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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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D.W.D.K.: Union internationale des Beaux Arts et des Lettres in Paris, [2]
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0360
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Die Werkstatt der Kunst.

Heft 26.

35H

brauchen) ist damit beendet und er beantwortet die ihm durch
uns vermittelte Beschwerde deutscher Künstler aus einem
schlecht hektographierten Zettel mit folgender Phrase: „Die
fragliche Union usw., welche nicht im hiesigen Adreßbuch
steht, ist dem Konsulat nicht bekannt." (Jeder französische
Künstler hätte dem Konsulat aus dem Kopfe die Adresse
dieser Gesellschaft, deren Komitee z. B. Rodin angehört,
sagen können. Zudem hatten wir selbst die genaue
Adresse dem Konsulat mitgeteilt, so daß ein Suchen
im Adreßbuch ganz überflüssig war. Red.) „Dasselbe ist
unter den hiesigen Verhältnissen auch nicht in der Lage,
die gewünschte Auskunft zu beschaffen." Weiter stellt der
Kaiser!. Konsul dann „anheim", uns — an die Auskunftei
Schimmelpseng daheim zu wenden!
Nachdem nun also die Vertretung des Deutschen Reiches

vollkommen versagt und sich als unfähig zur Hilfeleistung
erklärt hatte, gelang es uns, Herrn Prof. Lugen Bracht
in Dresden, der dem Lhrenkomitee jener Gesellschaft an-
gehört, zur persönlichen Vermittlung zu bewegen.
Herr Prof. Bracht hat vom Kanzler der Union
usw., Herrn Aäroine-rNaefse, die Antwort erhallen, daß
ihm von deutschen Reklamationen nichts bekannt sei, daß
er sich aber persönlich haftbar erkläre für etwaige
Verluste eingesandter Kunstwerke.
Die Schriftleitung der „W. d. K." bittet nun,
ihr unverzüglich i. die Namen der Reklamierenden und
ihre Nitgliednummer, 2. Bezeichnung und Titel des rekla-
mierten Werkes und 3. das Datum der Einsendung an die
Union mitzuteilen, damit eine gemeinsame Aktion ein-
geleitet werden kann. ' V. W. V. L.

Vermilckter I2ackricktenteU.

Geplante Ausstellungen

Berlin. (Dringendste Warnung.) von fragwürdiger
Seite wird z. It. auch in Deutschland für eine sog. „Vx-
position Internationale" Brüssel, April-No-
vember i 9 l o („Vooaux et Vopenclances 6e la Oare
cle I'^llee Verte") Propaganda gemacht. Die Agenten
verlangen eine außergewöhnlich hohe Gebühr -— in einem
bekannt gewordenen Falle nicht weniger als 800 Nk. —,
wovon, wie es in den betreffenden Anmeldeformularen
lautet, „die erste Hälfte bei Erhalt des Zulassungs-Zerti-
fikates und der Rest nach erfolgter Diplomierung
mit Goldener Medaille oder Oranck krix zahlbar
ist". Im Einvernehmen mit dem Reichskommissar für die
„Weltausstellung Brüssel 1910" rVcrrnt die „Ständige Aus-
stellungskommission für die Deutsche Industrie" dringendst
vor diesem Unternehmen, das zu den regelmäßig im
Gefolge großer Weltausstellungen auftretenden bekannten
schwindelhafter: Nebenausstellungen gehört und lediglich aus
eine Irreführung von Gewerbetreibenden und Publikum
abzielt. Der öffentliche Gebrauch der von dieser „Aus-
stellung" etwa verliehenen Auszeichnungen würde übrigens
strafbar sein. KI
Berlin. In den Monaten Oktober und November wird
im Ausstellungsgebäude der Secession eine Ausstellung
von Gemälden schwedischer Naler stattfinden. Der
Radierer Hermann Struck hat die Organisation in die
Hand genommen. Ls werden voraussichtlich unter anderem
ausgestellt werden Gemälde von Anders Zorn, Niels
Kröger, Liljefors und Ernst Josephson. K
Frankfurt a. M. Die Mitglieder der anfangs des Jahres ge-
gründeten Freien Vereinigung Frankfurter Künstler
zeigen vom 20. April bis i. Juni ihre erste zuryfreie
Ausstellung in den Räumen des „Frankfurter Kunst-
vereins". Die Vereinigung besteht aus dem „Frankfurt-Kron-
berger Künstlerbund" und anderen „fortschrittlich gesinnten"
Frankfurter Künstlern. Die Mitgliederliste umfaßt 35 Maler
und y Bildhauer. K!
London. Vorsicht! In Deutschland wird zurzeit für
eine als „International Kxlribition ot ^.rts ancl
Nannlactnres" bezeichnete „Ausstellung" geworben, die
in London im Alexandra-Palace während der Monate
August/November d. I. inszeniert werden soll. Die „Stän-
dige Ausstellungskommission für die Deutsche Industrie"
kann eine Beteiligung nicht empfehlen. K?
München, (persische Malerei.) In der „Ausstellung
München 1910" wird besonders eine Abteilung der mo-
hammedanischen Kunst so vollständig vertreten sein, wie sie
bisher nicht gezeigt worden ist, nämlich die Miniatur-
malerei. Hierunter ist nicht die gewöhnliche moderne Lack-
malerei zu verstehen, sondern wirkliche Gemälde von Künst-
lern, die mit Memling, Holbein, pisanello und Bellini
verglichen werden können. Die älteste Miniatur ist das ge-

malte Porträt eines Mohammedaners. Es stellt den großen
Kriegshelden Saladin dar und stammt etwa aus dem Jahre
1180. Trotz seiner Einfachheit ist es von großartiger Wir-
kung. Die wenigen Sachverständigen, die es bisher gesehen
haben, staunen über die Kunst, die darin zutage kommt.
Merkwürdigerweise sind es gerade die Anhänger der mo-
dernen Schule, denen das Porträt am besten gefällt. Die
größten Künstler Persiens sind Bhezad und Mirek. Ersterer
wird durch seine Porträts und durch eine große Anzahl
seiner Miniaturen in der Ausstellung vertreten sein, die
früher im Besitze des Sultans waren und von diesem einem
Großwürdenträger geschenkt wurden, von welchem sie Vr.
Martin, der Kommissär der „Ausstellung München 19io"
erworben hat, während er als schwedischer Diplomat in
Konstantinopel wohnte. Diese Stücke werden von Kennern
als Meisterwerke ersten Ranges bezeichnet. Aber auch Hand-
schriften, die bekanntlich zu den größten Schätzen Persiens
gezählt wurden, werden in der Münchener Ausstellung ge-
zeigt werden. Der frühere Schah ließ nämlich kurz vor
feiner Absetzung, um Geld zu erhalten, heimlich seine kost-
barsten Manuskripte mit Miniaturen von den größten
Künstlern in Paris veräußern und diese Schätze werden
teilweise auf der Ausstellung zu sehen sein. Die Miniatur-
ausstellung wird sicherlich für die meisten Besucher ein viel
größeres Ereignis bedeuten, als es vor zo Jahren das
Auftauchen der japanischen Holzschnitte war, denn in
ersteren steckt viel mehr und feinere Kunst als in den
letzteren. Außer den beiden großen Sammlungen von Vr.
Martin aus Stockholm und von Goloubeff in Paris werden
auch wundervolle Porträts fast aller Meister Persiens aus
verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen Eu-
ropas zur Ausstellung kommen, und zwar in einer Reich-
haltigkeit wie nie zuvor. Nur durch die kürzliche Revolu-
tion wurde es möglich, die im Grient so hochgeschätzten
Porträts aus ihrem festen Besitz in die Geffentlichkeit zu
bringen. Ueber die Niniaturkunst Persiens wird Vr. Martin
ein großes wissenschaftliches Werk mit über 200 Tafeln
bald veröffentlichen. Eine so vollständige Sammlung von
persischen Miniaturen, wie sie auf der „Ausstellung München
1910" zu sehen fein wird, wird sicherlich niemals wieder
zustande kommen können, denn in privaten Händen befinden
sich viel mehr künstlerisch wertvolle Sammlungen als in
allen öffentlichen Bibliotheken Europas zusammengenommen.
Die Musterausstellung von Musikinstrumen-
ten, die in Verbindung mit den Musikfesten in der neuen
großen Festhalle der Ausstellung veranstaltet wird, sollneben
dem umfassenden instrumental-technischen Teil auch um eine
besonders interessante Abteilung von Verlagswerken be-
reichert werden. Auch die Entwicklung des modernen
Notenstiches wird eine eingehende Darstellung er-
fahren. Kl
München. (Der Bund zeichnender Kün stier in Mün-
chen) wird sich auch im laufenden Jahre an der „Münchener
Iahresausstellung" im Glaspalast korporativ beteiligen.
Am 1. März eröffnete der Bund in der Schweiz einen Aus-
 
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