ARCHÄOLOGISCHE ERGÄNZUNG DER FLUSSFUNDE DURCH
DIE HORTFUNDE VOM FESTEN LAND
In seiner jüngst vorgelegten Untersuchung zu den
vor- und frühgeschichtlichen Flußfunden hat W.
Torbrügge nachweisen können, wie sich die Fluß-
funde in einigen Fällen durch Fundgruppen anderer
Art ergänzen lassen, bei denen ein bestimmter rituel-
ler Charakter eindeutiger festgestellt werden kann,
als dies bei den Flußfunden möglich ist 609. Zu
diesen Fundkategorien zählen vornehmlich jene
Funde, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem
Wasser stehen, wie Brunnen- und Quellenfunde,
Teich- und Seefunde, Meerfunde sowie Funde aus
Mooren. Aber auch Funde vom festen Land und
besondere Denkmäler können hier genannt werden,
so z. B. die Kultschächte der Spätlatenezeit und
der Kaiserzeit, sowie Funde aus Höhlen, von Pässen
und von merkwürdigen Höhenplätzen. „Von allen
Landfunden verraten am ehesten die Horte ihre
funktionelle Verwandtschaft mit etlichen Fundgrup-
pen aus dem Fluß“ 67°.
Vergleiche der aufgeführten Fundgruppen unter-
einander wie auch mit der Gruppe der Flußfunde
wurden schon des öfteren gezogen. Die wichtigsten
Ergebnisse dieser Vergleiche wurden von W. Tor-
brügge referiert ®71. Darüber hinausgehende neue
Ergebnisse lassen sich offensichtlich dem Material
aus dem Main und dem Rhein bei Mainz nicht ab-
gewinnen. Von dieser Feststellung scheinen aller-
dings die Depotfunde vom festen Land ausgenom-
men zu sein, denn zu ihnen lassen sich von den Fun-
den aus beiden Flüssen, insbesondere von dem um-
fangreichen Komplex „Rhein bei Mainz“, man-
nigfache Verbindungslinien ziehen, worauf im Ver-
lauf dieser Untersuchung schon mehrfach hingewie-
sen werden konnte.
DEPOTHORIZONTE“ UND „DEPOTARTIGE“ EINZELFUNDE
Bei der Untersuchung der in Main und Rhein ge-
fundenen Äxte und Beile konnte vermerkt wer-
den 669 670 671 672, daß während der gesamten jüngeren Stein-
zeit, in verstärktem Maße aber im Alt- und Mittel-
neolithikum und in der stein-bronzezeitlichen Über-
gangsphase ein „depotartiges“ Auftreten von Äxten
und Beilen festzustellen ist, und zwar sowohl in
Horten und Einzelfunden auf dem festen Land wie
auch in den Flüssen. Dieser allgemeine Hinweis
auf dieses Phänomen muß genügen. Für genaue
fundstatistische Vergleiche, aufgrund deren eine
eventuelle Übereinstimmung zwischen der Depo-
nierung auf festem Land und der Gewässerdepo-
nierung sowie in Zusammenhang damit vielleicht
auch für beide Komplexe gleichartige Deponierungs-
motive wahrscheinlich gemacht werden könnten, feh-
len sowohl Materialvorlagen als auch Listen 673.
DIE HORTFUNDE DER U RN E N F E LDE RZ E IT
Für die Urnenfelderzeit ließen sich im Verlauf unse-
rer Arbeit aufgrund der umfassenden Vorlagen des
Materials aus Mittel- und Südhessen durch H. Mül-
ler-Karpe 674 und F.-R. Herrmann 675 gute Ver-
gleiche unter den verschiedenen Fundkategorien an-
stellen. Dabei zeigte sich, daß sich die Flußfunde,
669) W. Torbrügge, 51.—52. Ber. RGK. 1970—71, 77 ff.
670) Siehe Anm. 669.
671) W. Torbrügge, a. a. O. 77 f.
672) Siehe oben S. 54 f.
673) Siehe oben S. 38.
674) H. Müller-Karpe (1948).
675) F.-R. Herrmann (1966).
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DIE HORTFUNDE VOM FESTEN LAND
In seiner jüngst vorgelegten Untersuchung zu den
vor- und frühgeschichtlichen Flußfunden hat W.
Torbrügge nachweisen können, wie sich die Fluß-
funde in einigen Fällen durch Fundgruppen anderer
Art ergänzen lassen, bei denen ein bestimmter rituel-
ler Charakter eindeutiger festgestellt werden kann,
als dies bei den Flußfunden möglich ist 609. Zu
diesen Fundkategorien zählen vornehmlich jene
Funde, die in irgendeinem Zusammenhang mit dem
Wasser stehen, wie Brunnen- und Quellenfunde,
Teich- und Seefunde, Meerfunde sowie Funde aus
Mooren. Aber auch Funde vom festen Land und
besondere Denkmäler können hier genannt werden,
so z. B. die Kultschächte der Spätlatenezeit und
der Kaiserzeit, sowie Funde aus Höhlen, von Pässen
und von merkwürdigen Höhenplätzen. „Von allen
Landfunden verraten am ehesten die Horte ihre
funktionelle Verwandtschaft mit etlichen Fundgrup-
pen aus dem Fluß“ 67°.
Vergleiche der aufgeführten Fundgruppen unter-
einander wie auch mit der Gruppe der Flußfunde
wurden schon des öfteren gezogen. Die wichtigsten
Ergebnisse dieser Vergleiche wurden von W. Tor-
brügge referiert ®71. Darüber hinausgehende neue
Ergebnisse lassen sich offensichtlich dem Material
aus dem Main und dem Rhein bei Mainz nicht ab-
gewinnen. Von dieser Feststellung scheinen aller-
dings die Depotfunde vom festen Land ausgenom-
men zu sein, denn zu ihnen lassen sich von den Fun-
den aus beiden Flüssen, insbesondere von dem um-
fangreichen Komplex „Rhein bei Mainz“, man-
nigfache Verbindungslinien ziehen, worauf im Ver-
lauf dieser Untersuchung schon mehrfach hingewie-
sen werden konnte.
DEPOTHORIZONTE“ UND „DEPOTARTIGE“ EINZELFUNDE
Bei der Untersuchung der in Main und Rhein ge-
fundenen Äxte und Beile konnte vermerkt wer-
den 669 670 671 672, daß während der gesamten jüngeren Stein-
zeit, in verstärktem Maße aber im Alt- und Mittel-
neolithikum und in der stein-bronzezeitlichen Über-
gangsphase ein „depotartiges“ Auftreten von Äxten
und Beilen festzustellen ist, und zwar sowohl in
Horten und Einzelfunden auf dem festen Land wie
auch in den Flüssen. Dieser allgemeine Hinweis
auf dieses Phänomen muß genügen. Für genaue
fundstatistische Vergleiche, aufgrund deren eine
eventuelle Übereinstimmung zwischen der Depo-
nierung auf festem Land und der Gewässerdepo-
nierung sowie in Zusammenhang damit vielleicht
auch für beide Komplexe gleichartige Deponierungs-
motive wahrscheinlich gemacht werden könnten, feh-
len sowohl Materialvorlagen als auch Listen 673.
DIE HORTFUNDE DER U RN E N F E LDE RZ E IT
Für die Urnenfelderzeit ließen sich im Verlauf unse-
rer Arbeit aufgrund der umfassenden Vorlagen des
Materials aus Mittel- und Südhessen durch H. Mül-
ler-Karpe 674 und F.-R. Herrmann 675 gute Ver-
gleiche unter den verschiedenen Fundkategorien an-
stellen. Dabei zeigte sich, daß sich die Flußfunde,
669) W. Torbrügge, 51.—52. Ber. RGK. 1970—71, 77 ff.
670) Siehe Anm. 669.
671) W. Torbrügge, a. a. O. 77 f.
672) Siehe oben S. 54 f.
673) Siehe oben S. 38.
674) H. Müller-Karpe (1948).
675) F.-R. Herrmann (1966).
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