Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Jahrg. XVI, Nr. 25/26 vom 21. Juni 1942

DIE WELTKUNST

3

Versteigerung des Nachlasses
von Eugene Laermans

In der Galerie Fievez in Brüssel kam der
künstlerische Nachlaß des vor einigen Monaten
gestorbenen Malers Eugene Laermans zur Ver-
steigerung. Der Nachlaß war nach der Zahl der
Werke kein großer, da der berühmte Künstler
nach seiner vor Jahren erfolgten Erblindung,
gegen die er heftig angekämpft hatte, so gut
wie nichts mehr hervorgebracht hat. Im ganzen
handelte es sich um vierzig Gemälde, Zeich-
nungen und Skizzen, die einen Gesatnterlös von
800 000 Franken erzielten. Das am höchsten
bezahlte Bild war das Gemälde „Dorfbegräbnis",
eine Skizze, die für insgesamt 96 760 Frs. weg-
ging. Sie stammte aus dem Jahre 1904, die als
die beste Zeit des Malers angesehen wird. „Die
Heimkehr vom Felde" erzielte 54 000 Frs., „Die
Dorfpolitiker", ein Jugendwerk vom Jahre 1891,
stiegen bis auf 41 000 Frs., ein „Volkskarneval
in Brüssel" erbrachte 36 000 Frs.

Versteigerungsergebnisse
in Brüssel

Palais für Schöne Künste in Brüssel fand
eine zweitägige Versteigerung statt, die schon
am ersten Tage den ansehnlichen Betrag von
insgesamt 2 885 000 Frs. erbrachte. Ein Tafel-
service aus Sevres-Porzellan, das Napoleon
Bonaparte seinerzeit dem Bischof von Gent
geschenkt hatte, ging für 32 000 Frs. weg. Für
zwei chinesische Teller mit schwarz-silbernem
Rand wurden 33 500 Frs. bezahlt. Ein unbezeich-
netes Gemälde im Stile des Bernard van Orley,
eine junge Frau mit einem Halstuch darstellend,
erzielte 130 000 Frs. Andere Preise waren:
Heilige Familie von einem Brüsseler Meister aus
der Schule des Gerard David 95 000 Frs.; ein
kleines Männerbildnis , gleichfalls aus dem
16. Jahrhundert, 90 000 Frs.; Zollbezahlung von
dem jüngeren Breughel 70 000 Frs.; die Muse
im Grabe von J. Provost 76 000 Frs.; ein Joer-
daens zugeschriebener umfangreicher „Bacchus"
brachte es auf 80 000 Frs.: ein gutes Gemälde
vonMolenaer erzielte 31 000 Frs.; für ein kleines
Bild von Pieter Molijn wurden 29 000 Frs.; für
eine Wiederholung des Bildnisses von Vesaliers
durch Pourbus 28 000 Frs.: für ein Stilleben von
Snijders 24 000 Frs. und für ein Stilleben von
van Beveren 26 000 Frs. bezahlt. Am zweiten
Tage kamen hauptsächlich Gemälde neuzeit-
licher Maler zur Versteigerung. Es wurden

bezahlt für: Ensor, Carnevalsyergnügen in
Binche, 46 000 Frs.: Jakob Smits, Das Innere
eines Wohnhauses in dem Kempen, 58 000 Frs.;
derselbe, Soldatenauslosung, Frs. 42 000; Franz
Courtens, Abend, 29 000 Frs.: derselbe, Schafe
unter besonntem Laubgang, 38 000 Frs.; der-
selbe, Kühe auf der Weide, 20 000 Frs.: Xaver
Mellery, Kapelle in Venedig, 22 000 Frs.

JULIUS BÖHLER

ALTE GEMÄLDE ■ ANTIQUITÄTEN UND ALTE MÖBEL ■ KUNSTVERSTEIGERUNGEN
MÜNCHEN • BRIENNER STRASSE 12
 
Annotationen