es besonders die Italiener und frühen Niederländer, die sein Interesse
erregten; später kamen die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts,
die Franzosen, Engländer und Deutschen hinzu.
Anläßlich seines 70. Geburtstages faßte der jugendlich rüstige Jubilar
den Entschluß, zum Nutzen seiner verzweigten Familie und seines
Freundeskreises ein reich illustriertes Galeriewerk herstellen zu lassen,
mit dessen Herausgabe er 1914 den Unterzeichneten, zusammen mit
Dr. Friedrich Winkler und Dr. Karl Lilienfeld, beauftragte. Die wissen-
schaftliche Bilderkritik im Textband jener Veröffentlichung ist — unter
Berücksichtigung der seitherigen Forschungsergebnisse — den Be-
stimmungen des vorliegenden Katalogs zugrunde gelegt, der seinerseits
eine wohlüberlegte Auswahl des Hervorragendsten aus der Fülle des
Cremerschen Kunstbesitzes bietet.
Auch in dieser Auswahl verleugnet sich keineswegs die Vielseitigkeit, die
das Vorwort des Galeriewerkes von 1914 als das Hauptcharakteristikum
der Sammlung bezeichnen durfte. Schon das italienische Trecento ist
mit der Geburt Christi von Taddeo Gaddi, einem Meisterwerk des
strengen giottesken Stiles, mit der thronenden Madonna mit Heiligen
von Nardo diCione qualitätsvoll repräsentiert. Wichtige Beispiele der
Quattrocento-Malerei in Siena sind die Madonnen von Neroccio di
Bartolommeo und die Anbetung des Kindes von Benvenuto di
Giovanni. Die poesievolle Leda von S o d o m a, unzweifelhaft ein Juwel
der Sammlung, führt uns in das Cinquecento. Zwei schöne Bilder von
Luini, die hl. Katharina und der hl. Sebastian, schließen sich stilistisch
an, ebenso ein anderer Lombarde des Leonardo-Kreises, Andre aSolario,
mit seinem „Ecce homo". Von der venezianischen Malerei der besten Zeit
geben das weibliche Bildnis, das wohl mit Recht Paolo Veronese
zugeschrieben wird, und die Samariterin am Brunnen von Bonifazio
Veronese einen ausgezeichneten Begriff. Die beiden letzten Jahr-
hunderte der klassischen italienischen Kunstgeschichte haben gleichfalls
einiges Interessante und Bedeutende beigesteuert: so das eindrucksvolle
Damenbildnis von Angelo Caroselli, den jugendschönen Halbakt der
„Poesie" von Francesco Furini, die hl. Cäcilie von Carlo Dolci, die
Susanna mit den Alten von Antonio Pellegrini und vor allem ein
entzückendes Landschaftsbild von Francesco Guardi.
Nicht weniger ergiebig ist die Ausbeute auf der niederländischen Seite.
Ein bedeutendes Stück des frühen 16. Jahrhunderts in Holland ist
Lukas van Leydens Speisung der Fünftausend, eine figurenreiche
erregten; später kamen die holländischen Meister des 17. Jahrhunderts,
die Franzosen, Engländer und Deutschen hinzu.
Anläßlich seines 70. Geburtstages faßte der jugendlich rüstige Jubilar
den Entschluß, zum Nutzen seiner verzweigten Familie und seines
Freundeskreises ein reich illustriertes Galeriewerk herstellen zu lassen,
mit dessen Herausgabe er 1914 den Unterzeichneten, zusammen mit
Dr. Friedrich Winkler und Dr. Karl Lilienfeld, beauftragte. Die wissen-
schaftliche Bilderkritik im Textband jener Veröffentlichung ist — unter
Berücksichtigung der seitherigen Forschungsergebnisse — den Be-
stimmungen des vorliegenden Katalogs zugrunde gelegt, der seinerseits
eine wohlüberlegte Auswahl des Hervorragendsten aus der Fülle des
Cremerschen Kunstbesitzes bietet.
Auch in dieser Auswahl verleugnet sich keineswegs die Vielseitigkeit, die
das Vorwort des Galeriewerkes von 1914 als das Hauptcharakteristikum
der Sammlung bezeichnen durfte. Schon das italienische Trecento ist
mit der Geburt Christi von Taddeo Gaddi, einem Meisterwerk des
strengen giottesken Stiles, mit der thronenden Madonna mit Heiligen
von Nardo diCione qualitätsvoll repräsentiert. Wichtige Beispiele der
Quattrocento-Malerei in Siena sind die Madonnen von Neroccio di
Bartolommeo und die Anbetung des Kindes von Benvenuto di
Giovanni. Die poesievolle Leda von S o d o m a, unzweifelhaft ein Juwel
der Sammlung, führt uns in das Cinquecento. Zwei schöne Bilder von
Luini, die hl. Katharina und der hl. Sebastian, schließen sich stilistisch
an, ebenso ein anderer Lombarde des Leonardo-Kreises, Andre aSolario,
mit seinem „Ecce homo". Von der venezianischen Malerei der besten Zeit
geben das weibliche Bildnis, das wohl mit Recht Paolo Veronese
zugeschrieben wird, und die Samariterin am Brunnen von Bonifazio
Veronese einen ausgezeichneten Begriff. Die beiden letzten Jahr-
hunderte der klassischen italienischen Kunstgeschichte haben gleichfalls
einiges Interessante und Bedeutende beigesteuert: so das eindrucksvolle
Damenbildnis von Angelo Caroselli, den jugendschönen Halbakt der
„Poesie" von Francesco Furini, die hl. Cäcilie von Carlo Dolci, die
Susanna mit den Alten von Antonio Pellegrini und vor allem ein
entzückendes Landschaftsbild von Francesco Guardi.
Nicht weniger ergiebig ist die Ausbeute auf der niederländischen Seite.
Ein bedeutendes Stück des frühen 16. Jahrhunderts in Holland ist
Lukas van Leydens Speisung der Fünftausend, eine figurenreiche