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https://doi.org/10.11588/diglit.1332#0574
III
MUSIK-INSTRUMENTE.
CLASSE X.
Bericht von Herrn Dr. EDUARD HANSLICK, k. k. Professor an der
Universität in Wien, Mitglied der Jury dieser Classe.
ALLGEMEINES.
JDie Pariser Ausstellung darf sich rühmen, auch in dem Fache der
Fabrikation von Musik-Instrumenten eine grosse Zahl guter, ja ausgezeichneter
Leistungen vorgeführt zu haben. Ohne Zweifel konnte der Besucher in dieser
Classe vieles Treffliche sehen, manche Verbesserung wahrnehmen und interes-
sante Vergleiche anstellen. Jeder dieser Vortheile und die ganze Bedeutung der
musikalischen Ausstellung hätte aber ungleich grösser ausfallen müssen, wäre
die Pariser Exposition nicht so rasch nach der Londoner vom Jahre 1862
erschienen. Wer es mit der industriellen Bedeutung von Weltausstellungen
ernstlich meint, der kann eine zu schnelle Aufeinanderfolge derselben nur
beklagen. Der für die Aussteller unvermeidliche enorme Aufwand an Geld, Zeit
und Mühe erzeugt, zusammengenommen mit der Ueberreizung des Ehrgeizes,
der Hast der Produetion, der Jagd nach Orden und Medaillen, einen fieber-
haften Zustand, welcher nur auf längere Zeiträume vertheilt, erträglich oder
gar heilsam wirken kann. Mit andern versteckten oder verfälschten Motiven,
welche derlei Ausstellungen als Abieiter politischer Krankheitsstoffe, als
glänzendes Spectakelstück oder endlich als Speeulation auf den Beutel der
Fremden benutzen, haben wir hier nichts zu schaffen. Vom national-
ökonomischen und technologischen Standpunkte sind die Nachtheile eines
solchen von fünf zu fünf Jahren sich wiederholenden Schauspieles evident.
Kaum hat der Industrielle sich von den Auslagen und Mühen einer Weltaus-
stellung erholt und den geregelten Gang der Arbeit wiedergefunden, so klopft
schon eine neue an seine Thür. Nun flattern alle Gedanken wieder dieser
1*
MUSIK-INSTRUMENTE.
CLASSE X.
Bericht von Herrn Dr. EDUARD HANSLICK, k. k. Professor an der
Universität in Wien, Mitglied der Jury dieser Classe.
ALLGEMEINES.
JDie Pariser Ausstellung darf sich rühmen, auch in dem Fache der
Fabrikation von Musik-Instrumenten eine grosse Zahl guter, ja ausgezeichneter
Leistungen vorgeführt zu haben. Ohne Zweifel konnte der Besucher in dieser
Classe vieles Treffliche sehen, manche Verbesserung wahrnehmen und interes-
sante Vergleiche anstellen. Jeder dieser Vortheile und die ganze Bedeutung der
musikalischen Ausstellung hätte aber ungleich grösser ausfallen müssen, wäre
die Pariser Exposition nicht so rasch nach der Londoner vom Jahre 1862
erschienen. Wer es mit der industriellen Bedeutung von Weltausstellungen
ernstlich meint, der kann eine zu schnelle Aufeinanderfolge derselben nur
beklagen. Der für die Aussteller unvermeidliche enorme Aufwand an Geld, Zeit
und Mühe erzeugt, zusammengenommen mit der Ueberreizung des Ehrgeizes,
der Hast der Produetion, der Jagd nach Orden und Medaillen, einen fieber-
haften Zustand, welcher nur auf längere Zeiträume vertheilt, erträglich oder
gar heilsam wirken kann. Mit andern versteckten oder verfälschten Motiven,
welche derlei Ausstellungen als Abieiter politischer Krankheitsstoffe, als
glänzendes Spectakelstück oder endlich als Speeulation auf den Beutel der
Fremden benutzen, haben wir hier nichts zu schaffen. Vom national-
ökonomischen und technologischen Standpunkte sind die Nachtheile eines
solchen von fünf zu fünf Jahren sich wiederholenden Schauspieles evident.
Kaum hat der Industrielle sich von den Auslagen und Mühen einer Weltaus-
stellung erholt und den geregelten Gang der Arbeit wiedergefunden, so klopft
schon eine neue an seine Thür. Nun flattern alle Gedanken wieder dieser
1*