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Die Werkstatt der Kunst: Organ für d. Interessen d. bildenden Künstler — 9.1909/​1910

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D.W.D.K.: Zweite Verkaufsausstellung deutscher Künstler im Kaiser Wilhelm-Museum zu Krefeld
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Vermischter Nachrichtenteil
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https://doi.org/10.11588/diglit.52069#0515
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Heft 37.

Die Werkstatt der Kunst.

50Z

„Im Sommer 1906 fand im Kaiser Wilhelm-Museum
zu Krefeld eine „Verkaufsausstellung deutscher Künstler"
statt, in welcher Gemälde und Skulpturen zu mäßigen,
aber festen Preisen dargeboten wurden. Es sollte ein-
mal an einem praktischen Beispiel gezeigt werden, daß es
um den heutigen Kunsthandel besser bestellt wäre, wenn
das leider üblich gewordene Ueberfordern seitens der
Künstler und das für diese unwürdige Unterbieten
seitens der Käufer aufhören würde. Der Erfolg dieser
Kundgebung für das Prinzip der festen Preise hat gezeigt,
daß das Krefelder Publikum mit der Neuerung durchaus
einverstanden war. Denn von den 159 ausgestellten Kunst-
werken wurden 2^ verkauft, ein für die hiesigen Verhält-
nisse ungewöhnlich günstiges Ergebnis. — Die Ausstellung
wurde nach denselben Grundsätzen in anderen Städten
wiederholt. Nachhaltige Folgen in weiteren Kreisen hat
sie aber nicht gehabt. Der Appell an die Künstler, sich
dauernd zu niedrigen, aber festen Preisen für ihre Arbeiten
zu entschließen, verhallte ungehört. Er wäre vielleicht
wirkungsvoller gewesen, wenn die Ausstellung nicht in
Krefeld, sondern in einer der größeren deutschen Kunststädte
stattgefunden hätte, (wir verweisen hier nochmals auf
die von Leo Kober angeregte Begründung einer, auf die
Verwirklichung gleicher Ziele hinzielenden„Künstler-verkaufs-
genossenschaft in Berlin". Red.) Der lokale Erfolg ist
aber für die Museumsleitung ein völlig zureichender Grund,
von Zeit zu Zeit die „Verkaufsausstellungen" zu wieder-
holen, umsomehr, da fowohl von Künstlern als auch von
dem kunstliebenden Publikum mehrfach das verlangen nach
einer neuen Ausstellung mit festen Preisen laut geworden
ist-" — Zur Beschickung der „Zweiten Verkaufsaus-
stellung deutscher Künstler im Kaiser Wilhelm-
Museum", die vom 21. Juni bis zum i 7. Juli statt-
finden wird, ladet Or. Deneken, Direktor des Kaiser
Wilhelm-Museums, ein. Die Absendung der Bilder müßte
so erfolgen, daß diese spätestens am 13. Juni in Krefeld
eintresfen.
Zugelassen werden Gemälde in Gel, Tempera, Aquarell
und Pastell sowie Werke der Kleinplastik aus echtem Ma-
terial (Gipsabgüsse sind ausgeschlossen). Jeder einge-
ladene Künstler ist berechtigt, bis zu drei Werken auszu-
stellen. Die Linsender werden gebeten, nicht etwa ihre
weniger gelungenen Arbeiten zu schicken, sondern im Inter-
esse der Sache nur wirklich gute Arbeiten herzugeben.
Die Museumsleitung behält sich vor, Arbeiten, deren künst-
lerische «Dualität nicht vollwertig erscheint, von der Aus-
stellung auszuschließen.
Auch die Einrahmung der Bilder darf nichts zu wün-
schen übrig lassen. Auf prunkvolle Goldrahmen wird zwar
kein wert gelegt, wohl aber müssen die Rahmen gediegen
und für die Bilder berechnet sein.
Es wird gebeten, die festen Preise möglichst
niedrig anzusetzen. Die Ausstellung wird nur dann
ihren Zweck erfüllen, wenn die Besucher sich vor eine
überraschend günstige Kaufgelegenheit gestellt
sehen. Es ist auch sehr zu wünschen, daß die Künstler
nach der Ausstellung die unverkauft gebliebenen Bilder

anderweitig weder zu niedrigen noch zu höheren
Preisen abgeben.
Als höchster Preis für ein Kunstwerk soll der Be-
trag von 900 Mk. gelten. Aber es entspräche nicht den
Absichten der Ausstellung, wenn dieses der Preis für die
Mehrzahl der Einsendungen wäre. Die Künstler werden
vielmehr gebeten, ihre Preise so zu stellen, daß sich ein
Durchfchnittspreis ihrer Einsendungen vonnichtmehr
als HOO Mk. ergibt.
Das Museum ist nicht in der Lage, ganz auf die üb-
liche Verkaufsprovision zu verzichten, setzt diese jedoch von
ioo/g für die bevorstehende Ausstellung auf 50/^ herab; es
gewährt aber volle Frachtfreiheit, auch für die Rück-
sendung, sofern die Kunstwerke nach der Ausstellung an
den Absender zurückgehen.
An der ersten „Verkaufsausstellung deutscher Künstler",
die im Sommer 1906 im Kaiser Wilhelm-Museum zu Krefeld
stattfand, hatten sich beteiligt: 1. Maler: Gtto Acker-
mann, Jacob Alberts, Rudolf Bäumer, Julius Bergmann,
Walter Besig, Jens Birkholm, Georg Burmester, Ralph
L. Byng, I. v. Lissarz, M. Llarenbach, Helene Gramer,
Molly Gramer, I. G. Dreydorff, Willy Dzubas, Ernst
Litner, Otto H. Engel, Richard Eschke, Eduard Euler,
Julius Exter, Günther-Schwerin, Ernst Hardt, H. von Hayek,
H. Hermanns, Gurt Herrmann, Dora Hitz, L. von Hofmann,
Max Hünten, Arthur Illies, Agnes Kaiser, Lugen Kampf,
Paul Lang, Earl Langhammer, Wilhelm L. Lehmann,
Hildegard Lehnert, Walter Leistikow, Helmut Liesegang,
Glara Lobedan, Alfred Mohrbutter, Karl Herm. Müller,
Müller-Werlau, Emil Nolde, Hubert Gellers, Ernst Vppler,
Emil Grlik, Josef Peters, H. Reifferscheid, Lhristian Rohlfs,
A. Schladitz, Alfred Schmidt, Wilhelm Schmurr, Heinrich
Schröder, A. Sohn-Rethel, H. von Volkmann, Arthur Wans-
leben, August wilckens. — 2. Bildhauer: H. Baucke, R.
Bosselt, R. Grüttner, B. Hoetger, w. Hüsgen, H. Lederer,
I. Moest, w. Schmarje.
wir haben die Namen deshalb so ausführlich aufge-
zählt, weil sich darunter viele Künstler ersten Ranges,
die „hoch im Preise stehen", befinden. Ihre Beteiligung
liefert den besten Beweis dafür, daß hier einerseits von
dem „Prinzip der Preisdrückerei" gar keine Rede sein kann,
daß aber andererseits selbst vorzüglich „eingeführte" Künstler
(wieviel weniger also junge und unbekannte!) es für durch-
aus nicht notwendig halten, auch für kleinere, aber deshalb
nicht minder gute Werke ihrer Hand die in Deutschland
leider so beliebten „schamhaft hohen" Preise zu verlangen
und — nicht bezahlt zu bekommen. V. W. v. K.

UMkö sMigö Löilggs, üiö Mcllliök kunstteM. Mts? 19,
bat tollenden Inbalt: Ver^Ioiobende krütun^ ver-
acbiedener DiAinentlarben aul ibre Lraucbbarbeit in
der Malerei, insbesondere in der Kunstrnalerei.
Von Drot. Krnst Täuber. (Tortset^un^.) — Ktvvas
vom Horizont in der Malerei. Von Lari Xeinbold.
— kitturmosailc. — Rubens und Tscbudi.

Vermisster Dachrichtenteil.

- Geplante Ausstellungen -
Dresden, 28. Mai. Die Künstlervereinigung „Dres-
den" hat den Anmeldungstermin für ihre am 1> Sep-
tember beginnende Ausstellung vielfachen wünschen ent-
sprechend auf i. August verschoben. Nach dem i. August
können Anmeldungen kaum berücksichtigt werden. /!
Graz. (Der Verein bildender Künstler Steier-
in arks) veranstaltet in diesem Jahre seine XI. Iahresaus-
stellung. Zur Beschickung werden die Mitglieder des Ver-
eins und in Steiermark lebende oder daselbst ge-
borene Künstler und Kunstgewerbler eingeladen. Die
Ausstellung soll Werke der Malerei, Plastik, Architektur,

der graphischen Künste und des Kunstgewerbes umfaßen.
Ls gelangen zur Verleihung zwei Staatspreise von je
1OOO X, und zwar: ein Staatspreis von 1000 X für das
beste Werk der Malerei, ein Staatspreis von 1000 X für
das beste Werk der Plastik, Architektur, der graphischen
Künste oder des Kunstgewerbes; vier goldene Medaillen,
gestiftet vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht;
sechs silberne Medaillen, gestiftet vom Gemeinderat der
Landeshauptstadt Graz. Außerdem werden Werke
aus der Graf Adalbert Kottulinsky-Stiftung und vom Ge-
meinderate für die moderne Galerie angekauft. Die Aus-
stellung wird in den großen Ausstellungsräumen des Ver-
eins (Landesmuseum) stattfinden, am 1. Oktober l. I.
eröffnet und bis 15. November dauern. Anmeldungstermin
 
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