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Weisbach, Werner
Der junge Dürer: drei Studien — Leipzig, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.29149#0011
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VORWORT.

[jie drei hier vereinigten Studien beabsichtigen nicht eine vollständige Jugend-
geschichte Dürers zu geben. Sie behandeln im Zusammenhang Probleme, die
durch die Überschriften gekennzeichnet sind. Nicht alle in die Jugendzeit Dürers
fallenden Arbeiten werden einzeln aufgeführt, aber die für die Entwicklung maß-
gebenden kommen hier und dort zur Sprache. Die Bilder, die ich für eigenhändig
halte, finden alle Erwähnung. Der Ballast, mit dem das Dürer-Werk teilweise belastet
worden ist, blieb gänzlich unberücksichtigt. Manches entlegenere Stück, das entweder
neu für Dürer in Anspruch genommen ist, oder bisher in den Gang seiner Entwicklung
noch nicht genügend eingeordnet war, ist ausführlicher behandelt, ausführlicher, als
es in einer zusammenfassenden Lebensgeschichte Dürers angängig wäre. Der Charakter
der Studie gestattete ein freieres Sichgehenlassen und Abschweifen auf Verwandtes.
Als Endtermin für die Untersuchung wurde im allgemeinen die Zeit zwischen 1501 und
1503 angesehen. Eine feste Jahresgrenze läßt sich natürlich für die Jugendentwicklung
nicht aufstellen. Die Betrachtung schließt mit dem Zeitpunkt, wo infolge der Auf-
nahme der Proportionsstudien und infolge’ anderer bedeutsamer künstlerischer Momente
eine neue Epoche für die Dürersche Kunst anhebt. Die drei Abschnitte versuchen,
neben einer Herausarbeitung der für Dürers Jugend bedeutsamen Entwicklungsmomente,
diese Epoche in manchen Punkten zu dem allgemeinen geistigen und künstlerischen
Leben seiner Zeit in Beziehung zu setzen.

Das hier Behandelte knüpft an Forschungen an, die vor mehr als zehn Jahren von
mir begonnen und dann für einige Zeit zurückgestellt wurden. Manches, namentlich
die Nürnberger Buchillustration betreffend, stützt sich auf Beobachtungen und Auf-
zeichnungen, die schon mehrere Jahre zurückliegen und bei der Zerstreutheit des
Materials seitdem nicht mehr nachgeprüft werden konnten. Ein Teil des hier Veröffent-
lichten ist in die Probevorlesung bei meiner Habilitation im Jahre 1903 verarbeitet
gewesen. Der Inhalt der zweiten Studie wurde in der Sitzung der Berliner Kunst-
geschichtlichen Gesellschaft am 10. November 1905 vorgetragen. Ende Sommer 1905
lagen die drei Studien bereits fertig vor. Ihre Publikation war anfänglich in einer Zeit-
schrift gedacht, in der sie jedoch wegen des Umfanges, den sie angenommen hatten,
keine Aufnahme finden konnten.

Während der Drucklegung erschien Wölfflins Buch: Die Kunst Albrecht Dürers.
Es hätte mir noch manche wertvolle Anregung bieten können. Besonders hätte der
von Wölfflin beobachtete Zusammenhang des Körpermotivs auf dem Stich des Sebastian
 
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