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VORWORT
Die erste Versteigerung von Werken neuerer Kunst des Kunsthauses Adolf Weinmüller
zerfällt in drei Abteilungen.
Die erste umfaßt viele Hunderte von Blei- und Federzeichnungen, Tuschen und Aqua-
rellen von bekannten und unbekannten Meistern, die im 19. Jahrhundert gelebt haben
oder in unsere Zeit herüberreichen. Den Hauptbestand bilden alte Sammlungen. Da
diese aus Schwaben, Franken, Dresden und München stammen, sind Künstler wie
Motive dieser Gegenden besonders stark vertreten. Fast die Hälfte aller Blätter sind
Aquarelle. Sie werden, wie die reizenden Ansichten aus Franken, nicht nur den Sammler,
sondern ebenso jeden Kunstfreund reizen, der für seineWände hübschen Schmuck sucht.
Unter den Zeichnungen finden sich viele mit Motiven der Stadt München und ihrer
Umgebung.
Die zweite Abteilung umfaßt 199 Ölgemälde und Skizzen in Öl. Ein kleiner Teil da-
von ist nicht bezeichnet und wird der Entdeckerfreude Tür und Tor öffnen. Um nur
einige von den Bildern zu erwähnen, sei auf die frischen Landschaften Wilhelm Am-
bergs hingewiesen. Von Louis Braun finden wir eine kleine Arbeit. Ein sehr schönes
Bild mit dem Kirchlein von Oberföhring ist von der Hand Heinrich Bürkels. Louis
Corinth ist mit zwei Bildern vertreten. Eine seltene Erscheinung auf dem Münchener
Markt ist Diaz. Von einem Künstler des Dresdner Kunstkreises, Julius Döring, sehen
wir ein Doppelporträt. Spitzweg-Stimmung ist in dem Bilde von Gisbert Flüggen.
Franz Defregger, Walter Firle, Adolf Hengeler, Angelo Jank, Hermann Kaufmann,
Adolf Lier, Hermann Lindenschmit, Eduard Schleich, Mathias Schmid, Leopold
Schmutzler, Szänkowsky, Wenglein, Willroider und Wopfner erscheinen mit typischen
Werken. Höchst anregend ist die Begegnung mit einem von Heiterkeit sprühenden,
hellen Bilde von Franz v. Stuck. Altmeister Spitzweg erfreut mit drei Werken. Ent-
sprechend der verschiedenen Provenienz des Kunstgutes ist auch eine große Gruppe
Dresdner Meister, wie Albert Hertel, Karl Wilhelm Müller und Albert Venus aufge-
nommen. Viele Bilder von weniger bekannten Meistern, wie dem jüngeren Preller und
dem früh verstorbenen Weimarer Tedie, dem Wiener Josef Brunner, werden wegen
ihrer außerordentlichen Feinheit überraschen.
LUIGI V. BURKEL
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