrankreich, im Mosel-Saar- und Rhein-Main-
Gebiet vorkommen (Karte Taf. 82 ) 625 626 627. Die Frage
eines Zentrums und eventueller kultureller Aus-
strahlung steht hier nicht zur Diskussion. Zusam-
men mit den rasiermesser- bzw. halbmondförmi-
gen Anhängern, mit denen sie im wesentlichen die
Verbreitung teilen (Karte Taf. 82), sind sie als Amu-
lette religiöse Ausdrucksformen des „westlichen“
Urnenfelderkreises 628. Bei einer Deutung ihres Sinn-
gehaltes wäre unseres Erachtens an eine Sonnen-
symbolik bei den großen und kleinen Ringscheiben
bzw. an eine Mondsymbolik bei den halbkreis-
förmigen Anhängern zu denken. Bei den letzteren
läßt ihre Form letztlich auch an die Darstellung
von Stierhörnern denken ®27. Die Ringscheiben las-
sen sich gut als Äquivalente der donauländisch be-
einflußten Radanhänger deuten, wobei die Ver-
zierung mit konzentrischen Rillenzonen an die For-
men mit mehreren Felgen 628 bzw. an die Sonnen-
622) O. Montelius, Swedish Antiquities 1 (1922) Nr. 1451; Hansson, Gotlands Bronsalder (1927) Taf. 53; eine kurze
Beschreibung bei A. Kolling (1968) 64.
623) F.-R. Herrmann (1966) 119 Nr. 351, Taf. 197, A 7—8.
624) F.-R. Herrmann, a. a. O. 125 Nr. 383, Taf. 198, 15—17.
625) Bei der Häufigkeit von Pfahlbauimport in Ostpreußen ist auch das Vorkommen von Scheibenanhängern nicht
verwunderlich, vgl. G. Kossack (1954) 76.
626) G. Kossack, a. a. O. 84.
627) Über Symbolgehalt von Stiergehörn bzw. Halbmondmotiv in der Urnenfelderzeit äußert sich kurz H. Müller-
Karpe, BVbl. 23, 1958, 31.
628) Vgl. das Schema bei G. Kossack (1954) Taf. 16, 16.
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